Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

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heaven
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von heaven »

Hallo Klaus
na dann sind wir ja schon mal zu zweit. :)
Ich fühle mich auch immer ziemlich in der Minderheit, hier im Forum, in Sobernheim etc. Und wenn sich die Physiotherapeuten mit Wirbelsäulen auskennen, dann auch eher mit Skoliosen.
Ich bin gespannt, ob wir beim Treffen mehr erfahren und ich bin auch gespannt, was Du bereits für Erfahrungen gemacht hast.
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Schokononne
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Schokononne »

Klaus hat geschrieben: Das was Du ansprichst gilt ja auch für das Fitness Training und ich habe ja auch speziell die Hyperkyphose User angesprochen, sich bitte bei den Nachfragen und der Podiumsdiskussion sehr rege zu beteiligen. Bei allen ähnlichen Veranstaltungen, die ich bisher kennengelerent habe, hatte ich den Eindruck, dass Hyperkyphose nur ein Nebenthema ist.

Gruss
Klaus
Hallo Klaus,

ich werde nun definitiv auch kommen und könnte mich bei der Podiumsdiskussion betreffend Hyperkyphose und Gerätetraining auch beteiligen, da ich in meiner KG-Praxis zusätzlich zur Physiotherapie auch jedes Mal an die Geräte gehen kann und dort die entsprechenden Einheiten an Schroth orientiert sind.

Herzliche Grüße
Schoko
Mein Korsett-Tagebuch: Schokos Tagebuch: Vom 1.Termin zum 1.Korsett (Kyphose 74°)

Mein neues, korsettfreies Tagebuch: Schokos 2.Tagebuch: Und plötzlich ohne Korsett!

Mein aktuelles Tagebuch: Schokos 3. Tagebuch: Im 5. Jahr das 5. Korsett

Ganz liebe Grüße, Schoko
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Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

heaven hat geschrieben:na dann sind wir ja schon mal zu zweit. :)
Prima, das stimmt jetzt mit Schokononne tatsächlich. Ich möchte an dieser Stelle nämlich anmerken, dass ich die Moderatoren Rolle übernommen habe. Mein eigenes Interesse kann ich da nicht direkt einbringen, bestenfalls die Themenwünsche als "aufgelaufene ungeklärte Fragen im Forum", wenn sie nicht ausreichend aus dem Publikum heraus abgefragt werden sollten.

Deswegen wäre es schön, wenn sich möglichst viele an den hier eingestellten Themenwünschen aktiv beteiligen würden. Ein Automatismus ist nur bei einigen Schroth-Themen im Referat von alex gegeben.

Gruss
Klaus
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Thomas
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Thomas »

heaven hat geschrieben:na dann sind wir ja schon mal zu zweit. :)
Wenn es um Hyper-Kyphose geht, kann ich u.U. auch ein bisschen mitreden :D

Gruß Thomas
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

Schildkrterich hat geschrieben:Wenn es um Hyper-Kyphose geht, kann ich u.U. auch ein bisschen mitreden :D
Dann sind es schon 3. :)

Gruss
Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

UPDATE 27.10.

Das Thema Neuerungen der stationären Schroth-Intensiv-Reha
Dr. Kay Steffan, Asklepios Katharina-Schroth-Klinik, Bad Sobernheim

entfällt und wird durch ein anderes Kurzreferat (Dr. Steffan) ersetzt.
Das Thema wird noch bekanntgegeben.
Anschliessend gibt es die Möglichkeit in einer EXTRA Frage-Runde spezielle Fragen (Themenwünsche, s.u.) mit Dr. Steffan zu diskutieren. Der Beginn der folgenden Themen verschiebt sich dementsprechend, das Ende der Diskussionsrunde soll aber weiterhin ca. 17.45 Uhr bleiben.


Die Themenwünsche an Dr. Steffan sind bekanntlich: s.o.
Therapie bei Operierten
Unterschiede in den Therapie Details beider Kliniken? Gerätetraining in Bad Salzungen
Andere Formen, wie Spiraldynamik, sofern etwas dazu gesagt werden kann.

"grundsätzliche Kopfstellung" als reflektorischer Ausgleich
Definition des Rundrückens (Gradzahl)

Versorgungsproblematik bei Skoliose/Hyperkyphose, die Orthopäden in der Region
Sensibilisierung der Orthopäden für das Thema WS-Deformitäten, Korsett und Schroth.
Gehen solche Anstrengungen nur vom Asklepios-Konzern aus?

Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?


Ich bitte alle recht herzlich, bei Interesse an diesen Einzelthemen selbst entsprechende Fragen zu stellen. Es wird dann versucht, auch übrig gebliebene Fragen zu klären.

Gruss
Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

UPDATE 29.10.

2. Die Umsetzung der Skoliose-Therapie in der ambulanten Praxis
Alexander Heidrich, activitas Praxis für Physiotherapie, Wannweil

Alex ist gesundheitlich verhindert, dankenswerterweise ist Katja Schumann, Skoliofit, Paderborn eingesprungen.

Das aktuelle Gesamtprogramm in geänderter Reihenfolge findet Ihr hier:
viewtopic.php?p=1037276#p1037276
kleine Änderungen sind noch möglich!

Gruss
Klaus

Damit ist der Thread meinerseits geschlossen.
Dr. Steffan
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Dr. Steffan »

Die Beantwortung der noch offenen Themen vom Samstag wie versprochen:
1. Therapie bei Operierten
2. Unterschiede in den Therapie Details beider Kliniken? Gerätetraining in Bad Salzungen
3. Andere Formen, wie Spiraldynamik, sofern etwas dazu gesagt werden kann.

4. "grundsätzliche Kopfstellung" als reflektorischer Ausgleich
5. Definition des Rundrückens (Gradzahl)

6. Versorgungsproblematik bei Skoliose/Hyperkyphose, die Orthopäden in der Region
7. Sensibilisierung der Orthopäden für das Thema WS-Deformitäten, Korsett und Schroth.
8. Gehen solche Anstrengungen nur vom Asklepios-Konzern aus?

9. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?
1. Ich schließe daraus die Frage, ob bei operierten Patienten Schroththerapie sinnvoll ist. Ja, das ist sie. Auch der operierte Patient hat noch eine Skoliose. Die Muskulatur der operierten Abschnitte muß trainiert werden. Die nicht operierten Bereiche gestärkt werden und die Atmung beübt werden.
2. Gerätetraining ist keine spezifische Therapie zur Korrektur einer Skoliose oder Hyperkyphose. Begleitend kann das aber gemacht werden.
3. wurde schon beantwortet.
4. wurde schon beantwortet.
5. Normwerte Kyphose: 25°-40°, Lordose: 35°-55°
6. wurde schon beantwortet.
7. wurde schon beantwortet.
8. Ja. Ich kann da aber nur für uns sprechen. Mir sind aber auch keine anderen Kliniken bekannt, die eine so intensive Skoliosetherapie anbieten wie wir das tun.
9. Nein. In anderen Kliniken wird nicht einmal annähernd solch eine skoliosespezifische Therapie angeboten wie in unseren Kliniken. Auch nach Aussage vieler Patienten ist die Therapiequalität und -intensität nicht vergleichbar.
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Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

3. Andere Formen, wie Spiraldynamik, sofern etwas dazu gesagt werden kann.
DrSteffan hat geschrieben:3. wurde schon beantwortet
Was Spiraldynamik angeht, so konnte keiner das Prinzip erklären und bezüglich der anderen Formen wurden die üblichen Methoden als Begleitbehandlung zur temporären Schmerzbekämpfung erwähnt.
4. "grundsätzliche Kopfstellung" als reflektorischer Ausgleich
DrSteffan hat geschrieben:4. wurde schon beantwortet.
Na ja, mein Anliegen wurde nicht so richtig verstanden und damit beantwortet, dass der Ausgleich bei Fehlstellungen sehr unterschiedlich sein kann und damit nicht nach einem Prinzip erfolge.
Wenn man aber grundsätzlich den häufigen reflektorischen Ausgleich im Lot (nach Dr. Trobisch Kopf über S1) betrachtet, wie z. Bsp. bei einer typischen Hyperkyphose mit Hyperlordose, werden die Zusammenhänge besser klar.
Dann kann man auch leicht verstehen, warum manchmal der Ausgleich bzw. ein Anteil erst in der HWS erfolgt, wovon so mancher mangels Röntgenaufnahme oder Diagnose nichts ahnt.
Da mich 2 Leute darauf angesprochen haben, warum das so wichtig sei, belasse ich es dabei. :)
5. Definition des Rundrückens (Gradzahl)
DrSteffan hat geschrieben:5. Normwerte Kyphose: 25°-40°, Lordose: 35°-55°
Zunächst mal finde ich die seltene Angabe der natürlichen Lordose interessant. Sieht insgsamt danach aus, dass Kyphose und Lordose Winkelmässig nicht im Ausgleich stehen oder?
Die Frage nach dem Rundrücken zielte aber eher auf die Tatsache, dass es bei Skoliose eine Abweichung von bis zu 10 Grad gibt, die man nicht als Skoliose bezeichnet. Wie sieht das beim Rundrücken aus, ist der schwankende Normwert der Kyphose (Altersabhängig) gleichzeitig der Ausgangspunkt für die Definition des Rundrückens oder muss man auch ca. 10 Grad dazu zählen, wie ich das mal spekulativ im Forum formuliert habe? :)
6. Versorgungsproblematik bei Skoliose/Hyperkyphose, die Orthopäden in der Region
7. Sensibilisierung der Orthopäden für das Thema WS-Deformitäten, Korsett und Schroth.
DrSteffan hat geschrieben:6.7. wurde schon beantwortet.
In kleiner Runde. Da sagten Sie, dass eine Initiative gescheitert ist, als sie versucht haben, 5000 (?) Orthopäden anzuschreiben und nur ein einziger sich gemeldet hat.
9. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?
DrSteffan hat geschrieben:9. Nein. In anderen Kliniken wird nicht einmal annähernd solch eine skoliosespezifische Therapie angeboten wie in unseren Kliniken. Auch nach Aussage vieler Patienten ist die Therapiequalität und -intensität nicht vergleichbar.
Damit waren nicht nur andere Kliniken gemeint, sondern andere Therapieformen, die als Kompromiss angesehen werden können, wenn Schroth persönlich nicht funktioniert. Ist auch Gegenstand der Frage 3 gewesen.

Gruss
Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Dr. Steffan »

Ich sehe schon, dass hier noch Klärungsbedarf besteht. Ich werde dazu noch ausführlich Stellung nehmen.
Wird allerdings ein paar Tage dauern. Bin im Moment viel unterwegs.
Dr. K. Steffan
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Dr. Steffan »

Noch einmal, wie versprochen, ausführlich.

1. Therapie bei Operierten:
Auch operierte Patienten sollten regelmäßig ambulant und im Abstand auch stationär nach Schroth behandelt werden. Auch der operierte Patient hat weiterhin eine Skoliose/Hyperkyphose mit muskulärem Ungleichgewicht und Haltungsproblemen. Zudem besteht auch nach einer Op immer die Gefahr einer weiteren Verschlechterung über oder unter der Fusionsstrecke. Ganz abgesehen davon muß auch die Lungenfunktion erhalten werden, hierbei hilft Schroth sehr gut.

2. Unterschiede in den Therapie Details beider Kliniken? Gerätetraining in Bad Salzungen:
In den Therapiedetails beider Kliniken gibt es noch kleine Unterschiede, diese sind zum Teil auch nicht zu ändern, da das Klientel nicht ganz gleich ist.
Gerätetraining ist keine spezifische Skoliose/Hyperkyphose Therapie. Daher wird es das in Bad Sobernheim nicht geben.

3. Andere Formen, wie Spiraldynamik, sofern etwas dazu gesagt werden kann:
Die Therapie nach Katharina Schroth ist nachgewiesener Maßen die einzige Therapieform die bei der Skoliose/Hyperkyphose einen positiven Effekt auslöst.
Diese Tatsache ist übrigens schon seit den 30iger Jahren bekannt. Vor dem 2. Weltkrieg erfolgte in Hindenburg eine groß angelegte Vergleichsstudie, Schroth gegenüber den anderen Therapieformen.
Die Fachärztekommission bestätigte, dass die Methode Schroth so gute Werte zeigte, dass die Lehrkräfte der Vergleichskurse umgeschult wurden.
Alle anderen Therapieformen blieben diesen Nachweis bis jetzt schuldig. Sie haben sicher ihre Berechtigung für andere Erkrankungen. Zur Therapie der Skoliose/Hyperkyphose sind sie in meinen Augen nicht geeignet.
Falls ein Patient die Therapie nach Schroth nicht ausführen kann (kleine Kinder unter 6-7. Lj., geistige Behinderung u.ä.) ist die Therapie nach Vojta zu bevorzugen.

4. "grundsätzliche Kopfstellung" als reflektorischer Ausgleich:
Das hat Herr Nahr ausführlich beantwortet.

5. Definition des Rundrückens (Gradzahl):
ebenso schon beantwortet

6. Versorgungsproblematik bei Skoliose/Hyperkyphose, die Orthopäden in der Region:
Ein großes Problem. Auch wenn ich jetzt einigen Kollegen auf die Füße trete.
Leider gibt es aber sehr viele Kollegen, die in der Therapie der Skoliose/Hyperkyphose nicht auf dem neusten Stand sind. Grundsätzlich ist das ja auch kein Problem. Man kann ja nicht alles wissen. Was ich aber erwarte, ist, dass ich dann zu einem Spezialisten überweise.
Leider wird das kaum gemacht. Die Patienten werden teilweise über Jahre „behandelt“ und erst dann zum Spezialisten geschickt, wenn es zu spät ist.
Andere, leider auch Koryphäen in der Orthopädie, sind davon überzeugt, dass die einzige sinnvolle Therapie die Op ist. Das ist sicher zum Teil darauf zurück zu führen, dass die Ausbildung der Orthopäden fast ausschließlich operativ ist und sie von der Methode Schroth nichts wissen.

7. Sensibilisierung der Orthopäden für das Thema WS-Deformitäten, Korsett und Schroth und gehen solche Anstrengungen nur vom Asklepios-Konzern aus?:
Man kann nur sensibilisieren wenn sich das Gegenüber sensibilisieren lassen will.
Die Therapie nach Katharina Schroth gibt es nunmehr seit 90 Jahren. Seit 50 Jahren gibt es die Klinik in Bad Sobernheim. Es wird alle 2 Jahre eine wissenschaftliche Veranstaltung durchgeführt. Die Klinik ist im Internet und auf Veranstaltungen vertreten, etc. etc.
Man muß nur einmal im Internet bei Herrn Google das Wort Skoliose eingeben und schon erfährt man etwas zu Schroth. Ich bin der Überzeugung, dass der Orthopäde der behauptet noch nie etwas von Schroth gehört zu haben und einen Skoliosepatienten betreut, ein gutes Stück weit einfach ignorant ist.
Die Initiative Schroth bekannt zu machen geht dahingehend hauptsächlich von Asklepios aus, da nur der Asklepios Konzern über Kliniken und damit Fachpersonal verfügt, die sich intensiv mit Schroth und Skoliose/Hyperkyphose beschäftigen.
Abgesehen davon informiert auch das SIF sehr engagiert über die Methode Schroth.

8. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?:
Nach meiner Meinung gibt es keine Alternative. Alle anderen Kliniken behandeln nur sehr eingeschränkt nach Schroth und haben, wenn überhaupt, nur wenige Schroththerapeuten.
Zudem erfolgt die Ausbildung der Schroththerapeuten ausschließlich für den ambulanten Bedarf. Ein in unseren Kliniken ausgebildeter Schroththerapeut ist definitiv nicht in der Lage eine stationäre Schroththerapie nach unseren Voraussetzungen durch zu führen.
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

Hallo Herr Dr. Steffan,

vielen Dank für diese ausführlichen Antworten aus Ihrer Sicht. Wer bezüglich seiner Fragen noch Klärungsbedarf hat, sollte das selbst darstellen.

Ich möchte gern für mein Verständnis noch folgendes nachfragen:

Die Definition des Rundrückens haben sie nur mit der Definition der normalen BWS Kyphose bzw. LWS Lordose beantwortet, vermutlich gibt es noch keine wissenschaftliche Definition?:
5. Normwerte Kyphose: 25°-40°, Lordose: 35°-55°
Diese Normwerte sind doch sicherlich auch Altersabhängig? Wir reden ja hier im Forum oft von 30 Grad als Durchschnitt der im Forum am häufigsten vertretenden Altersgruppen.
Alle Werte über 40 Grad sind dann also auf jeden Fall als Rundrücken anzusehen?
Ein in unseren Kliniken ausgebildeter Schroththerapeut ist definitiv nicht in der Lage eine stationäre Schroththerapie nach unseren Voraussetzungen durch zu führen.
Sie meinen wahrscheinlich damit andere Kliniken, die nur einzelne Schroth-Therapeuten haben und schon zeitlich nicht in der Lage sind, ein Intensiv Programm durchzuführen?

Meinen Sie damit auch, dass der Therapeut in seiner Praxis diese stationäre REHA nicht nachbilden kann?
Ganz unabhängig davon, dass man da viel Erfahrung mit vielen Patienten haben muss, hat ja Katja Schumann dargestellt, dass sie zumindest die Einführungswoche nachbilden kann, was natürlich auch nicht die gesamte stationäre REHA therapeutisch darstellt. Ganz abgesehen von der unterschiedlichen Kostenfrage für den Patienten.

Gruss
Klaus
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Dr. Steffan »

Klaus hat geschrieben:Ich möchte gern für mein Verständnis noch folgendes nachfragen:
5. Normwerte Kyphose: 25°-40°, Lordose: 35°-55°
Diese Normwerte sind doch sicherlich auch Altersabhängig? Wir reden ja hier im Forum oft von 30 Grad als Durchschnitt der im Forum am häufigsten vertretenden Altersgruppen.
Alle Werte über 40 Grad sind dann also auf jeden Fall als Rundrücken anzusehen?
Genau, alles über 40° thorakal = Rundrücken, alles über 55° lumbal = Hohlkreuz

Ein in unseren Kliniken ausgebildeter Schroththerapeut ist definitiv nicht in der Lage eine stationäre Schroththerapie nach unseren Voraussetzungen durch zu führen.
Sie meinen wahrscheinlich damit andere Kliniken, die nur einzelne Schroth-Therapeuten haben und schon zeitlich nicht in der Lage sind, ein Intensiv Programm durchzuführen?
Ich meine damit, wie ich es auch geschrieben habe, alle Therapeuten, die in unseren Kliniken zum Schroththerapeuten ausgebildet wurden.
Meinen Sie damit auch, dass der Therapeut in seiner Praxis diese stationäre REHA nicht nachbilden kann?
Ganz klar, ja, er kann das nicht.
Ganz unabhängig davon, dass man da viel Erfahrung mit vielen Patienten haben muss, hat ja Katja Schumann dargestellt, dass sie zumindest die Einführungswoche nachbilden kann, was natürlich auch nicht die gesamte stationäre REHA therapeutisch darstellt. Ganz abgesehen von der unterschiedlichen Kostenfrage für den Patienten.
Frau Schumann ist da sicher eine der wenigen Ausnahmen. Sie hat ja nicht nur die Schrothausbildung sondern hat Jahrelang in der Klinik gearbeitet. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Aber, auch sie hat den Nachteil, dass sie (noch nicht) in Krümmungsspezifischen Gruppen üben und die anderen für eine Reha wichtigen Dinge abbilden kann. Aber das will sie ja auch gar nicht. Sie ist ein sehr wichtiger Part der Therapie. Sie bildet die häusliche Versorgung ab, neben der ebenso dringend notwendigen Reha.
Die Kosten sind ein anderes Problem. Ich denke man sollte nicht wegen der Kosten oder der Zeit auf eine gute und notwendige Therapie verzichten. Das Ergebnis wäre fatal. Abgesehen davon bezahlen ja die Kassen eine Reha in der Regel.

Zum Bestreben anderer Kliniken die Schroththerapie in ihr Konzept mit einzubauen, habe ich gerade erfahren, dass eine östlich gelegene Rehaklinik (keine Asklepios Klinik) für Kinder die Therapie nach Klapp wieder eiingeführt hat. Das ist insofern bedauerlich, da bekannt ist, dass das Klappche Kriechen zur Therapie einer Skoliose nicht im geringsten taugt, die Krümmung eher noch verschlechtern kann.
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Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Raven »

Hallo Dr. Steffan,

ganz kurze Nachfrage meinerseits hierzu:
1. Therapie bei Operierten:
Auch operierte Patienten sollten regelmäßig ambulant und im Abstand auch stationär nach Schroth behandelt werden. Auch der operierte Patient hat weiterhin eine Skoliose/Hyperkyphose mit muskulärem Ungleichgewicht und Haltungsproblemen. Zudem besteht auch nach einer Op immer die Gefahr einer weiteren Verschlechterung über oder unter der Fusionsstrecke. Ganz abgesehen davon muß auch die Lungenfunktion erhalten werden, hierbei hilft Schroth sehr gut.
Inwieweit würde Schroth bei Patienten Sinn machen, die gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllen:
- vor OP nie Schroth kennengelernt
- lange Versteifungsstrecke Th3-L5
- überdurchschnittliche Lungenfunktion
- schon lange Zeit operiert (10 Jahre plus)
- ggf. noch: kennt sich mit Körperhaltungen, die gut tun und solche, die vermieden werden sollten, für sich selbst aus
(trifft z.B. auf mich zu)?

Wie sehen Sie das bzgl. Schroth bei erst vor kurzer Zeit operierten Patienten mit solch langer Versteifungsstrecke? Sollten diese nach einer bestimmten Zeit mit Schroth (wieder) anfangen?

Viele Grüße,
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Dr. Steffan »

Raven hat geschrieben: Inwieweit würde Schroth bei Patienten Sinn machen, die gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllen:
- vor OP nie Schroth kennengelernt
- lange Versteifungsstrecke Th3-L5
- überdurchschnittliche Lungenfunktion
- schon lange Zeit operiert (10 Jahre plus)
- ggf. noch: kennt sich mit Körperhaltungen, die gut tun und solche, die vermieden werden sollten, für sich selbst aus
(trifft z.B. auf mich zu)?

Wie sehen Sie das bzgl. Schroth bei erst vor kurzer Zeit operierten Patienten mit solch langer Versteifungsstrecke? Sollten diese nach einer bestimmten Zeit mit Schroth (wieder) anfangen?

Viele Grüße,
Raven
Auch diese Patienten sollten Schroth machen. Gerade wenn eine lange Versteifung vorliegt, ist die Gefahr eines Verschleißes von L5/S1 viel höher als wenn noch mehrere Lendenwirbel frei sind. Der Verschleiß stellt sich erst nach Jahren ein. Bis dahin merkt man nichts. Wenn er dann aber da ist, geht er nicht mehr weg.
Schroththerapie ist hier also als Vorsorge gedacht.
Auch was das Körpergefühl und die Haltung angeht, ist man oft überrascht, was man alles falsch machen kann.

Skoliose ist, ob operiert oder nicht, eine chronische Erkrankung, die immer therapiert werden muß.
Dr. K. Steffan
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Diagnose: -Hyperkyphose BWS 53 Grad, Lordose 68 Grad.
-LWS M.Scheuermann.
-5 Bandscheibenvorfälle BWS
- Skoliose lumbal re.und thorakal li. jeweils 9Grad
-LWS Facettenarthrose, 3.2010 OP Spreizer L3/4
Therapie: 2 Jahre normale KG,3 mal normale Rehakliniken

Schroth Physiotherapie seit 05.2011

Anti-Kyphose Korsett seit Mitte August 2011-ziehe es aber nur gelegentlich an.

Bad Salzungen 8.2.12-29.12
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von sternli8484 »

Danke ihnen Dr.Steffan für die Antworten. Wie sieht das mit einem interspinösem Spreizer zwischen den Dornfortsätzen von l3/4 aus? Habe dort eine Stabilisation.Kann man trotzdem alle Übungen im Schroth machen?

Sind die Werte also über 40 bei allen die Grenze? Dann sind meine 47 Grad ja nicht viel..
Es grüsst euch ganz lieb, das Sternli


Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her...
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

DrSteffan hat geschrieben:Auch operierte Patienten sollten regelmäßig ambulant und im Abstand auch stationär nach Schroth behandelt werden.
Aha, keinerlei Differenzierung hinsichtlich der Ursache(n) der Skoliose, dem OP-Verfahren, der Lage und Länge der Versteifungsstrecke usw. Also Schroth nach dem Gießkannenprinzip.
Auch der operierte Patient hat weiterhin eine Skoliose/Hyperkyphose mit muskulärem Ungleichgewicht und Haltungsproblemen.
Auch wenn der Patient im Lot steht, alle Gradzahlen wie bei Gesunden sind und die OP schon lange her ist?
Ganz abgesehen davon muß auch die Lungenfunktion erhalten werden, hierbei hilft Schroth sehr gut.
Demnach müßten auch alle gesunden Menschen Schroth machen, denn deren Lungenfunktion und Körperhaltung sich ohne Training ja auch verschlechtern. Und natürlich erst recht Asthmatiker.
Die Therapie nach Katharina Schroth ist nachgewiesener Maßen die einzige Therapieform die bei der Skoliose/Hyperkyphose einen positiven Effekt auslöst.
Diese Tatsache ist übrigens schon seit den 30iger Jahren bekannt. Vor dem 2. Weltkrieg erfolgte in Hindenburg eine groß angelegte Vergleichsstudie, Schroth gegenüber den anderen Therapieformen.
Die Fachärztekommission bestätigte, dass die Methode Schroth so gute Werte zeigte, dass die Lehrkräfte der Vergleichskurse umgeschult wurden.
Posten Sie doch mal einen Link dazu. Dr. Trobisch würde das sicher auch interessieren.
Alle anderen Therapieformen blieben diesen Nachweis bis jetzt schuldig. Sie haben sicher ihre Berechtigung für andere Erkrankungen. Zur Therapie der Skoliose/Hyperkyphose sind sie in meinen Augen nicht geeignet.
Wollen Sie damit sagen, daß Sie sich mit jeder einzelnen dieser Therapieformen auseinandergesetzt haben?
Gerade die Spiraldynamik scheint ja noch ziemlich neu und kaum bekannt zu sein.

Ich selber mache derzeit Yoga und komme damit besser zurecht als mit Schroth - wenngleich ich einem von einer WS-Deformität betroffenen Menschen, der noch nicht über das richtige Körpergefühl verfügt und sich noch nicht selber korrigieren kann, nicht dazu raten würde, denn einzelne der vielen Übungen können auch eine Verschlechterung der Situation bewirken. Aber wer schon Schroth-Vorkenntnisse oder idealerweise schon eine Schroth-Reha gemacht hat und häufig unter Verspannungen sowie unter einer Einschränkung der Beweglichkeit leidet, kann u.U. sehr davon profitieren.
Andere, leider auch Koryphäen in der Orthopädie, sind davon überzeugt, dass die einzige sinnvolle Therapie die Op ist. Das ist sicher zum Teil darauf zurück zu führen, dass die Ausbildung der Orthopäden fast ausschließlich operativ ist und sie von der Methode Schroth nichts wissen.
Man müßte die Ausbildung (Facharztweiterbildung) doch entsprechend ändern können?
Die Initiative Schroth bekannt zu machen geht dahingehend hauptsächlich von Asklepios aus, da nur der Asklepios Konzern über Kliniken und damit Fachpersonal verfügt, die sich intensiv mit Schroth und Skoliose/Hyperkyphose beschäftigen.
Gibt es da so eine Art Patentschutz, oder dürften auch andere Einrichtungen Weiterbildungen zum Schroth-Therapeuten (für Physiotherapeuten) anbieten, wenn sie dies tun wollten?
8. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?:
Nach meiner Meinung gibt es keine Alternative. Alle anderen Kliniken behandeln nur sehr eingeschränkt nach Schroth und haben, wenn überhaupt, nur wenige Schroththerapeuten.
Mit meiner Frage wollte ich eigentlich nicht darauf hinaus, ob es andere Kliniken gibt, die eine Schroth-Intensiv-Reha anbieten - denn das dies nicht der Fall ist, dürfte uns allen klar sein.
Mir ging es um Alternativen für Menschen, die eine zu lange Wartezeit für eine Schroth-Reha hätten und aber eigentlich nicht warten können (Kinder, Jugendliche, Menschen mit akuter Schmerzproblematik) oder denen die Kranken- oder Rentenversicherung zwar eine Reha spendieren würde, aber nicht in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen. Weiter interessiert mich, in welche Kliniken Menschen gehen können, die mit Schroth nicht zurechtkommen, z.B. weil sie intellektuell nicht dazu in der Lage sind (Skoliose bei Kleinkindern und Menschen mit geistiger Behinderung) oder keine guten Erfahrungen damit gemacht haben (keinerlei Besserung, Zunahme der Schmerzen).
Da ich mir schon im Voraus denken konnte, was für eine Antwort da von Ihnen kommen würde, hatte ich eigentlich gehofft, daß irgendein anderer Skoliosespezialist, Orthopädietechniker oder Vertreter einer Selbsthilfegruppe darauf eingehen könnte.

Klaus hat geschrieben:
Ein in unseren Kliniken ausgebildeter Schroththerapeut ist definitiv nicht in der Lage eine stationäre Schroththerapie nach unseren Voraussetzungen durch zu führen.
Sie meinen wahrscheinlich damit andere Kliniken, die nur einzelne Schroth-Therapeuten haben und schon zeitlich nicht in der Lage sind, ein Intensiv Programm durchzuführen?

Meinen Sie damit auch, dass der Therapeut in seiner Praxis diese stationäre REHA nicht nachbilden kann?
Was soll Dr. Steffan denn sonst antworten.
Wenn er auf eine solche Frage entgegnete, der gesamte Inhalt der Reha könne auch ambulant vermittelt werden, dann würden sich Krankenkassen und Rentenversicherung doch weigern, weiterhin die stationäre Reha zu bewilligen.

DrSteffan hat geschrieben:
Raven hat geschrieben: Inwieweit würde Schroth bei Patienten Sinn machen, die gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllen:
- vor OP nie Schroth kennengelernt
- lange Versteifungsstrecke Th3-L5
- überdurchschnittliche Lungenfunktion
- schon lange Zeit operiert (10 Jahre plus)
- ggf. noch: kennt sich mit Körperhaltungen, die gut tun und solche, die vermieden werden sollten, für sich selbst aus
(trifft z.B. auf mich zu)?

Wie sehen Sie das bzgl. Schroth bei erst vor kurzer Zeit operierten Patienten mit solch langer Versteifungsstrecke? Sollten diese nach einer bestimmten Zeit mit Schroth (wieder) anfangen?

Viele Grüße,
Raven
Auch diese Patienten sollten Schroth machen.
Man kann es mit jeder Therapie auch übertreiben...
Gerade wenn eine lange Versteifung vorliegt, ist die Gefahr eines Verschleißes von L5/S1 viel höher als wenn noch mehrere Lendenwirbel frei sind. Der Verschleiß stellt sich erst nach Jahren ein. Bis dahin merkt man nichts. Wenn er dann aber da ist, geht er nicht mehr weg.
Schroththerapie ist hier also als Vorsorge gedacht.
Sicher können Sie im Detail erklären, wie genau KG nach Schroth einen Verschleiß an den Enden einer der derart langen Versteifungsstrecke verhindern oder hinauszögern kann, wo die Reissäckchen hin müssen (wenn es gar keine Paketseite mehr gibt) und wo man hinatmen soll, wenn sich die WS mit der Atmung nicht mehr mitbewegen kann? Nennen Sie doch mal ein paar Übungen als Beispiele, wie man sich das vorzustellen hat.
Skoliose ist, ob operiert oder nicht, eine chronische Erkrankung, die immer therapiert werden muß.
Auch wenn man ohne Therapie ganz gut oder sogar besser zurechtkommt?


VG, Anne
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Raven
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Raven »

Hallo Dr. Steffan,
Skoliose ist, ob operiert oder nicht, eine chronische Erkrankung, die immer therapiert werden muß.
da stimme ich auf jeden Fall schon lange zu :ja:
Bin da nur wirklich skeptisch, ob Schroth (!) noch etwas bei einer so langen Versteifungsstrecke bringt und überhaupt möglich ist. (Sicherlich sind einige wenige Übungen, wie z.B. die "Raupe" durchführbar.) Auf eine Verhinderung einer Zunahme der Verkrümmung in den angrenzenden Bereichen muss ich jedenfalls nicht achten, und ist das "Hineinatmen" wirklich so viel besser als einfach körperlich aktiv bleiben und dabei auch mal gut außer Puste kommen dürfen?
(Ich bin natürlich nicht der Meinung, mit Sport heile man Skoliose, oder dergleichen, wie das oft von Laien oder teils sogar noch von Ärzten zu hören ist, die als Therapie Schwimmen und Joggen empfehlen... - beziehe mich hier nur auf die Lungenfunktion.)

Hallo Anne,
Sicher können Sie im Detail erklären, wie genau KG nach Schroth einen Verschleiß an den Enden einer der derart langen Versteifungsstrecke verhindern oder hinauszögern kann, wo die Reissäckchen hin müssen (wenn es gar keine Paketseite mehr gibt) und wo man hinatmen soll, wenn sich die WS mit der Atmung nicht mehr mitbewegen kann? Nennen Sie doch mal ein paar Übungen als Beispiele, wie man sich das vorzustellen hat.
danke :ja:
Das würde mich in der Tat auch interessieren... Gerade das mit dem "Hinatmen" geht zumindest bei mir nicht, und auch beim vollen Einatmen sieht man bei mir, trotz überdurchschnittlichem Lungenvolumen (3750 ccm, statt dem für meine Körpergröße und mein Geschlecht geltenden Richtwert von 3008 ccm), kaum Bewegung der Rippen und natürlich schon gar nicht der Wirbelsäule - viel weniger sichtbare Atembewegungen als bei Menschen ohne Versteifung.
SchwarzeSchnecke hat geschrieben:
DrSteffan hat geschrieben:Auch der operierte Patient hat weiterhin eine Skoliose/Hyperkyphose mit muskulärem Ungleichgewicht und Haltungsproblemen.
Auch wenn der Patient im Lot steht, alle Gradzahlen wie bei Gesunden sind und die OP schon lange her ist?
Haltungsprobleme finde ich bei mir auch nicht - eher, dass ich manche Sachen schlichtweg anders machen muss, bzw. manche Haltungen einfach schlecht einzunehmen sind (z.B. tiefes Sitzen) und ich sie so natürlich meide.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Saphira »

An diese Frage möchte ich auch gerne nochmal anknüpfen.
8. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?:
Und zwar auf den von Anne bereits genannten Punkt, welche Alternativen es zu einer Schroth-Reha gibt, wenn es durch Schroth zu einer Verschlechterung der Skoliose oder einer massiven Zunahme der Schmerzen kommt? Letzteres ist bei mir nämlich leider der Fall und hier würden mich Alternativen durchaus interessieren.

Außerdem möchte ich gerne noch an einen Punkt von Dr. Steffan aus seinem Vortrag anknüpfen. Und zwar hatten Sie ja erwähnt, dass es Patienten mit geringen Gradzahlen bei gleichzeitig evtl. verhältnismäßig hoher Rotation und einer Lotabweichung gibt, die teilweise massivere Beschwerden haben, als manch einer mit hohen Gradzahlen aber ohne Lotabweichung. Auch dies trifft auf mich zu. Hier würde mich interessieren, wie es in solchen Fällen mit der Progredienz einer Skoliose nach Wachstumsabschluss aussieht (im Vergleich zu einer ähnlich ausgeprägten Skoliose ohne stärkere Rotation und ohne Lotabweichung)?

Grüßle,

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Re: Jubiläumsforumstreffen - Themenwünsche

Beitrag von Klaus »

DrSteffan hat geschrieben:Die Kosten sind ein anderes Problem. Ich denke man sollte nicht wegen der Kosten oder der Zeit auf eine gute und notwendige Therapie verzichten. Das Ergebnis wäre fatal. Abgesehen davon bezahlen ja die Kassen eine Reha in der Regel.
Darauf wollte ich eigentlich hinaus, zumindest wenn man gesetzlich versichert ist, kostet die REHA nur die Zuzahlung, die man auch noch mit den üblichen Kosten gegen rechnen muss, die man täglich zuhause hat. Oder man ist sogar grundsätzlich befreit.
Aber, auch sie hat den Nachteil, dass sie (noch nicht) in Krümmungsspezifischen Gruppen üben und die anderen für eine Reha wichtigen Dinge abbilden kann.
Katja Schumann hat ja auch nur von der Einführungswoche der stationären REHA gesprochen, die sie über einen langen Zeitraum abbilden kann. Den Vorteil bei dieser Form sehe ich eigentlich nur gegeben, wenn Patienten in der Nähe der Praxis leben und privat das Geld aufbringen, weil sie absolut keine Gelegenheit für eine stationäre REHA sehen, auch nicht 1 Woche durchgehend.
Die Frage wäre allerdings, ob das individuell zumindest bei Skoliose nicht doch mehr bringt, wenn man sich zwischenzeitlich auch zuhause damit beschäftigt.

Gruss
Klaus
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