Dass es Schroth-Therapeuten überall auf der Welt gibt, mal mehr mal weniger, ist uns bekannt. Die Schroth-Klinik in Sobernheim gibt ja eine Liste der von ihnen ausgebildeten Schroth-Therapeuten raus. Die Schroth-Ausbildung gibt es allerdings nur dort und in der Asklepios Klinik in Bad Salzungen.[color=red]*Username nach Aufforderung entfernt*[/color] hat geschrieben:Schroth-Therapeuten gibt’s übrigens nicht nur in Deutschland. Diese Arroganz ist echt zum kotzen. Aber gute Geschäftemacher seid Ihr, versprecht viel und seid obendrein noch witzig (nur eine Chance mit einem Korsett aus Deutschland). Wenn’s nicht so traurig wäre.
Die Schroth-Therapie erlernen kann man allerdings nur während einer stationären Reha in Sobernheim oder Bad Salzungen, zum einen wegen des notwendigen Zeitaufwands, zum anderen weil die Schroth-Ausbildung der ambulanten Schroth Physiotherapeuten nicht lang genug ist, dass sie Anfängern eine Einführung in die Methode bieten zu können.
Es handelt sich nicht um eine Langzeitstudie. Die Studie macht keine Aussage über den Behandlungsverlauf, sie beschäftigt sich nur mit den Primärkorrekturen, also der Wirkungsweise von Korsetten verschiedener Hersteller.Die angebende Literaturstelle hab ich nachgelesen, die Studie von Dr. Weiß betrifft PatientInnen mit einem Durchschnittsalter von 12,9 Jahre, Durchschnitts-Risserstadium 1,3. Das heißt also rechtzeitige Behandlung mit guten Korrekturchancen.
Natürlich sind die Korrekturchancen in unterschiedlichem Alter verschieden, allerdings können wir daraus ziemlich sicher schließen, dass die Mehrheit der Korsetthersteller, die schon bei Jugendlichen Korsette ohne Wirkung baut, dies auch bei Erwachsenen tun wird. Im Erwachsenenalter wird es nicht mehr zu einer spontanen besonders guten Korrigierbarkeit kommen, die im Jugendlichenalter nicht gegeben war.
Sie können weder bei Jugendlichen noch bei Erwachsenen generelle Schlüsse über die Wirksamkeit von Korsetten ziehen, wenn sie nur solche betrachten, die keine Wirkung haben (12% ist keine Wirkung).
Ohne eine vorangegangene geeignete Qualitätskontrolle nehmen sie sonst fälschlicherweise an, der Patient sei aufgrund seines Alters nicht mehr korrigierbar, obwohl er mit dem gleichen Korsett im jugendlichen Alter versorgt, genauso wenig korrigiert worden wäre, weil der Orthopädietechniker es einfach nicht besser kann.
Schlüsse über die Wirksamkeit von Korsetten bei Erwachsenen können sie nur ziehen, wenn vorher sichergestellt ist, dass der Versorger auch das entsprechende Können besitzt, das heißt man kann hierzu ausschließlich Versorgungen von Orthopädietechnikern heranziehen, die nachgewiesenermaßen auch bei Jugendlichen sehr gute Ergebnisse erzielen, wenn nicht aufgrund der erschwerten Bedingungen bei Erwachsenen, eher schon top Ergebnisse bei Jugendlichen.
Dabei muss das Ziel der Behandlung bei Erwachsenen keine messbare Korrektur oder eine angestrebte Komplettabschulung sein. Schmerzfreiheit und Reduzierung von Tragezeiten auf z.B. nur nachts können für den Patienten durchaus ein absolut zufriedenstellendes Therapieergebnis sein.
Risserzeichen und Restwachstumsberechnungen sind zu ungenau und unzuverlässig und werden von vielen ihrer Kollegen, wie z.B. auch Dr. Chêneau und Dr. Weiß, heute nicht mehr herangezogen, da es aufgrund der Annahme, der Patient sei ausgewachsen und eine Korsettversorgung nicht mehr notwendig, zu sehr vielen unvorhergesehenen Verschlechterungen bis in den Bereich der Operationsindikation gekommen ist.Auch die von Ihnen gesammelten Daten stelle ich zur Diskussion, da ist ein 5jähriges Kind und viele möglicherweise präpubertäre Jugendliche(10-12 Jahre), einigen (20° nach Cobb) hätte man das Korsett wohl ersparen können. Risser- oder Thannerstadium fehlen.
Korsettversorgungen bei Kindern schon ab 15 Grad sind sehr wahrscheinlich dagegen sogar die erfolgreichste und schonendste Skoliose-Therapie, die es überhaupt gibt, da diese Patienten ihre Korsette nur nachts während des Schlafens tragen müssen und sich innerhalb von wenigen Tagen bis spätestens weniger Wochen daran gewöhnt haben, nach einiger Zeit sogar bis zu einem Grad, dass sie ihre Korsette nur ungerne nachts auslassen und ohne gar nicht mehr so einfach einschlafen können.
Eine solche Therapie ist weniger belastend und weniger schmerzhaft als Physiotherapie, der tägliche Zeitaufwand (an- und ausziehen) geringer als das tägliche Zähneputzen, sie wird praktisch gar nicht wahrgenommen und aufgrund des Gewöhungseffekts müssen die Kinder noch nicht mal von ihren Eltern angehalten werden, ihr Korsett anzuziehen, wenn sie ins Bett gehen.
Hierzu hat Dr. Weiß folgendes geschrieben:
[equote="Weiss HR (1995) Standard der Ortheseversorgungen in der Skoliosebehandlung. Med Orth Tech. 115:323-330"]Nach unseren Erfahrungen haben Patienten mit früher Abschulung (Risserstadium 4-5 bei Mädchen) ungünstigere Verläufe als bei Spätabschulungen im Alter von 18-19 Jahren. Diese Erfahrung teilen wir auch mit anderen (RAHMOUNI, 1991). Eine Ursache hierfür könnte sein, dass auch nach Schluss der Epiphysenfuge der Hand und der Darmbeinkante ein signifikantes Wirbelsäulenwachstum besteht (HOWELL et al., 1992). Die Autoren geben an, dass das Wirbelsäulenwachstum auch nach Schluss der radiologisch sichtbaren Epiphysenfugen noch weitere 2 Jahre anhält. Diese Untersuchung bestärkt uns darin, die Abschulungsphase zumindest bei Patienten mit nicht überkorrigierten Skoliosen bis zum 18. oder 19. Lebensjahr herauszuschieben. Will man eine solch lange Korsetttragedauer vermeiden, so muss man die Patienten mit kleineren Cobb-Winkeln eben frühzeitig versorgen. Dies auch mit der Gefahr vielleicht einzelner auch unnötiger Behandlungen. Dieses Konzept wurde auf dem 9. Internationalen Phillip Zorab Symposium in Cambridge von PONTE (1993) vorgestellt. Der genannte Autor hat über die letzten 10 Jahre mehr als 200 Patienten mit Korsetten früh behandelt, wobei das nächtliche Tragen ausreichend war. Allerdings hat er hierzu einen Korrektureffekt von mindestens 60% gefordert. Bei keinem dieser Patienten ist langfristig eine ganztägliche Tragedauer des Korsetts notwendig geworden. Eine solche Nachtversorgung belastet den Patienten nicht wesentlich psychisch und verhindert möglicherweise die Notwendigkeit einer Ganztagestragezeit oder eventuell gar einer Operation. Auch hier finden wir wieder die Notwendigkeit einer ausreichenden Primärkorrektur dokumentiert.[/equote]