DrSteffan hat geschrieben:Auch operierte Patienten sollten regelmäßig ambulant und im Abstand auch stationär nach Schroth behandelt werden.
Aha,
keinerlei Differenzierung hinsichtlich der Ursache(n) der Skoliose, dem OP-Verfahren, der Lage und Länge der Versteifungsstrecke usw. Also Schroth nach dem Gießkannenprinzip.
Auch der operierte Patient hat weiterhin eine Skoliose/Hyperkyphose mit muskulärem Ungleichgewicht und Haltungsproblemen.
Auch wenn der Patient im Lot steht, alle Gradzahlen wie bei Gesunden sind und die OP schon lange her ist?
Ganz abgesehen davon muß auch die Lungenfunktion erhalten werden, hierbei hilft Schroth sehr gut.
Demnach müßten auch alle
gesunden Menschen Schroth machen, denn deren Lungenfunktion und Körperhaltung sich ohne Training ja auch verschlechtern. Und natürlich erst recht Asthmatiker.
Die Therapie nach Katharina Schroth ist nachgewiesener Maßen die einzige Therapieform die bei der Skoliose/Hyperkyphose einen positiven Effekt auslöst.
Diese Tatsache ist übrigens schon seit den 30iger Jahren bekannt. Vor dem 2. Weltkrieg erfolgte in Hindenburg eine groß angelegte Vergleichsstudie, Schroth gegenüber den anderen Therapieformen.
Die Fachärztekommission bestätigte, dass die Methode Schroth so gute Werte zeigte, dass die Lehrkräfte der Vergleichskurse umgeschult wurden.
Posten Sie doch mal einen Link dazu. Dr. Trobisch würde das sicher auch interessieren.
Alle anderen Therapieformen blieben diesen Nachweis bis jetzt schuldig. Sie haben sicher ihre Berechtigung für andere Erkrankungen. Zur Therapie der Skoliose/Hyperkyphose sind sie in meinen Augen nicht geeignet.
Wollen Sie damit sagen, daß Sie sich
mit jeder einzelnen dieser Therapieformen auseinandergesetzt haben?
Gerade die Spiraldynamik scheint ja noch ziemlich neu und kaum bekannt zu sein.
Ich selber mache derzeit Yoga und komme damit besser zurecht als mit Schroth - wenngleich ich einem von einer WS-Deformität betroffenen Menschen, der noch nicht über das richtige Körpergefühl verfügt und sich noch nicht selber korrigieren kann, nicht dazu raten würde, denn einzelne der vielen Übungen können auch eine Verschlechterung der Situation bewirken. Aber wer schon Schroth-Vorkenntnisse oder idealerweise schon eine Schroth-Reha gemacht hat und häufig unter Verspannungen sowie unter einer Einschränkung der Beweglichkeit leidet, kann u.U. sehr davon profitieren.
Andere, leider auch Koryphäen in der Orthopädie, sind davon überzeugt, dass die einzige sinnvolle Therapie die Op ist. Das ist sicher zum Teil darauf zurück zu führen, dass die Ausbildung der Orthopäden fast ausschließlich operativ ist und sie von der Methode Schroth nichts wissen.
Man müßte die Ausbildung (Facharztweiterbildung) doch entsprechend ändern können?
Die Initiative Schroth bekannt zu machen geht dahingehend hauptsächlich von Asklepios aus, da nur der Asklepios Konzern über Kliniken und damit Fachpersonal verfügt, die sich intensiv mit Schroth und Skoliose/Hyperkyphose beschäftigen.
Gibt es da so eine Art Patentschutz, oder dürften auch andere Einrichtungen Weiterbildungen zum Schroth-Therapeuten (für Physiotherapeuten) anbieten, wenn sie dies tun wollten?
8. Gibt es Alternativen zu den beiden Kliniken, wenn man aus irgendwelchen Gründen nicht weiterkommt?:
Nach meiner Meinung gibt es keine Alternative. Alle anderen Kliniken behandeln nur sehr eingeschränkt nach Schroth und haben, wenn überhaupt, nur wenige Schroththerapeuten.
Mit meiner Frage wollte ich eigentlich nicht darauf hinaus, ob es andere Kliniken gibt, die eine Schroth-Intensiv-Reha anbieten - denn das dies nicht der Fall ist, dürfte uns allen klar sein.
Mir ging es um Alternativen für Menschen, die eine zu lange Wartezeit für eine Schroth-Reha hätten und aber eigentlich nicht warten können (Kinder, Jugendliche, Menschen mit akuter Schmerzproblematik)
oder denen die Kranken- oder Rentenversicherung zwar eine Reha spendieren würde, aber nicht in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen. Weiter interessiert mich, in welche Kliniken Menschen gehen können, die mit Schroth nicht zurechtkommen, z.B. weil sie intellektuell nicht dazu in der Lage sind (Skoliose bei Kleinkindern und Menschen mit geistiger Behinderung)
oder keine guten Erfahrungen damit gemacht haben (keinerlei Besserung, Zunahme der Schmerzen).
Da ich mir schon im Voraus denken konnte, was für eine Antwort da von Ihnen kommen würde, hatte ich eigentlich gehofft, daß irgendein anderer Skoliosespezialist, Orthopädietechniker oder Vertreter einer Selbsthilfegruppe darauf eingehen könnte.
Klaus hat geschrieben:Ein in unseren Kliniken ausgebildeter Schroththerapeut ist definitiv nicht in der Lage eine stationäre Schroththerapie nach unseren Voraussetzungen durch zu führen.
Sie meinen wahrscheinlich damit andere Kliniken, die nur einzelne Schroth-Therapeuten haben und schon zeitlich nicht in der Lage sind, ein Intensiv Programm durchzuführen?
Meinen Sie damit auch, dass der Therapeut in seiner Praxis diese stationäre REHA nicht nachbilden kann?
Was soll Dr. Steffan denn sonst antworten.
Wenn er auf eine solche Frage entgegnete, der gesamte Inhalt der Reha könne auch ambulant vermittelt werden, dann würden sich Krankenkassen und Rentenversicherung doch weigern, weiterhin die stationäre Reha zu bewilligen.
DrSteffan hat geschrieben:Raven hat geschrieben:
Inwieweit würde Schroth bei Patienten Sinn machen, die gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllen:
- vor OP nie Schroth kennengelernt
- lange Versteifungsstrecke Th3-L5
- überdurchschnittliche Lungenfunktion
- schon lange Zeit operiert (10 Jahre plus)
- ggf. noch: kennt sich mit Körperhaltungen, die gut tun und solche, die vermieden werden sollten, für sich selbst aus
(trifft z.B. auf mich zu)?
Wie sehen Sie das bzgl. Schroth bei erst vor kurzer Zeit operierten Patienten mit solch langer Versteifungsstrecke? Sollten diese nach einer bestimmten Zeit mit Schroth (wieder) anfangen?
Viele Grüße,
Raven
Auch diese Patienten sollten Schroth machen.
Man kann es mit jeder Therapie auch übertreiben...
Gerade wenn eine lange Versteifung vorliegt, ist die Gefahr eines Verschleißes von L5/S1 viel höher als wenn noch mehrere Lendenwirbel frei sind. Der Verschleiß stellt sich erst nach Jahren ein. Bis dahin merkt man nichts. Wenn er dann aber da ist, geht er nicht mehr weg.
Schroththerapie ist hier also als Vorsorge gedacht.
Sicher können Sie im Detail erklären, wie genau KG nach Schroth einen Verschleiß an den Enden einer der derart langen Versteifungsstrecke verhindern oder hinauszögern kann, wo die Reissäckchen hin müssen (wenn es gar keine Paketseite mehr gibt) und wo man hinatmen soll, wenn sich die WS mit der Atmung nicht mehr mitbewegen kann? Nennen Sie doch mal ein paar Übungen als Beispiele, wie man sich das vorzustellen hat.
Skoliose ist, ob operiert oder nicht, eine chronische Erkrankung, die immer therapiert werden muß.
Auch wenn man ohne Therapie ganz gut oder sogar besser zurechtkommt?
VG, Anne