Mit Skoliose zur Polizei - Arzt verschreibt Einlegesohlen

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Kileora

Mit Skoliose zur Polizei - Arzt verschreibt Einlegesohlen

Beitrag von Kileora »

Hi,

ich bin 20 Jahre alt und wollte mich bei der Polizei in NRW bewerben. Da ich weiß, dass ich dort polizeiärztlich untersucht werde, bin ich zur Voruntersuchung zu einem Arzt gegangen.
Dieser meinte, ich habe leichte Skoliose, tastete mich ab und meinte, meine Beweglichkeit wäre super, aber meine Beine wären ungleich lang.

Daraufhin hat er mich zu einem Orthopäden geschickt, der dies bestätigte und mir nun Einlegesohlen anfertigt.

Mein Problem ist nun, dass ich, um bei der Polizei angenommen zu werden, nur 12 Grad Skoliose haben darf - der Arzt meinte ich habe eine "leichte Skoliose (Beckenschiefstand)", die ja bis 20 Grad prognostiziert wird und ich müsse mir keine Sorgen machen.

Ich sehe diese Krümmung leicht - habe aber keine Schmerzen..
Ab wann sieht man überhaupt Skoliose und sind die 12 Grad überschritten, wenn man die Krümmung selbst sieht??

Bitte schreibt eure Meinung! Vielen Dank
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Kileora hat geschrieben:Ab wann sieht man überhaupt Skoliose und sind die 12 Grad überschritten, wenn man die Krümmung selbst sieht??
Zwischen dem optischen Eindruck und der tatsächlichen Wirbelkörpersituation können grosse Unterschiede bestehen!

Wenn da die Grenze 12 Grad besteht, wird das vermutlich auch ausgemessen werden.

Du solltest bei dieser Diagnose aber auch daran denken, hier etwas aktiv für Dich zu tun, auch wenn Du keine Schmerzen hast!

1. der Beckenschiefstand, der durch eine Skoliose ausgelöst wurde, sollte nicht mit Einlagen behandelt werden, sondern durch aktive Maßnahmen, wie z.Bsp. Schroth KG

2. Bei dieser relativ geringen Skoliose sollte auch die Situation bezüglich eines evtl. Rundrückens (Hyperkyphose) abgeklärt werden!

Gruss
Klaus
Kileora

Beitrag von Kileora »

hey,

also erst einmal danke für deine Antwort :).

Also der Arzt+Orthopäde meinte, die Skoliose würde von meinen ungleich langen Beinen kommen. Meine Wirbelsäule würde demnach selbst versuchen diesen Unterschied wieder wettzumachen.
Durch die Einlagen könnte wohl dann meine Wirbelsäule nach und nach lernen, sich wieder zu entlasten und gerade zu werden.

Mein Arzt meinte ich sei sehr beweglich, als wenn ich Ballett machen würde und sonst wäre auch alles in Ordnung. (kein Rundrücken, nur leichtes Hohlkreuz, könne man aber vernachlässigen)

Was denkt ihr??
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Was denkt ihr??
Hat Dein Arzt/Orthopäde Deine Beine ausgemessen?

Gruss
Klaus
Kileora

Beitrag von Kileora »

Nee, keine Ahnung. Er hat mir so einem Gerät an der Hüfte etwas ausgemessen und mich dann auf ein Brettchen gestellt. Wie ich aber gerade gesehen habe, war das nur ein Othopädietechniker.

Will jetzt zu einem richtigen Othopäde gehen und eine zweite Meinung einholen, eh diese Einlegesohlen die ganze Sache noch schlechter machen. Vertrau dem Hausarzt (Sportarzt) und dem aus der Orthopädie-Technik nicht ganz so...
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Du solltest in diesem Fall ein Röntgenbild anfertigen lassen, ausmessen lassen wieviel Grad es sind (egal wie klein der Winkel) und wenn es mehr als 12 Grad sind, dann besorg dir ein Rezept für Schroth und lass dir ambulant von der Therapeutin zeigen, wie du dich möglichst gerade hinstellst. Bei kleinen Krümmungen ist das oft mit Streckung und ein bisschen Schroth-Kenntnissen ganz einfach machbar.

Außerdem solltest du dir auch noch mal genau ausmessen lassen, wie groß deine Beinlängendifferenz ist, und die muss beim Röntgen ausgeglichen werden, zur Not klebst du dir die Einlage in die Socke rein, damit es da keine Diskussionen und Vermerke auf dem Röntgenbild gibt.

Dann lässt du noch ein Röntgenbild in super gerader Haltung machen so dass es unter 12 Grad darauf sind. Wenn bei der polizeiärztlichen Untersuchung ein Röntgenbild gemacht werden soll, dann ziehst du dein unter 12 Grad Röbi aus der Tasche und gibst es denen. Aber nur dann, es kann ja sein, dass sie sich gar nicht weiter interessieren. Sollten sie noch mal ein eigenes machen wollen, dann bist du schon mal vorbereitet, wie du dich dabei hinzustellen hast.
Kileora

Beitrag von Kileora »

Vielen Dank für deine Hilfe :)

Hab selbst durch Fotos schon "nachgeforscht" wie ich stehen müsste, umdass man gar nichts sieht.
Leider muss man beim Polizeiarzt Barfuss stehen und was andere Ärzte für Röntgenbilder gemacht haben, interessiert die recht wenig.
Werde auf jeden Fall noch mal zu einem anderen Arzt gehen und schaue mal was der sagt.
Von diesen Schroth-Übungen habe ich gehört und frage da einfach mal nach!

Vielen lieben Dank für eure Hilfe :), würde mich so ärgern, wenn ich deswegen rausfliegen würde..
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Dann solltest du dir auf alle Fälle ein Rezept für Krankenkgymnastik holen und Schroth lernen, vor allem das Räkeln, das ist nicht so einfach mit Worten erklärbar, kann nur praktisch gezeigt werden. Der Physiotherapeutin kannst du ruhig deine genauen Ziele sagen, umso besser kann sie dich drauf vorbereiten.

Wo du das Rezept herbekommst ist relativ egal, dafür kannst du auch Doctor-Hopping betreiben. Ein Probe-Röntgenbild in korrigierter Haltung würde ich auch anfertigen lassen. Denn, stehst du dieses eine mal blöd vor der Röntgenröhre, und es kommt ein zu großer Winkel bei raus, dann ist es vorbei.
Kileora

Beitrag von Kileora »

Wie lange dauert in der Regel die Krankengymnastik?
Also ab wann kann man mit Verbesserungen rechnen?
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Nicht Verbesserungen! Schroth ist eine Methode, bei der dir beigebracht wird, wie du aktiv deine Skoliose korrigieren kannst, sprich wie du dich hier und jetzt gerade hinstellen kannst und deine Krümmung auf dem Röntgenbild messbar verringern kannst.

Um dir ein Beispiel zu geben:
Du kannst dich locker hinstellen und von der Seite betrachtet einen Rundrücken machen, du kannst dich aber auch aufrecht hinstellen, wie in der Armee. Diese beiden unterschiedlichen Haltungen verändern den Winkel deiner Kyphose.

So, in ähnlicher Weise geht das auch seitlich mit Skoliosen, nur wesentlich komplizierter, deswegen musst du dafür Schroth lernen.

Am Ende wendest du ganz einfach nur deine Schroth-Korrekturen beim Röntgenbild an, was hauptsächlich Streckung und das sogenannte "Räckeln" sein wird.

Verbessern wird sich dadurch nichts, du manipulierst nur dein Röngenbild. Hilfsmittel brauchst du dafür keine, das gaht alles über Muskelspannungen des Rumpfes und ist, wenn du es nicht ganz so auffällig machst, äußerlich für niemanden wahrnehmbar.

Ich würde sagen 2 x 6 KG Einheiten, also 2 Rezepte müssten reichen. Man kann mehrere Einheiten nacheinander bzw. in einer Woche machen.
Kileora

Beitrag von Kileora »

Danke für die Info - hört sich gut an!!
Werd das mal mit meinem Orthopäden bereden :)

Vielen Dank
gast1

Beitrag von gast1 »

würde sehr gerne wissen was daraus geworden ist, auch wenn es schon eine weile her ist.. Bin nämlich gerade in der gleichen Situation.
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