Mein Name ist Markus und bin 43 Jahre und bin Langzeitoperiert.
Die erste OP war 1981 nach der Harringthon-Methode. Damals hatte ich einen Cobb von 90°. Nach der OP (mit Halo) Cobb ca. 50° ( eigene Schätzung) , Es. gab keine genaue Messung mehr.
Leider gehöre ich zum Personenkreis, die mit der Skoliose nicht zurecht kommen. Der übliche Leidensweg wie bei vielen hier: Die ersten Kinderjahre angeschnallt im Gibsbett bis zum abwinken. Dann ab ca. 6 Jahre ein hartes Kunstoff-Eisen Korsett und zusätzlich alle Sommerferien in Erholung in einem Kinderrehaheim, wo einem oft das Leben schwergemacht wurde.
Ich erteile keinen Vorwurf an meine Eltern. Sie hatten mich geliebt und taten alles um mir zu helfen. Auf Anordnung der Ärzte die dann sagten
" Das muss sein". Von Kinderpsychologie seitens der Ärzte keine Spur.
Dieser ganzer Frust und Drama habe ich nun mit in mein Erwachsenenleben genommen in Form einer absoluten Zwangstörung.
Mit anderen Worten, ich bin von da an psychisch abgestürzt.

Habe zwei Psychosomatische Klinikaufenthalte hinter mir und bin immer noch seit vielen Jahren in Therapeutische Behandlung. Es geht mir zwar besser, vermutlich nur weil ich Antidepressiva nehme. Die Moral von dem ganzen ist, ich komme immer noch nicht klar mit meinem Leben und vor allem mit meiner Skoliose.
Habe das Gefühl dass ich stärker wieder zur Seite tendiere als früher, was die Befürchtung bestätigt, dass sich meine LWS verschlechtert hat. (Wurde damals nicht versteift)
Mein Leben dreht sich nur noch um meine Schiefstellung und meinem Rippenbuckel der ja noch gut zu sehen ist. Bis ich hier auf dieses Forum gekommen bin und gelesen habe, dass es anderen ähnlich ging.
Ich habe hier nun erfahren, dass manche sich eine Rippenbuckel Resektion haben machen lassen mit sehr gutem Ergebniss. Und dass es evtl. auch Möglichkeiten zu einer Nachoperation gibt. In meinem Fall evtl. Begradigung der LWS.
Vor einem halben Jahr stand mein Entschluss fest. Ich wollte mich wieder operieren lassen. Koste es was es wolle. Es fehlte nur noch die Klinik. 1981 wurde ich in der WWK in Bad Wildungen operiert und überlegte ob ich in dieser Klinik wieder anfragen sollte. Dann habe ich von Neustadt gehört. Nur immer Positives, während die WWK in den Hintergrund geschoben wurde. Da wurde ich unsicher und dachte. Toll, Neustadt das ist es. Neustadt meine Rettung. Nur noch Neustadt. Ich machte mich auf zu einem Vorstellungsgespräch nach "Neustadt". Das war letzte Woche am Donnerstag 12.07. Ich war Überwältigt von der Schönheit und Modernität der Klinik. So toll geschnitten und gebaut und hell mit vielen Fensterfasaden. Wie die Flughafenhalle in Toronto. Super !
Bis ich dann in das Besprechungszimmer ging. Da war so ein Assistensarzt der mich angehört hat und dann sagte: Moment, ich sprech kurz mit dem Oberarzt Hr. Bodovski " oder wie dieser Mensch auch immer hies. Er kam rein mit Blick auf die mitgebrachten Röntgenbilder von 2006. Herr Kollege, sie haben die Röntgenbilder falschrum aufgehängt

Und manchmal macht auch er auch einen krummen Buckel

Zu schwierig, da müsste man den Brustkorb hinten öffnen und sich bis zur Lunge vorarbeiten.
Als Abschied hatte er mit beiden Händen meine Hand gestrichen und mir einen lächelden Blick zugeworfen, so als hätte er mich gerade noch rechtzeitig vor einer grossen " Dummheit " errettet.

Meine Beweggründe sind bei ihm offenbar irgendwo abgeprallt.
Und das war Neustadt.
Was habe ich nur falschgemacht. Hätte ich das ganze anders angehen sollen ? Ich weiss nicht.
Operieren die Kliniken nur, wenn man vor Schmerzen auf allen vieren daherkommt ? Und eine Rippenbuckelresektion ? Soo derart furchtbar ?
Meine Entscheidung steht immer noch. Jetzt werde ich wohl doch an der WWK anfragen.
Ohje, das ist wohl keine Nachricht über meine Erfahrung in Neustadt, sondern eher eine Biografie. Tut mir leid.
Liebe Grüsse
Markus