Bereut ihr eure Operation?

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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steffi25
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Bereut ihr eure Operation?

Beitrag von steffi25 »

Hallo zusammen!

Eröffne hier nun ein neues Thema und will damit direkt alle Operierten ansprechen und hoffe auch, dass dieser Erfahrungsaustauch auch für andere interessant sein wird.

Schon klar, dass wenn man erst mal operiert ist, es nicht mehr um "was wäre wenn?" geht - man muss sich einfach mit der veränderten Situation abfinden und versuchen das Beste daraus zu machen.

Trotzdem, möchte wissen, wie es euch dabei geht und ob ihr es nochmal so machen würdet??

Nun kurz zu meinem Fall: Bin vor nunmehr 10 Jahren in Innsbruck, nach Harrington operiert worden. Ich war nie ein schlimmer Fall (weiß leider die genauen Grade nicht, glaub noch etwas unter 50) und hätte nach Schroth etc. wahrscheinlich nicht operiert werden müssen.

Hatte und habe auch jetzt keinerlei Schmerzen oder Beschwerden.

Vor der OP war das Korsett schon eine unendliche Belastung, auch in der Familie eine ständige Plagerei.
Aus psychischen od physischen Gründen wurde ich allerdings nicht operiert. Weiß nur, dass alle meinten, mit 15 wäre direkt der richtige Zeitpunkt, den man nicht vorbei gehen lassen soll, weil später mit mehr Komplikationen und auch Beschwerden (Bandscheibenvorfall etc) zu rechnen ist. Kann mich aber nicht erinnern, mich aktiv und ausreichend informiert entschieden zu haben. War damals halt einfach so.

Also, zurück zum Thema. Ich weiß eigentlich nicht, ob ich die OP nochmal machen würde. Würd mich jedenfalls vorher besser informieren. Auf der anderen Seite kann ich jetzt schon besser zu meinem Rücken stehen, indem ich sage: "das ist so, weil ich operiert wurde" als wenn ich mich irgendwie "buckelig" (sorry, das hört niemand gerne) fühlen würde. Glaub außerdem, dass Mitmenschen eher verstehen, dass da etwas anders ist (Narbe, partielle Versteifung etc), weil ich operiert wurde, auch wenn es eine sehr seltene OP ist, von der die meisten noch nichts gehört haben...

Will aber auch keine Empfehlung für eine OP abgeben - ist auf jeden Fall ein sehr großer und schwerer Eingriff!
Am besten ist wahrscheinlich immer noch mit Korsett und Gymnastik die Wirbelsäule aufzurichten!

Freu mich schon auf eure Meinungen zum Thema!

Derweil,
lg, steffi
Zuletzt geändert von steffi25 am Sa, 28.01.2006 - 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Mellie26
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Beitrag von Mellie26 »

Ich glaube, ich bereue die Op nicht, da ich ein Fal war, wo man anders nichts mehr hätte machen können zu der damaligen Zeit... denn, damals war die Medizin noch nicht soweit,dass man wusste, Schroth Gymnastik ist das Beste usw. Damals hiess es Krankengymnastik und Kur.. ja schön.. bei der letzten Kur hing nur ein Zettel am schwarzen Brett für die Erzieher,dass drauf geachtet wird,dass ich mein Korsett trage.. aber wies mir dabei geht war egal.. hauptsache ich habs getragen.. und ich denke, die besten Korrektur hatte ich darin nicht.. heute ist die Medizin anders.. ich denke,wenn ich heute 12 oder 13 wäre, und die Skoliose dieser Stärke hätte (am Ende 110°) dann würde ich mich evtl anders entscheiden aber bei solchen Stärken ist eine OP wohl unumgänglich.. aber damals wusste mans nicht besser, hat irgend ne KG gemacht und so.. das wars und dann wurde komisch geguckt bzw ich angemault,dass ich mein Korsett nich gut getragen hab...
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steffi25
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Beitrag von steffi25 »

Nehme mal an, dass hier auch Leute vorbeischauen, die sich gegen eine Operation entschieden haben.
In diesem Forum herrscht ja die allgemeine Meinung vor, dass man Operationen verhindern SOLL - deshalb würd mich auch interessieren, ob jemand das liest, der es bereut nicht operiert worden zu sein - weil z.B. in späteren Jahren effektiv diverse Komplikationen/Schmerzen oder gar psych. Probleme aufgetreten sind?

Steffi
Zuletzt geändert von steffi25 am Sa, 28.01.2006 - 19:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Ich habe mich gegen eine OP entschieden und bereue sie trotz meiner 2mal ca. 95° nicht, da es mir körperlich recht gut geht. Ich brauche nur die negativen OP-Berichte zu lesen, dann bin ich froh. Aber es kann sein, dass ich es irgendwann doch bereue - ich hoffe aber nicht.

Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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Katrin K
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Beitrag von Katrin K »

Hallo, Steffi,
also gleich zu Anfang: Ich bereue die OP nicht.
Es "wurmt" mich eher, dass man gewartet hat, bis ich soo krumm war: mit 16 Jahren 108°/61°...
Mit fast 17 wurde ich dann op; auch nach Harrington; es wurde auf 54°/42° korrigiert.
Das fand ich damals sehr beachtlich & hab mich (im Vergleich zu vorher) richtig gerade & riesig (1,62) gefühlt.
Leider relativiert sich das alles irgendwann. Ich mag meinen Rücken noch immer nicht. Aber ich will mir gar nicht ausmalen, welche Beschwerden ich bekommen hätte & wie ich jetzt aussehen würde - ohne diese OP...
Ich war vor der OP nur 1,51 groß & hab sehr gelitten, dass ich so klein & bucklig war. Die Zeit im Korsett war auch nicht gerade "prickelnd"... Dazu die ständige Angst vor den Arztbesuchen, immer diese Angst, dass es wieder sooo viel schlimmer geworden ist, das hat mich wirklich fertig gemacht.
Eigentlich hat mein Leben erst nach dieser OP begonnen... D.h. so etwa 1 1/2 Jahre später, nachdem ich Gips & Stützkorsett endlich los war. Ich hab mich regelrecht FREI gefühlt!
Ich habe bestimmt auch viel Glück gehabt, dass ich nie Rückenschmerzen hatte & es hinterher keine Komplikationen gab.
Ich weiss nicht, wie es wäre, wenn ich selbst für oder gegen eine OP entscheiden müßte. Damals war meine größte Angst, gelähmt zu sein, aber mehr wußte ich nicht. Alles andere war ziemlich "abstrakt".
Mit meinem Wissen heute würde mir diese Entscheidung sicher seeehr schwerfallen. Vielleicht hätte ich so viel Angst, dass ich mich dagegen entscheiden würde.
Liebe Grüße, Katrin
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Flamingo
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Beitrag von Flamingo »

Hallo, bin bei über 120 ° Grad im Hauptkrümmungswinkel nicht operiert, sollte aber vor 30 Jahren in der Uniklinik Münster operiert werden. Nach reiflicher Überlegung und vielen Untersuchungen haben die Ärzte und meine Eltern sich dann aber doch gegen eine Operation entschieden, weil ihnen das Risiko einer Querschnittslähmung viel zu groß war bzw. aufgrund sämtlicher Werte auch niemand wußte, ob ich die Operation überhaupt überleben würde. Natürlich stand für mich, als ich es dann selbst entscheiden konnte, auch immer mal wieder die Operations-Frage im Raum, aber an meinem Befund hat sich ja bis heute nichts zum Positiven hin verändert, im Gegenteil, ich habe eine schleichende Verschlechterung, habe aber bisher ein Beatmungsgerät vermeiden können und hoffe, das ich das auch in Zukunft kann.

Denn die Leute, die ich kenne und die operiert worden sind, haben mir alle durch die Bank weg erklärt, daß sie nach der Operation schlechter Luft kriegen als vorher. Das leuchtet mir auch ein, wenn ich an die Versteifung denke.

Dank Schroth komme ich mit meiner Atmung klar. Trotzdem bin ich "klein und bucklig". Soll ich mich deshalb verstecken? Und macht die Operation wirklich einen "anderen Menschen" aus mir? Werde ich nur deshalb, weil ich danach nicht mehr klein und bucklig bin, plötzlich selbstbewußt? Das glaub ich nicht. Ich habe gelernt, mich und damit meinen Buckel zu akzeptieren. Die Menschen, die mir wichtig sind, akzeptieren mich. Alle Anderen sind mir so was von egal... Und wenn mal ein paar Leute besonders dumm gucken, dann winke ich ihnen demonstrativ fröhlich zu und zwar so lange, bis sie kapieren, WIE doof sie gucken. Ich halte ihnen dann einfach "einen Spiegel vors Gesicht" - und ärgere mich nicht über sie, sondern hab noch meinen Spaß an meiner Aktion!
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Katrin K
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Beitrag von Katrin K »

Hallo, Flamingo
ich staune immer & bewundere alle, die so stark damit umgehen können :ja: :gut: .
Ich wäre auch gern ein bißchen "cooler" & hätte mehr Selbstbewußtsein. Jeder muß an sich arbeiten, und trotzdem kann man nie ganz aus seiner Haut.
Ich hab als Kind & Jugendliche unter der Skoliose gelitten, das heißt nicht, dass ich irgendwem suggerieren will, sich ebenso zu fühlen.
Niemand wird durch die OP ein "neuer" Mensch, das ist schon klar. Für mich war's eine Befreiung, auch von diesen ständigen ärztlichen Kontrollen - ich bin nach dieser OP acht Jahre bei keinem Arzt gewesen, ich hatte das einfach satt & ich war unendlich froh, allein über mich und meinen Körper bestimmen zu können. Es hätte natürlich das ganze Gegenteil daraus werden können; dessen bin ich mir durchaus bewußt. Vielleicht habe ich deshalb die Zeit danach so genossen & mich schon irgendwie "neu" gefühlt.
Zu meinen Eltern wurde damals gesagt, wenn sie nicht operieren, säße ich in nem Jahr im Rollstuhl & Herz & Lunge würden eingequetscht. Welche "Wahl" hatten sie?
Da ich als Baby & Kind schon 3 HerzOPs hatte, hatten sie verständlicherweise Angst. Zuerst: Angst, dass ich diese OP nicht überlebe - dann: Angst dass ich ohne die OP nicht überlebe - Teufelskreis...
Wie gesagt, ich weiß nicht, wie ich heute entscheiden würde.
Ich würde vermutlich alles tun, um nie wieder "unters Messer" und ins Krankenhaus zu müssen... Die Vorstellung, dass dieser Stab irgendwann brechen kann, ist mir gar nicht geheuer :eek: . Das hat einem damals natürlich keiner gesagt - keiner gewußt?
Naja, der neueste Stand der Wissenschaft ist immer der neueste Stand des Irrtums....
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steffi25
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Beitrag von steffi25 »

Hallo Leute!

Flamingo, ich bewundere deine Einstellung auch sehr!
Seinen Körper mit all seinen Unebenheiten zu akzeptieren, dass fällt auch nach einer OP nicht unbedingt leicht, da der Rücken doch noch immer von einem "idealen" Durchschnittsrücken abweicht.

Ich kann nicht sagen, ob ich nach bzw. wegen der OP ein neuer Mensch geworden bin, da sie bei mir ja vor der Pubertät war. Ich war praktisch noch ein Kind und während der Pubertät, und im jungen Erwachsenenalter verändert man sich ja sowieso - das ganze Leben ist ja Veränderung!

Ich z.B. bemerke keine Einschränkung meiner Lungenfunktion. Kann ALLE Sportarten mitmachen. Geh z.B. auch ab und zu laufen, obwohl ich hier im Forum an anderer Stelle gelesen hab, dass das nicht so vorteilhaft für die WS sein soll.

Eine OP ist jedenfalls mit sehr großen Risiken verbunden. Außerdem entwickelt sich die Wissenschaft sehr rasch voran. Da fällt es naturgemäß schwer die "richtige" Entscheidung zu treffen oder sich überhaut zu entscheiden
Naja, der neueste Stand der Wissenschaft ist immer der neueste Stand des Irrtums....
Danke, Katrin K! Dieser Satz hätte auch von mir sein können!!! Hege auch große Zweifel am sog. "Fachwissen" der Ärzte, dass doch so schnell wieder als überholt gilt...

Ich war nach meiner OP auch 10 Jahre lang bei keinem Arzt (Frauenarzt und Zahnarzt ausgeschlossen) und fühle mich befreit keinerlei Bedarf an Physiotherapie, Korsetten, Kuraufenthalten etc. zu haben. Ob vielleicht doch mal ein Kuraufenthalt nötig wird, kann man nicht sagen. Durch die Harrington-Methode hab ich leider einen etwas zu geraden Rücken, da hab ich auch jetzt erst erfahren, dass da später Probleme im Bereich der Halswirbelsäule auftreten können.

Für Harrington-Operierte mit starken Beschwerden, empfehle ich mal auf
http://flatbacksyndrom.tripod.com/Einleitung.html
zu sehen
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Conny
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Beitrag von Conny »

Hallo ihr :)

auch ich bin operiert und eigentlich total zufrieden damit. Klar, auch ich möchte manchmal sagen: Hätte ich das doch bloß nicht getan! (Vor allem dann, wenn ich mal wieder tierische Schmerzen im ISG habe...*augenverdreh*) Aber wenn ich dann in den Spiegel sehe und meinen Rücken betrachtete ist das doch ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Vor meiner OP hatte ich 95° und 80° jetzt sind es noch 40° und 23°, wobei sich die 40 im thorakalen Bereich durch einen kleinen Gegenbogen in der HWS etwas verziehen und nicht so "extrem" aussehen. Bin von "vorn" mit dem HZI-Implantat operiert worden. Bin schon total zufrieden, doch der restliche Rippenbuckel stört schon noch sehr. Habe mich erst neulich dazu entschlossen ihn im Sommer entfernen zu lassen.
Zu meiner Skoliose-OP hat mich eigentlich mehr meine Zukunft als die Realität bewegt. Ich hatte keine Schmerzen (nur bei langem Stehen), (noch) keine Atemprobleme - ja ok Kurzatmigkeit vielleicht vom Korsett her auch. Dazu muss ich sagen, dass ich 5 Jahre lang ein Korsett getragen habe und es sich, egal wie lange ich es trug oder wie feste ich es "zuschnürte", meine Verkrümmung immer mehr zunahm. Immer wieder saß ich beim Doc und bin in Tränen ausgebrochen, weil sich die ganzen Mühen nicht gelohnt hatten! Als ich 14 war hörte ich das erste Mal das Wörtchen "Operation". Da ich panische angst vor Ärzten und überhaupt allen Menschen in weiß gekleidet hatte, versuchten ich und meine Familie alles um eine OP zu vermeiden. Doch die Verschlechterung war nicht aufzuhalten :( *schnief* Die Skoliose war einfach zu "agressiv".
Mit 17 begann ich dann endlich die ganze Sache mal realistisch zu betrachten und mal ein bisschen weiter zu denken als nur ins "jetzt" und ich wusste: Es würde immer schlimmer werden - die Verkrümmung würde zunehmen, meine Selbstbewusstsein würde noch weiter auf den Nullpunkt zurücken und die Optik würde sich schließlich auch verändern. Da hab ich mich dann entschlossen meinen Wirbelchen und schließlich auch meiner Psyche einen gefallen zu tun und mich endlich für ein, wenigstens teilweise, beschwerdefreieres Leben zu führen!
Ich bin irgendwie sooo froh, dass ich mich dazu entschieden habe, habe dadurch auch viele liebe Menschen kennen gelrnet und auch meine Angst vor sämtlichen "Weißkitteln" verloren. :)
Die unglaublich große Angst die ich vor der OP hatte, möchte ich allerdings nicht noch einmal durchleben... es war einfach nervenaufreibend (4 Monate lang). Meine Schulnoten haben schließlich auch darunter gelitten! :/ Ja, ich würde mich wieder zur OP entschließen, aber wahrscheinlich nur, wenn ich wüsste, dass alles wieder so gut und reibungslos verläuft... diese Ungewissheit ist mörderisch! :(
Meine Op ist jetzt gut 1 1/2 Jahre her. Mein Selbstbewusstsein hat inzwischen einen Jo-jo-Effekt *g*-mal rauf, mal runter - und ich kann nur hoffen, dass ich weiterhin nicht mehr Beschwerden habe als gelegentliche Rückenschmerzen die aber gut in den Griff zu bekommen sind.
Ich denke es ist ganz wichtig, dass man für sich selbst (!) die richtige Entschiedung trifft, dass man voll und ganz von dem überzeugt ist was man tut und will und sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen lässt!

Steffi, es ist natürlich schade, dass du damals so wenig, ja fast gar keine Entscheidungsfreiheit hattest. Aber sei froh, dass es so ist wie es jetzt ist :) ich tingel immer noch von einem zum anderen Arzt.... manchmal wünschte ich, ich hätte mich schon früher für die OP entschieden, dann hätte meine WS vielleicht noch weiter aufgerichtet werden können.

Ganz liebe Grüße, Conny
Bommenate
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Beitrag von Bommenate »

Guten Morgen zusammen :halloatall: ,

ihr sprecht da ein interessantes Thema an. Ich bin zwar nicht operiert und kann zum Bereuen nichts sagen, aber ich habe die Gedanken andersherum. Bereue ich es, noch nicht operiert zu sein???

Ich war eigentlich immer schon in der OP-Indikation (siehe auch Beitrag im OP-Forum von Stoni http://forum.skoliose-op.info/phpBB2/vi ... .php?t=719 , in etwas ausführlicher Form :D ) und bin jetzt heilfroh, dass meine Eltern damals nicht auf die Herren in Weiß gehört haben, die mich auf den OP-Tisch zerren wollten (Halo, OP, 11 Monate Klinik). So sind 20 Jahre ins Land gegangen, die Medizin hat sich weiterentwickelt. Harrington ist jetzt überholt, ich habe in der Zeit gut gelebt, keine Beschwerden in Form von Schmerzen (nur leicht bei rückenfeindlichen Arbeiten ;) ) und psychisch komme ich auch klar. Hört sich ja alles ganz nett an, aber in den 20 Jahren habe ich mir eine Verknöcherung eingehandelt, bin ca. 2 cm geschrumpft, die Skoli hat sich etwas verschlechtert (mit 13 hatte ich 89° und jetzt 110°) und ich war bestimmt mit 13 noch nicht ausgewachsen, sondern bin ich die Krümmung reingewachsen. Stand jetzt ist, dass ich nachts ein Korsett trage, um meine Bandscheiben zu entlasten.

Vor 20 Jahren war ich beweglicher als jetzt, wobei ich nicht weiß, ob man mit der Harrington-Methode mehr rausgeholt hätte, als jetzt mit neueren Methoden bei der Verknöcherung rauszuholen ist.

Fakt ist, dass mit zunehmendem Alter die WS immer unbeweglicher wird, damit das Resultat bei gleichem Aufwand schlechter wird (damit auch das OP-Risiko steigt) und der Heilungsprozess länger andauert. Was mich eigentlich immer noch von dem Schritt abhält ist die Tatsache, dass mich das volle Programm erwartet. 2 OP´s, dazwischen Halo und insgesamt 7 Wochen Klinik und die Ungewissheit, ob mich danach Schmerzen und Probleme erwarten, die ich jetzt gar nicht habe!!!! Wenn ich wüsste, dass es wie bei vielen anderen "nur" 3-4 Wochen mit nur 1 OP ohne Halo wären, würde ich heute sagen, dass ich es wagen würde. Leider kann mir niemand voraussagen, was in 10 Jahren ist. Geht es mir immer noch so gut??? Wie sieht´s mit Schmerzen aus???

Allerdings gehe ich davon aus, dass mit zunehmendem Alter das Ergebnis immer miserabler wird bei wohlgemerkt gleichem Aufwand!!! Ein bissle eitel bin ja nun auch :D !!! Ich habe keine Lust, das alles durchzustehen, um hinterher nicht viel besser (anders ausgedrückt: "gerader") auszusehen. Sozusagen Schadensbegrenzung!!!

Bis jetzt bereue ich es nicht, noch keine OP gemacht zu haben, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Zeit rennt.......

Viele Grüße,

Bommenate
Schenkt das Leben Dir eine Zitrone, mach Limonade draus!!!
Mellie26
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Beitrag von Mellie26 »

Ich denke mir immer, ich weiss ja nicht, wie es wäre,wenn wir die OP damals nicht hätten machen lassen.. ok,ich hatte 3 Eigenblutspenden (eigentlich 6,weil 3 wieder gegeben wurden,aufgrund Terminverschiebung der OP) ca 6 Wochen Halo (OMG irgendwo muss noch n Foto davon existiern.. muss mal gucken ob ich meine damalige Freundin ausfindig kriege...)dann OP (von morgens um 9 bis nachmittags 17h), insgesamt 17 Blutkonserven,5tage Intensivstation,dann 14 tage strengste Bettruhe,dann gipsen,langsam wieder aufstehn, Gips nich ok,neu machen,wieder 24 Std Bettruhe,Kreislaufprobleme,Entlassung 4 Wochen nach der OP,am tag vor heiligabend mit der Auflage,NICHT SITZEN.. und das ganze 8 Monate... Schule im stehen bewältigen und alle möglichen Einschränkungen.. klar ist das ne Menge.. aber, was wäre,wenn ichs nich hätte machen lassen?Ich weiss es nicht.. ich weiss nicht,ob ich das leben gelebt hätte,wie ichs gemacht habe.. ich weiss nicht,ob ich meine 2 wunderbaren Kinder hätte,ob ich nich evtl längst im Rollstuhl sitzen würde... zur Zeit ist meine Lebensqualität gut... ich kann ansich alles machen.. gut,bin nicht mehr ganz so beweglich wie früher,aber das vermisse ich nicht...
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steffi25
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Beitrag von steffi25 »

Mittlerweile bin ich zu meinem persönlichen Schluss gekommen:

Ich bereue meine Operation nicht!!! :musik:

Ist doch super, dass bei der Operation nichts passiert ist, gleich nachher nichts und die kritische Phase des Stab-Brechens auch schon vorüber ist!
Außerdem ist das Ergebnis, trotz veralteter Methode, sehr gut geworden!

Möchte noch eine Frage in den Raum stellen:

Stört euch eigentlich die Versteifung??

Mich nicht. Hab nachgedacht bei welchen Aktivitäten die Versteifung stören kann.
Außer Purzelbaum schlagen und Salto vom 3m Turm ist mir aber nichts eingefallen...

Beschwingte Grüße,
Steffi
Zuletzt geändert von steffi25 am Do, 02.02.2006 - 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Conny
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Beitrag von Conny »

Hallo, :)

ob mich die Versteifung stört?? Nein!!! *g* Im Gegenteil, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich jetzt besser bewegen kann, obwohl von Th6 bis L4 versteift wurde. Bin total zufrieden damit :ja:
Ich trau mich zwar noch nicht so ganz mich sportlich aktiv zu betätigen, aber ich glaube diesen Sommer - sind dann 2 Jahre nach OP - werd ich mal ordentlich was wagen ;) *g*
Vor allem freut es mich, dass meine Rippe nicht mehr ständig auf den Beckenkamm trifft und ich ewig lange sitzen kann ohne ein beklemmendes Gefühl zu bekommen oder ein Stück Gewebe zwischen meinen Rippen zuverquetschen :rolleyes: Traumhaft! *freu*

Liebe Grüßle, Conny
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Beitrag von Bommenate »

Hallo Conny,

du bist die Erste, die so positiv über die OP-Ergebnisse bzw. "das Leben danach" spricht. :respekt: Ist ja auch mal schön zu hören. :D Deine Grade vorher waren ja auch heftig, wobei die Verbesserung toll ist.

Es ist glaube ich alles Einstellungssache. Durch meine Verknöcherung in der BWS bin ich auch versteift, habe mir die Stange (leider krumm :< ) quasi selber gebaut. Trotz dieser Verknöcherung fühle ich mich überhaupt nicht versteift oder eingeschränkt, sondern immer noch recht beweglich. Ich weiß gar nicht mehr, wie es vorher war (weil ich ja auch nicht weiß, wann sich die WS verknöchert hat ;) ). So wie du es beschreibst, hattest du vor der Versteifung mehr Bewegungsprobleme als jetzt. Ist doch toll, dass du es als so positiv empfindest. So sollte es eigentlich auch sein. Manchmal glaube ich, man sollte nicht immer so viel nachdenken und quasi auf die Schmerzen o.ä. warten. Vergleichbar wie beim Zahnarzt..... der Bohrer setzt an und ich warte förmlich auf Schmerzen :rolleyes: .

Viele Grüße,

Bommenate
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Beitrag von stonewoman »

Hi Bommi,
Bommenate hat geschrieben:du bist die Erste, die so positiv über die OP-Ergebnisse bzw. "das Leben danach" spricht. :respekt:
:eek: Dann hast du aber nicht gründlich im OP-Forum gelesen ;)
Conny hat geschrieben:habe ich das Gefühl, dass ich mich jetzt besser bewegen kann
So geht es mir auch. Vor den OPs konnte ich mich - bedingt durch starke Schmerzen und Lähmungserscheinungen - nur schlecht bewegen, jeder Schritt schmerzte und nach 5 Minuten laufen ging meistens schon nix mehr.

Heute fühle ich mich wie ein junger Hüpfer ;). Ich kann eigentlich so ziemlich alles. Letzten Samstag bin ich 3 Stunden - ohne mich hinzusetzen - durch Ikea gelatscht, null Problemo... Auch bücken geht trotz Versteifung viel besser.

Meine Genesung hat zwar lange gedauert (ca. 8 Monate) und ich hab auch oft genug Sch***** geschrieen, aber bereut hab ich es ganz und gar nicht.

Für mich ist es eine ganz neue Lebensqualität, die ich nicht missen möchte.

Grüßlis, Stoni
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steffi25
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Beitrag von steffi25 »

Zu den Dingen, die ich wegen Versteifung nicht so gut machen kann, ist mir noch Lambada tanzen und Bungee Jumping eingefallen... ;)

Was ich gut machen kann: z.B eine 8-stündige Bergwanderung, mit Rucksack, ohne jemals an die WS denken zu müssen!
Außerdem: schifahren, rodeln, laufen usw... eh alles bis auf die 4 genannten Punkte!

Die positiven Aspekte hab ich, bevor ich in dieses Forum kam, immer als selbstverständlich betrachtet... Was sie eigentlich überhaupt nicht sind!
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Beitrag von Bommenate »

Hi Stoni,
Stonewoman hat geschrieben:Hi Bommi,
Bommenate hat geschrieben:du bist die Erste, die so positiv über die OP-Ergebnisse bzw. "das Leben danach" spricht.
Dann hast du aber nicht gründlich im OP-Forum gelesen
Sorry, dann habe ich mich nicht ganz korrekt ausgedrückt!!! Sicher gibt es viele (im OP-Forum), die sich zum "Leben nach OP" positiv geäußert haben. Das bezog sich aber meist auf´s Äußere (hatte ich zumindest den Eindruck ;) ). Die Bewegungseinschränkung war/ist somit der Kompromiss. Aber so deutlich, dass trotz Versteifung die Bewegung besser funktioniert als vorher, hatte ich das noch nicht gelesen bzw. beim Lesen empfunden. Wobei ich ja noch nicht alle Beiträge bei euch gelesen habe..... und das alte Forum gibt´s ja leider nicht mehr :nein: .
Steffi25 hat geschrieben:Zu den Dingen, die ich wegen Versteifung nicht so gut machen kann, ist mir noch Lambada tanzen und Bungee Jumping eingefallen...
O.K., auf´s Bungee-Jumping könnte ich verzichten :D :rofl:!!!!

Liebe Grüße,

Bommi
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Beitrag von S-U-S-I »

Hallo ihr!
Also ich bereue die OP nicht. Allerdings würde ich sie wahrscheinlich bereuen, wenn ich mich gleich (mit 11 Jahren und 45° im Hauptbogen!) zur OP entschieden hätte. Dann hätte ich mich wahrscheinlich darüber geärgert, dass ich es nicht mit Korsett und Schroth versucht hätte. Dank meiner Mutter, die mit den Ärzten so lange verhandelt hat, bis sie mir ein Korsett verschrieben haben (Danke!), konnte ich es so bis ich 15 war und mich mit 76 und 56° herumplagte, hinauszögern. Trotz Korsett 4 Jahre lang und Schroth hat es sich immer wieder verschlechtert und so wurde ich vor die Wahl gestellt: Sehr große Atemprobleme (ein bisschen hatte ich auch schon) und ein Original Schroth-Korsett, d. h. aus Leder und mit Metallstäben (wenn ich das richtig vestanden habe) oder Operation. Ob das Korsett was bringen würde, stand auch in den Sternen. Also entschied ich mich zur OP. Ich schweife ab... :rolleyes:
Nunja, andererseits habe ich es manchmal schon bereut, dass ich es nicht mit einem Rahmouni-Korsett von Anfang an probiert habe. Aber davon erfuhr ich erst nach meiner OP, in diesem Forum. :/
Von der Beweglichkeit her ist es heute genauso, bzw. noch besser als davor. Das Korsett hat schon eingeschränkt und meine WS war auch schon ziemlich steif. Also von daher ist es so, dass ich vorher steif war und es jetzt auch noch bin. Man kann aber sagen, dass ich mich schon freier bewegen kann, vor allem, weil meine eine Rippe und das Becken nicht mehr zusammenstoßen oder das Korsett schmerzt, weil es nicht richtig passt. Auch bin ich sehr froh, dass ich keine offenen Druckstellen am Rücken habe. :)
Mein Selbstbewusstsein ist auch viel besser geworden.
Außerdem habe ich auch viele liebe Leute kennen gelernt. :D (davor auch schon, so ist das nicht...)
Nochmal zur Atmung: Also Ich habe keine Probleme mehr damit.
Ähm, was bleibt noch zu sagen? Achso, ich bin auch stolz darauf, dass die Ärzte ,eine Wirbelsäule so gerade gebogen haben. Das hätte ich niemals gedacht.
Was nervt ist, dass ich, wenn ich seeeeeehr lange sitze öfters leichte Schmerzen in der LWS bekomme. Aber im Vergleich zu den ständigen Schmerzen vorher, ist das jetzt auch nicht so tragisch.
Und das Attest beim Sport ist manchmal auch ganz praktisch. :D So brauche ich nur das mitzumachen, was ich kann. Gut, dass ich Volleyball nicht so gerne spiele. ;)
Also kurz gesagt: Ich bereue die OP nicht!
Gruß, Susi
niki
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Beitrag von niki »

Hallo Susi,

schön das es dir so gut geht,
kannst du mir sagen wie alt du bist?
uns wo du dich operiert hast?
was für Grad hast du jetzt?


Würde mich freuen :D wenn du mir Antworten würdest
Grüße
Niki
S-U-S-I
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Beitrag von S-U-S-I »

Hallo Niki!
Ich bin 17, wurde in Neustadt in Holstein operiert und habe jetzt im oberen Bogen 13° und unten wurde nicht mehr gemessen, da das wohl nur ein paar Grad sind.
Und wie ist das bei dir?
Liebe Grüße, Susi
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