Behindertenausweis

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
elfenstein
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Beitrag von elfenstein »

Nachdem ist ja schon etliches gelesen habe über die Ausweise, habe ich mir eigentlich nicht sehr viel erhofft, als meine Tochter und ich vor ein paar Wochen den Antrag stellten. Umso größer war die Überraschung, als jetzt ein Schreiben kam, dass sie 60 G bekommen hat.

In dem Antrag habe ich eigentlich gar keine großen Romane geschrieben über Beeinträchtigungen. Das Amt hat die Berichte der Klinik und des Orthopäden angefordert und das reichte anscheinend aus.

Was ich interessant fand, waren die beigefügten Erläuterungen. Vor OP hätte meine Tochter 70% erhalten, da der Winkel nach Cobb über 70 Grad war. Durch die OP erfolgte eine Verringerung auf 35 Grad. Dadurch erfolgte Abstufung auf 60%. Hier wurden die Werte des größeren Winkels zugrunde gelegt.

In den Erläuterungen waren auch noch Beispiele genannt für Grad-Zuteilungen und da stand dann auch "Versteifung von großen Teilen der Wirbelsäule 50%. Also gehe ich doch davon aus, dass eine operierte Skoli doch mit mind. 50% zu veranschlagen ist.

Auf alle Fälle war ich überrascht, dass der Antrag recht problemlos durchging. Ich hatte eigentlich im Kopf schon die Widerspruchsschreiben formuliert
ginchen123
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Beitrag von ginchen123 »

Hallo,

am 30.11.2006 wurde ich wegen meiner Skoli (60°, 50°) operiert. Versteift wurde von Th5-L3. Vor der OP hatte ich einen GdB von 40, nach der OP hatte ich einen Verschlechterungsantrag gestellt. Schließlich bin ich durch die Versteifung in meiner Bewegungsfreiheit noch mehr eingeschränkt, als ich es vor der OP war, auch wenn ich eine weitere Verschlechterung der Skoliose durch die OP wohl vermeiden kann. Das war ja auch der Hauptgrund für die OP. Nach der OP betragen die Werte übrigens 25° und 20°.

Der Verschlechterungsantrag wurde abgelehnt, es sollte vielmehr bei den 40 bleiben. Widerspruch ist bereits eingereicht, die Begründung in Form von Arztberichten, die noch geschrieben werden, wird fristgemäß eingereicht. Meint Ihr, dass ich Chancen habe? Mir wäre es sehr wichtig, dass sich eine Veränderung nach oben bemerkbar macht. Ich kann einfach nicht mehr so wie früher zwanghaft auf Arbeit mithalten, was Überstunden und längere Dienstreisen angeht. Nach der stufenweisen Wiedereingliederung wird da sicher keine Rücksicht mehr drauf genommen, und ich kann mir vorstellen, dass das im Team zu Schwierigkeiten führt, wenn alle wie z.B. derzeit Überstunden kloppen und ich nach meiner Regelarbeitszeit gehen würde.

Was denkt Ihr?

Gruß, Gina
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

ginchen123 hat geschrieben:Vor der OP hatte ich einen GdB von 40
Spezielles Rehabilitationskonzept Wirbelsäulendeformitäten
  • Nichtoperierte idiopathische Thorakalskoliosen
  • ab 40° gelten ebenfalls als funktionell beeinträchtigt, weshalb bei 40 - 50 ° ein GdB von 30
  • zwischen 50 und 80° ein GdB von 40 und
  • über 80° ein GdB von 50 angesetzt werden kann.
ginchen123 hat geschrieben:Nach der OP betragen die Werte übrigens 25° und 20°.
  • Operierte Skoliosen:
  • Liegt postoperativ Primärstabilität vor, kann für die ersten 3 postoperativen Monate ein GdB von 100,
  • danach für weitere 3 Monate ein GdB von ca. 70 angenommen werden. Heben und Tragen von > 5-7 kg ist zum Schutz des Implantates und damit der Sicherung des Ergebnisses für ca. 6 Monate zu untersagen.
  • 6 bis 12 Monate postoperativ kann ein GdB von 30 - 50 angenommen werden.
  • Nach 12 Monaten kann von einer praktisch vollständigen knöcheren Konsolidierung der Fusionsstrecken ausgegangen werden. Der GdB orientiert sich dann im wesentlichen an der Restkrümmung, so dass bei einer Restkrümmung von 20° ein GdB von 20, bei 40° ein GdB von 40 angenommen werden kann. In aller Regel ist Schulsportfähigkeit gegeben, ggf. unter Meidung stauchender und torquierender Sportarten (z. B. Weitsprung, Hochsprung, Turnen). Bei nicht primärstabilen Instrumentationen ist für die Dauer der Rumpfgips- und / oder Korsetttragezeit ein GdB von 100 anzunehmen.
nach der OP hatte ich einen Verschlechterungsantrag gestellt. Schließlich bin ich durch die Versteifung in meiner Bewegungsfreiheit noch mehr eingeschränkt, als ich es vor der OP war, auch wenn ich eine weitere Verschlechterung der Skoliose durch die OP wohl vermeiden kann. Das war ja auch der Hauptgrund für die OP.
Bis du also der Meinung, dein Zustand hat oder wird sich DURCH die OP noch weiter verschlechtert haben? Ist ja nicht gerade Sinn einer OP. Ist dabei was schief gelaufen? Ich denke du wirst da noch andere Gründe angeben müssen, als nur die Versteifung, denn die sollte mittelfristig, also nach 12 Monaten, zu einer Verbesserung führen, wozu sonst OP?
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Sandman77
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Beitrag von Sandman77 »

Ich warte noch auf meine AG hmm habe bis jetzt 100% B und G mit 86 kurve, slechte lungenvolume usw.
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Maestro
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Beitrag von Maestro »

Gibt es auch sonne Liste für Kyphose und Lordose welcher Grad in etwa welchen GDB geben würde ??
julie190604
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Frage zu Behindertenausweis

Beitrag von julie190604 »

Hallo an alle,

bin neu hier ud habe eine Frage zum Antrag für den Behindertenausweis. Ist es unbedingt erforderlich, im Antrag die Gradzahl zu erwähnen? Als ich nach dem letzten Befund meinen Arzt zu der Gradzahl befragte, meinte er nur, dass man diesen ermitteln könnte, nur wüsste er nicht, wozu das gut sein sollte..Würde erstmal auch der letzte Röntgenbefund genügen, der wie folgt lautet:

Röntgen-Aufnahme: BWS in zwei Ebenen
erhebliche rechtskonvexe Verbiegung mit Torsion. Steilstellung. Erhebliche Intervertebralarthrosen im unteren Anteil. Regelrechte Konturen und Strukturen sowie regelrechter Gelenkstand im Übrigen.
Röntgen-Aufnahme: HWS in zwei Ebenen
geringe linkskonvexe Torsionsskoliose. Steilstellung. Geringe Gefügestörung mit Ventralverscheibung von C4. Bandscheibenerniedrigung in C4/C5. Spondylose im mittleren Anteil.
Röntgenaufnahe sowie CT rechtes Hüftgelenk
geing vermehrte Sklerosierung der Gelenkpfanne ohne Gelenkspalteinengung oder Osteolysen
Diagnose:
ausgeprägte Kyphoskoliose der BWS mit degenerativen Veränderungen im unteren Bereich.

Im Voraus Danke für Eure Antworten. Gruß Ute
ginchen123
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Beitrag von ginchen123 »

Hallo,

mein Ausweis ist durch, hab 50 und G bekommen, unbefristet. Reicht vollkommen, bin echt froh. @BZebra: die Frage warum dann OP ist durch meinen vorherigen Beitrag, auf den Du Dich beziehst, bereits beantwortet. Der Verschlechterung der Gradzahlen ist dank der OP endlich Einhalt geboten. Und das wars allemal wert, und das würd ich auch wieder tun.

Liebe Grüße, Gina
Zuletzt geändert von ginchen123 am So, 15.07.2007 - 22:41, insgesamt 2-mal geändert.
Clawi

Beitrag von Clawi »

Hallo!

Ich interessiere mich echt wie bei euch Behindertenausweis!

ich habe Schwerstbehindertausweis 100 % Schwerbehinderung, Merkzeichen: aG, H, RF, GL, T ( Telebus nur in Berlin und München ganz anders!) und B.

Meine Diagnose sind Infantile Cerebralparese mit Mikrocephalie, rechtskonvexe Skloliose, kann kaum bewegen, weil ich zurzeit lange chronsiche Schmerzen, deshalb bekomme ich sonst aG, damals hat G. Statt die VA mich G gestricht!

Ich habe dazu Schwerstbehindertparkplatzausweis, da ich ungültig nicht bezahlen muss!

Falls Sie Interesse haben, kann mir fragen!

Gruß Anna
samtengel81
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Beitrag von samtengel81 »

Hallo ihr!

AG heißt Außergewöhnlich Gehbehindert und meistens bekommt man das nur, wenn man nur noch wenige Schritte laufen kann. Deshalb glaube ich nicht, dass das Versorgungsamt soeinfach ein AG bewilligt.
Danni-Maus
Agrimon
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Therapie: Korsett von Rahmouni, laufen mit MBT Schuhen, Reha 30.10. bis 26.11.2013 Bad Salzungen, wegen Peritonitis Op 2017 Korsett abgesetzt, jetzt Lumbo Train Bandage, nächste Reha 2019 geplant
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Beitrag von Agrimon »

hallo samtengel81,

soviel ich von clawi noch weiß, aus ihren letzten posts, hat sie einen Rollstuhl. Das Merkzeichen aG wird meistens bei Rollifahrern vergeben. Bitte korigiert mich, falls ich falsch liegen sollte, aber ich kenne ein paar Rollifahrer, die auch aG in ihrem Ausweis führen.

Gruß Agrimon
bin eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und noch Interesse für andere Dinge hat

Meine Skoliose-Geschichte: Meine Skoliose
Gast

Re: Behindertenausweis

Beitrag von Gast »

ist skoliose also wirklich eine behinderung, denn ich leide auch darunter. :( ?
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Sandman77
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Re: Behindertenausweis

Beitrag von Sandman77 »

Gast ja!

Es gibt jetzt neue Regelungen zur Parkausweis, richtet sich nach EU Verordnung, hat jemanden damit Erfahrung?
- Sandman77 - "Yes, I am Dream"
Outlaw
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Re: Behindertenausweis

Beitrag von Outlaw »

Welchen Grad welche Krümmungen bekommen ist reine "Entscheidung" des Dienstes, der die Unterlagen prüft. Da herrschen oft Unterschiede im gleichen Team.

Ich hatte 40 Grad unbefristet bekommen und durch einen Widerspruch wurde das von jemandem anderen nochmal geprüft und ohne Probleme auf 60 Grad erhöht. Leider ohne G.

Da bin ich aber vielleicht auch selbst dran schuld. Ich ging damals davon aus, dass die Merkzeichen vom Amt selbst festgelegt werden und die meine Probleme "unterwegs" automatisch den Schluss auf "G" zulassen. Leider nein und auch die nochmaligen Hinweise im Widerspruch halfen nicht. Daher kann ich nur raten, bei geringsten Anzeichen auf Probleme im "Unterwegssein" gleich das "G" mit zu beantragen. Mehr als abgelehnt kann es nicht werden.

Ich will jetzt nicht von Willkür sprechen aber manchmal hatte ich bei dem fast 1jährigen Prozess das Gefühl, da könnte einiges "organisierter" laufen ....
;) Gruß Outi :D
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