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Ab welchem Schiefstand ist eine OP ratsam?

Verfasst: Di, 20.09.2005 - 14:38
von sternpfeifer
Hallo zusammen,

ich bin Claudia, 22 Jahre alt und habe seit meiner Geburt eine Skoliose.
Ich war schon lange deswegen nicht mehr beim Arzt. Naja, bis gestern.
Als ich noch klein war, ok ich war etwa 13 hat man das erst festgestellt und mir erst einmal KG verschrieben. Das habe ich dann 4 Jahre gemacht. Danach kam Ausbildung etc. sodass ich dafür keine Zeit mehr hatte.

Ich weiß nicht genau, wie schlimm meine Skoliose ist, die Gradzahl habe ich mir über die Jahre nicht gemerkt. Habe aber heute beim Arzt angefragt, er sucht es mir heraus.

Auf jedenfall habe ich eine doppelte Skoliose eine unten im Lendenbereich und einen netten bogen oben. Meine linke Rippenseite und das rechte Schulterblatt stehen deutlich hervor. Damals meinte der Arzt etwas von einer "Rotationsskoliose" hat das schon mal jemand von euch gehört? Mir ist es noch nicht wieder über den Weg gelaufen.

Naja er meinte damals auch, dass es an der Grenze dazu ist, wo man es operieren sollte. Allerdings haben wir uns damals dagegen entschieden.

Seit 2 J. habe ich sehr oft Rückenschmerzen. mache auch keine KG mehr. Jetzt war ich gestern bei einem neuen Orthopäde, weil ein Wirbel draußen war. Der hat sich dann erstmal recht ausgelassen meine Röntgenbilder angeschaut und laut geläster: "Bei der Wirbelsäule kein wunder...ha, ha" So ein Ar***... sorry

Er meinte noch, ich solle KG machen, aber verschrieben hat er sie mir ncht. Ich solle die selbst zahlen... toll, so viel Geld habe ich aber nicht. Daher kam jetzt wieder der Gedanke auf die OP. Wenn ich über Jahre meine KG selbst zahlen müsste...

ich weiß nicht... könnt ihr mir mal ein bißchen was erzählen darüber?
Kann das sein, dass kein Arzt mir ne KG verschreiben will. Ab was für nem Grad sollte man opereieren. Ich bin hier mit den ärzten in meiner nähe total aufgeschmissen, alles nichts gescheites. Ich wohne in Eisenberg/Pfalz kennt jemand nen guten?

HIIIIIIIIILLLLFFEEE!

Danke + Gruß
Claudia

Verfasst: Di, 20.09.2005 - 15:00
von Damien
:boese: Sorry, aber hast recht, der Arzt ist wirklich ein A***. Inkompetent ist er auch, also gleich wieder streichen und vergessen, hohl die Röbis und geh woanders hin! Ein besserer Orthopäde verschreibt dir auch die KG wenn er es für sinnvoll hält.

Leider kennen viele Ärzte nichts anderes als bei jeder Kleinigkeit nach einer OP zu schreien, aber unter 50° wird dich gewöhnlich KEIN vernünftiger Chirurg auf dieser Welt (jedenfalls nicht in diesem Land) operieren. Grundsätzlich hängt die Entscheidung für eine OP eher weniger an der Gradzahl sondern eher daran, ob Schmerzen und Probleme bestehen (Atemnot etc.), die sich durch sonstige Maßnahmen (KG, Korsett) nicht mehr befriedigend beseitigen lassen/liesen und/oder wenn eine starke Verschlechterung mit einhergehenden Einschränkungen vorhersehbar ist.
Ob eine OP sinnvoll ist kann also nur ein kompetenter, spezialisierter Arzt mit sicherheit feststellen. Gewöhnliche Orthopäden sind da wie gesagt fast immer hoffnungslos überfordert. Und als Laie aus der Ferne zu sagen ja, ab da wird man operiert oder nein, da wird man nicht operiert ist halt nicht möglich.

Re: Ab welchem Schiefstand ist eine OP rautsam?

Verfasst: Di, 20.09.2005 - 15:29
von BZebra
sternpfeifer hat geschrieben:Ab was für nem Grad sollte man opereieren.
Indikation zur Skoliose-Operation


Physiotherapie ist garnicht so teuer, wenn Du eine Reha machst. Die Reha an sich kostet Dich garnichts, nur die 10 EUR Zuzahlung am Tag bis maximal 1 oder 2% Deines Einkommens, dafür hast Du aber keine Ausgaben für's Essen.

Und danach kannst Du Deine Übungen zu Hause selbständig weiter machen. Ab und zu ein Rezept zu bekommen ist auch eigentlich nicht so schwer, musst halt den Arzt wechseln, vom Hausarzt kann man auch Rezepte dafür bekommen. Aber das wichtigste ist die Reha.

Gruß,
BZebra

Verfasst: Di, 20.09.2005 - 15:47
von sternpfeifer
Hallo,

vielen Dank für eure Antwort, heute abend bin ich erst einmal auf meine Gradzahl gespannt.

Wer schickt mich denn in die Reha? ich dachte, da kommt man nur nach OPs hin. ist das wie ne Kur? Wie lange geht so ne REHA. Davon hat noch nie einer geredet....von meinen Ärzten. Übungen für zu Hause wären gut... kenne ich keine. Ich weiß nur, dass die KG wo ich früher war nur an geräten mit mir geübt hat, so nach dem Modell Fitnessstudio ohne übungen für zu Hause. Für ein Korsett war es wohl laut meinem damaligen Arzt zu spät, sonst hätte er mir eines verschrieben, wobei er glaube ich gesagt hatte, dass sowas nichts bringt...

Momentan hab ich so oft Blockaden im Rücken, dass ich ständig zu arzt oder der Homeopatin dackeln muss um mich einzuränken.

Ich mach jetzt massagen, um meine Muskulatur mal wieder zu lockern, die ist wohl extrem verkrampft.... keine Ahnung. Haltet ihr was von massagen?

Kennt ihr nen guten Arzt in der Pfalz oder richtung Mannheim Ludwigshafen?

Verfasst: Di, 20.09.2005 - 16:44
von BZebra
Schau mal hier:

Behandlungskonzept der station. Rehabilitation nach Schroth

und auf unserer Linkseite:

http://skoliose-info-forum.de/links.php

Spezialisten gäbe es in Stuttgart oder Mainz, oder Alternativ einen Untersuchungstermin in Bad Sobernheim bei Dr. Weiß, der Dir sicherlich auch eine Reha beantragen würde.

Les Dich mal ein bißchen durch das Forum hier durch, um mal einen Überblick zu bekommen, welche Möglichkeiten es alles gibt.

Gruß,
BZebra

Verfasst: Mi, 21.09.2005 - 08:48
von Matthias
sternpfeifer hat geschrieben:Hallo,

vielen Dank für eure Antwort, heute abend bin ich erst einmal auf meine Gradzahl gespannt.

Momentan hab ich so oft Blockaden im Rücken, dass ich ständig zu arzt oder der Homeopatin dackeln muss um mich einzuränken.

Kennt ihr nen guten Arzt in der Pfalz oder richtung Mannheim Ludwigshafen?
Hallo Claudia,

wenn ich das richtig verstanden habe wartest Du auf die Gradzahlen Deiner Skoliose von vor 9 Jahren von Deinem damaligen Arzt, aber zwischen 13 und 22 könnte sich eine enorme Verschlechterung Deiner Skoliose ergeben haben, also ist für Dich jetzt das wichtigste eine gute neue Diagnose zu bekommen. Da Du im Raum Mannheim einen Arzt suchst und Stuttgart ja gar nicht so weit entfernt ist, möchte ich Dir Dr. Hoffmann in Leonberg empfehlen (Adresse und Telefon- und Faxnummer unter Links hier in der Kopfzeile des Forums). Das ist nach meiner Erfahrung der kompetenteste Arzt für Wirbelsäulenerkrankungen, er nimmt sich Zeit und ist auch sehr nett. Die meisten sonstigen Ärzte erzählen einem, da kann man nichts mehr machen, damit müssen sie leben, für so eine Diagnose brauche ich keinen Arzt. Bei Dr. Hoffmann kann eine Wirbelsäulen-Ganzaufnahme gemacht werden, was nur wenige Ärzte überhaupt können, denn zwei getrennt Aufnahmen sind zum Ausmessen der Gradzahlen ungeeignet.
Da Du monentan sehr oft Rückenschmerzen hast, könntest Du auch über ein Rahmouni-Korsett (das Dr. Hoffmann verschreiben könnte) zur Schmerzbekämpfung nachdenken. Das hat vielen hier im Forum, unter anderem auch mir, sehr gut geholfen. Auch das machen andere Ärzte nicht, da sie der Meinung sind daß ein Korsett im Erwachsenenalter nichts mehr bringt, oder sie erzählen das Märchen vom Muskelschwund im Rücken durch Korsett.
Zu oft Einrenken ist aber auch nicht so gut, da es dadurch leichter wieder zu neuen Blockaden kommen kann.
Eine ganz persönliche Erfahrung von mir ist noch, daß barfuß gehen gegen Rückenschmerzen sehr gut geholfen hat, und zwar nicht wie mit Schuhen von der Ferse her abrollen, sondern den Vorfuß zuerst aufsetzen, wie beim auf der Stellen gehen oder Treppen steigen. Das fühlt sich, wenn man es zum ersten mal macht etwas seltsam an, aber dadurch ergibt sich durch die beiden Fußgewölbe und die Wadenmuskulatur ein Federungseffekt den kein Schuh erreicht. Auch das Becken kommt dadurch in eine andere Position und die ganze Statik wird beeinflußt.
Außerdem macht es Spaß mit den nackten Füßen draußen ganz neue Sinneserfahrungen zu machen, denn an keiner Stelle des Körpers außer den Händen sind so viele Tast-Sinneszellen wie an den Fußsohlen.
Eine kostenlose Fußreflexzonen-Massage sozusagen. Einfach mal auf einer Wiese oder einem weichen Waldweg ausprobieren.

Gruß

Matthias

Verfasst: Mi, 21.09.2005 - 09:39
von sternpfeifer
Hallo Matthias,

ich werd mich mal bei Dr. Hofmann erkundigen, wie er Termine vergeben kann...
Vielen Dank für deinen Tipp mit dem Barfußlaufen. kann ich mal probieren, schade, das der Sommer rum ist. Im winter wirds wahrscheinlich schwierig :-)

Danke :-)

Verfasst: Mi, 21.09.2005 - 19:10
von seemannskiste
wenn dir ein arzt, der sagt, du hast kg nötig, diese nicht verschreibt, dann mußt du ihm drohen. punkt.


sag halt einfach: wollen sie mir jetzt diese fu**ing kg auf schreiben oder nicht ? wenn nicht aufstehen ohne ein wort zu sagen abdampfen, meist sagen diese ärzte dann im rausgehen : na na warten sie mal so hab ich das doch nicht gemeint...
ihr ruf ist denen dann immer noch wichtiger als die arbeit die sie mit irgend welchen krankenkassen sonder-anträgen haben.


vom dave....

Re: Ab welchem Schiefstand ist eine OP ratsam?

Verfasst: Mi, 21.09.2005 - 21:04
von Amélie
sternpfeifer hat geschrieben:Er meinte noch, ich solle KG machen, aber verschrieben hat er sie mir ncht. Ich solle die selbst zahlen... toll, so viel Geld habe ich aber nicht. Daher kam jetzt wieder der Gedanke auf die OP. Wenn ich über Jahre meine KG selbst zahlen müsste...
Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Verzweiflung total verstehen kann!!! Bei mir ist es haar genau so abgelaufen! Mein Arzt hat ganz genau so wie deiner reagiert! Er sagte mir ebenfalls, dass ich KG machen soll, aber dass ich das aus meiner eigen Tasche bezahlen müsste "...die Krankenkasse kann dir so was nicht bezahlen..." :boese:
Hier im Forum hab ich mir hingegen schon nützliche Informationen holen können, nicht zu letzt den Ansporn und die Ermutigung den Arzt SOFORT zu wechseln!
Wünsche dir alles Gute!
Amélie ;D

Verfasst: Do, 22.09.2005 - 12:35
von sternpfeifer
Danke danke, ihr macht mir alle ganz gut mut.
ich habe gestern per mail schon mal versucht bei Dr. Hoffmann in Leonberg einen Termin zu bekommen, es hat leider noch niemand geantwortet. Telefon ist bei denen ja irgendwie Dauerbesetzt....

Naja, muss durchhalten. ich werd mir mal noch einen Termin bei meinem Hausarzt machen und alles mit Ihm besprechen. aber zum Orthopäden hier gehe ich bestimmt nicht mehr....

Also, nochmal vielen Dank für eure guten Ratschläge, jetzt weiß ich zu mindestens schon mal ein bißchen mehr über meinen Rücken und das machen Sie Sport einfach nur ne faule ausrede der ärzte ist und KG selbstbezahlen auch nicht sein muss.


Danke schön, ich werde euch berichten, wenn ich neue erfolge erzielt habe :-)

Verfasst: Do, 22.09.2005 - 12:54
von sternpfeifer
Hallo,

hab noch ne andere Frage,

wächst man durch so ne OP wirklich?
Mein Orthopäde hat damalt gesagt, wenn man eine OP bei mir macht, wachse ich um 5 - 8 cm?
Stimmt das? Wo in eurem Forum finde ich etwas zu den OPs, was da genau gemacht wird?

Sind 5-8 cm viel?

Verfasst: Do, 22.09.2005 - 17:34
von Dalia
Wieviel Grad hast du denn? Statt Mail würde ich an die Praxis Dr. Hoffmann lieber ein Fax schicken, ich weiß nicht, wie zuverlässig die auf Mails reagieren.

Verfasst: Fr, 23.09.2005 - 14:24
von sternpfeifer
Vor 9 Jahren, als ich noch 13 War hatte ich einen Bogen an der LWS mit 25° und oben an der BWS einen von 33°. In sich ist die wohl auch irgendwie noch gedreht... keine ahnung. rein vom optischen hat sich das über die 9 Jahre verschlechtert. Gemessen hat es ja noch kein arzt wieder... kann und will hier irgendwie niemand machen...

Also heute ist es schon 3 Tage her, dass ich nach einem Termin bei Dr. Hoffmann per mail gefragt habe. Ich probiers heute nochmal telefonisch... wenn ich durchkomme. Fax habe ich leider keines.

Verfasst: Fr, 23.09.2005 - 16:04
von Damien
Zum Thema wachsen:

Man "wächst" nicht wirklich im eigentlichen Sinne. Je nach Stärke und Art der Skoliose kann es aber sein, dass man danach einiges größer ist, bei mir waren es fast 10 cm! :eek: Es ist lediglich so, bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule ja zur Seite verbogen und evtl. liegt eine rotation vor, dadurch wirkt man natürlich kleiner, nach der OP wird die Wirbelsäule genauso lang/hoch (wie auch immer)sein wie vorher, nur dass sie dann in voller länge nach oben geht und die vorher durch die Biegung und Rotation bei der Körpergröße fehlenden cm einen größer machen. Stell dir das etwa so vor, wenn du mit deinem Rücken absichtlich einen Buckel machst und dich dabei noch zur Seite neigst und dann die Körperhöhe mist bist du kleiner als wenn du ganz aufrecht stehst. Eigentlich ganz logisch, oder?;-)

Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich :juggle:

Verfasst: Fr, 23.09.2005 - 19:10
von BZebra
sternpfeifer hat geschrieben:Wo in eurem Forum finde ich etwas zu den OPs, was da genau gemacht wird?
Im Internet so viel ich weiß garnicht. In diesem Buch http://skoliose-info-forum.de/wirbelsae ... gement.php steht einiges drin.