Thorakale Kyphose von 80° bei M.Scheuermann

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dannpowder2000
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Re: Op kyhose/Skolyose

Beitrag von dannpowder2000 »


Edit: Auf Wunsch des Autors entfernter Beitrag


Da muss man wirklich GANZ GANZ heftig den Kopf schütteln, wenn man ließt, dass du dich nach einer Wirbelsäulenoperation nicht umschulen hast lasen und heute beruflich allerlei schweres Zeug durch die Gegend schleppst. Dir ist glaub ich überhaupt nicht klar, was du dir da antust. Du bist erst 22, da kann dein Körper noch so einiges kompensieren, in ein paar Jahren wird die Sache wahrscheinlich anders aussehen.

Ich bin ebenfalls 22, trage ein Rhamouni Korsett,werde im September eine Umschulung beginnen und kann dir sagen, dass ein Korsett auch sinnvoll ist wenn man es nur sporadisch trägt. Nicht, dass ich mit meiner Compilance zufrieden wäre, wenn ich es öfter und länger tragen würde, wäre das natürlich besser. Jedoch - trotz mießester Compilance hat sich meine Kyphose von 61° auf 55° verbessert (wie ich heute erfahren habe - ich bin soeben von Stuttgart zurückgekommen). Den Kyphosewinkel zu halten, bzw. leicht zu Verbessern ist ja schon ein positives Ergebniss.

Mein Korsett hat für mich auch einen ganz kurzfristigen Nutzen, nämlich den, dass es nach dem Anlegen sehr schnell Verspannungsgefühle und Blockaden im Rücken aufhebt, die fast immer entstehen wenn ich viele Stunden am Tag ohne Korsett durch die Gegend laufe und vielleicht noch Rucksäcke oder Taschen tragen muss.
Zuletzt geändert von dannpowder2000 am Do, 31.07.2008 - 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

gauklerdavid hat geschrieben:
Wenn man dieses ding nicht denn ganzen tag tragen kann,kann man es sowieso vergessen.Und wer kann seinen Panzer, denn schon bei der Arbeit im Auto und beim schalfen am Körper tragen
Erster Satz stimme ich vollkommen überein. Mit dem zweiten nicht: Thomas,Toni; Karlsson und vielen anderen gelingt es. Es ist also möglich.
Ja, David, grundsätzlich hast Du natürlich recht, man kann sich tatsächlich auch als Erwachsener daran gewöhnen, das Teil den ganzen Tag zu tragen. Allerdings kommt es auch auf den Beruf an, den man ausübt. Ich habe mit meinem Schreibtischjob da relativ leicht reden.

Gruß Thomas
f.geiger
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Dr. Florian Geiger

Beitrag von f.geiger »

Hallo,
hier ist der, der oben von jemandem, der mich noch nie geshen hat als Witzbold bezeichnet wurde.
Ich finde es ja toll, dass sich einige Betroffene so viel Zeit nehmen und so engagiert sind, aber man darf die Sache nicht ganz so einseitig sehen.
Ich will vorne weg klarstellen, dass ich mehr als 90% meiner Patienten konservativ behandle und um jedne froh bin, der nicht operiert werden muß, und genau deshalb habe ich auch bei 80° noch einen Korsettversuch unternommen, obwohl alle Lehrbücher dagegensprechen.

Natürlich wird nach Bad Salzungen eher eine Dr. Chenau zur korsettversorgung eingeladen und dr. steffan erzählt über Reha, aber das heist nicht , dass ich nur operieren würde. Ich nehme mir im Gegenteil sehr viel Zeit für meine sprechstunde und sehe alle Patienten selber.


Zur auswahl des Korsettes:
Das empfohlene Korsett von Rhamouhni ist ja nicht die Standartversorgung, sondern es gibt sie weltweit nur ins Stuttgart. Das muß nichts schlechtes sein, aber ganz durchgesetzt hat sie sich eben auch noch nicht.
Ich kenne Patienten, die damit gut zurecht kommen und, dann auch in diesem Forum sehr stolz schreiben und tolle Korrekturen haben.
Aber ich kenne eben auch viele, die ein tolles Röntgenbild haben und es dann nicht tragen, weil es Ihnen zu weh tut. Auch diese Patienten darf man nicht als "Weicheier" abtun, um Ihnen dann zusagen, sie seien selbst schuld, dass es schlimmer wird. Den Eindruck habe ich hier leider manchmal.

Um eine gute Korsettbehandlung zu machen muß man sehr eng mit seiner Werkstatt zusammen arbeiten. Das ist in Stuttgart so und hier in Frankfurt auch. Deswegen bin ich froh, dass die Firma Weitner so nah ist, denn ich habe oft Änderungswünsche an den Korsetten oder möchte sie mit dem Korsettbauer nochmal durchsprechen. Dann jedes Mal bis Stutgart fahren ist eben schwer, aber wenn das ein Patient will habe ich nichts dagegen.

Die Kyphose-Korsette, die Weitner macht sind modifizierte Becker-Mieder und entsprechen den Münsteraner Orthesen, die oben geziegt wurden. Das ist eben immer noch der Standart. Zu Rhamouhni gibt es leider noch keine guten Studien, aber es würde mich neben der Korrektur auch mal sehr interessieren, wie viele Pat. sie auch regelmäßig tragen. Ich bin da durchaus lernwillig und würde sofort umschwenken, wenn ich überzeugt wäre.

Wir versuchen oft den Patienten stufenweise aufzudehnen und machen vor der Korsettversogung daher oft erst Gipse, die im Wochenabstand gewechselt werden um ihn vorzubereiten, oder machen nach 1/2 Jahr wenn die erste Korrektur eingetreten ist ein neues Korsett. gerade in diesem Fall war die Kyphose sehr stark und ich bezweifle, ob er mit dem Korsett zurecht kommt, würde mich aber freuen, wenn es so wäre.


Zur OP:
Wenn man rechttzeitig und gut operiert, muß mn meist nur einen Teil der Brustwirbelsäule stabilisieren , so dass keine wesentliche Bewegungseinschränkung zurückbleibt, weil die BWS durch den Brustkob eh nicht sehr beweglich ist.
Meine größte Sorge ist immer, dass die Lendenwirbelsäule (LWS) in Mitleidenschaft gezogen wird, weil wenn man die versteifen muß, merkt das der Patient viel deutlicher und die Langzeitauswirkungen sind größer.

Daher immer erst konservativ alles versuchen, aber wenn es nicht funktioniert, dann auch nicht warten, bis mehr kaputt geht und sucht Euch jemanden, der sich Zeit für Euch nimmt, das häufig macht, und dann auch nicht Kosten und Mühen scheut. Es gibt nämlich immer mehrere Op-Möglichkeiten. Leider verdient man heute umso mehr, je schlampiger und schneller man das macht.


So, ich hoffe, ich konnte einiges klar stellen. Engagement und Kritik in allen Ehren, aber auch außerhalb von Stuttgart gibt es Leute, die sich sehr für Skoliosepatienten engagieren und wissen, was sie tun.

Dr. Florian Geiger
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Toni
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Re: Dr. Florian Geiger

Beitrag von Toni »

f.geiger hat geschrieben:Hallo,
hier ist der, der oben von jemandem, der mich noch nie geshen hat als Witzbold bezeichnet wurde.

Hallo Herr Dr. Geiger, der jemand bin ich.
Verzeihung wenn Sie sich auf den "Schlips getreten" fühlen, aber der Witzbold bezieht sich auf diese Aussage:
Der Orthopäthe meinte das er um eine OP nicht herunkäme, da er sonst mit spätestens 30 Jahren steif werden könnte.
Meines Wissens nach macht man eine Kyphose-Spondylodese UM die BWS des Patienten zu versteifen?
Eine Versteifungs-OP jetzt gegen die Versteifung in 30 Jahren.
Das klang für mich mit 45 Jahren-Scheuermann-Lebenserfahrung wirklich nach "Witzbold".

Wenn da gestanden wäre, dass operiert werden müsse, damit nicht in 15 Jahren das Kinn auf dem Sternum aufsitzt, dann hätte ich das durchaus ernster genommen.
Kyphose-Op zur Schmerzverhinderung oder zur Schmerzbekämpfung? Daran glaube ich nicht mehr.

80° Cobb in der BWS mit 14 ist ernst genug.

Sehr interessant was Sie da berichten!
Ich finde es überhaupt sehr lobenswert, daß sich (außer Dr. Steffan ab und zu) hier auch mal ein weiterer Facharzt für Wirbelsäulen-Orthopädie verirrt.
Stimmen sie mir zu, daß ein 14 -Jähriger mit 80°Cobb-Kyphose eine erstklassige und schnelle Korsett-versorgung braucht, wenn er überhaupt noch eine Chance haben soll?
Daß auch florierende Scheuermann-Kyphosen sehr progredient sein können?
Was die Mutter hier berichtet hat, klang das nicht nach konsequenter und optimaler Versorgung.
...war die Aufklärung und Patienteninformation etwas dürftig,
.... die Verordnung eines Becker-Korsettes statt einer Münsteraner-Kyphosen-Orthese unzureichend und
....der zeitliche Ablauf gegenüber einer Optimalversorgung mit 4 Wochen Wartezeit auf ein Korsett das Rahmouni in handwerklich wesentlich besserer Ausstattung in der halben Zeit macht .

Wenn eine Münsteraner-Kyphosen-Orthese gemacht wird(werden soll), warum verordnen Sie dann erst mal ein Becker-Mieder, womöglich sogar OHNE Sternalpelotte nach Gschwendt?
Warum denn nicht gleich was Richtig-wirksames?

Wenn Sie einen Risser-Gipsrahmen haben, warum verlässt ein 14-Jähriger mit 80° -Kyphose (der als Schmerzpatient sicher gerade in einem hochflorierenden Scheuermann-Stadium) ist nicht sofort Ihre Klinik in einem RISSER-Reklinations-Gipskorsett? Auch um keine in diesem Alter besonders wertvolle Zeit zu verlieren und um die Keilwirbel SOFORT vor weiterer ventralen Druckdegeneration zu schützen?
Verzeihen Sie bitte nochmals meine Respektlosigkeiten.
Nach allem was ich über 40 Jahre an Dilletantissmus, Versäumnissen, Falschaussagen, Fehldiagnosen, Schlamperdiagnosen, Falschversorgungen, usw....von Ihren Berufskollegen erdulden musste, habe ich keinen Respekt mehr vor Ärzten und vor Orthopäden schon gar nicht.
Siehe dieser Witz:
viewtopic.php?p=91539#91539


Es würde mich aber wirklich sehr freuen, wenn wir auf Grund qualitativer Berichte (von Betroffenen aber gerne auch von Behandlern) neben dem Team Hoffmann/Rahmouni, dem Team um Klaus Nahr und der Emil von Behring-Klinik/Berlin, dem Team Dr. Ekkernkamp/Jens Becker (Hamburg/Lübeck), dem Team Uniklinik Essen/OT Püttmann
auch im Großraum Frankfurt ein qualitätsbewusstes und therapiesicheres Team unter Ihrer ärztlichen Leitung empfehlen könnten.

Klingt gut was Sie schreiben!
Übrigens, die lange angekündigte, wissenschaftlich sorgfältig ausgewertete 1.000-Korsett-Versorgungs-Studie über Rahmouni-Versorgungen von Dr. med. von Eulenburg wird demnächst veröffentlicht.
Dann werden sich einige unfähige und lieblose "Plastikmüll-Schmelzer" etwas wärmer anziehen müssen....
Gruß Toni
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas!
f.geiger
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Beitrag von f.geiger »

Na also,
das klingt doch schon ganz anders.
Ich weiß auch, dass hier in Frankfurt die Skoliose Abteilung lange im Argen lag, aber gerade deshalb bin ich vor 2 Jahren hierhin abgeworben worden, um mich darum zu kümmern.
Ich tue das mit viel Engagement und versuche mir sehr viel Zeit für meine Patienten zu nehmen.
Ich lasse meine Sprechstunde auch nicht von Assistenzärzten machen, außer wenn ich krank bin, da die Patienten dann nach 3 Monaten alle wieder kommen und nichts geklärt ist.

Ich glaube nicht, dass ich gesagt habe, dass die Wirbelsäule in 30 Jahren von alleine steif wird. Es kann sein, dass ich gesagt habe, dass man jetzt dringend was machen muß, damit man nicht in 30 Jahren die Wirbelsäule versteifen muß. So eine Diagnose ist ja auch erstmal ein Schock, da kann es auch sein, dass nicht alles hängen bleibt. Deshalb sehen die Patienten hier in der Kindersprechstunde immer denselben Arzt. Außerdem finde ich es schön, zu sehen, wie sie sich entwickeln.

Wie gesagt, lieber mit 16 ein kleiner Eingriff an der BWS, als mit 40 einen viel größeren und evtl ein Schadenan der LWS. Wenn es ganz ohne OP geht, ist das natürlich am besten.

Zu den 4 Wochen: Das ist leider die Zeit, die viele Kassen brauchen, bis sie alles genehmigt haben. Immerhin wurde durch den OT noch am selben Tag und bevor eine Kostenübernahme vorlag der Abdruck gemacht . Auch da dauert die Fertigstellung aber selten 4 Wochen.

Normalerweise machen wir am gleichen Tag noch einen Risser-Gips und wechseln den wöchentlich, bis das Korsett fertig ist. Dass dies in diesem Fall nicht gemacht wurde, hatte spezielle Gründe.
Auf jeden Fall habe ich mir, den Patienten nochmal zuhause angerufen und einbestellt, weil es mich sehr interessiert, wie das stuttgarter Korsett aussieht und wie er damit zurecht kommt.
Mir ist es prinzipiell wurscht, wo die Pat. ihr Korsett machen lassen und sie bleiben dennoch bei mir in Behandlung.

Ich habe halt auch so meine schlechten Erfahrungen mit auswärtigen Korsetten gemacht und schon einige operieren müssen, die miserable Korsette hatten und dann ein schlimme Skoliose entwickelten. Man hat da 2-3 wichtige Jahre und wenn man eines davon verplempert weil man beim falschen OT war ist das eine Katastrophe. Ich darf ja als Arzt nicht sagen, der kann das nicht, gehen sie da nicht hin, ich kann nur Empfehlungen geben, wer es gut macht.

Würde mich freuen, wenn wir uns über technische Details mal auf einem Kongress oder einer Fortbildung austauschen könnten.
Sie sind auch gerne hier in Frankfurt eingeladen

Viele Grüße aus Frankfurt

F. Geiger
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BZebra
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Re: Dr. Florian Geiger

Beitrag von BZebra »

f.geiger hat geschrieben:Aber ich kenne eben auch viele, die ein tolles Röntgenbild haben und es dann nicht tragen, weil es Ihnen zu weh tut. Auch diese Patienten darf man nicht als "Weicheier" abtun, um Ihnen dann zusagen, sie seien selbst schuld, dass es schlimmer wird. Den Eindruck habe ich hier leider manchmal.
An der Stelle würde ich gerne mal hinzufügen/anregen, dass medikamentöse Schmerzbehandlung doch eigentlich nicht nur Operierten vorbehalten werden muss, warum können Patienten in der Eingewöhnungsphase nicht auch mit Schmerzmitteln versorgt werden?

Die Nebenwirkungen sind doch um einiges geringer als eine wegen zu starker Schmerzen gescheiterte Eingewöhnung und in Folge dessen notwendig werdenden Operation.

Den Meinungen der meisten Orthopädietechniker sind zwar Patienten (insbesondere Jugendliche) viel eher bereit Schmerzen in Kauf zu nehmen als das optische Problem die Kleidungswahl betreffend, bei ersterem kann man doch allerdings relativ einfach Linderung verschaffen.

Alles Folgende bezieht sich zwar auf Skoliosen, nicht mehr auf Kyphose, nichtsdestotrotz:

Ich habe mit 13 Jahren und 58 Grad eine Eingewöhnung in ein Rahmouni-Korsett welches auf 18 Grad runter korrigierte gemacht. Damals hatte ich keine anderweitigen Erfahrungen mit Schmerzmitteln, heute schon, und im Nachhinein muss ich sagen: Was ein Blödsinn so etwas ohne Medikamente durchzuführen. Die Schmerzen gingen zwar nach den ersten Wochen Eingewöhnung zurück und man trägt sein Korsett danach meistens unter der Schmerzgrenze (bequem ist es nie; soll ja auch was bewirken), umso mehr kann ich aber nicht nachvollziehen, dass - da es sich doch gerade nur um einen vorübergehenden Zustand, eine sehr begrenzte Dauer von wenigen Wochen handelt - man hier nicht ordentlich medikamentiert.

Niemand würde einem frisch Operierten zumuten ohne Schmerzmittel zu sein, aber Korsettträger sollen ihre Eingewöhnung ohne machen, trotz dem der ganze Erfolg davon abhängt, wie schnell man auf hohe Tragezeiten bei hohen Korrekturen kommt, und man die nur erreichen kann, wenn man trotz Schmerzen das Korsett möglichst lange anbehält.
denn ich habe oft Änderungswünsche an den Korsetten oder möchte sie mit dem Korsettbauer nochmal durchsprechen.
Mh, ich habe noch nie erlebt, dass ein Arzt Änderungswünsche an meinen Rahmouni-Korsetten geäußert hat.

Am Ende bedeuted so etwas aber immer, das einer von beiden (der OT oder der Arzt) nicht richtig arbeitet. ;)
Zu Rhamouhni gibt es leider noch keine guten Studien, aber es würde mich neben der Korrektur auch mal sehr interessieren, wie viele Pat. sie auch regelmäßig tragen. Ich bin da durchaus lernwillig und würde sofort umschwenken, wenn ich überzeugt wäre.
Wir haben eine Liste unserer User zusammengestellt, die Rahmouni-Korsette haben oder getragen haben (ebenfalls nur Skoliosen) und ihre Primärkorrekturen hier eingestellt haben (dies also i.d.R. zu einem Zeitpunkt, zu dem sie nicht wissen können, wie gut sie sich an das Korsett gewöhnen werden) viewtopic.php?t=957. Über diese Liste können sie auch auf die Beiträge der einzelnen Patienten bzw. deren Angehörigen zugreifen.

Um mal eine Zusammenfassung dessen zu geben, was ich daraus glaube erkennen zu können:

Erfolgreicher sind die Pateinten, die selbst hier geschrieben haben gegenüber denen, die durch ihre Eltern vertreten wurden. Das wird also auf das Aufklärungs-/Motivations-/Vernunftsproblem zurückzuführen sein.

Reibungsloser scheint aber auch die Eingewöhnung bei den Rahmouni-Patienten mit den besonders hohen Primärkorrekturen abzulaufen. Besonders große Probleme haben dagegen oft Patienten, die sehr schlechte Primärkorrekturen haben!

Das spricht meiner Ansicht nach dafür, dass nicht die Stärke der Primärkorrektur entscheident ist, wie gut das Korsett tragbar ist, sondern in erster Linie die Korrigierbarkeit der Skoliose.

Damit würde eine durchschnittlich höhere Primärkorrektur nicht zu schlechteren Tragezeiten führen. Die schlecht korrigierten Patienten, die trotz wesentlich weniger Korrektur die größten Eingewöhnungsprobleme von allen haben, können ohnehin nicht mehr auf weitere Korrektur verzichten, weil sie sonst mit einem weiteren Fortschreiten der Skoliose rechnen müssen.
Toni hat geschrieben:Es würde mich aber wirklich sehr freuen, wenn wir auf Grund qualitativer Berichte (von Betroffenen aber gerne auch von Behandlern) neben dem Team Hoffmann/Rahmouni, dem Team um Klaus Nahr und der Emil von Behring-Klinik/Berlin, dem Team Dr. Ekkernkamp/Jens Becker (Hamburg/Lübeck), dem Team Uniklinik Essen/OT Püttmann
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Dazu wäre aber noch zu sagen, dass selbst Dr. Steffan aus Bad Salzungen bei großen Verkrümmungen seinen Patienten dringend zu Rahmouni rät. Von Frankfurt aus ist Stuttgart ein Katzensprung. Von Frankfurt Hbf nach Stuttgart Hbf - von dem aus Rahmouni 20 Minuten Fußweg entfernt ist - sind es mit dem IC gerade mal 1 1/2 Stunden Fahrzeit ohne ein einziges mal umsteigen zu müssen. Solche Fahrzeiten nehmen nicht Wenige täglich auf sich, um zur Arbeitsstelle oder Lehreinrichtung zu kommen. Wer diese Strecke partout nicht fahren will und nicht gerade gar kein dafür zur Verfügung hat Geld hat, aber eine starke Krümmung, der setzt falsche Prioritäten; das muss man den Patienten auch klar machen.

Rahmouni ist für die Frankfurter einer der nächstgelegenen Versorger und gleichzeitig auch noch der erfahrenste Skoliose-Orthopädietechniker Deutschlands; von daher würde ich von einem Skoliose behandelnden Arzt in Frankfurt schon erwarten, dass er mit Rahmouni zusammenarbeitet! Ab einer gewissen Schwere geht da bei einer guten konservativen Skoliose-Behandlung einfach kein Weg mehr an Rahmouni vorbei.
Zuletzt geändert von BZebra am Sa, 25.10.2008 - 01:03, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag von k.nahr »

hallo @ alle

hallo toni,
klar verwende ich diese alubügel, ich habe aber nie behauptet nur diese zu verbauen. je nach notwendigkeit und schwere der kyphose variiert das material zur reklination. es macht nicht immer sinn mit kanonen auf spatzen zu schießen, daher verwende ich durchaus auch leichtere stützen. die stahlbügel gibt es übrigens bei der selben firma auch im angebot.
man kann die aber auch selbst herstellen.
zur gekonnten polemik. dr geiger liegt mit seiner aussage zur versteifung etc. gar nicht so falsch und ich bin mir sicher du weißt auch was er konkret meinte.
;)
bis dann
k.nahr
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Beitrag von Toni »

Ich wes was Du meinst. Eine frühzeitige operative Versteifung von 5 bis 6 BWS-Wirbeln ist einer langfristigen Versteifung durch Entzündungsschmerz-Spodylophythen bei 90° Cobb+Kyphose durchaus vorzuziehen. Dem stimme ich voll zu, wenn das gutgeht (ohne Sepsis, ohne Rückenmarksschwellung usw....).

Und doch sollte die OP der allerletzte Schritt sein, nach dem konserb´vativ die Mittel ausgeschöpft sind.

Ich weiß nicht, ob Du jemals die Rekli-Bügel von RUCK am eigenen Leib in der eigenen "Mohrenheimschen Grube" bis zum Bluterguss gespürt hast.
Ein Reklinationsbügel von Rahmouni verhält sich zu dem Reklinationsbügel von RUCK wie ein RECARO-Sitz zu einem Trabbi-Sitz! Ich habe mit beiden Reklis jahrelange Erfahrung und ich sagt Dir : Es ist leider so!
Die Brustspange des TüKO ist mir fast zu arschbequem und zu passiv.
Ich glaube, daß das ungarische TüKO die idealen Reklinationshörnchen hat:
Dateianhänge
Dieses Anti-Scheuermann-Korsett des "ungarischen Rahmouni" Ferenc Marlok kommt einem "Idealen Kyphose-Korsett" schon sehr nahe!
Dieses Anti-Scheuermann-Korsett des "ungarischen Rahmouni" Ferenc Marlok kommt einem "Idealen Kyphose-Korsett" schon sehr nahe!
UngarnTüKO 29.jpg (19.03 KiB) 11569 mal betrachtet
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Beitrag von Kypho60 »

Hallo,

da dieser thread sich schon ein wenig vom Ursprung entfernt hat, möchte ich ihn auch für ein weiteres Anliegen erweitern.

Hier ist viel über Therapiemöglichkeiten von adoleszenten Kyphosen (Skoliosen) diskutiert worden, ist dies auch auf adulte Fälle, insbesondere unter Berücksichtigung der oft auftretenden Schmerzproblematik, übertragbar.
Oft wird in diesem Forum für die adulte Therapie Dr. Hoffmann genannt, deutlich weniger wird Dr. Steffan angeführt (wahrscheinlich wegwn der langen Wartezeiten) und dann kommt meines Wissens nach nichts mehr.
Die Therapieansätze der beiden o.g. Ärzte wurden hier schon hinreichend dargestellt (Schroth, Korsett n. Kubco bzw. Rahmouni, je nach Fall).

Da sich jetzt durch F.Geiger evtl. neue Blickwinkel ergeben könnten, wäre ich sehr stark an einer Einschätzung interessiert, wie sich Therapieansätze bei adulten Patienten noch gestalten könnten.

Wäre auch eine Erwachsenen-Versorgung in Frankfurt denkbar - ist auch jenseits von Bad. Salzungen oder Stuttgart eine konservative Therapie adulter Kyphose-/skoliose- Schmerzpatienten vorstellbar?

Wie David (ich hoffe mich da richtig zu erinnern) früher mal auflistete, kommen viele z.B. nicht mit den "Hammerteilen" von Rahmouni zurecht. Auch ist Schroth nicht für jeden erfolgreich gewesen. Kubco ist nur bei LWS-Problemen wirklich angebracht, weniger bei BWS und erst recht nicht bei HWS.
So wäre es toll, wenn Erwachsene evtl. noch eine andere Anlaufstelle hätten-auch unter Berücksichtung örtlicher Gegebenheiten.

Gruß
Kypho 60
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Beitrag von Klaus »

kypho60 hat geschrieben:Wäre auch eine Erwachsenen-Versorgung in Frankfurt denkbar - ist auch jenseits von Bad. Salzungen oder Stuttgart eine konservative Therapie adulter Kyphose-/skoliose- Schmerzpatienten vorstellbar?
Dazu habe ich in einem anderen Thread Dr. Geiger gebeten, die konkreten Details seiner ambulanten Sprechstunde mitzuteilen, um das dann in die Rubrik Gesucht/Gefunden Frankfurt einzustellen.

Das wird dann hoffentlich so genutzt, dass es auch entsprechende Erfahrungsberichte geben wird, auf die wir uns in diesem Forum stützen.
Ich würde das anfangs auch dadurch forcieren, dass ich das als weitere überregionale Möglichkeit sehe, die aber erst einmal zu testen wäre!

Gruss
Klaus
k.nahr
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Beitrag von k.nahr »

@ toni,
alles klar. ;)
" franz " marlok kenne ich gut, auch seine korsetts.
bis dann
klaus
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