Skoliose, fast das Schlimmste was einem passieren kann??

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Gast12345

Skoliose, fast das Schlimmste was einem passieren kann??

Beitrag von Gast12345 »

Hallo,

ich stelle mich am Besten erstmal vor. Also, ich bin ein 14 jähriger Junge mit einer Skoliose, die ca. 30° beträgt.
Als der Arzt das festgestellt hat und mir gesagt hat, was zu tun ist, bin ich erstmal mitten im Krankenhaus zusammen gebrochen. Ich führe echt ein perfektes Leben (besser kann ichs mir nicht vorstellen) und dann wird das von so etwas erschüttert. Ich bin nur noch am weinen, wie son 3-jähriges kleines Kind. Ich kann schon gar nicht mehr aufhören und will noch nicht mal mehr in die Schule, obwohl die Behandlung noch gar nicht angefangen hat und der Termin, wo entschieden wird , was gemacht werden muss, erst nächstes Frühjahr ist.
Ich les jetzt schon seit fast einer Woche in diesem Forum. Das imÜbrigen echt spitze ist!! Respekt!!
Und für mich siehts so aus, wenn ich das richtig verstanden hab, dass es keinen andern Ausweg außer ein Korsett gibt. Der Gedanke meine Zeit mit Krankengymnastik zu verbringen, macht mich schon fertig. Aber dann auch noch so ein Teil zu tragen, was ich mir viel, viel, viel harmloser vorgestellt hab, ist entsetzlich. Eigentlich dachte ich es wäre so eine Art T-Shirt, nur etwas straffer, aber als ich die ersten Bilder gesehen hab, war mir zum ko**en!! Und dann, gerade wenn alles perfekt läuft und dann sowas passiert, fragt man sich doch: Warum gerade ich?? Was hab ich falsch gemacht, dass ich mit sowas bestraft werde??

Für viele hier, die sich das durchlesen, und mit ihrer vllt. sogar noch schlimmeren Skoliose klar gekommen sind, denken vllt. das hier ist total übertrieben.
Hoffentlich gibt´s hier auch welche, die mich verstehen und mir helfen können, das in den Griff zu kriegen! Was soll ich tun?? :( :( ;( ;(
Eumel
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Beitrag von Eumel »

halllo:)!
also skoliose ist mit sicherheit NICHT das schlimmste was dir passieren kann! denk doch mal an die menschen die blind sind und krankheiten haben wo man nichts tun kann!!!! :/ :nein: aber gegen skoliose kann man was tun!!!!!!! :schlaumeier: klar ist es ncih gerade toll ein korsett zu tragen...ich trage auch eins und bin 13..am anfang hab ich genauso gedacht wie du mich immer wieder gefragt:waarum ich???!! aber das fragen sich hier ja sehr viile...du bist nciht der einzige der skoliose hat und wenn andere damit klar kommen dann packst du das auch"! guck mal es ist doch besser jezt vlt bis du 17 bist ein korsett zu tragen und kg zu machen..als wenn sich diene skoliose verschlechtert und du womöglich dein ganzes leben lang beschwerden hast!du hast JEZT die changse etwas dagegen zu tun!!!und die musst du unbedingt nutzen!"..am anfang ist es echt schwierig,aber wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat ist es echt nur halb so schlimm!du kannst dein leben doch fast ganz normal weiterführen!!! aber wenn du dich innerlich dagegen sträubst wird alles nur noch viel schwerer! du musst es wollen! es ist DEIN rücken und du hast nur EINE wirbelsäule..also nutze die changse jezt um etwas zu tun. und mit 30 grad kann man da noch sehr viel tun!! also du üackst das schon!
viel glück:) :) :ja:
bd lg alexandra
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Ciara
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Never ever...

Beitrag von Ciara »

Hallo Gast,

bestimmt ist es erst mal ein Schock, die Diagnose zu bekommen. Ich bin mit der Skoliose aufgewachsen (von Geburt an) und kenne es nicht anders. Auch wenn ich bestimmt auch nicht immer gut drauf war, mich das Korsett und die Krankengymnastik genervt haben und ich Schmerzen hatte von den OPs (ich wurde zweimal operiert, weil eine konservative Behandlung nicht mehr möglich war), so habe ich nie gedacht, dass es das Schlimmste war, das mir zustoßen konnte. Ich bin übrigens 37 und mir geht es gut, trotz versteifter WS.

Vor kurzem war ich auf einem Begegnungstag für Behinderte und Nichtbehinderte - dort haben zum Teil Geistig-, Schwerst- und Mehrfachbehinderte zusammen gefeiert, gegessen, gelacht und gespielt. Das sind Eindrücke, bei denen ich immer wieder denke, wie gut ich es habe...

Ich will dir gar nicht absprechen, dass du dich momentan nicht gut fühlst. Aber Skoliose, noch dazu eine mit nur 30°, kann gut behandelt werden, du kannst ein normales Leben führen und wahrscheinlich wird es nicht mal jemand sehen, dass dein Rücken nicht ganz gerade ist.

Ich wünsche dir, dass du bald wieder nach vorne schauen kannst.

Gruß von
Ciara
Ist das Leben nicht schön?!
Lopi
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Beitrag von Lopi »

Hallo Gast, hast du denn im Krankenhaus schon dein richtiges Röntgenbild der gesamten Wirbelsäule vermessen lassen? Ich frage deshalb, weil meine Tochter auch erst zwischen 20 und 30° eingestuft wurde nach einer Aufnahme der oberen WS, später kam dann nur ein Maximalwinkel von 17 ° heraus und der liegt unterhalb der Korsettindikation.

Aber ganz ehrlich, ich glaube als Junge mit 14 bist du bestimmt noch mitten im Wachstum. Da hast du noch gute Chancen auf eine entsprechende Korrektur. Und Krankengymnastik musst du einfach als persönliches Fitnesstraining annehmen. Das kann durchaus cool sein, wenn du dazu stehst. meine Tochter hat das nach dem gleichen Schock, den du jetzt verspürst, auch so gesehen. Sie bekommt ihre Sprossenwand im Keller und das wird super klappen, denke ich. Also, Kopf hoch!
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tippi
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Beitrag von tippi »

Hallo

Du darfst dich nicht fragen warum ich oder was habe ich falsch gemacht oder warum werde ich bestraft! Ich weiß das ist schwer aber du musst einfach versuchen es zu akzeptieren! Ich habe dafür auch lange gebraucht. Aber du schaffst das auch! :knuddel:
Du musst dir denken, dass dich alles nur stärker macht. Natürlich ist es nicht leicht ein Korsett zu tragen und damit umzugehen wie andere darauf reagieren! Aber hey, Kopf hoch, es gibt Leute die viel schlimmeres haben. Sei froh, dass man deine Skoliose jetzt festgestellt hat und dass man etwas dagegen machen kann. Du hast jetzt die Chance deine Skoliose mit einem guten Korsett und Schroth-Gymnastik zu verbessern. Nutze das und lass es nicht noch schlimmer werden, nur weil du Angst hast ein korsett zu tragen oder wie andere darauf reagieren.

Du schaffst das!!!

Ganz liebe Grüße
tippi
clauda
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Beitrag von clauda »

Hallo
So blöd, wie das jetzt klingen mag: genauso ging es mir damals auch. Ich habe anfangs auch ein harmloses Bild vom Korsett gehabt und war total fertig mit den Nerven als ich dann erstmals ein echtes gesehen hab. Die Gedanken, die du beschreibst kenne ich auch. Da hilft mMn auch kein Motivationsgerede von anderen, in dem Moment der Diagnose fühlt man sich einfach irgendwie "bestraft". Bei mir hat es ewig lange gedauert bis ich mich einigermaßen mit der Skoliose abgefunden habe. Habe übrigens auch 30°.
Worüber ich mich im Nachhinein ärgere und was ich dir als Tipp mitgeben will ist folgendes: versuche wirklich ernsthaft an die Sache ranzugehen. Ich hab mich erst vergleichsweise spät dazu durchgerungen wirklich was für meinen Rücken zu tun und bin deshalb auf mich selbst ziemlich sauer. Das erste was man macht ist eingentlich immer sich vor der Diagnose zu "verschließen", nach dem Motto "lasst mich doch in Ruhe", "ihr könnt doch gar nicht wissen wies mir geht". Das solltest du möglichst nicht machen. UNd such dir einen Ansprechpartner, dem du vertraust. Den hatte ich nämlich nicht und dann ist es wirklich schwer mit allem klarzukommen.
Ganz viel Motivation kann man übrigens bei ner Kur sammeln, aber das ist dann schon wieder ein andres Thema.
Ne Anleitung wie man alles ricthig macht gibts sowieso nicht. Das muss man für sich selber rausfinden.
Kopf hoch! Man kann damit leben (tu ich ja auch :D ) und ich bin dadurch nicht zu Außenseiter geworden.
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Leo-blue
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Beitrag von Leo-blue »

Hey.... sei froh, dass man die Skoliose bei dir noch *rechtzeitig*festgestellt hat.Ok ein Korsett ist wirklich nich angenehm(besonders am Anfang) aber man gewöhnt sich schnell daran.Irgendwann findest du's sogar unangenehm wenn du es nicht anhast........Kopf hoch ....es gibt echt schlimmeres.Lg.Leo :trost:
launisch
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Beitrag von launisch »

Hallo ihr Lieben!!

Ich bin 21 Jahre und hatte am 15.02.2007 eine Skoliose-Op. Hatte bis dort hin schon 90 Grad. Das war schon sehr schlimm, bezüglich Schmerzen und Komplexen usw...

Hatte mit 14 Jahren 46 Grad, hab mit 15 Jahren aufgehört das Korsett zu tragen und auch keine Gymnastik mehr gemacht. Das war ein sehr großer Fehler. Denn in den darauf folgenden 5 Jahren hat sich die Skoliose um mehr als das doppelte verschlechtert und es gab keinen anderen Ausweg außer die Operation.

Die Op dauerte 10 Stunden und die zeit danach war weitaus als einfach.
Die Ärtze schafften es, das nur mehr 18 Grad über geblieben sind :) also kaum sichtbar. Ich bin sehr sehr glücklich seit der Op. Ich würde jederzeit sie immer wieder machen.

Aber an alle, die noch was dagegen tun können: ZÄHNE ZUSAMMEN BEISSEN UND REIN INS KORSETT. So schwer es auch ist ich habe es selbst 4 jahre tragen müssen, und es war umsonst den ich hab es dann einfach in den keller getragen und verstauben lassen, und dachte es so besser zu verdrängen und hab einfach darüber hinweg geschaut, dass ich diese Krankheit habe.

Egal welche Fragen ihr habt, ich werd euch allen so gut wie möglich mit meiner erfahrung helfen.

Lieben gruß

bina
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Servus "Launische Bina"
Das ist sehr interessant. Du hast mit 15 Jahren (eigenmächtig und schnell) das Korsett abgeschult.
Da hattest Du ca. 50°?
und hast Dich auf 90° verschlechtert?
Die meisten Orthopäden wollen sowieso die meisten Skoliose-Patientinnen mit ca. 15 Jahren abschulen, weil angeblich das Skelett (Risser-Zeichen) schon ausgewachsen ist.
Darf ich fragen wie Stark Deine Korsette damals korrigiert haben? Hast Du Werte ° Cobb im und Ohne Korsett?
Wer hat damals Deine Korsette gemacht und was waren das für Typen von Korsetten?

Wo und von wem bist Du in Österreich operiert worden und welches Implantat/ Spondylodese-Verfahren hast Du erhalten? Wie war die Nachbehandlung?
Wäre schön, wenn Du ein bischen mehr erzählst aus Deinem sicher sehr reichen Erfahrungsschatz.
Danke auch, daß Du als Operierte den Korsett-Usern Mut machst und sie motivierst zu Kämpfen und "drinn" zu bleiben!
Gruß Toni
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas!
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Beitrag von katzenmädchen »

Toni hat geschrieben:Du hast mit 15 Jahren (eigenmächtig und schnell) das Korsett abgeschult.
Da hattest Du ca. 50°?
und hast Dich auf 90° verschlechtert?
Die meisten Orthopäden wollen sowieso die meisten Skoliose-Patientinnen mit ca. 15 Jahren abschulen, weil angeblich das Skelett (Risser-Zeichen) schon ausgewachsen ist.

Äh, Toni,
wenn du mich sehen könntest würdest du hier ganz viele Fragezeichen sehen. Was? Seit wann? Ich hätte es bis mindestens 21 tragen sollen.

Der Versuch einer Kurzfassung, ich hoffe nicht zu wirr klingend: mit 13 ins Korsett bei 35 Grad, erstes Korsett "vom Lieferdienst" (ohne Gipsen, ohne Bilder, nur Taille und Länge gemessen und dann kam es per Post ins Sanitätshaus) wurde nach 2 Monaten durch das 2. ersetzt. Modell Cheneau- immerhin mit Gipsabdruck, aber leider völlig im Hohlkreuz stehend gegipst. Das fiel dem Orthopädiemechaniker auch nicht auf, oder es war nicht so schlimm. Der schätzte dann so ungefähr ab wo die Skoliose saß und zeichnete per Hand ein wo die Schiebeplatte sitzen sollte. Auch wieder per Post geliefert. Erstaunlicherweise kam ich damit auf 25 Grad runter.
Dann beschlossen meine Eltern ich solle nach Sahlenburg- 3. Korsett. Und dort pendelte ich nun zwischen 40 und 45 Grad hin und her, es war ein einziger Krampf. Ich sollte bis mindestens 21 Korsett tragen und würde spätestens mit 25 operiert werden.

Und nu' sagst du, dass man eh so um die 15 herum abschult?

das da was schief lief (im wahrsten Sinne des Wortes) konnte man ja anhand der Verschlimmerung festellen, aber... kannst du mir das näher erklären? Oder einen Link schicken der's mir erklärt?



ich bin jetzt verwirrt
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Beitrag von katzenmädchen »

Hallo Gast12345!

ich bin nicht unbedingt als der größte Korsett-Fan bekannt. Die Dinger sind eine Zumutung und schränken dich in einem Maß ein das nicht mehr feierlich ist. So, und das muss man auch gar nicht schönreden. ABER sie sind besser als eine OP.

Für mich ging damals auch die Welt unter- und ehrlich gesagt würde sie es auch heute wieder tun wenn ich nochmal eins tragen müsste. Als letztens eine Bekannte meinte Korsett tragen könne doch nicht schlimm sein, ich hätte das doch schon mal gemacht konnte ich nur sagen "und deswegen will ich es auch NIE WIEDER tun".
Ich fühlte mich immer unverstanden wenn wieder irgendjemand noch einen Korsett-Träger ausgegraben hatte und sagte "aber der kommt damit klar" . In einem besonders extremen Fall sollte ich mich getröstet fühlen weil eine über 50jährige ein Mieder trug.... Erwachsene :rolleyes:

Aber, und dabei bleibe ich: besser das als die OP. Denn mit der hast du danach einen Stock im Rücken (arg verkürzt gesagt).

Und es gibt nun mal nichts "perfektes" (ich bin Christin, Perfektion ist die Sache Jesu bei seiner Widerkehr. Bis dahin müssen wir halt mir "geht so" vorlieb nehmen). Aber wenn alles gut lief, du Kumpels hattest die auch jetzt zu dir stehen werden dann wird es auch mit denen weitergehen. Wenn die Schule ok war oder sogar Spaß machte wird auch das weiterlaufen. Wenn du mit deinen Eltern klargekommen bist wird das auch so bleiben.
Mach mal eine Liste von Dingen die gut liefen und die NIX mit deinem Rücken zu tun haben. Und diese Liste wird so bleiben können. Wirklich.

Mach deinen Eltern klar, dass es dein Rücken ist und du zumindest in die Entscheidungen mit einbezogen werden musst. Und dann heißt es "acceppt the challenge"

Auch ohne Korsett gibt es immer wieder Dinge in unserem Leben die völlig schief laufen. Und diese Herausforderungen muss man akzeptieren und sie angehen.

Und wenn du dich dringend ausheulen musst oder eine Frage hast, dann sind wir ja hier. Oder?
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launisch
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Beitrag von launisch »

Hallo Toni,

Schön zu lesen, dass du so Interesse an meiner Erfahrung und meiner Geschichte hast.
Ich werde mein bestes geben, all deine Fragen so ausführlich wie möglich zu beantworten. Falls ich etwas vergesse oder nicht genau beantworte einfach nochmal fragen:)

Also im Volksschulalter, hat meine Oma festgestellt das ich eine schlechte Haltung habe, worauf meine Eltern mit mir nach Wien ins Krankenhaus (Speising) fuhren. Dort wurde ich geröngt und es wurden ca. 15 Grad festgestellt, worauf sie mir Krankenqumnastik verschrieben und meinten es wäre nicht so schlimm....
Ich wurde zur Gymnastik geschickt (nach Scheuermann glaub ich..?) und fuhr nach einiger Zeit wieder zur Kontrolle. Es verschlechterte sich und ich hatte ca. 20 Grad. (Ich muss dazu sagen ich weiß leider nicht mehr genaue Angaben, ist schon ziemlich lange her und ich war noch ein Kind)
In Speising fertigten sie mir dann ein Korsett an. Es war schrecklich, es schmerzte und ich hatte kaum Bewegungsfreiheiten und die Ärzte sagten, ich müsste es 21 Stunden am Tag tragen. Meine Eltern quälten sich und schnallten es mir jeden Tag 21 Stunden um.Zusätzlich musste ich Gymnastik machen. Durch das Korsett hatte ich bei der nächsten Kontrolle wieder nur 15 Grad und dann sagten die Ärzte es genüge wenn ich es "nur" mehr 17 Stunden am Tag trage.

Ich wurde immer unkonsiquenter was das Tragen anging, auch meine Eltern ließen nach. Als ich mit 13 in die Pubertät kam, hatten meine Eltern kaum mehr Chancen es mir raufzugeben. Mit 15 Jahren sagte meine Therapeutin, ich würde nicht mehr wachsen und bräuchte nicht mehr zur Gymnastik kommen :( Meine Mutter verstarb dann als ich 15 war und ich hatte keine Nerven mich um meine Skoliose zu kümmern. Ich muss dazu sagen das ich dann ziemlich abgemagert bin, nichts mehr gegessen habe und durch das ist meine Skoliose noch schlimmer geworden.

Vor einem Jahr beschloss ich, mich nochmal zu untersuchen. (ich muss anmerken ich war dann 5 Jahre nicht beim Orthopäden und hab auch keine Gymnastik mehr gemacht). Der Schock 90 Grad!!!

Ich wurde ins AKH in Wien geschickt. Es folgten sämtliche Röngtenaufnahmen, musste mich in alle Richtungen biegen, und wurde von oben bis unten vermessen. Die Ärzte sagten mir, ich muss DRINGEND operieren, mein Wachstum ist abgeschlossen und eine Korsett-Therapie würde bei mir nichts mehr helfen.

Ich hab meinen ganzen Mut zusammen gefasst und mich für die Operation entschieden. Abgesehen von den Schmerzen die ich schon hatte, meine Psyche litt schon sehr darunter.

Nun ein paar Worte zur OP:

Es wurde die neue Methode angewendet. Die Schrauben-Stab-Methode. Ich wurde seitlich operiert (wie schon gesagt - 10 Stunden) Die unterste rechte Rippe wurde mir rausgenommen. Ich wurde von TH-6- L1 versteift. (TITAN). Da meine WS sich von alleine 20 Grad hat bewegen lassen, ist das Ergebnis so schön geworden und es blieben insgesamt nur 18 Grad über.

Das Ärzteteam war sehr sehr freundlich und haben mir alles verständlich erklärt. OA Fr. Dr. Krepler, Hr. Dr. Lunzer, Hr. Dr. Grois.

Ich war 4 Tage auf der Intensivstation. Insgesamt 3 1/2 Wochen AKH aufenhalt. Die Schmerzen waren unerträglich. Und das ist nicht übertrieben. Ich bekam Morphium und Opium, musste gehen lernen usw...
Ich hab die OP gut überstanden, ohne Lähmungserscheinungen. Danach wurde ich eingegipst für 8 Wochen, da ich einen Hexenschuss bekam.

Ich hatte 6 Monate absolutes Sportverbot. Durfte mich wenig strecken und beugen.

Seit anfang dieser Woche bin ich in physikalischer Behandlung. Muss Gymnastik machen, JEDEN TAG!!!!! Für den Muskelaufbau und es wäre gut wenn ich 1x die Woche schwimmen gehe. Die Schmerzen kommen wieder. Aber ich muss mich durch beißen.

Im Sommer sollte ich, laut Rat meines Hausarztes, auf Kur nach Villach fahren. Ich werde das auch tun, wenn es die Arbeit zulässt....

Es ist immer wieder noch ein auf und ab, die Op ist jetzt 10 Monate her und ich bin noch immer "angeschlagen". Musste bis vor 1 1/2 Monaten noch Morphium in Tablettenform nehmen, da die Schmerzen doch unerträglich sind.

Ich will jeden Mut geben, ich weiß wie ihr euch fühlt, ich bin nicht nur einmal weinend eingeschlafen. Aber man muss für sich selbst die Entscheidung treffen, was für einen gut ist, und ob man damit leben will oder nicht. Bitte ergeift die Möglichkeit alles daran zu setzen das es nicht so schlimm wird wie bei mir. Denn obwohl ich die OP jederzeit wiederholen würde, ich würde trotzdem jeden davon abraten, der noch rechtzeitig was dagegen tun kann.

Wenn noch irgendwelche Fragen habt, JEDERZEIT:) Ist kein Problem.

Liebe Grüße
Bina
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Jojo28724
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Beitrag von Jojo28724 »

Hallo Gast,

so wie dir ging es wohl so gut wie jedem hier von uns, und es gibt keinen grund sich dafür zu schämen. ich bin jetzt 17 und trage ein korsett, und auch ich war total geschockt, als ich von der skoliose erfahren habe. ich habe tagelang nur geweint, war wütend und traurig und wollte alles einfach nur nicht wahr haben. aber früher oder später habe ich mich dann doch mit all dem auseinandersetzen müssen - und siehe da: ich lebe nun ein ganz normales leben, das ich (bis jetzt) auch mit korsett und allen damit verbundenen problemchen ganz gut meistere. noch magst du vielleicht keinen ausweg sehen, aber glaub mir: schon bald hast du dich ganz gut mit deinem schicksal abgefunden und kannst dein leben - mit der richtigen behandlung (korsett ist auf jeden fall wichtig!!) - auch mit skoliose glücklich weiterführen!


Hallo Bina, (und natürlich auch an alle, die mir weiterhelfen können!)

du schreibst, dass du uns gern weiterhilfst :) und deshalb wende ich mich einfach mal hoffnungsvoll an dich...
ich habe von 15 bis 17 jahren ein korsett getragen, das meine skoliose von 30 auf ca. 20 grad verbessert hat. nun sagt der orthopäde, dass ich nicht mehr wachse und das korsett nun ablegen kann.
meine fragen: kann ich dem trauen? kann ich mir wirklich sicher sein, dass sich die skoliose nun nicht mehr verschlimmert? oder kann es sein, dass es wieder schlechter wird und dann alles umsonst war? ist es richtig, das korsett jetzt abzuschulen - und ist die erreichte verbesserung gut oder eher schlecht? was kann/muss ich von der weiteren entwicklung und meiner zukunft erwarten???

Bitte helft mir - ich habe angst und möchte das Bestmögliche für meinen rücken tun!!!
Danke für alle ratschläge!
liebe grüße von Jojo
katzenmädchen
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Beitrag von katzenmädchen »

Hier nach einer Ewigkeit wieder ein Posting von mir:

Die Wirbelsäule ist ein flexibles System, ausgewachsen oder nicht. "Rutschen" kann sie fast immer. Sonst würden Erwachsene ja nicht irgendwann erfahren "und Sie haben Skoliose". So geschehen meinem Schwiegervater (der seitdem versucht mir zu erklären was das ist :rolleyes: )

Deswegen ist die Frage: kann deine Muskulatur das Korsett ersetzen und deine Wirbelsäule stützen?
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

katzenmädchen hat geschrieben:Deswegen ist die Frage: kann deine Muskulatur das Korsett ersetzen und deine Wirbelsäule stützen?
Wen meinst Du damit konkret?
jojo28724 hat geschrieben:ich habe von 15 bis 17 jahren ein korsett getragen, das meine skoliose von 30 auf ca. 20 grad verbessert hat. nun sagt der orthopäde, dass ich nicht mehr wachse und das korsett nun ablegen kann.
Mit 17 Jahren sollte man noch nicht abschulen. Frühestens mit 18 und dann über eine Zeitdauer von einem Jahr!
Dr. Cheneau empfiehlt sogar bis 23 ein Korsett zu tragen.

Bei Erwachsenen ist das ja die aller Frage bei einem korrigierenden Korsett.!

Hier wird ständig darüber diskutiert, ob das tatsächlich jemanden gelingen wird, bzw. ob jemand hier glaubhaft darüber berichten kann.
Bislang gibt es nur @Gerhard, der das mal von sich berichtet hat.
Selbst @Toni als "Musterbeispiel" ist das bislang nicht gelungen.

Es ist sicherlich auch sehr vom Grad der Krümmung abhängig!
Und auch von der aktiven Muskelpflege, die schnell mal unter Motivationsmangel leidet.

In erster Linie dient ein korrigierendes Erwachsenen Korsett zur Schmerzlinderung und auch zum Aufhalten einer Progredienz und bedarf generell einer genauen ganz persönlichen Abklärung, ob so etwas eingegangen wird!!

Gruss
Klaus
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Dolphingirl94
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Diagnose: urprünglich: Skoliose mit 37 und 24°, seit November 2011 (nach dem Abschulen) 23°th und 17°l
Therapie: 5 Jahre lang Korsett, jetzt nur noch KG nach Schroth
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Beitrag von Dolphingirl94 »

tja, also bei mir war die Skoliose wirklich das zweit schlimmste, was mir je passiert ist. Ich hatte ein wunderbares Leben, war eigentlich glücklich und dann wurde diese Sch***-Skoliose festgestellt und plötzlich ging alles ganz schnell... korsett, röntgen,Kg... ich hatte schon verschiedene "Krankheiten" unhd ich habe mich wirklich gefragt: Warum bekomme ich diese ganzen Sch***-Krankheiten? Ich habe die Skoliose jetzt schon besser akzeptiert als vorher, ich würde aber noch nicht sagen, dass ich sie ganz akzeptiert habe. Die Skoliose bestimmt mein Leben.
Andererseits gibt es auch gute Dinge. Ich kann mich jetzt vor den verhassten Fahrradtouren drücken und na ja... ich bin selbstbewusster geworden...
Was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling. (Laozi)
Aktueller Thread: Kontrolle in Bad Sobernheim
Honeycreeper

Gymnastik für Zuhause?

Beitrag von Honeycreeper »

Hallo ihr Lieben!

Dieses Forum ist echt super und wirklich eine Hilfe!

Skoliose ist sicher nicht das Schlimmste, was einem passieren kann...aber es ist eine große Herausforderung, damit umgehen zu lernen...

Zu meiner Person:
Ich bin 26 Jahre alt und hatte vor 5 Jahren meine Skoliose OP (vorderer bzw seitlicher Zugang, bin jetzt voll mit Schrauben und Stäben und mir fehlt eine Rippe *g*)
...Leider wurde die Skoliose bei mir erst sehr spät entdeckt, ich war schon 20 und da warens bereits 50°.
Nachdem es sich innerhalb eines Jahres drastisch verschlechtert hat und die 70° Grenze ansteuerte, wurde mir von mehreren Experten die OP nahe gelegt...

War erstmal ein Schock, aber ich habe mich damit auseinandergesetzt und hatte gottseidank auch genug Zeit, mich vorzubereiten (wollte mein College noch abschließen, das hab ich auch gemacht)...

Es verlief alles gut, ich war knapp 3 Wochen im Krankenhaus (davon 1 Woche auf der Intensiv) und ich habe es gut überstanden.

Mittlerweile reite ich wieder erfolgreich Turniere (auch wenn ich von Spring- auf Dressurreiten umgestiegen bin) und komme auch mit den Schmerzphasen gut klar.

Ich habe allerdings eine Frage:

Kennt ihr gute Gymnastikübungen, die man auch alleine zu Hause praktizieren kann und bei denen man nicht viel falsch machen kann?
Mein rechter Arm ist allerdings stark bewegungseingeschränkt, ich kann also z.B. keine Armkreise machen oder ihn ganz nach oben nehmen...
Bei vielen Übungen, die ich bisher ausfindig machen konnte, ist das allerdings Bestandteil...und einseitig üben möchte ich ja auch nicht...

Bin für jeden Tipp dankbar!!!!!

Ich wünsch euch allen viel Kraft und Erfolg!!!
Honeycreeper

Zusatz...

Beitrag von Honeycreeper »

Sehe gerade, bei mir wurde wohl das gleiche OP Verfahren angewandt wie bei Bina.
Ich wurde übrigens auch in Österreich operiert, in Wien im Otto-Wagner-Krankenhaus.
Operiert wurde ich von Univ. Doz. Dr. Werner Lack, Spezialist auf diesem Gebiet und bis heute mein Orthopäde, ich fahre regelmäßig zur Kontrolle.
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