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Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Um auf die Situation von Mischidel zurückzukommen.

Wenn es derart ausartet in der Schule, dann lieber zur Not eine OP als am Ende kein Abi oder keine Fachhochschulreife bzw. die Möglichkeit sie zu erlangen.

Aus einer Hauptschule muss JEDER dringend raus.
Jeder braucht mindestens einen Realschulabschluss und anschließende Berufsausbildung. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann man dann auch innerhalb eines Jahres in Vollzeit oder zwei Jahren in der Abendschule die Fachhochschulreife erwerben, wenn man sie noch will, oder man macht halt nach der Realschule direkt weiter, wenn man gut genug ist.

Eine OP vermeiden und dafür keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss zu haben, ist kein guter Deal.
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Mischidel
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Beitrag von Mischidel »

Hallo,

jetzt muss ich aber mal energisch gegen agumentieren. Wir haben keinerlei Probleme damit, dass unsere Tochter zur Hauptschule geht. Unser Sohn war auch Hauptschüler und hat gleich nach dem Abschluss einen Ausbildungsplatz in einem sehr zukunftsorientiertem Beruf bekommen. Wenn wir alle Akademiker werden, wer soll dann noch im Handwerk arbeiten? Außerdem haben viele seiner ehemaligen Mitschüler aus seiner Grundschule bis heute keinen Ausbildungsplatz und das, obwohl sie die Realschule besucht haben. Er ist mittlerweile im 2. Ausbildungsjahr.

Und wenn ich sehe, was die Hauptschule alles auf die Beine stellt, um die Schüler in Lohn und Brot zu bringen, alle Achtung! Und das Sozialverhalten ist dort um vieles besser als auf der Realschule. Dort wird sie auch mit Korsett akzeptiert.

Ich weiß, das Ganze gehört hier irgendwie nicht ins Forum, nur kann ich absolut nicht verstehen, dass die Hauptschulen immer so negativ hingestellt werden. Übrigens kann man auf diesen Schulen auch den Realschulabschluss erreichen!

Grüße von Mischidel
Humor ist etwas, was man nicht hat, sobald man es definiert.
Maestro
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Beitrag von Maestro »

Das liegt an eigenen Erfahrungen auf die Ich liebend gern verzichtet hätte damals ;)
Aber gut keine Regel ohne besagte Ausnahme letzendlich.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Wieviel Prozent mit Hauptschulabschluss bekommen denn in der Regel einen Ausbildungsplatz? (Ohne Vitamin B)

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt wird mit den eingeführten Studiengebühren nicht besser werden. Jeder Abiturient, dessen Eltern kein oder nur schlecht ein Studium finanzieren können, wird sich für einen Ausbildungsplatz bewerben, um dann entweder in dem erlernten Beruf später weiter zu arbeiten und/oder sich damit sein späteres Studium zu finanzieren.

Die Abiturienten nehmen die Ausbildungsplätze den Realschülern weg, die Realschüler den Hauptschülern.

Es geht auch nicht primär darum, dass jeder studieren soll oder muss, es geht um die Option es zu können, wenn man irgendwann mal will. Damit ist man wesentlich flexibler sich dem Arbeitsmarkt anzupassen, als wenn man auf Umschulungsmaßnahmen angewiesen ist.

Wieso ist denn der Hauptschulabschluss jetzt bei ihr auch gefährdet, wenn es da keine Probleme mit dem Korsett gibt?

Edit: OK, ich habe eben noch mal gegoogelt: http://www.bpb.de/publikationen/LO3MTT, ... .html#art2:
Da wo ich her komme sind Hauptschulen mehrheitlich Brennpunktschulen. Hier direkt gibt es sogar nur Gesamtschulen, die schon problematisch sind. Allerdings eure Statitist (Bremen, 4,3% Hauptschulen mit günstigem Milieu) sieht genauso schlecht aus. Und der erwähnte mittleren Bildungsabschluss an einer Hauptschule ist auch eher selten.
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SchwarzeSchnecke
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Diagnose: Bindegewebsschwäche, Hypermobilität, Hyperkyphose, leichte sek. Skoliose 3b rechts, kissing spine disease (BWS), Bandscheibenprotrusionen; Depressionen
Therapie: Rahmouni-Korsett 2007-2012, Gymnastik/ KG (diverse), Schwimmen
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Daneben

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo,
BZebra hat geschrieben:Wenn es derart ausartet in der Schule, dann lieber zur Not eine OP als am Ende kein Abi oder keine Fachhochschulreife bzw. die Möglichkeit sie zu erlangen.
Eine solche Bemerkung find' ich daneben.
Außerdem kann so eine OP meines Wissens zu längeren Fehlzeiten führen, womit ein guter Schulabschluß auch nicht wahrscheinlicher würde. Und möglicherweise wäre das Ausgrenzungsproblem unverändert da. Schüler, die es darauf abgesehen haben, jemanden zu mobben, werden immer irgendwelche "Gründe" finden. Wenn man erst einmal in der Außenseiterrolle steckt, kommt man da nur schwer wieder raus, und ganz sicher nicht allein durch eine OP!!
BZebra hat geschrieben:Die Abiturienten nehmen die Ausbildungsplätze den Realschülern weg, die Realschüler den Hauptschülern.
Auch diese Bemerkung finde ich daneben.
Niemand nimmt anderen Ausbildungsplätze weg!! Weder der Abiturient noch der Realschüler noch der Hauptschüler können etwas dafür, wenn ein Unternehmen eben lieber Abiturienten einstellt. Und übrigens gibt es auch genügend Personaler, die Abiturienten gegenüber sehr skeptisch sind, weil sie als "verkopft" oder zu kritisch gelten. (Mußte diese Erfahrung leider auch selbst schon wiederholt machen.)

VG, Anne
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Beitrag von Maestro »

Die konsequenteste Entscheidung die man treffen kann ist eh das man nicht Außenseiter ist sondern Einzelgänger und nicht mehr drunter leidet und sich bewusst für den eigenen Weg aufgrund unüberbrückbarer Differenzen entscheidet gegen das Kollektiv der Masse.
Außenseiter hat so was von Opferrolle wohingegen Einzelgänger ganz starke Menschen sein können und sich nur das passende kleine Umfeld suchen müssen.
Anbiedern ist nie eine Lösung, es muss die Nische gefunden werden wo man Menschenwürdig sein Dasein verbringen kann.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Es geht ja auch nicht um präventive Operation, es geht mehr darum, ihr dann das Korsett in der Schule zu erlassen (sofern es etwas bringt, natürlich) und das damit verbundene größere OP Risiko dann in Kauf zu nehmen. Eine vermiedene Operation würde ich im Wert nicht als so hoch ansetzen, wie eine Schulausbildung, die einem alle anderen Bildungs- und Berufsmöglichkeiten eröffnet. Also OP-Vermeidung ja, aber nicht um jeden Preis.

--

Was die Ausbildungsplätze angeht, kannst du aber denke ich schon gerechtfertigt von "wegnehmen" sprechen. Ich zumindest würde das, was ich getan habe, als nichts anderes bezeichnen.

Es geht hier ja um nicht aufeinander aufbauende Doppelausbildungen (erst Ausbildung, dann Studium) die es sonst nicht gegeben hätte oder um den Ersatz eines Studiums.

Alle Ausbildungsberufe im Dualen System sind ursprünglich für Schulabgänger ohne Abitur gedacht gewesen (deswegen auch standardmäßig Berufsschulpflicht obwohl Abiturienten gar nicht mehr schulpflichtig sind, mit dann so witzigen Inhalten wie Addieren und Multiplizieren im Lehrplan).

Es gibt eine ganze Reihe von Ausbildgungsgängen, die teilweise oder komplett mit Abiturierenten besetzt werden und die alle vorher ausschließlich von Real- und Hauptschülern besetzt wurden. Oftmals geben die Betriebe aus Publicity Gründen an, dass sie auch Realschüler oder Hauptschüler akzeptieren; unter den Azubis, die sie dann nehmen, finden sich dann aber so gut wie keine wieder. Die Gründe dafür, lieber einen Abiturienten zu nehmen, mit dem Risiko, dass er später studieren geht, anstelle eines Realschülers oder Haupschülers, sind sicher unterschiedlich. Fakt ist aber, dass diese Ausbildungsplätze von den Abiturienten nun mal besetzt werden. Die Realschüler, die an den Stellen dann verdrängt wurden, machen entweder auch Abitur oder nehmen andere Ausbildungsplätze.
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