Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

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Eli91st
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Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Eli91st »

Halli hallo,

bin neu hier in dem Forum und wollte einfach mal direkt eine Frage stellen :)

ich war letzte Woche in Leonberg bei Dr. Esther Freifrau von Richthofen (ehemals Dr.Hoffmann) zum Röntgen meines Rückens.

Diagnose: Extrem verkürze ischiocrurale Muskulatur (Beinrückenseite).
Leichte Skoliose (ist zu vernachlässigen, da es nur minimal ist)
Mittelstarke Kyphose von 56°.

In erster Linie bin ich nach Leonberg gefahren, wegen den Rückenschmerzen die ich eigentlich schon mein ganzes Leben habe, aber irgendwie in den letzten Jahren mehr geworden sind.

56° Kyphose ist nicht wenig, sagte sie, aber zu einer OP würde sie keinesfalls raten bei der Grad Zahl. Man könnte zur Schmerzlinderung ein Korsett verordnen, das man so oft wie möglich trägt (bestenfalls 20+ Stunden am Tag). Aber ein Korsett würde selbst bei geringerer Tragedauer zumindest den Schmerz nehmen.
Da ich 34 Jahre alt bin und man auf dem Röntgenbild auch Keilwirbel sieht, ist eine dauerhafte Aufrichtung fast nicht mehr möglich (Kyphose 35° - 40°). Jedoch ist meine Kyphose noch nicht komplett fixiert meinte sie und man könnte mit einem Korsett tolle Erfolge erzielen.

Optisch muss ich sagen stört mich die Kyphose eigentlich nicht wirklich, es sind eher die Schmerzen.

Was sagt ihr zu einem Korsett im Erwachsenenalter? Sinnlos oder mal probieren? Würde ein Rhamouni Korsett nehmen, da ich nicht so weit von Stuttgart weg wohne.

Meine zweite Frage wäre, kann man die ischiocrurale Muskulatur durch häufiges Dehnen normalisieren? Verkürze Muskeln in dem Bereich sind wohl oft Begleitsymptome einer Kyphose. Und durch die verkürzten Muskeln kann es auch zu Rückenschmerzen kommen. Bringt da viel Dehnen etwas?

Grüße
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eric
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von eric »

Hi,
ich trage auch ein Erwachsenenkorsett bei Kyphose.
Auch von Rahmouni.
Ich habe deutlich weniger Schmerzen dadurch.
Gruß Eric
PS: bin am 6.12. wieder in Stuggi
Eli91st
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Eli91st »

Trägst du das den ganzen Tag? Ich weiß einfach nicht ob ich es packe den ganzen Tag + Nachts zu tragen.
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Max60
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Max60 »

Hallo Eli,

auch ich trage seit über 7 Jahren ein Rahmouni-Korsett (Kyphose 61°) in erster Linie, um die Schmerzen in Griff zu bekommen. Das ist deutlich gesünder, als ständig Schmerzmittel einzunehmen 😉.

Gegen die bei mir ebenfalls verkürzten Muskulatur hilft auf alle Fälle dehnen. Am besten hat bei mir die Reha in Bad Salzungen gewirkt sowie anschließend zur weiteren Unterstützung die entsprechende physiotherapeutische Behandlung und Rehasport.

Bei meinem letzten Termin hat mir Frau Dr. von Richthofen ein Rezept für Osteopathie ausgestellt. Da ich morgen erst den zweiten Behandlungstermin habe, kann ich die Wirkung noch nicht vollständig bestätigen. Aber nach dem ersten habe ich mich schon mal überraschend entspannt und leicht gefühlt.

Ich kann dir aufgrund meiner Erfahrungen empfehlen das Rahmouni-Korsett auszuprobieren, zumal du (wie auch ich😉) kurze Wege hast.

Viel Erfolg
Max
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eric
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von eric »

Ich trage meins meist nachts.
Das genügt in den meisten Fällen schon um mir eine Schmerzbefreiung zu bescheren.
Bei Bedarf auch manchmal tagsüber für einige Stunden.
Gigantomsus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Gigantomsus »

Hallo!
Auch ich (46) trage ein Korsett zur Schmerlinderung. Meine Kyphose war bei Beginn der Korsettbehandlung 86 Grad. Ich trage das Korsett vorrangig während der Arbeit 4-6 Stundenn am Tag. Beim letzten Röntgen hatte ich noch 80 Grad Kyphose und ich bin praktisch schmerzfrei

Viele Grüße
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Wuppertaler »

Auch ich trage seit zweienhalb Jahren ein Korsett. Meine Rückenschmerzen sind komplett weg. Bin auch 46.
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Max60
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Max60 »

Hallo,

ich habe glatt vergessen meine Tragezeiten noch anzugeben:
-tagsüber im Büro 3-4 h (wenn es die Arbeit zulässt), im Home-Office 5-6 h
- abends und nachts 8-10 h
- am Wochenende schwankt es natürlich
Gruß Max
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Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Klaus »

Hallo Eli91st,

zur Schmerzbekämpfung durch ein Korsett haben hier ja schon einige geantwortet.
Max hat auch seine REHA in Bad Salzungen erwähnt, womit eine Schroth-Intensiv-REHA gemeint ist.
Das ist die spezielle KG nach Katharina Schroth, die sich mit Dehnung von verkürzten Strukturen und dem Aufbau(Umbau) von Mukulatur in der gedehnten Struktur beschäftigt. Hat Dr. von Richthofen nichts dazu gesagt? Oder sieht sie nur die verkürzte Beinrückenseite als Problem an?
In der Regel kommt es bei einer Hyperkyphose zu verkürzten Strukturen (Muskeln, Bänder und Sehnen) in vielen Bereichen.

Ein Korsett kann die stärkste Option bei Verkürzungen sein und durch Ausgleichsbewegungen im Korsett auch einen gewissen Muskelaufbau bzw. -Umbau bewirken. Aber mit Schroth KG sollte man das im Sinne eines eigenen Muskelkorsetts möglichst soweit stabllisieren, dass man im Laufe der Behandlung die Abhängigkeit des Korsetts verringern bzw. es ganz weglassen kann.

Das ist aber individuell so unterschiedlich, dass ich Dir nur raten kann, den Versuch zumindest erst einmal mit dem Korsett zu starten. Es kann durchaus sein, dass es bei Dir über die reine Schmerzbekämpfung hinaus (sogenanntes Schmerzkorsett) weitere Möglichkeiten der Korrektur gibt, z.Bsp. durch ein hochkorrigierendes Korsett. Das wird Rahmouni sicherlich am besten beurteilen können.

Ich möchte erwähnen, dass eine Schroth REHA oft auch der Beginn einer Schmerzbekämpfung sein kann und wenn das nicht ausreicht, eine Kombination mit einem entsprechenden Korsett versucht wird.

Gruß
Klaus
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Thomas
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Thomas »

Hallo Eli91st,

ein Korsett kann sehr gut gegen Schmerzen helfen, teilweise ist auch noch eine gewisse Aufrichtung möglich. Meist reichen dazu kürzere Tragezeiten als bei Heranwachsenden.

Ich trage mein Korsett tagsüber, während ich arbeite und viel am Schreibtisch sitze, manche tragen es nur nachts, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Muss man selbst ausprobieren, was einem gut tut.

Hast Du schon mal die Umfrage unter erwachsenen Korsettträgern aus dem Jahr 2020 angeschaut? Dort findest Du eine Reihe von Antworten auf Deine Fragen.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
korsettuli
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von korsettuli »

Hallo Eli91st,

Du befindest Dich in der komfortablen Situation schon eine Verordnung für ein Korsett in den Händen zu halten. Viele Ärzte und auch Orthopädietechniker vertreten immer noch die Auffassung, dass Korsetttherapie bei Erwachsenen nichts mehr ausrichtet. Hier im Forum wirst Du andere Berichte lesen. Viele Forumsmitglieder, auch viel ältere sind von der Anwendung eines Korsetts, mich eingeschlossen, überzeugt. Ein Korsett kannst Du, wenn es garnicht mehr geht ausziehen. Die Auswirkungen einer OP, meist werden Teile aus dem Metallbaukasten eingebaut, kannst Du nicht einfach ausziehen. Eine OP sollte die Ultima Ratio sein.
Korsetten/Rumpforthesen werden zur Schmerzlinderung eingesetzt und werden dann gern als Schmerzkorsett bezeichnet. Die KV ist schneller bereit die Kosten dafür zu übernehmen.
Die Bauart eines Korsetts von Rahmouni geht darüber hinaus. Die Korsetten (Korsetts) von Rahmouni wirken meist auch stark korrigierend. Man geht davon aus, dass Fehlhaltungen und Fehlstellungen mit zum Entstehen von Schmerzen beitragen. Beim Rahmounikonzept wird davon ausgegangen, Schmerzen nicht nur durch stützen und entlasten, sondern auch durch Korrektur zu behandeln.
Bei so einem korrigierenden Korsett ist meist eine Pelotte im Bereich des Kyphosescheitelpunkt vorhanden. Desweiteren gibt es die Reklinationspelotten. Die „Faust“ drückt Dich am Kyphosescheitelpunkt nach vorn. Die Reklinationspelotten drücken die Schultern nach hinten. Dadurch wird ständig eine Aufrichtung aus der Hyperkyphose bewirkt.
Eine Hyperlordose wird im Beckenbereich beeinflusst. Darüber hinaus kann man auch noch versuchen sich selbst im Korsett wie in einem Trainingsgerät aufzurichten. Zu Beginn sollten Tragezeiten von 16 bis 20 Stunden angestrebt werden. D. h. das Korsett sollte auch des Nachts getragen werden.

Zur extrem verkürzten ischiocruralen Muskulatur (Beinrückenseite):

Dehnen, dehnen, dehnen.

Mir hat eine alte Physiotherapeutin verraten, dass dieser Bereich die teilweise starken Rückenschmerzen mitverursacht. Diese Dehnung dort mach ich fast täglich.
Wenn Du eine Kur für Schroththerapie oder gute Physiotherapie ergattern kannst, nimm sie an.
So ein Korsett hilft nur wirklich und langfristig wenn Du dazu viel Gymnastik, Dehnung und Bewegung (Sport) und auch Kräftigung machst.
Zur mittelstarken Kyphose von 56°: Eine Kyphose/Hyperkyphose gilt z.Zt. bei den Krankenversicherern erst ab 60° behandlungswürdig mit einem korrigierenden Korsett
Tip: Frag bei Fr. Dr. noch mal nach ob es wirklich „nur“ 56° sind. Es darf auch ein bisschen mehr sein!
Meine KV hat sich bei meinem ersten Korsett hin und her gewunden. 3 Widersprüche waren nötig. Erst nach 6 Monaten, als die Angabe kam, dass ich mehr als 60° habe wurde mir das korrigierende Ramounikorsett bewilligt.

Gruß aus dem Rheinland
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Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Klaus »

Hallo korsettuli,
Du befindest Dich in der komfortablen Situation schon eine Verordnung für ein Korsett in den Händen zu halten.
Nicht so ganz, denn es ist aktuell von "Man könnte zur Schmerzlinderung ein Korsett verordnen" die Rede. Eli91st braucht ja noch entsprechende Tipps aus dem Forum.
Ansonsten kann ich alles nur unterstreichen, was Du im Detail dazu gesagt hast.

Was die Genehmigung eines Korsetts angeht, kommt es natürlich auf die Art der Bauweise an. Das ist bei einem Schmerzkorsett in Form eines "Rahmenstützkorsetts" im Leistungskatalog der KK enthalten und damit sicherlich problemloser, als bei einer "korrigierenden Kyphosenrumpforthese".

Wir hatten Anfang des Jahres hier ja einen Problemfall (User loffloff), bei dem sogar bei 95° eine "korrigierende Kyphosenrumpforthese mod. nach Rahmouni als Schmerzkorsett" abgelehnt wurde und die Klage beim Sozialgericht nicht erfolgreich war. Was bei Dr. von Richthofen und Rahmouni Erstaunen ausgelöst hatte.
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... ?p=1109200
Damals hattest Du gefragt, inwieweit ein Kyphose Winkel von >60° eine Behandlungswürdigkeit darstellt. Mit Heilmitteln (KG,MT...) auf jeden Fall, mit Hilfsmitteln, wie einem Korsett aber nicht unbedingt. Da spielt die gut begründete Gesamtsituation eine Rolle, die mit 56° ähnlich ist, wie mit 61°.

Hallo Eli91st,

insofern solltest Du bei der Entscheidung für ein Korsett zunächst Rahmouni aufsuchen und die Möglichkeiten der Bauart und der entsprechenden Verordnung ausloten, damit die Chancen einer Genehmigung hoch sind.

Gruß
Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Eli91st »

Von einer Schroth Reha war auch die Rede ja, werde mir das natürlich auch durch den Kopf gehen lassen. Kann man selbst im Erwachsenenalter durch Dehnen und Krankengymnastik die Sehnen und Bänder noch verändern?

Eine andere Frage wäre noch, theoretisch ist es doch besser gleich ein "richtiges" Korsett zu nehmen oder? Bzw. hier war die Rede von einem Schmerzlindernden Korsett, das nur stützt. An sich wäre es doch auch super wenn das Korsett gleich mal eine schöne Aufrichtung bringt oder? Je nachdem wie es halt möglich ist.
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Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Klaus »

Hallo Eli91st,
Von einer Schroth Reha war auch die Rede ja, werde mir das natürlich auch durch den Kopf gehen lassen.
Warte nicht zu lange, denn die Genehmigung dauert eine Weile und die Wartezeit bis zum Beginn der REHA in der gewählten REHA Klinik kommt dazu.
Kann man selbst im Erwachsenenalter durch Dehnen und Krankengymnastik die Sehnen und Bänder noch verändern?
Ja, das ist schon möglich. Allerdings geht das langsamer, als der Umbau der verkürzten Muskulatur.
theoretisch ist es doch besser gleich ein "richtiges" Korsett zu nehmen oder?
Natürlich, deswegen ja mein Tipp das mit Rahmouni zu besprechen, ehe Frau Dr. von Richthofen eine entsprechende Verordnung ausstellt, die genehmigt werden muss.
hier war die Rede von einem Schmerzlindernden Korsett, das nur stützt.
Na ja, nach Deiner Aussage wurde auch gesagt:
man könnte mit einem Korsett tolle Erfolge erzielen.
Was damit konkret gemeint ist, kann ich nicht beurteilen.

Gruß
Klaus
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Thomas
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Thomas »

Eli91st hat geschrieben: Fr, 20.10.2023 - 17:26 Eine andere Frage wäre noch, theoretisch ist es doch besser gleich ein "richtiges" Korsett zu nehmen oder?
Wie von Klaus bereits gesagt: lass Dich von Rahmouni beraten. Die werden Dir dort schon das Richtige empfehlen.

Gruß Thomas
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Eli91st »

Habe mal noch ein wenig im Internet geforstet. Es gibt tatsächlich Fälle wo die KK ein Korsett nicht genehmigt hat, obwohl der Kyphose Winkel sogar weit über 60° ist.
Was sind denn die Kriterien dafür dass die KK das genehmigt? Ich meine klar so ein Korsett wird natürlich schon einiges kosten, 56° wie bei mir ist wohl nicht all zuviel, auch vom optischen her, man sieht einen leichten "Buckel" aber so extrem ist das nicht.
Trotzdem habe ich eben einen guten Orthopäden aufgesucht da ich fast täglich Schmerzen habe, lassen sich zwar aushalten, aber teilweise sind sie auch sehr extrem. Diese Krankengymnastik nach Schroth ist denke ich mal ein guter Weg, leider habe ich meinen Rücken und meine Bänder mein ganzes Leben lang ignoriert und nicht wirklich was dagegen gemacht. Aber so ein Korsett denke ich mal wäre auch nochmal sehr gut gegen die Schmerzen und evtl. zu einem besseren Kyphose Winkel.
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Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Klaus »

Hallo Eli91st,
Habe mal noch ein wenig im Internet geforstet. Es gibt tatsächlich Fälle wo die KK ein Korsett nicht genehmigt hat, obwohl der Kyphose Winkel sogar weit über 60° ist.
Ich habe Dir ja das Problem bei User loffloff und der entsprechenden Diskussion mit vielen wichtigen Details zu den Möglichkeiten verlinkt. Er war mit seiner Situation leider zu spät ins Forum gekommen.
Und wie schon gesagt, z. Bsp. 61° statt 56°, weil falsch gemessen wurde, kann sehr hilfreich sein. ;)
Vielleicht hast Du beim Röntgen versucht, möglichst gerade zu stehen, was ja nicht der Ausgangssituation entspricht.
Was sind denn die Kriterien dafür dass die KK das genehmigt?
Auch das gehört in die Besprechung mit Rahmouni und danach mit Dr. von Richthofen.
Er hat ja entsprechende, auch aktuelle Erfahrungen mit den Krankenkassen und den Möglichkeiten, die man besser intern abklären sollte!

Gruß
Klaus
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von korsettuli »

Hi Eli91st,
Schmerzen, hier in unseren Fällen Rückenschmerzen, können vielerlei Ursachen haben. Oft werden Rückenschmerzen durch Fehlhaltungen, Fehlstellungen und einseitige, falsche Belastung verursacht bzw. mindestens mitverursacht. Es können sich u.U. Keilwirbel und Engstellen (Stenosen) bilden. Die Nervenbahnen haben nicht mehr so richtig Platz und reagieren mit Schmerzen. Wenn die Faszien nicht bewegt werden können auch die Nervenbahnen zu wenig Platz bekommen. Natürlich gibt es auch Menschen mit Skoliose, Hyperkyphose, Hyperlordose oder Bandscheibenvorfall die keine Schmerzen haben. dennoch sollte davon ausgegangen werden, dass Fehlhaltungen und Fehlstellungen zu erheblichen Schmerzen führen können. Es wäre naheliegend die WS nicht nur zu stützen und zu entlasten, sondern auch noch Fehlhaltungen und Fehlstellungen zu korrigieren. Dies kann ein hochkorrigierendes Korsett besser erfüllen als nur ein stützendes und entlastendes Schmerzkorsett. Fr. Dr. von Richthofen weiß das und rät vielen Patienten zu so einer korrigierenden Rumpforthese. Bei Rahmouni weiß man das auch und kann auch so ein Korsett bauen. Viele orthopädische Ärzte*innen wissen das nicht oder wollen es nicht wissen (man kann ja nicht alles wissen). Viele Orthopädietechniker wissen es, können so ein Korsett aber nicht so richtig bauen (ist ja auch wirklich schwierig). Die Krankenversicherer wissen gar nichts. Wozu auch? Die beauftragen einen medizinischen Beratungsdienst, der es u.U. weiß aber seine eigentliche Aufgabe darin sieht für die Krankenversicherer Kosten einzusparen. Da hängt man nun als schmerzengeplagter Patient und traut sich nicht so richtig an die Korsetttherapie heran oder die Entscheidung wird durch die Ablehnung der KV gefällt.
Gerne wird behauptet, dass man im Erwachsenenalter die WS nicht mehr korrigieren kann. Stimmt m.E. so nicht. Es dauert sicherlich viel länger bis man etwas Korrektur erreicht. Mit Sicherheit kann man ein Fortschreiten der Fehlhaltungen und Fehlstellungen im höheren Alter aufhalten oder zumindest hinaus schieben. Ich behaupte das mal so mit 71 Jahren.
Auch wird gerne behauptet, dass durch das Korsett die Rückenmuskulatur schwindet und geschwächt wird. Um Wirkung zu erzielen muß so ein Korsett längere Zeit (Monate, Jahre) täglich für viele Stunden getragen werden. Es sei eindringlich darauf hingewiesen, dass Bewegung, Dehnung und Sport sehr wichtig sind. Daher der Spruch Gymnastik, Bewegung, Dehnung und Sport werden als Tragezeit angerechnet. In so einem korrigierenden Korsett kann man sich auch aktiv aufrichten. Dabei gebraucht man sehr wohl seine Rückenmuskulatur. Klaus bezeichnet es als Umbau des Zusammenspiels der Rückenmuskelfunktionen (oder so ähnlich (;-).
Zuerst muß man für sich entscheiden ob man überhaupt so eine Korsetttherapie eingehen will. Ein weiteres, großes Problem kann die Krankenversicherung sein, wenn sie die sehr hohen Kosten nicht oder nur zum Teil übernehmen will. Da kann die detaillierte ärztliche Diagnose mit den geeigneten Gradzahlen und eingehender Begründung weiterhelfen. Die eigene Argumentation und Beharrlichkeit halte ich ebenfalls für wichtig. Man möchte keine Medikamente bzw. diese absetzen (Magen- und Nierenprobleme) und man will keine OP weil Ausgang, Wirkung und Folgen recht ungewiss sind.
Gruß aus dem Rheinland
Korsettuli
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Eli91st »

Also ich denke ich werde als aller erstes jetzt mal die Schroth Reha beantragen. Von der Reha wird ja echt nur positives geredet, vielleicht hilft das ja schon meine Schmerzen etwas in den Griff zu bekommen, oder vlt hilft das ja schon die Schmerzen ganz weg zu bekommen :) Wäre natürlich ein Traum.
Was ist der Unterschied der Reha und wenn ich die Kyphose Übungen so bei einem Schroth Therapeuten erlerne und dann jeden Abend bzw. wie es zeitlich halt möglich ist schrothe?
Ich meine liegt es nur daran dass man den ganzen Tag dort nichts anderes macht? Oder sind die Kyphose Übungen so schwer zu erlernen?

Zum anderen werde ich denke ich auch mal mit Rahmouni reden zwecks einem Korsett und das evtl. von der KK probieren zu beantragen.

Liebe Grüße
Lady S
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Re: Korsett bei Erwachsenen (Kyphose 56°)

Beitrag von Lady S »

Eli91st hat geschrieben: Di, 31.10.2023 - 21:45 Was ist der Unterschied der Reha und wenn ich die Kyphose Übungen so bei einem Schroth Therapeuten erlerne und dann jeden Abend bzw. wie es zeitlich halt möglich ist schrothe?
Zum einen ist der Unterschied wirklich die Quantität - Du machst in der Reha die Übungen täglich mehrere Stunden lang (ob Du Lust hast oder nicht ;) )
Zum anderen ist es die Qualität - die Therapeuten dort machen auch den ganzen Tag nichts anderes als Schroth mit Skoliose- und Kyphosepatienten.
Deshalb haben sie viel mehr Erfahrung damit als ein Physiotherapeut in einer Praxis vor Ort je sammeln kann. Bei Hyperkyphosen ist das wahrscheinlich noch ausgeprägter als bei Skoliosen, weil die in der Schroth-KG häufiger vorkommen.
Ausserdem wird einem bei der Reha das Wie und Warum ganz genau und immer wieder erklärt; dafür ist bei 6 mal 20 Minuten KG in der Praxis keine Zeit.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Austausch mit den anderen Patienten in verschiedenen Altersstufen!
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