Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
Alex4
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Hallo Ente,
hab mir gerade die Fotos von deinem Korsett angesehen und bin ganz begeistert, wie schön es aussieht! Rahmouni muss eine ziemlich große Werkstätte haben, wenn er die Korsette so rasch anfertigen kann!

Hallo Toni,
gibt es eigentlich Vergleiche zwischen den Erfolgschancen bei Hyperkyphosekorsetten mit Reklinationshörnchen oder diesen breiten Y-förmigen "Sternalpelotten nach Gschwendt" wie Toni erklärt hat? Warum ist man davon abgekommen? Hat das medizinische oder eher ästhetische/praktische Gründe?
Herr Fleissner meinte, dieses Bruststück würde nicht drücken, sondern den Träger nur permanent daran erinnern, sich aufrecht zu halten.

Gibt es hier soetwas wie eine Norm oder einen "Stand der Technik" wie Hyperkyphosekorsette gebaut sein müssen, um am wirkungsvollsten zu sein - in diesem, unserem Fall bei einem eher tiefsitzenden Scheitelpunkt und Schmerzen in der Lendenwirbelsäule bei längerem Stehen oder zu schwerem Heben?
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Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Toni »

Alex4 hat geschrieben: gibt es eigentlich Vergleiche zwischen den Erfolgschancen bei Hyperkyphosekorsetten mit Reklinationshörnchen oder diesen breiten Y-förmigen "Sternalpelotten nach Gschwendt" wie Toni erklärt hat? Warum ist man davon abgekommen? Hat das medizinische oder eher ästhetische/praktische Gründe?
Herr Fleissner meinte, dieses Bruststück würde nicht drücken, sondern den Träger nur permanent daran erinnern, sich aufrecht zu halten.

Gibt es hier soetwas wie eine Norm oder einen "Stand der Technik" wie Hyperkyphosekorsette gebaut sein müssen, um am wirkungsvollsten zu sein - in diesem, unserem Fall bei einem eher tiefsitzenden Scheitelpunkt und Schmerzen in der Lendenwirbelsäule bei längerem Stehen oder zu schwerem Heben?
Leider gibt es keine vergleichende wissenschaftliche Arbeit über die unterschiedliche Therapie-Effiziens verschiedener Scheuermann-Korsette.
Nur empirische Erfahrungen. Ich kenne 3-4 erwachsene Scheuermann-Mitpatienten, die in Ihrer Jugend so ein Becker-Korsett mit Sternalpelotte nach Gschwendt mehr oder weniger erfolglos getragen haben. Eine ehemalige Hessing-Patientin hat mir gesagt, daß das Ding nur auf das Brustbein gedrückt habe und sehr lästig war.
Rahmouni macht dagegen so etwas wie eine "verschärfte Münsteraner-Kyphosen-Orthese". Diese ist sehr körperumfassend und leitet die erforderlichen Korrekturdrücke großflächig ein. Daher kann er auch mehr Korrekturkräfte übertragen. Das ist sehr gut als Erstkorsett, wenn man noch gar nicht richtig in der Lage ist sich selbst zu korrigieren.
Die Tübinger-Kyphosen-Orthese nach Zielke & Nusser, die ich als 3. Korsett hatte, bedeckt weniger Körperfläche als das Rahmouni ( besseres Sommer-Korsett) und kann auch sehr hohe Korrekturkräfte nach dem 4-Punkt-Prinzip einleiten. Es ist sehr starr aber gut dauertragbar. Die Abdoninaldrücke auf den Bauch sind aber wesentlich höher als beim Rahmouni. Das hat den Nachteil, daß es z.B. bei mir den ohnehin schon hochstehenden Brustkorb noch weiter nach oben hochschiebt.
Das ungarische Marlok-TüKO arbeitet offensichtlich mit geringeren Krafteinleitungen in den Körper, da es kleinere Pelottenflächen an den entscheidenden 4 oder 5 Punkten hat. Das hat dann mehr Animationswirkung zur aktiven Selbstreklination, da kleinere Flächendrücke schneller unangenehm werden, wenn man sich passiv hängen lässt. Insofern ist das ungarische TüKO noch mehr ein Aktiv-Korsett als mein klassisches TüKO.
Zudem ist es noch luftiger und hochsommer-badetauglich.

Falls Dein Sohn nach vorne hängende Schultern und auch einen horizontalen Rundrücken hat, dann ist ein Korsett mit Reklihörnchen erst mal besser um der typischen Scheuermann-Figur erst mal das Körpergefühl zu vermitteln, wie es eigentlich sein sollte.
Eine Sternalpelotte hat keinen Einfluss auf die Schulterhaltung.
Eine Schroth-Reha könnte da sehr helfen die aktive Selbstaufrichtung RICHTIG zu lernen.

Das Wichtigste an einem Scheuermann-Korsett ist erst mal, daß das Becken richtig gekippt wird und die LWS entlordoisiert wird. Der wichtigste Pelottendruckpunkt ist 1 bis 2 Wirbel unter dem Kyphosescheitel. Nur so entsteht eine Hebelwirkung, die die Kyphose der BWS aufbiegt.
Beim Rahmouni kommt dann noch eine Streckwirkung der Wirbelsäule durch enge Taillierung und die trichterförmige Brustkorbfassung zur Atemlenkung in den oberen Brustbereich dazu, so daß sich bei jedem tiefen Atemzug die WS nach Oben strecken muss und die Bandscheiben dabei "osmotisch pumpen". Da bleibt einem am Anfang zwar erst mal die Luft weg, stimmt aber weitgehend mit der Schroth-Atmungsrichtung für Kyphosen überein.

Sehr gespannt bin ich auf das Scheuermann-Reklinationskorsett von cctec. Das ist "nur" ein 3-Punkt-Korsett ohne Reklis ( im Bedarfsfall nachrüstbar) und soll durch seine Formgestaltung sehr zur aktiven Selbstreklination auch der hohen BWS und der Schulterregion anregen. Aber darüber kann ich frühestens in ein paar Wochen berichten.
Wenn die Kyphose Deines Sohnes relativ tief sitzt, dann genügt unter Umständen ein Kyphosegürtel nach Dr. Neubauer ( das schwarze Ding unten, das wie ein Nierengurt für Motorbiker aussieht) Das gibt es SOFORT bei BASKO Camp in Wien.

Gruß Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Vielen Dank, Toni, für deine umfassenden und sehr informativen Beiträge!!
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Alex4
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Da sich die Ungarn totstellen und meine Mails nicht beanworten, hab ich aufgrund des Zeitdrucks einen Termin bei Herrn Fleissner vereinbart. Er ist wirklich sehr bemüht und freundlich, vielleicht kann man mit ihm die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauarten diskutieren...

Bevor ich irgendwann zwischen allen Sesseln sitze, beginne ich also erst einmal hier.
Die Schroth-Therapie läuft ohnehin parallel weiter und Sohnemann ist auch bereit, seine aufrechte Haltung zu trainieren...
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Jetzt habe ich eine Antwort aus Ungarn und weiß erst nicht, wie ich weitermachen soll...

Das österreichische Modell anpassen lassen und schauen, ob vielleicht eh gut wird?

Nach Ungarn fahren und den SOB-Termin canceln?

Die NÖGKK wird mir vermutlich was pfeifen, wenn ich nach Ungarn fahre, aber bei den Preisen dort wäre das immer noch preisgünstiger, als wenn mir die KK nur rund 400,-- vom hiesigen Modell retourniert.

Wobei, kann mir jemand hier sagen, ob diese KK die gesamten oder nur Teilkosten für ein Korsett für Jugendliche übernimmt? Das habe ich Herrn Fleissner noch gar nicht gefragt.

Was, wenn die Ungarn doch nicht so toll sind und ich die Ösis vergrault habe?

Kann jemand meine Gedanken nachvollziehen oder schreibe ich Unsinn??
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Toni »

Alex4 hat geschrieben:Jetzt habe ich eine Antwort aus Ungarn und weiß erst nicht, wie ich weitermachen soll...

Das österreichische Modell anpassen lassen und schauen, ob vielleicht eh gut wird?

Nach Ungarn fahren und den SOB-Termin canceln?

Die NÖGKK wird mir vermutlich was pfeifen, wenn ich nach Ungarn fahre, aber bei den Preisen dort wäre das immer noch preisgünstiger, als wenn mir die KK nur rund 400,-- vom hiesigen Modell retourniert.

Wobei, kann mir jemand hier sagen, ob diese KK die gesamten oder nur Teilkosten für ein Korsett für Jugendliche übernimmt? Das habe ich Herrn Fleissner noch gar nicht gefragt.

Was, wenn die Ungarn doch nicht so toll sind und ich die Ösis vergrault habe?

Kann jemand meine Gedanken nachvollziehen oder schreibe ich Unsinn??
1. Ich würde erst einmal feststellen was das österr. Korsett kostet und wieviel davon die KK übernimmt.
2. Fleissner würde ich direkt fragen, warum er noch ein Becker-Gschwendt baut, warum er den Brustbügel erst in einem Extra-Termin machen will und ob der verschreibende Arzt ausdrücklich ein Becker-Gschwendt verordnet hat.
3. Ich würde feststellen was die ungarische Marlok-TÜKO kostet. Ich finde das Ding echt gut und für eine 50 bis 60° Kyphose angemessen.
4. Ich würde Marlok fragen, wie lange die Produktion und Anpassung bei ihm dauert.
5. Am wichtigsten ist Dein Sohn. Er muss das Ding dann tragen. Welches würde er denn wollen?
Ich würde die ungarische TüKO auf jeden Fall einer Becker-Gschwendt-Plastikschüssel vorziehen.
Die Haltung der Jugendlichen magyarischen Scheuermänner und Scheuerfrauen die auf den ungarischen Bildern so ein Ding tragen ist perfekt und die Leute scheinen sich in dem Ding offensichtlich wohl zu fühlen, da sieht niemand gequält aus durch seine Korsett-Therapie.
Habt ihr die Bilder angesehen?
was haben denn die Ungarn geantwortet?
Ich bin sehr neugierig!
Gruß Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Toni hat geschrieben:
1. Ich würde erst einmal feststellen was das österr. Korsett kostet und wieviel davon die KK übernimmt.

Das ist auch mein Plan. Ich möchte dort heute anrufen. Und/oder bei der Krankenkasse.

2. Fleissner würde ich direkt fragen, warum er noch ein Becker-Gschwendt baut, warum er den Brustbügel erst in einem Extra-Termin machen will und ob der verschreibende Arzt ausdrücklich ein Becker-Gschwendt verordnet hat.

Der Arzt hat das verschrieben, was Herr Fleissner hergezeigt hat... Korsett laut Modell steht auf der Verordnung...

3. Ich würde feststellen was die ungarische Marlok-TÜKO kostet. Ich finde das Ding echt gut und für eine 50 bis 60° Kyphose angemessen.

Ca. 200.000 HUF (lt.google Umrechner nicht einmal 800,--)

4. Ich würde Marlok fragen, wie lange die Produktion und Anpassung bei ihm dauert.

Ein paar Wochen, meinte er. Röntgenbilder ap und sagittal sollen wir mitbringen.

5. Am wichtigsten ist Dein Sohn. Er muss das Ding dann tragen. Welches würde er denn wollen?
Ich würde die ungarische TüKO auf jeden Fall einer Becker-Gschwendt-Plastikschüssel vorziehen.
Die Haltung der Jugendlichen magyarischen Scheuermänner und Scheuerfrauen die auf den ungarischen Bildern so ein Ding tragen ist perfekt und die Leute scheinen sich in dem Ding offensichtlich wohl zu fühlen, da sieht niemand gequält aus durch seine Korsett-Therapie.
Habt ihr die Bilder angesehen?

Die Bilder, vor allem Nr. 3 der von dir hier geposteten, hat es mir besonders angetan...
Ich frage mich allerdings, wie man mit Korsetten ins Wasser gehen kann. Haben diese TÜKOs keine angeklebten Pelotten?


was haben denn die Ungarn geantwortet?
Ich bin sehr neugierig!
Gruß Toni
Herr Ferenc hat meinem englischen Mail freundlicherweise auf englisch und deutsch geantwortet (!!) hat mich gleichzeitig auf die grundsätzlich notwendige, und auch von ihm angebotene Physiotherapie hingewiesen (5Std. 20.000HUF) und mir angeboten, ihm jederzeit weitere Fragen zu stellen.

Mich zieht es ganz stark in Richtung Ungarn, nur ist mir noch nicht ganz klar, wer den Orthopädenpart übernehmen soll, denn nach Speising brauche ich mit dem Ungarischen Modell vermutlich nicht mehr gehen...


In Sache Orthopäden sind wir, glaube ich mittlerweile wirklich, ein Jammertal.
Hab vor ein paar Tagen beim Bandagisten in der Nähe, der mir zu Beginn den Dr.Silny empfohlen hat, vorbeigeschaut und ihnen von unseren Erfahrungen berichtet. Die bauen ca. 20 Korsette im Jahr und das sogar mit bunten Mustern, aber das Ärgste war, dass der Arzt bei meinem Besuch so getan hatte, als kenne er die Firma nicht einmal und der Techniker erzählte, dass er bei dem in der Ordi sogar gipsen würde... ??? Ein guter Zuhörer dürfte der Arzt offensichtlich nicht sein... Egal, ist eh vorbei, das Thema...
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Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Toni »

Mit einer TÜKO kann man baden und duschen. Die TÜKO wurde ursprünglich von Herrn Dr. med. Klaus Zielke und OT Nusser OHNE Verschlüsse als permanent zu tragendes Korsett entwickelt und ist wirklich dauertragbar. Ich habe ein TÜKO mit Verschlüssen, habe es aber einmal versucht und ganze 3 Wochen ununterbrochen getragen. Eine TÜKO muss man nicht ausziehen! Der Vorteil liegt darin, daß sich ( zumindest noch bei Jugendlichen mit Wachstumspotential) so die ventralen Wirbelkörperkanten regenerieren können, weil der Patient über lange Zeiträume NICHT inklinert. Laut OT Lukas +(leider verstorben) hat dieses Korsett sehr viele Scheuermannpatienten vor einem Buckel und einer OP bewahrt.

Warum sollte Speising die ärztliche Hilfeleistung verweigern, nur weil Ihr Euch für das BESSERE Korsett entscheidet, das zudem noch finanziell attraktiver ist?
Was bedeutet nach Modell? Welches Modell? oder meinen die : nach Gipsabdruck?
Wenn die österr. KK nur 400€ zuzahlung leistet, aber das Korsett bei Fleissner über 2.000€ kostet, dann würde ich auch lieber in die hinterste Puzsta fahren und mir für 800€ eine ungarische Tüko auf den Kadaver schrauben lassen ( und noch ein paar gute Paprika-Salamis mitbringen!).
Gruß Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Toni hat geschrieben:Warum sollte Speising die ärztliche Hilfeleistung verweigern, nur weil Ihr Euch für das BESSERE Korsett entscheidet, das zudem noch finanziell attraktiver ist?
Was bedeutet nach Modell? Welches Modell? oder meinen die : nach Gipsabdruck?
Wenn die österr. KK nur 400€ zuzahlung leistet, aber das Korsett bei Fleissner über 2.000€ kostet, dann würde ich auch lieber in die hinterste Puzsta fahren und mir für 800€ eine ungarische Tüko auf den Kadaver schrauben lassen ( und noch ein paar gute Paprika-Salamis mitbringen!).
Gruß Toni
1. Weil "Speising" auf meine Frage nach der freien Bandagistenwahl sofort mal auf dem einen bestanden hat.
2. Allein das Wort "Modell" zu entziffern war eine Leistung. Frag mich also nicht nach der Bedeutung... :D
3. Die Kasse zahlt das Korsett zur Gänze, aber nur das österreichische.

Hat so ein TÜKO überhaupt Pölster? Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen.
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Toni »

Alex4 hat geschrieben: 1. Weil "Speising" auf meine Frage nach der freien Bandagistenwahl sofort mal auf dem einen bestanden hat.
Ich weis nicht, ob das in Österreich wirklich rechtens ist. In Deutschland darf der Arzt einen OT empfehlen, aber er darf Patienten nicht zwingen einen bestimmten OT zu wählen. Das tut nicht mal Dr. Hoffmann trotz seiner engen Zusammenarbeit mit Rahmouni.
Alex4 hat geschrieben: 2. Allein das Wort "Modell" zu entziffern war eine Leistung. Frag mich also nicht nach der Bedeutung... :D
Die ärztl. Verordnung würde bei uns so lauten: Reklinationsorthese nach Gipsabdruck. Indikation: Hyperkyphose und Hyperlordose bei M. Scheuermann. Kann Euch Fleissner nicht sagen, was für einen Typ/ Bauart er machen wird?
Alex4 hat geschrieben: 3. Die Kasse zahlt das Korsett zur Gänze, aber nur das österreichische.
Dann verliert Ihr doch gar nichts, wenn ihr das 1. Korsett bei Fleissner machen lässt. ( Außer Zeit, falls es nichts taugt.)
Alex4 hat geschrieben:
Hat so ein TÜKO überhaupt Pölster? Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen.
Nein. Tatsächlich braucht eine TÜKO keine Schaumstoff-Pelotten. Ich klemme mir aber gerne eine Silikon-Gel-Pelotte unter die dorsale Kyphosen-Spange. Das Ding habe ich aus einem gel-gepolsterten Fahrradsattelüberzug herausgenommen, den es mal für 4,99€ bei ALDI gab.
800,-€ für ein TÜKO ist ein Hammer-Traumpreis. Das Ding kostet in Deutschland 2.400,-€
Die ungarische Tüko siht von vorne aus wie die Böni-Kyphosen-Orthese der Uniklinik Balgrist/ Zürich.
Von Hinten wie eine orginal-TüKO.
Dagegen sieht die Böni-Kyphosen-Orthese hinten aus wie ein cctec-Kyphosen-Korsett.

Wenn ich nur wüsste was Fleissner für Deinen Sohn machen will, aber es wird nach dem was Du berichtet hast ein Becker-Gschwendt. Warten wir doch erst mal ab, ob das Fleissner Korsett etwas taugt. Dein Sohn sollte möglichst bald (nach einigen Wochen) im Korsett sagittal geröngt und vermessen werden.
Gruß Toni
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Stimmt, die Information der Krankenkasse, dass sie bis auf einen Selbstbehalt von 28,-- das Korsett zur Gänze zahlen, hat einiges an Druck genommen...
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Für Namen bzw. nähere Angaben bin ich stets dankbar... ;)
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Das Gipsen ist erledigt, jetzt warten wir auf das Ergebnis.
Bin schon sehr gespannt....
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Macht es eigentlich Sinn, ein Zweitkorsett zu besitzen? Könnte man das wechselweise benutzen?
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Raven »

Hallo Alex,
Alex4 hat geschrieben:Macht es eigentlich Sinn, ein Zweitkorsett zu besitzen? Könnte man das wechselweise benutzen?
auf welche Art und Weise sollten sich die Korsetts unterscheiden?
Zwei gleiche Korsetts machen keinen Sinn - ein Korsett muss ja nicht "ruhen", oder wie ein Kleidungsstück gewaschen werden. (Durchaus sollte man sein Korsett mal reinigen, aber es ist unproblematisch, es für diesen Zweck mal ein, zwei Stunden nicht zu tragen; kann man ja auch direkt in Tragepausen legen.)
In seltenen Fällen gibt es zwei Korsetts, nämlich dann, wenn ein spezielles Nachtkorsett gefertigt wird, das aufgrund seiner Bauform es nicht erlaubt, damit herumzulaufen und aktiv zu sein (sehr starke Umkrümmung durch das Korsett). Hier gibt es ein weiteres Korsett als Tagkorsett.

Viele Grüße,
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Korsett Nr.1 wird gerade gebaut, wird aber vermutlich ein ziemlich massives wuchtiges Ding mit Schischuhschnallen am Bauch und einem Ding auf der Brust, das sich sicher nicht verbergen lassen wird.
Bei einem Buben, der im Herbst in eine neue Schule kommt, sicher nicht angenehm.

Mir schwebt ein Zweitkorsett aus Ungarn vor - siehe Foto aus dem Link von Toni -, das eine andere, viel leichtere Bauart hat. Dann könnte er mal das eine, mal das andere tragen... oder letztlich das, was besser passt und korrigiert.
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Raven »

Hallo Alex,
Alex4 hat geschrieben:Korsett Nr.1 wird gerade gebaut, wird aber vermutlich ein ziemlich massives wuchtiges Ding mit Schischuhschnallen am Bauch und einem Ding auf der Brust, das sich sicher nicht verbergen lassen wird.
Bei einem Buben, der im Herbst in eine neue Schule kommt, sicher nicht angenehm.
solche Korsetts sehen "pur" erst mal heftig aus, gerade, wenn man zuvor noch nie damit zu tun hatte.
Meist sind die aber doch gut kaschierbar. Kannst du in die Korsett-Modenschau reinschauen? Da finden sich zwar vor allem Fotos davon, was weibliche Korsettträger überm Korsett tragen (sowie, wie ihr Korsett aussieht), aber ich denke, daran lässt sich schon einiges abschätze (Mädchen-/Frauenkleidung ist ja nun doch taillierter, zarter, mit mehr Ausschnitt... als das, was Jungs so tragen). Unter einem normalen T-Shirt oder Hemd, eine Nummer größer getragen als sonst, verschwindet ein heutzutage übliches Korsett normalerweise völlig.
Und, wenn nicht: Ein Korsett zu tragen, heißt überhaupt nicht, dass man deshalb weniger gemocht/akzeptiert wird.
Ich habe früher auch ein Korsett getragen, wurde aber leider in der Schule wirklich deshalb angegriffen - nur: Dieses Korsett war viel viel auffälliger als die Teile, die es heutzutage gibt, und ich wurde schon vorher nicht gemocht (sodass dann einfach das Korsett als weiterer Angriffspunkt genutzt wurde und sich massiv darüber lustig gemacht wurde, dass "die Doofe jetzt auch noch 'nen Panzer trägt" :rolleyes: ). Woanders war ich zur selben Zeit mit diesem Korsett aber total beliebt.
Jedenfalls, ich wünsche deinem Sohn einen erfolgreichen und selbstbewussten Umgang mit dem Korsett :)
Da ein Korsett nie völlig versteckbar ist (optisch zwar durchaus, aber es fällt natürlich in der Sportumkleide auf, oder bei Berührungen, oder wenn man sich mal steifer als altersüblich bewegt) halte ich es für wichtig, dass er die Klasse von Anfang an darüber informiert, ein Korsett zu tragen und welchem Zweck dies dient.
Meiner Erfahrung nach ergibt sich Ablehnung aufgrund eines Korsetts meist dadurch, dass andere (= die Klasse) wenig darüber informiert sind. Klar, den Zweck eines Korsetts kennt kaum einer - ist ja nicht so häufig wie z.B. Gipsbein, Schuheinlagen, Zahnspange oder Brille - , und dann wird gegrübelt... Jugendliche, die nicht wissen wozu es gut ist, kommen auf die absurdesten Ideen (häufige Vermutungen sind da: schusssichere Weste, Keuschheitsgürtel, sexueller Fetisch o.ä.), und dann wird mit einem durchaus umgegangen, als würde man aus diesem Grund ein Korsett tragen.
Information kann dem gut vorbeugen.
Alex4 hat geschrieben:Mir schwebt ein Zweitkorsett aus Ungarn vor - siehe Foto aus dem Link von Toni -, das eine andere, viel leichtere Bauart hat. Dann könnte er mal das eine, mal das andere tragen... oder letztlich das, was besser passt und korrigiert.
Dazu kann ich leider nicht viel sagen.
Tendenziell würde ich es aber ausprobieren, wenn es finanziell machbar ist.

Viele Grüße,
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Ich hab die Befürchtung, dass dieses Teil genauso wuchtig wird, wie jene, die früher gemacht wurden. Ich zweifle nicht die Sorgfalt des Bandagisten an, aber dessen Sinn für Innovationen... ;)
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

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Hallo Alex,
Alex4 hat geschrieben:Ich hab die Befürchtung, dass dieses Teil genauso wuchtig wird, wie jene, die früher gemacht wurden. Ich zweifle nicht die Sorgfalt des Bandagisten an, aber dessen Sinn für Innovationen... ;)
es hängt vom Korsettyp ab.
Ich denke nicht, dass hier ein Korsettyp, wie er vor 15 - 20 Jahren Standard war, verwendet wird.
Wuchtig machte mein Korsett auch der Schnallentyp - du beschreibst "Schischuhschnallen am Bauch", so sehen die Schnallen bei modernen Korsetts meist aus, bei mir waren es aber noch solche wie bei einem Gürtel (und dann ohne die Schlaufe, durch die man das Gürtelende normalerweise führt, sodass sie abstanden und es hinten aussah, als hätte ich zwei Dinosaurierzacken....).
Jedenfalls, ich hoffe mal, dass das Korsett deines Sohnes gut korrigiert und ein vernünftiges Aussehen bekommt.

Viele Grüße,
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Re: Kyphose, M. Scheuermann, NÖ

Beitrag von Alex4 »

Ach Mist, jetzt haben wir den Salat. Hab gerade den Anruf von Herrn Fleissner bekommen, dass die NÖGKK nur noch 405,-- zum Korsett zuzahlt. Die restlichen 1270,-- dürfen wir selbst löhnen...
:(
Unsere Geschichte: viewtopic.php?f=5&t=21837
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