Korsettversorgung bei Erwachsenen/ Verunsicherung

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Luise
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Korsettversorgung bei Erwachsenen/ Verunsicherung

Beitrag von Luise »

Hallo zusammen,
ich war vor ein paar Tagen zum ersten Mal bei Dr. Hoffmann. Da sich meine Skoliose in den letzten acht Jahren stark verschlechtert hat (38/33-->48/44), riet er mir zu einem Korsett. Der Gipsabdruck wurde auch sofort gemacht. Jetzt las ich hier im Forum, dass Dr. Steffan gute Argumente gegen eine Korsettversorgung von Erwachsenen vorbringen kann. Habt Ihr bereits Erfahrungen sammeln können, die gegen eine Korsettbehandlung von Erwachsenen sprechen? Das Korsett soll laut Rahmouni eine korrigierende Wirkung haben. Ich bin aufgrund der Aussagen von Dr. Steffan verunsichert, da ich seine Argumentation auch einleuchtend finde. Please help!
Edda
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Beitrag von Wolm »

[equote]dass Dr. Steffan gute Argumente gegen eine Korsettversorgung von Erwachsenen vorbringen kann[/equote]

Hallo edda,

die wie lauten ?


Gruß Wolm
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chilli-pepper
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Beitrag von chilli-pepper »

Hallo Edda!

Gib mal als Suchbegriff : "Skoliose- Symposium Bad Salzungen" ein, da gibt es schöne Zusammenfassungen zu dem Thema und auch zu dem was Dr.Steffan sagte.

Nach meiner Korsett- Abschulung 1987 und während meiner Zeit als mich mein Orthopäde 12 Jahre mehr oder weniger "nicht" behandelte, verschlechterte sich meine Skoliose auch jeweils um ca. 10°. Seit meiner ersten Reha in Bad Salzungen 2003 ist Stillstand und das finde ich entscheidend. Das Allgemeinbefinden ist auch bedeutend besser und nicht zu vergleichen mit meinem Befinden vor der ersten Reha.

Viel Spaß beim Lesen! ;D

chilli-pepper
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

chilli-pepper hat geschrieben:Gib mal als Suchbegriff : "Skoliose- Symposium Bad Salzungen" ein, da gibt es schöne Zusammenfassungen zu dem Thema und auch zu dem was Dr.Steffan sagte.
Ich glaube, Chilli meint diesen Artikel!

Viele Grüße

Thomas
Luise
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Beitrag von Luise »

Hallo!
Vielen Dank erst einmal für Eure Antworten. Habe mich gefreut, so schnell etwas zu hören! Werde mir den Artikel heute Abend in Ruhe anschauen.
Dr. Steffan meinte übrigens, dass bei einer Tragezeit von weniger als 23 h eine Verschlechterung zu erwarten wäre. Herr Dr. Hoffmann erwähnte keine Nachteile, lediglich Vorteile (Stagnation, evt. Verbesserung).
Gruß aus Ffm
Edda
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Hallo Edda,

hast du folgenden Thread (mit hitziger Diskussion ;)) gelesen?

viewtopic.php?t=4870

Hier gibt es auch Gegenargumente und du musst entscheiden, welchen Argmenten du mehr Gewicht zuordnest.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Luise
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Beitrag von Luise »

Hallo Dalia,
schwierig, schwierig, ich schwanke immer noch... Dr. Hoffmann sagte, ich solle das Korsett nachts tragen, auch tagsüber, wenn es mein Alltag zulässt. Jetzt lese ich, Dr. Steffan spricht von einer angestrebten Tragezeit von 23 h. Die werde ich auf keinen Fall erreichen! Hinzu kommt, dass ich bis vor Kurzem nichts über das SCHROTHEN wusste. Ich bekam bisher - wenn überhaupt und auch nur nach langem "Betteln" - ausgesprochen selten einfache KG verschrieben. Privat mache ich allerdings auch ein wenig Sport.
Gruß
Edda
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo Edda,

ich bin eine von den Erwachsenen, für die das Rahmouni Korsett die Rettung war.

Bei mir hat das Korsett gegenüber dem schlechtesten je gemessenen Wert eine Verbesserung von ca. 40° erbracht.

Meine Wirbelsäule wurde von den meisten Orthopäden als fixiert eingestuft und auch die gefühlte Beweglichkeit war sehr begrenzt.

Schroth allein hat eine weder eine weitere Progredienz verhindern können, noch die Beweglichkeit in befriedigender Weise verbessern können.

Meine Schroth-Therapeutin stand der Korsett-Therapie zunächst sehr kritisch gegenüber, heute ist sie begeisterte Befürworterin von Rahmouni Korsetten.

Die Eingewöhnungszeit war richtig hart, nach ca. 6 Monaten voller Compliance zeigte sich ein so gutes Ergebnis, wie es niemand erwartet hätte.
Seither klappt auch das Schrothen richtig gut.
Schroth und Korsett sind für mich auch bei Erwachsenen Skoliosen das Traumpaar zum Erfolg.

Das Korsett stört mich im Alltag übrigens gar nicht mehr, es ist so stark zur Selbstverständlichkeit geworden, dass selbst viele Mitpatienten in Bad Salzungen bei den Mahlzeiten überhaupt nicht bemerkt haben, dass ich ein Korsett trage.
Da ich momentan ziemlich mit Schlafproblemen zu tun habe, trage ich aktuell meist nur tagsüber und selbst mit dieser Tragzeit gibt es bei meiner Skoliose seit Rahmouni nur noch eine Entwicklungsrichtung - hin zu einer geraderen Wirbelsäule.

Ich würde diese Strapazen jederzeit wieder auf mich nehmen, die Therapie ist ein voller Erfolg und an OP denke ich nicht mehr.

Viele Grüße,
Silas
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Ich bin auch eine Adult-Userin und habe das Korsett seit 2 Jahren. Ich trage es nur nachts, zwischendurch trage ich es gar nicht. Eine Verschlechterung registriere ich nicht, dafür aber eine verbesserte Vitalität und weniger Beschwerden als früher. Die Krümmungen sind nicht besser geworden und werden auch nicht mehr besser, das ist aber nicht mein Ziel. Ich für meinen Teil möchte das Korsett so lange tragen, bis ich es irgendwann vor lauter Altersschwäche nicht mehr anziehen kann. ;)
Zuletzt geändert von Dalia am Sa, 10.11.2007 - 11:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Rainer
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Lebenslänglich Korsett?

Beitrag von Rainer »

Dalia,

alle Achtung, das war ein sehr ehrlicher Betrag von Dir:
Dalia hat geschrieben:Ich für meinen Teil möchte das Korsett so lange tragen, bis ich es irgendwann vor lauter Altersschwäche nicht mehr anziehen kann.
Bin mir nicht ganz sicher, ob sich Silas, Thomas, Klaus, Toni usw. auch auf ein ganzes Leben im Korsett einstellen. Nachdem was ihr hier geschrieben habt, gibt es zumindest lt. Dr. Steffan kaum einen anderen Weg.

Jedenfalls hat "edda", die diesen Post gestartet hat, von Euch ziemlich offen gesagt bekommen, was da ggf. auf sie zukommt. Jetzt muß sie selbst entscheiden. Diese Offenheit sollten wir deshalb hier auch mal lobenswert anerkennen.

Rainer
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Rainer hat geschrieben:Bin mir nicht ganz sicher, ob sich Silas, Thomas, Klaus, Toni usw. auch auf ein ganzes Leben im Korsett einstellen. Nachdem was ihr hier geschrieben habt, gibt es zumindest lt. Dr. Steffan kaum einen anderen Weg.
Also ich trage immer noch kein Korsett, weil ich davon überzeugt bin, dass es meine Lebensqualität eher verschlechtert und bezüglich meiner nachgewiesenen Fixierung (Spangenbildung) an mindestens 2 entscheidenden Stellen sowieso keinen Vorteil bringen würde.

Der Punkt ist nach wie vor, dass ein korrigierendes Korsett bei Erwachsenen eine im Röbi nachgewiesene Aufrichtung erreichen muss, die dann in diesem Zustand stabilisiert werden muss, damit das Korsett dauerhaft abgelegt werden kann.
Das ist aber bislang nur einem, nämlich @Gerhard gelungen (nach eigenen Angaben!).
Theoretisch müsste es gehen, darüber gab es hier schon viele Diskussionen (Korsett + "Power-Schroth" + zusätzliches Muskelttraining).
Aber nur theoretisch! Und auch völlig abhängig von der Rückensituation!

Dr. Steffan ist nach seinen Erfahrungen der Meinung, dass ein korrigierendes Erwachsenen Korsett Gefahren dadurch birgt, dass dieses Korsett aus welchem Grund auch immer, längerfristig nicht mehr getragen werden kann. Nach seiner Meinung ist dieser "ankorrigierte Zustand" dann viel instabiler, als der Zustand ganz ohne korrigierende Korsett-Therapie.
Darüber gibt es unterschiedliche persönliche Meinungen hier im Forum.

Aber die Offenheit, die wir seit einiger Zeit forcieren, ist, dass ein Erwachsener mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sein korrigierendes Korsett ein Leben lang tragen muss, wenn er nicht Nachteile erleiden will.
Ein Trost ist bestenfalls, dass es nach Erreichen der bestmöglichen Korrektur dann nicht 23 Stunden am Tag sein muss.

Gruss
Klaus
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Beitrag von Dalia »

Klaus hat geschrieben:Ein Trost ist bestenfalls, dass es nach Erreichen der bestmöglichen Korrektur dann nicht 23 Stunden am Tag sein muss.
Das ist der springende Punkt.

Ich habe eine sehr starre Wirbelsäule, die nur mit Mühe eine Korrektur von 20 % im Korsett erreicht. Rahmouni ging zudem davon aus, dass bei mir kein Grad an Korrektur erreicht werden könnte, auch nicht im Korsett... Dass das dennoch geklappt hat, war, weil das Korsett besonders eng eingestellt wurde und ich zum Zeitpunkt des Röntgens das Korsett fast ganztägig trug. Würde ich mehr erreichen wollen, müsste ich das Korsett aufpelottieren und weiterhin den ganzen Tag tragen. Und zwar solange, bis ich irgendwann auch ohne Korsett eine Korrektur habe.

Ich habe eine extrem schwierig zu korrigierende Wirbelsäule und sie ist nicht zu vergleichen mit der von anderen Skoliotikern, die um einiges mehr an Beweglichkeit haben!

Dafür habe ich durch das Korsett eine bessere Körperhaltung. Es genügt dazu, das Korsett nachts zu tragen, und es nachts zu tragen, ist wirklich ein Pappenstiel, wenn man sich erst einmal ans Korsett gewöhnt hat. Allerdings muss ich der Ehrlichkeit halber hinzufügen, dass Skoliotiker das Korsett lockerer einstellen können und dann immer noch etwas Korrekturwirkung erzielen können, Menschen mit Kyphose haben diese Möglichkeit hingegen nicht.

Ich bin nicht gewillt, das Korsett jahrelang 23 Stunden zu tragen, immer wieder aufpelottieren zu kassen und regelmäßig Schroth zu machen, nur um eine kümmerliche Korrektur zu erreichen. Ich rede hier nur von mir.

Bei Menschen mit Kyphose sieht es achon anders aus, die haben wesentlich bessere Chancen, ihre außerhalb des Korsetts erreichte Korrektur zu halten.

Fakt ist aber, dass es keine Langzeitstudien gibt, alles beruht auf subjektiven Meinungen und jeder hat eine individuelle Wirbelsäule. Wer ein großer Schmerzkandidat ist, der ist damit gut beraten, stundenweise ein Korsett zu tragen, es kann allerdings auch sein, dass ein Korsett für Schmerzen kontraproduktiv wäre. Man braucht schon eine gute Portion an Durchhaltevermögen und Optimismus, um sich an ein Korsett zu gewöhnen.

Doch dann wird man auch belohnt, mit weniger Schmerzen oder Schmerzfreiheit, eine verbesserten Vitalität, eine besseren Körperhaltung und vielleicht sogar einer besseren Korrektur. Dann allerdings nur auf Zeit - Korsett und/oder Schroth sollte ein Leben lang Begleiter bleiben.
Zuletzt geändert von Dalia am Sa, 10.11.2007 - 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Klaus »

Dalia hat geschrieben:Bei Menschen mit Kyphose sieht es achon anders aus, die haben wesentlich bessere Chancen, ihre außerhalb des Korsetts erreichte Korrektur zu halten
Ich lese in dieser Rubrik nicht alles, aber ich kann mir nur vorstellen, dass die Korsett-Korrektur und möglicherweise auch die Muskelformung(Bänder und Sehnen) bei Kyphose gegenüber Skoliose "einfacher" ist.
Theoretisch wäre dann die bessere Chance mit der erwähnten "Korsett/Power -Schroth/Zusatz Muskeltraining" Methode gegeben. Es fehlen hier aber die praktischen Erfolge!

Und man muss auch genau differenzieren. Nach Dr. Chenau haben sogar bei Kyphose diejenigen noch mal eine bessere Korsett-Chance, die eine tiefe Kyphose haben.
Und da muss ich dann schon ernüchternd feststellen, dass ich zwar mit meiner Sitzkyphose eigentlich gut dran wäre, aber durch Fixierungen das wieder vergessen kann.

Gruss
Klaus
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Beitrag von Dalia »

Klaus, wie du von Toni und Gerhard weißt, ist fixiert nicht gleich fixiert. Aber dass du dich gegen ein Korsett entschieden hast, ist vollkommen o.k. und deine Argumentation hat auch ihre Berechtigung. Für alle Argumente pro und contra fehlen langfristige Beweise.

Edda, deine Verschlechterung würde ich übrigens nicht als "stark" bezeichnen, denn es gibt beim Ausmessen von Skoliosen immer eine Messtoleranz von 5°. Dr. Hoffmann hat sogar meine alten Röntgenbilder schlechter ausgemessen als mein Orthopäde vorher.
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Thomas
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Re: Lebenslänglich Korsett?

Beitrag von Thomas »

Rainer hat geschrieben:Bin mir nicht ganz sicher, ob sich Silas, Thomas, Klaus, Toni usw. auch auf ein ganzes Leben im Korsett einstellen.
Hallo Rainer,

Du hast recht, gegenwärtig weiss keiner, wie lange wir das Korsett noch tragen werden. Aber ich mach mir darüber nicht allzuviel Gedanken. Gegenwärtig hilft mir das Korsett wesentlich mehr, als dass es mich stört. Und daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ich es auch noch eine ganze Zeit lang trage.

Wenn ich wüsste, dass ich es in einigen Jahren gar nicht mehr benötigen würde, wäre das natürlich schön. Aber wie gesagt, wissen tut das wohl niemand.

Gruß Thomas
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Beitrag von Dalia »

Hallo Mohnblume, habe die Postings zu deinem Thema in einen eigenen Thread verschoben, da das hier ja Eddas Thread ist:

viewtopic.php?t=9519

Falls du mit dem Titel nicht einverstanden bist, kannst du ihn ändern, indem du dein erstes Posting editierst.
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Beitrag von Klaus »

Dalia hat geschrieben:Klaus, wie du von Toni und Gerhard weißt, ist fixiert nicht gleich fixiert.
Bei mir sind es Knochenspangen, die die Fixierung eindeutig festlegt!

Und dazu hat Dr. Steffan beim Symposium noch mal bemerkt, das man die selbst mit einem hochkorrigierenden Korsett nicht aufbrechen kann.

Vielleicht erinnerst Du Dich an die alte Diskussion hier mit Dr. Steffan (er hat dann ja auch lange Zeit nicht mehr gepostet :) ), wo ja auch die These aufgestellt wurde, dass ein "Aufbrechen" zu einer nicht mehr einzuschätzenden Situation wird, wenn das Korsett nicht mehr getragen werden kann.
Möglicherweise ist hier eher eine "feste Struktur" gemeint gewesen, eben diese "andere Art von Fixierung", die eigentlich gar keine ist.

Gruss
Klaus
40jähriger Scheuermann

Beitrag von 40jähriger Scheuermann »

Hallo zusammen,

war vor ca. 5 Wochen bei Nusser & Schaal, weil ich mich über deren TKO erkundigen wollte. Während meines Gespräches (Pro u. Contra TKO vs. Rahmouni, dieses Forum, OP etc.) erfuhr ich, dass sich Gerhard wieder eine TKO hat machen lassen. In seinen sehr interessanten, leider schon etwas älteren Beiträgen, schrieb er ja von kompletter Abschulung ohne nennenswerten Korrekturverlust. Sollte es wirklich so sein, scheint es auch bei ihm doch nicht ohne Korsett zu gehen.
Somit gibt es hier offensichtlich niemand Erwachsenen, der nach jahrelangem Tragen eines korrigierenden Korsetts dauerhaft ohne Probleme hat abschulen können. Stellt sich für mich die Frage, was die hier im Forum genannten und wirklich erstaunlichen Korrekturwerte bringen, wenn ich sie nur in einem nach meiner Erfahrung schwer zu ertragendem Rahmouni erreiche und sie vermutlich auch nach vielen Jahren Tragezeit nicht halten kann. Wäre dann nicht eine erträglichere Versorgung, auf die Klaus hier mehrfach hingewiesen hat, sinnvoller? Ich habe zumindest den Eindruck, dass viele erwachsene Patienten von DR. Hoffmann, die noch nie ein Korsett hatten, mit dem von ihm verordneten Rahmouni gar nicht klarkommen. Wie hart der Alltag darin sein kann, merkt man halt erst wenn man drin steckt. Über Alternativen für Skoliosen kann ich nichts sagen, aber für Hyperkyphosen scheint z.B. die TKO eine halbwegs erträgliche zu sein. Wurde ja schon zur Genüge hier diskutiert. Mich würde aber genau wie Klaus interessieren, ob es nicht auch eine Art reklinationsunterstützender Bandage gibt, die zum einen wirklich alltagstauglich ist und zumindest eine eigenständige Selbstaufrichtung über einen längeren Zeitraum ermöglicht. Ich werde auf alle Fälle weiter Ausschau danach halten.

Ciao
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SchwarzeSchnecke
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Rahmouni-Korsett mit 22 bei Kyphose und Lordose

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo,


Ich bin 22 und damit auch eine sogenannte "Adult-Korsetträgerin".
Allerdings habe ich das Korsett nicht wegen Skoliose, sondern wegen Kyphose und Lordose bekommen – vor allem zur Schmerzbekämpfung, aber auch zur Aufrichtung.
Dr. Hoffmann sagte, ich solle das Korsett nachts tragen, auch tagsüber, wenn es mein Alltag zulässt.
So ähnlich hat er das bei mir auch formuliert. Ich trage Klemmi (meinen Rahmouni-Panzer) durchschnittlich 12 Stunden pro Tag (während der Nacht und noch ein paar Stunden tagsüber).
Jetzt lese ich, Dr. Steffan spricht von einer angestrebten Tragezeit von 23 h. Die werde ich auf keinen Fall erreichen!
Ich auch nicht. Na und. ;-)

Wenn ich Klemmi die oben erwähnten durchschnittlichen 12 Stunden trage, bin ich fast schmerzfrei.
Zwar schaffe ich es nicht, während der korsettfreien Zeit die Korrektur zu halten (im Korsett habe ich nur ca. 15° Kyphose!), aber in die 53° Kyphose, die ich ursprünglich hatte (bevor ich das Klemmi bekommen habe) falle ich mit Sicherheit nicht zurück. (Dazu tragen sicher auch meine regelmäßige Schroth-KG und mein fast wöchentliches Schwimmen bei.)
ich bin eine von den Erwachsenen, für die das Rahmouni Korsett die Rettung war.
Das war es für mich auch. Zuvor nahm ich bis zu 2400 mg IBUPROFEN und 100 mg TETRAZEPAM pro Tag und war trotzdem alles andere als schmerzfrei. :-|
Meine Wirbelsäule wurde von den meisten Orthopäden als fixiert eingestuft und auch die gefühlte Beweglichkeit war sehr begrenzt.
Das war bei mir auch so, bzw. in den Befunden stand "teilfixiert".
Mittlerweile weiß ich aber, daß da nichts fixiert war oder ist, denn sonst könnte ich nicht auf 15° Kyphose im Korsett kommen. :-) ;-)
Meine Schroth-Therapeutin stand der Korsett-Therapie zunächst sehr kritisch gegenüber, heute ist sie begeisterte Befürworterin von Rahmouni Korsetten.
Mein Physiotherapeut hielt das Korsett von Anfang an für keine schlechte Idee. :-)
Die Eingewöhnungszeit war richtig hart,
Bei mir auch. In den ersten Tagen wäre ich am liebsten sofort nach Stuttgart zurückgefahren, um das Teil wieder abzugeben. ;-)
Und die schmerzbekämpfende Wirkung war erst nach etwa 4 Wochen wirklich spürbar. In der Zeit bis dahin hatte ich die üblichen Schmerzen + die Einschränkungen durch Klemmi.
Schroth und Korsett sind für mich auch bei Erwachsenen Skoliosen das Traumpaar zum Erfolg.
Und für mich auch bei Kyphose! :-)
Das Korsett stört mich im Alltag übrigens gar nicht mehr, es ist so stark zur Selbstverständlichkeit geworden,
Das kann ich leider nicht behaupten. Richtig sitzen und schreiben kann ich damit nicht.
Aber Schlafen geht problemlos.
Ich für meinen Teil möchte das Korsett so lange tragen, bis ich es irgendwann vor lauter Altersschwäche nicht mehr anziehen kann.
Ich kann mir momentan auch vorstellen, mein Korsett lebenslang zu tragen.
Ich habe allerdings das Ziel, soweit zu kommen, daß ich es nur noch nachts tragen muß. Und ich rechne damit, daß ich das auch erreichen werde. :-)
Nach seiner Meinung ist dieser "ankorrigierte Zustand" dann viel instabiler, als der Zustand ganz ohne korrigierende Korsett-Therapie.
Den Einwand kann ich nachvollziehen.
Für mich persönlich hat diese Überlegung keine Rolle gespielt.
Die Alternative hätte für mich wohl darin bestanden, dauerhaft Schmerzpatientin zu bleiben und meine Nieren durch NSAR zu ruinieren oder erneut opiatabhängig zu werden.
Ein Trost ist bestenfalls, dass es nach Erreichen der bestmöglichen Korrektur dann nicht 23 Stunden am Tag sein muss.
So lange habe ich es noch nie an einem Tag getragen (und halte das in meinem Fall auch nicht für nötig). :-)
Mich würde aber genau wie Klaus interessieren, ob es nicht auch eine Art reklinationsunterstützender Bandage gibt, die zum einen wirklich alltagstauglich ist und zumindest eine eigenständige Selbstaufrichtung über einen längeren Zeitraum ermöglicht.
Meines Wissens gibt es die. Z.B. hier: http://www.medi.de/Spinomed_R__-_medi_O ... ml?id=3656
Ich werde in Kürze eines bekommen, als Ergänzung zu meinem Rahmouni-Panzer.
Das SPINOMED (welches mir ebenfalls Dr. Hoffmann verschrieben hat) soll ich dann tagsüber tragen, und Klemmi nur noch nachts.
Wenn ich das Teil dann eine Weile habe, werde ich hier über meine Erfahrungen schreiben.


VG, Anne
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Beitrag von Klaus »

40jähriger Scheuermann hat geschrieben:...erfuhr ich, dass sich Gerhard wieder eine TKO hat machen lassen
Unabhängig davon, ob das jetzt nicht dem Datenschutz unterliegen könnte, ich habe das immer unter dem Aspekt "Nach eigenen Angaben gesehen" und die Bestätigung dafür nie aus seinen aktuellen Posts herausgelesen.
Wäre schön, wenn Gerhard sich mal dazu äußert.
Stellt sich für mich die Frage, was die hier im Forum genannten und wirklich erstaunlichen Korrekturwerte bringen, wenn ich sie nur in einem nach meiner Erfahrung schwer zu ertragendem Rahmouni erreiche und sie vermutlich auch nach vielen Jahren Tragezeit nicht halten kann. Wäre dann nicht eine erträglichere Versorgung, auf die Klaus hier mehrfach hingewiesen hat, sinnvoller?
Also grundsätzlich muss man immer unbedingt die individuelle Situation sehen.
Jemand, der starke Schmerzen hat, wird alles tun, um diese zu minimieren oder sogar ganz abzuschalten. Und ein korrigierendes Korsett ist da die beste Möglichkeit, um einen Zustand des Rückens zu erreichen, bei dem Nerven- und Muskelreizungs-Schmerzen, die ja durch die Krümmung hervorgerufen werden, sozusagen wieder "rückgängig" gemacht werden.
Jemand der relativ geringe Schmerzen hat, wie ich, wird eine Abwägung treffen müssen, ob das korrigierende Korsett nicht langfristig mehr Beschwerden in Form von zusätzlichen Schmerzen oder genereller Beeinträchtigung (Lebensqualität) hervorruft, ganz abgesehen von nicht möglichen Korrekturen in wirklich fixierten Bereichen.
Ich muss mir allerdings auch Gedanken machen, ob meine "Muskelpflege" ausreicht, um eine weitere Verschlimmerung zu unterbinden. Das ist sehr individuell und insbesondere vom Winkelgrad abhängig.

Alles zusammen lässt sich nicht auf die Formel einer besser verträglicheren Versorgung bringen. Das habe ich in diesem Zusammenhang auch nie gesagt!

Bei der eigentlichen Gestaltung des Korsetts kann man allerdings mit unterschiedlichen Philosophien arbeiten. Und da vertrete ich schon die Meinung, dass ein korrigierendes Korsett zumindestens bei Erwachsenen auch langfristig tragbar sein sollte, also verträglich. Das widerum ist aber auch sehr von der persönlichen Schmerzsituation abhängig. Wer sehr starke Schmerzen hat, erträgt auch starke Anfangs-Schmerzen im Korsett, um dann möglicherweise auch mit mäßigen Schmerzen zufrieden zu sein. Also alles eine Sache der Relation!
Mich würde aber genau wie Klaus interessieren, ob es nicht auch eine Art reklinationsunterstützender Bandage gibt, die zum einen wirklich alltagstauglich ist und zumindest eine eigenständige Selbstaufrichtung über einen längeren Zeitraum ermöglicht.
Also Du zitierst offenbar schon etwas ältere Beiträge von mir, wo diese Überlegungen stärker waren, als heute.
Da hatte ich auch mal so etwas anprobiert, aber nur im Stand eine Aufrichtung als gut empfunden, ohne Alltagsbewegungen gemacht zu haben!.
Ich denke, die Bandagen sind in erster Linie bei akuten Erkrankungen wichtig und im Alter, wenn die Muskelkraft ohne entsprechende "Muskelpflege" nachlässt.
Ansonsten würde ich die noch als mehr oder weniger bequeme Mahner ansehen, um nicht in die falsche Haltung zurückzufallen. Das allerdings ist aus meiner heutigen Sicht nicht so ganz produktiv, weil ich mir gut vorstellen kann, dass man dann weniger Anlass hat, sich selbst in die richtige Haltung zu bringen. :)

Gruss
Klaus
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