Was jetzt?

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Spherohunter
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Was jetzt?

Beitrag von Spherohunter »

Ich war bei Dr.Paulus erneut und brachte eine Ganzajfnahme der Wirbelsäule mit (stehend).
Er schaute es sich an und diagnostizierte folgendes: Hyperkyphose 70 Grad und Hyperlordose.
Beinrückseite verkürzt, HWS flach nach vorne.

Er hat mir geraten über eine OP nachzudenken.

Ich bin nun verzweifelt.
Ich sehe optisch, wie ein übergewichtiger aus, da die BWS so stark krümmt und die Lordose mein Becken so hoch zieht. Ebenfalls wenn ich den Hals strecke gehts nur nach vorne.
Ebenfalls knackt es andauernd in den Schultern und Hals/BWS. Auch X-Beine entwickelt sich langsam.
Die Oberschenkel sind dick geworden, sowie Hintern schlaff.
Bei vorbeugen, wie bei der Übung Superman, ist der Rücken gerade, da das Becken wieder richtig steht und ich den Rumpf strecken kann!?

Nun meine Fragen:
1) Kennt ihr mein o,g, Leiden?
2) Kann ich nach einer OP der BWS usw sport treiben?
3) Bekommt man den Behindertenstatus,da ich eine neue Arbeit suchen müsste?
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Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Raven »

Hallo Spherohunter,

ich kenne dein beschriebenes Leiden nicht.
Ich kann dir nur die beiden unteren Punkte beantworten:
Spherohunter hat geschrieben: 2) Kann ich nach einer OP der BWS usw sport treiben?
Das erste halbe bis ganze Jahr gelten noch größere Einschränkungen/Verbote.
Allgemein kann man mit BWS-Versteifung schon sportlich aktiv sein; eine BWS-Versteifung wirkt sich auch nicht so stark aus wie eine in der LWS.
"Sport treiben" kann ja vieles sein... Was sind denn das für Sportarten, an die du denkst? Auch "harte" Sachen wie Bungeejumping, Sprünge/Tricks mit BMX-Rad o.ä.?
Bungeejumping wird dich damit keiner mehr machen lassen, und bestimmte andere "harte" Sachen sind eben nicht so gut (prinzipiell noch möglich, aber die Belastung für angrenzende Wirbel wird natürlich größer, man kann Stürze nicht mehr so gut anfangen etc.). Es hängt natürlich auch immer davon ab, wie oft man dieser sportlichen Betätigung nachgeht.
Jedenfalls muss man nach keiner gut verlaufenden Versteifungs-OP zum Couchpotatoe werden, selbst nicht bei langen Versteifungen (kann zwar relativ viel nicht machen, bin aber trotzdem recht aktiv).
3) Bekommt man den Behindertenstatus,da ich eine neue Arbeit suchen müsste?
Das klappt manchmal, aber bei nur BWS-Versteifung eher nicht.
Ich habe für die Versteifung Th3 - L5 einen GdB von 40. Einen Schwerbehindertenausweis gibt es ab GdB 50.
Eine Gleichstellung ist ab GdB 30 möglich.
Übrigens ist der GdB von der Berufstätigkeit unabhängig. Der Fliesenleger, der durch eine Versteifungs-OP seinen Beruf aufgeben und beim eigenen Hausbau nicht mehr
mitwirken kann, bekommt bei gleicher Diagnose/Beschwerden den gleichen GdB wie der Bürokaufmann, der in seinem Job bleiben kann.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Kaffeetrinker »

@ Raven

Du könntest aber doch locker die 50% bekommen.

Also manchmal kann ichs nicht nachvollziehen wie die das berwerten. Ich hab ohne Problem gleich 30% bekommen, dauerhaft.
Andere mit den gleichen Symptome nur 10 oder mal 20, die machens wohl wiese wollen.
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Klaus
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Klaus »

Spherohunter hat geschrieben:Er hat mir geraten über eine OP nachzudenken.
Auch bei 70 Grad Hyperkyphose würde ich erst einmal über die konservativen Methoden nachdenken !!

spezielle REHA nach Katharina Schroth
Erwachsenen Korsett

Gruss
Klaus
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Raven »

Hallo Kaffeetrinker,
Kaffeetrinker hat geschrieben:@ Raven

Du könntest aber doch locker die 50% bekommen.
ich habe es versucht... klappte nicht :(
Ich kenne aber Leute mit geringerer Versteifungsstrecke als dies bei mir der Fall ist, und GdB 50 (bei diesen Personen liegen keine zusätzlichen Einschränkungen vor, die für den gegenüber mir höheren GdB verantwortlich sein könnten).
Kaffeetrinker hat geschrieben: Also manchmal kann ichs nicht nachvollziehen wie die das berwerten.
... geht mir auch so.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Spherohunter »

klar könnte ich solche methoden in Anspruch nehmen aber meine Arbeit lässt dies nicht zu und ein Korsett während der Arbeit geht absolut nicht.
Und ebenfalls will ich mein Leben lang nicht mit einem Korsett leben.
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Re: Was jetzt?

Beitrag von sloopy »

Hallo Spherohunter,

es muss ja nicht gleich ein Korsett sein. Versuch's doch erst mal mit intensiver Schroth KG, erlernt in einer stationären Schroth-Reha.

Gruß,
sloopy
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Klaus
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Klaus »

sloopy hat geschrieben:Versuch's doch erst mal mit intensiver Schroth KG, erlernt in einer stationären Schroth-Reha.
Das kommt doch nicht in Frage, weil seine Arbeit das nicht zulässt...........
Spherohunter hat geschrieben:klar könnte ich solche methoden in Anspruch nehmen aber meine Arbeit lässt dies nicht zu...
Eine OP ist ja scheinbar an einem Wochenende erledigt.

Gruss
Klaus
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Kaffeetrinker »

Naja der Leidensdruck ist anscheinend doch nicht so groß dafür......

Ich habe meinen geliebten Beruf auch aufgeben müßen, mir geht es schon wesentlich besser ohne die Arbeit.

Du musst auch mal ein paar Jahre weiterdenken, das wird von alleine nicht besser und Schmerzen werden schon noch kommen(wenn sie nicht schon da sind).

Gruß
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Raven »

Hallo Spherohunter,
Spherohunter hat geschrieben:klar könnte ich solche methoden in Anspruch nehmen aber meine Arbeit lässt dies nicht zu und ein Korsett während der Arbeit geht absolut nicht.
Und ebenfalls will ich mein Leben lang nicht mit einem Korsett leben.
aus eigener Erfahrung mit Korsett und OP, wobei ich die OP nicht bereue:

- eine OP gibt erst mal einen heftigen gesundheitlichen Rückschlag; auch bei heutiger OP-Technik dauert es meist ca. ein Jahr, bis man in endgültiger Ausprägung wieder am Leben so teilnehmen kann

- OP kann ggf. Schmerzen nehmen, eine Verschlechterung vermeiden, eine schönere Optik erzeugen, aber sie liefert keine erhöhte Beweglichkeit. Wenn für dich ein Korsett in der Arbeit nicht geht, wirst du diese Arbeit sehr wahrscheinlich auch mit Versteifung nicht durchführen können. Zumindest wirst du lange (damit meine ich nicht Wochen, sondern etliche Monate, vielleicht ein Jahr...) ausfallen. Auch dein Freizeitverhalten wird sich fürs erste Jahr drastisch ändern, und danach muss man eben gucken, was man wieder in seine Freizeitaktivitäten mit aufnehmen kann. Bei einer OP kann es einem auch passieren (was nicht mal eine Komplikation ist), dass danach ein halbes bis ein ganzes Jahr ein Korsett getragen werden muss, oft rund um die Uhr (23,5 Std. am Tag, darf zur Körperpflege mal kurz runter).

In welcher Branche bist du denn tätig, welchem Beruf gehst du nach? Wenn es bei den Bedenken z.B. darum geht, dass es optisch auffallen könnte: Heutige Korsetts sind so dezent, dass sie unter üblicher Kleidung verschwinden können. Oder geht das Korsett in der Arbeit wegen der körperlichen Anforderungen nicht? Dann würde ich dir erst recht dringend dazu raten, eine OP wenn möglich zu vermeiden, und stattdessen Schroth-KG/Reha sowie eben in der arbeitsfreien Zeit das Korsett. Schon mit nachts plus möglichst viel in der Freizeit tragen (Sport geht mit Korsett meist nicht so gut, aber nichts spricht gegen ausgehen, shoppen, sich mit Freunden treffen, Haushaltstätigkeiten machen, vorm Computer sitzen, fernsehen, lesen... im Korsett), kommst du auf gewisse Tragezeiten.

Ein Korsett kannst du auch z.B. vor allem in der arbeitsfreien Zeit tragen. Eine "Teilzeit-OP", die dir volle Beweglichkeit während der Arbeitszeit ermöglicht, hingegen gibt es natürlich nicht...

Ich persönlich würde es auf jeden Fall zunächst mit Schroth-KG/Reha und einem in der arbeitsfreien Zeit getragenen Korsett probieren.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von robinho »

Also das mit dem Jahr nach der OP stimmt doch so gar nicht mehr. Die meisten Jugendlichen können bereits nach 3 Monaten sehr gut wieder am Leben teilnehmen.
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sloopy
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Re: Was jetzt?

Beitrag von sloopy »

robinho hat geschrieben:Die meisten Jugendlichen können bereits nach 3 Monaten sehr gut wieder am Leben teilnehmen.
Sehr gut am Leben teilnehmen heißt aber nicht, wieder alles so machen zu können, wie man es vor der OP konnte. Davon abgesehen ist Spherohunter kein Jugendlicher mehr.

@Spherohunter: Wenn man der Arbeit keine drei Wochen wegen einer Reha fernbleiben kann, kann man sich auch nicht operieren lassen. Wenn du es so siehst, hast du kaum Möglichkeiten ausser abwarten und nichts tun.

Gruß,
sloopy
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Kaffeetrinker »

@robinho

Es kommt schon mal aufs Alter drauf an. beim Erwachsenen dauert alles mal länger, und wenn schon mal die körperliche Fitness nicht stimmt dauerts auch nochmal ein Weilchen, dann kommts auch auf den psysischen Zustand drauf an auf die eigentliche Versteifungsstrecke, OP-Methode usw.......
pauschalisieren kann man da nix, Fakt ist das es zu einem Jahr dauern kann oder noch länger, je nachdem.

Ist doch bei ner Erkältung genauso, der eine ist nach 3 Tagen wieder fit , der andere braucht 2 Wochen dafür......
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Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Raven »

Hallo robinho,
robinho hat geschrieben:Also das mit dem Jahr nach der OP stimmt doch so gar nicht mehr. Die meisten Jugendlichen können bereits nach 3 Monaten sehr gut wieder am Leben teilnehmen.
ich sehe das wie sloopy:
Klar kann man da schon einigermaßen wieder am Leben teilnehmen. Aber für junge Leute ist "zur Schule gehen können, selber die meiste Körperpflege betreiben können, mal einen Spaziergang mitmachen oder eine Kleinigkeit einkaufen" nicht "voll am Leben teilnehmen". Diese Dinge gehen in der Tat heutzutage relativ schnell.
Urlaub (vor allem altersangemessener), Zelten gehen, eine Übernachtung auf einer Couch wegstecken, Tanzschule, für die Abschlussfahrt sechs Stunden im Bus hocken, Fahrradtour, ins Spaßbad gehen, aufs kleine Geschwisterchen/Cousinchen alleine aufpassen, eine Shoppingtour, eine flotte Runde Frisbee, beim Beachvolleyball mit dabei sein, mit dem an der Leine ziehenden Hund raus, mal beim Kumpel die Wohnung mit renovieren... diese Dinge, die Jugendliche normalerweise gut wegstecken und gerne machen, sind nach einer Versteifungs-OP eher was für etliche Zeit später. Bis man da auf einem Stand angelangt ist, wie er bestmöglichst und endgültig ist, das dauert ca. ein Jahr oder auch länger. Bei längeren Versteifungsstrecken wird man sich von einigen dieser Dinge verabschieden müssen, habe ich auch, und kenne ich von anderen Langstreckenversteiften ebenso.

Desweiteren heißt, dass man etwas schon machen kann, bei weitem nicht, dass man etwas schon normal machen kann.
Wenn jemand schreibt, er geht 2 Monate nach OP schon wieder zur Schule, klingt das erst mal normal - dahinter steckt aber oft "lässt sich morgens mit dem Auto bringen weil Busfahrt zu riskant ist, Pausen drinnen verbringen zum Schutz vor Angerempeltwerden, öfter zwischendurch hinlegen, und nach Unterrichtsende erst mal fix und fertig und zu Hause erst mal sich hinlegen, Schulausflüge werden nicht mitgemacht". Im persönlichen Gespräch mit den Betroffenen erfährt man solche Details durchaus.
Nur, dass jemand etwas macht, heißt nicht, dass derjenige es wie üblich macht. Ich habe z.B. fünf Wochen nach OP meinen Geburtstag gefeiert - nur, mit einer üblichen Geburtstagsparty hatte das reichlich wenig zu tun. Für Außenstehende hätte die Information, nach fünf Wochen Geburtstag gefeiert zu haben, wohl nach besserem Gesundheitszustand und "alles beim Alten" gewirkt.
Und zum Beruflichen: Nach drei Monaten fangen die ersten (!) bei einem Büroberuf (!) wieder mit der Eingliederung (!) an. Sprich: Bei besonders günstigen Umständen kann man nach vier Monaten wieder arbeiten.

Wie gesagt, ich bezog mich da sogar auf Leute, die innerhalb der letzten ein, zwei Jahre operiert wurden - ich schrieb ja "auch bei heutiger OP-Technik". Ich bin viel in Kontakt mit Leuten, die innerhalb der letzten paar wenigen Jahre oder auch gerade erst operiert wurden.

Und ansonsten, wie Kaffeetrinker schreibt, es hängt von der Versteifungsstrecke ab.
Es gibt, auch bei optimalem Verlauf, schon oft Dinge, die nicht so gut gehen, auf Dauer. Ist eben ein Stück der Wirbelsäule steif, und der Normalzustand (d.h., auf den vieles ausgerichtet ist) ist nunmal Beweglichkeit in diesem Körperbereich.

Mich persönlich stört's nicht groß, aber vieles ist schon anders als bei anderen jungen Leuten, die locker mit jeder Sitzgelegenheit, jeder Schlafgelegenheit etc. zurecht kommen, bei so gut wie jedem Freizeitevent mitmachen können, als Nebenjob auch problemlos kellnern, babysitten oder an der Kasse oder in einer Fabrik arbeiten können (wäre für mich z.B. alles ungeeignet, genauso wie für viele andere Versteifte).

Viele Grüße,
Raven
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Spherohunter »

ich bin von Beruf Polizist.
Ich kann mir eine Reha nicht erlauben.
Ebenfalls mache ich mir gerade Gedanken den Beruf aufzugeben, da es sich von Jahr zu Jahr verschlimmert.

Allerdings welcher Arbeitgeber nimmt mich denn noch?!
Durch die OP soll der Zustand sich nciht verschlechtern und auch optisch wieder normalisieren.
Das ich kein Kampfsport usw machen kann nach einer OP ist mir klar, aber Schwimmen,Laufen und Rad bzw. Kraftsport wäre möglich?!


Das komische ist, dass der Abstand zwischen Becken und Brustkorb immer weniger wird.
Ebenfalls bin ich sehr unbeweglich in der Hüfte geworden und der Brustkorb fühlt sich an, als ob er gepresst wird.
Ebenfalls schmerzen mir die Schulterblätter und kann die Arme kaum heben.
Meine Beine haben eine Hypertrophie (Muskelzuwachs) und der Hintern ist schwach.
Gehe ich in die Hocke, liegt das BEcken angenehm und man sieht meine Schlanke Figur erneut.
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Lady S »

Spherohunter hat geschrieben:ich bin von Beruf Polizist.
Ich kann mir eine Reha nicht erlauben.
Wieso das denn? Was würde dann passieren?
Gehst Du auch zum Dienst, wenn Du eine Lungenentzündung, ein gebrochenes Bein oder eine Blinddarm-OP hast? Reha ist wie Krankschreibung!
Nie im Leben würde ich mir die Wirbelsäule versteifen lassen, wenn ich nicht alles andere schon versucht hätte! Und ich glaube, Du hast noch gar nichts versucht...
Zumindest solltest Du zu einer OP noch weitere Meinungen (von Spezialisten) hören und auch genau erfragen, was bei einer OP alles gemacht wird und welche Tätigkeiten Du danach noch ausführen kannst.
Wenn Deine Bandscheiben mal entfernt und Deine Wirbel verschraubt sind, kannst Du diesen Zusand nie wieder rückgängig machen!
Grüsse, Lady S
minimine
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Re: Was jetzt?

Beitrag von minimine »

Hallo Spherohunter,

70° sind schon viel und eine OP ist sicherlich eine Möglichkeit. Ich denke, es ist schon gut, dass man dir hier auch andere Möglichkeiten nennt, wie man eine OP evtl. umgehen oder zumindest hinauszögern kann, denn viele Ärzte lassen einen oft nicht die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Meiner Meinung nach sollte man eben alle Möglichkeiten kennen, um dann für sich die richtige Entscheidung treffen zu können.
Wie du dich dann entscheidest, ist sicherlich deine Sache und ich finde es vollkommen in Ordnung, dass du die OP bevorzugst. Wir waren nicht beim Arzt dabei und wir kennen auch nicht deinen gesamten Befund bzw. dein Röntgenbild (vielleicht bist du schon sehr fixiert, hast beginnende Abnutzungen etc.). Manchmal macht es halt auch keinen Sinn erst noch jahrelang mit KG, Reha oder auch Korsett rumzuprobieren, insbesondere wenn man es sich gar nicht vorstellen kann.
Hat dir Dr. Paulus denn auch Kliniken vorgeschlagen, wo du die OP durchführen lassen kannst? Da würde ich mir an deiner Stelle auf jeden Fall mehrere Kliniken angucken und Meinungen einholen, da die OP-Methoden, Versteifungsstrecke etc. unterschiedlich sein können.

Dass du dir allerdings keine Reha erlauben kannst glaube ich einfach nicht. Auch mit OP kann es notwendig sein, dass du, bevor du wieder zu arbeiten anfängst, erstmal eine Reha machst. Auch wirst du weiterhin auf deinen Rücken achten müssen, KG oder zumindest Sport für den Rücken machen müssen, da musst du dann einfach sehen, was dir selbst gut tut.
Was den Beruf anbelangt, auch andere Polizisten können krank werden oder einen Unfall haben, da gibt es doch sicherlich eine Möglichkeit, dass du eine Position bekommst, die du auch weiterhin ausführen kannst.

@Robinho:
Jugendliche mögen vielleicht nach 3 Monaten wieder aktiv am Leben teilnehmen, nichtsdestotrotz dürfen aber auch sie erst 1 Jahr nach der OP wieder vollkommen alles machen. Und alles machen dürfen, heißt noch lange nicht, dass sie auch alles wieder können.

Es ist und bleibt eine schwere OP und ich würde vielleicht auch anders entscheiden, als Spherohunter, aber ich finde es in Ordnung, wenn er sich für eine OP entscheidet.

LG
Minimine
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Lerne von gestern, lebe und wirke im heute und hoffe für die Zukunft.
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Raven »

Hallo Spherohunter,

warum kannst du dir eine Reha nicht erlauben, aber eine OP (die mit ihren Nachwirkungen, auch den temporären, deutlich länger dauert)?
Bei einer Reha fällst du zwei, drei Wochen aus - bei der OP liegst du schon mal zwei Wochen in der Klinik, und musst dann erst mal wieder langsam mit dem Alltag zurechtkommen, beginnst vielleicht frühestens nach drei Monaten mit der Wiedereingliederung.
Spherohunter hat geschrieben: Allerdings welcher Arbeitgeber nimmt mich denn noch?!
Durch die OP soll der Zustand sich nciht verschlechtern und auch optisch wieder normalisieren.
deine Bewegungsfähigkeit wird aber abnehmen.
Es ist ja eine Wirbelsäulenversteifung.
Spherohunter hat geschrieben: Das ich kein Kampfsport usw machen kann nach einer OP ist mir klar, aber Schwimmen,Laufen und Rad bzw. Kraftsport wäre möglich?!
Schwimmen, Radfahren - ja. Allerdings wird dies für die ersten paar Monate auch nicht empfohlen, wegen der Sturzgefahr die beim Radfahren und beim Aufenthalt in einem Schwimmbad nunmal gegeben ist.
Wenn du mit Laufen Joggen meinst - wird eher nicht empfohlen, da stauchend. Wenn, dann für die ersten sechs Monate eher nichts. (Alternativ: Nordic Walking, aber ohne Drehbewegung.)
Kraftsport - hängt von deinem Trainingszustand ab, und was du genau machst. Das erste Jahr ist das normalerweise nicht möglich (jedenfalls nicht in dem Umfang, was man unter "Kraftsport" versteht; sowas wie Reha-Sport geht meist nach 6 Monaten). Danach, wie gesagt, hängt davon ab was du genau machen willst. Bisschen was für die Fitness ist eher noch okay, Gewichtheben nicht.

Übrigens: Auch nach einer OP ist nicht alles erledigt. Physiotherapie, und nach Möglichkeit eine Reha (gut auch: immer wieder eine) gehören dazu!
Eine OP verwandelt nunmal nicht die Skoliose in eine fitte Wirbelsäule, sondern du tauschst eine krumme gegen eine steife Wirbelsäule, wodurch bestimmte Probleme ab-, bestimmte Probleme aber zunehmen.

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Re: Was jetzt?

Beitrag von Spherohunter »

nun die schmerzen sind ja nicht am Rücken, diese sind durch Rückentraining besser gewroden aber,wie gesagt, ich bin am Rumpf total eingesagt.
Mein Becken ist stark nach vorne gekippt und der Rückenstrecker zieht mich dermassen ins Hohkreuz, sodass mein Hals dies kompensiert und immer NAckenprobleme habe.
Der BRustkorb ist sowas von dick durch diese Quetschung....

Ich weiß einfach nicht weiter.
Bin mit Sport schon runtergefahren wegen dieser äußeren Erscheinung und der Unbeweglichkeit
Spherohunter
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Re: Was jetzt?

Beitrag von Spherohunter »

ich hab jetzt ne Darstellung gefunden,die meine Situation beschreibt(wie derMann links).
Ich liegen bin ich wieder schlank und Rücken gerade.
Die Beine bei mir sind, wie bisher gesagt, sehr dick geworden durch zuwachs von Muskeln infolge Fehlbelastung.
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