f.geiger hat geschrieben:Aber ich kenne eben auch viele, die ein tolles Röntgenbild haben und es dann nicht tragen, weil es Ihnen zu weh tut. Auch diese Patienten darf man nicht als "Weicheier" abtun, um Ihnen dann zusagen, sie seien selbst schuld, dass es schlimmer wird. Den Eindruck habe ich hier leider manchmal.
An der Stelle würde ich gerne mal hinzufügen/anregen, dass medikamentöse Schmerzbehandlung doch eigentlich nicht nur Operierten vorbehalten werden muss, warum können Patienten in der Eingewöhnungsphase nicht auch mit Schmerzmitteln versorgt werden?
Die Nebenwirkungen sind doch um einiges geringer als eine wegen zu starker Schmerzen gescheiterte Eingewöhnung und in Folge dessen notwendig werdenden Operation.
Den Meinungen der meisten Orthopädietechniker sind zwar Patienten (insbesondere Jugendliche) viel eher bereit Schmerzen in Kauf zu nehmen als das optische Problem die Kleidungswahl betreffend, bei ersterem kann man doch allerdings relativ einfach Linderung verschaffen.
Alles Folgende bezieht sich zwar auf Skoliosen, nicht mehr auf Kyphose, nichtsdestotrotz:
Ich habe mit 13 Jahren und 58 Grad eine Eingewöhnung in ein Rahmouni-Korsett welches auf 18 Grad runter korrigierte gemacht. Damals hatte ich keine anderweitigen Erfahrungen mit Schmerzmitteln, heute schon, und im Nachhinein muss ich sagen: Was ein Blödsinn so etwas ohne Medikamente durchzuführen. Die Schmerzen gingen zwar nach den ersten Wochen Eingewöhnung zurück und man trägt sein Korsett danach meistens unter der Schmerzgrenze (bequem ist es nie; soll ja auch was bewirken), umso mehr kann ich aber nicht nachvollziehen, dass - da es sich doch gerade nur um einen vorübergehenden Zustand, eine sehr begrenzte Dauer von wenigen Wochen handelt - man hier nicht ordentlich medikamentiert.
Niemand würde einem frisch Operierten zumuten ohne Schmerzmittel zu sein, aber Korsettträger sollen ihre Eingewöhnung ohne machen, trotz dem der ganze Erfolg davon abhängt, wie schnell man auf hohe Tragezeiten bei hohen Korrekturen kommt, und man die nur erreichen kann, wenn man trotz Schmerzen das Korsett möglichst lange anbehält.
denn ich habe oft Änderungswünsche an den Korsetten oder möchte sie mit dem Korsettbauer nochmal durchsprechen.
Mh, ich habe noch nie erlebt, dass ein Arzt Änderungswünsche an meinen Rahmouni-Korsetten geäußert hat.
Am Ende bedeuted so etwas aber immer, das einer von beiden (der OT oder der Arzt) nicht richtig arbeitet.
Zu Rhamouhni gibt es leider noch keine guten Studien, aber es würde mich neben der Korrektur auch mal sehr interessieren, wie viele Pat. sie auch regelmäßig tragen. Ich bin da durchaus lernwillig und würde sofort umschwenken, wenn ich überzeugt wäre.
Wir haben eine Liste unserer User zusammengestellt, die Rahmouni-Korsette haben oder getragen haben (ebenfalls nur Skoliosen) und ihre Primärkorrekturen hier eingestellt haben (dies also i.d.R. zu einem Zeitpunkt, zu dem sie nicht wissen können, wie gut sie sich an das Korsett gewöhnen werden)
viewtopic.php?t=957. Über diese Liste können sie auch auf die Beiträge der einzelnen Patienten bzw. deren Angehörigen zugreifen.
Um mal eine Zusammenfassung dessen zu geben, was ich daraus glaube erkennen zu können:
Erfolgreicher sind die Pateinten, die selbst hier geschrieben haben gegenüber denen, die durch ihre Eltern vertreten wurden. Das wird also auf das Aufklärungs-/Motivations-/Vernunftsproblem zurückzuführen sein.
Reibungsloser scheint aber auch die Eingewöhnung bei den Rahmouni-Patienten mit den besonders hohen Primärkorrekturen abzulaufen. Besonders große Probleme haben dagegen oft Patienten, die sehr schlechte Primärkorrekturen haben!
Das spricht meiner Ansicht nach dafür, dass nicht die Stärke der Primärkorrektur entscheident ist, wie gut das Korsett tragbar ist, sondern in erster Linie die Korrigierbarkeit der Skoliose.
Damit würde eine durchschnittlich höhere Primärkorrektur nicht zu schlechteren Tragezeiten führen. Die schlecht korrigierten Patienten, die trotz wesentlich weniger Korrektur die größten Eingewöhnungsprobleme von allen haben, können ohnehin nicht mehr auf weitere Korrektur verzichten, weil sie sonst mit einem weiteren Fortschreiten der Skoliose rechnen müssen.
Toni hat geschrieben:Es würde mich aber wirklich sehr freuen, wenn wir auf Grund qualitativer Berichte (von Betroffenen aber gerne auch von Behandlern) neben dem Team Hoffmann/Rahmouni, dem Team um Klaus Nahr und der Emil von Behring-Klinik/Berlin, dem Team Dr. Ekkernkamp/Jens Becker (Hamburg/Lübeck), dem Team Uniklinik Essen/OT Püttmann
auch im Großraum Frankfurt ein qualitätsbewusstes und therapiesicheres Team unter Ihrer ärztlichen Leitung empfehlen könnten
Dazu wäre aber noch zu sagen, dass selbst Dr. Steffan aus Bad Salzungen bei großen Verkrümmungen seinen Patienten dringend zu Rahmouni rät. Von Frankfurt aus ist Stuttgart ein Katzensprung. Von Frankfurt Hbf nach Stuttgart Hbf - von dem aus Rahmouni 20 Minuten Fußweg entfernt ist - sind es mit dem IC gerade mal 1 1/2 Stunden Fahrzeit ohne ein einziges mal umsteigen zu müssen. Solche Fahrzeiten nehmen nicht Wenige täglich auf sich, um zur Arbeitsstelle oder Lehreinrichtung zu kommen. Wer diese Strecke partout nicht fahren will und nicht gerade gar kein dafür zur Verfügung hat Geld hat, aber eine starke Krümmung, der setzt falsche Prioritäten; das muss man den Patienten auch klar machen.
Rahmouni ist für die Frankfurter einer der nächstgelegenen Versorger und gleichzeitig auch noch der erfahrenste Skoliose-Orthopädietechniker Deutschlands; von daher würde ich von einem Skoliose behandelnden Arzt in Frankfurt schon erwarten, dass er mit Rahmouni zusammenarbeitet! Ab einer gewissen Schwere geht da bei einer guten konservativen Skoliose-Behandlung einfach kein Weg mehr an Rahmouni vorbei.