Reha Bad Wildungen

Infos zu anderen (Reha-)Kliniken, die Wirbelsäulendeformitäten behandeln
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Indy

Reha Bad Wildungen

Beitrag von Indy »

Guten Tag,
leider habe ich diese Reha hier nicht gefunden. Kennt jemand die und kann mir etwas darüber berichten?

LG, Indy
Tomma
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Beitrag von Tomma »

Hallo Indy,

hier im Forum wirst du viele Leute finden, die eine Reha in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen gemacht haben, weil nur dort die Krankengymnastik nach K. Schroth intensiv angeboten wird, dass man sie erlernen kann.
Bad Wildungen ist zwar ein berühmter Kurort mit vielen Rehakliniken und der Werner-Wicker-Klinik (dort werden Skoliosen und Kyphosen operiert). Es gibt in Bad Wildungen keine Reha-Klinik, die sich auf die Schroth-Krankengymnastik spezialisiert hat.

Weißt du schon, welche Klinik dir bewilligt worden ist? Warum strebst du eine Reha an?

Viele Grüße
Tomma
Indy
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Beitrag von Indy »

Entschuldigung, dass ich mich nicht zuerst vorgestellt habe.
Ich bin 38 Jahre alt und es geht hier um meinen Sohn, er wird im April 17 Jahre alt.


Mein Sohn kam, im April 1990, mit "einer Zange" zur Welt. Sein Verhalten ist bis heute noch nach diesem Motto. Nur nicht zuviel bewegen, keine Schritt umsonst machen und nach dem Motto, "komm ich heute nicht, komm ich vielleicht morgen, aber übermorgen bestimmt"....
Und es wird sich schon alles von allein richten...

Seine Kindheit verlief bis auf „einige“ Zwischenfälle, Blinddarm- Entfernung, Polypen-Entfernung, Mandeln- Entfernung, fast taub, wg. der zu großen Mandeln, ganz ruhig. (und ich habe die OP bestimmt nicht gewollt, habe die meisten bis auf´s allerletzte rausgezogen)

Dann bekam er mit 7 Jahren eine Brille, ist erst mal nix ungewöhnliche, aber hängt wohl damit zusammen.
Als er 12 Jahre war, ist mir aufgefallen, dass seine Nase plötzlich leicht schief ist, dann kam die Zahnspange und dann die Entdeckung der Skoliose...
Wir war bei vielen Therapeuten und solche, die es auch gern wären. Ich war zur "Göttlichen Aufrichtung" (das mich um einiges finanziell leichter machte) sagen Sie jetzt bitte nicht, wie kann man auf so etwas reinfallen... Für mich war das ein Strohhalm und mir wurde erzählt, er müsste ein Korsett tragen, man hat mir Skoliose-Internet-Seiten empfohlen (mir läuft heute noch ein Schauer über den Rücken)
und man bot mir zu guter letzt eine WIRBELSÄULENVERSTEIFUNG an...

Nach ganzen 4 Jahren hörte ich von KISS, für mich war das eine super Musikgruppe aus meiner Jugendzeit. Ich beschäftigte mich auch damit nächtelang und mein Sohn „musste“ verschiedene Therapieformen „ausprobieren“. Da wäre, die Dorntherapie (von der nach wie vor überzeugt bin, die aber leider zu teuer ist) Ich habe einen Breuß-Massage-Kurs belegt, ging nach hinten los, da sich ein 16-Jähriger nicht so gern von der Mütter massieren lässt ;o)


Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu sehr vom eigentlichem Thema abgekommen, aber es tut auch als Mutter gut, sich das mal von der Seele zu schreiben.

Mein Sohn besucht nun regelmäßig KG, geht zweimal die Woche zum Sport (Krafttraining) und einmal in der Woche geht er seiner größten Leidenschaft (und auch einzigen)dem Boxen nach.
Da wir, wegen Umzug auch den Arzt gewechselt haben, hat er uns nun zu einer Reha- Klinik in Bad Wildungen geraten.
Ich möchte jetzt zeitgleich, dass er eine osteopathische Behandlung anfängt.
Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht?


Ich hoffe, dass war jetzt nicht zu viel und ich hab nix vergessen.
:eek:

LG, Indy
gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

Hallo Indy,

Willkommen hier im Forum.

Wie es scheint haben du und mit dir dein Sohn sich schon mit so enigen Behandelmethoden auseinandergesetzt. Leider habt ihr dabei gerade diejenigen ausprobiert von denen wir wissen daß sie zur Skoliosebehandlug ungeeignet sind. :/

Eine Skoliose geht mit einer veränderung des Muskel und Bandapparates und später auch der Wirbelkörper einher. Diese können durch Ostheopathie, Dorn Therapie, Massage oder anderen passiven manualtherapeutischen oder alternativmedizinischen Methoden nicht oder nur ungenügend dauerhaft beeinflusst werden. Das ist anatomisch und biomechanisch einfach nicht möglich. Die ein oder andere von diesen Methoden (wie Osteopathie oder Massage) kann helfen kurzzeitig Schmerzen zu reduzieren und Muskelverspannungen abzubauen. Mit dieser Zielsetzung kann man sie ergänzend anwenden, sie haben jedoch keinen Einfluss auf den Verlauf der Skoliose. Oft zeigt eine gute Entspannungsübung oder ein warmes Bad die gleiche Wirkung.
Die Dorn Methode würde ich mir nicht antun. Lies mal hier http://www.mtk-physio.de/Info-Box/Dorn- ... rapie.html
Diese "Therapie" scheint mir auf ähnlich absurden Vorraussetzungen und anatomischer Unkenntnis zu beruhen wie die göttliche Aufrichtung.
Herr Dorn wurde übrigens höchstpersönlich von Frau Schroth in ihre Klinik eingeladen um Skoliosen zu behandeln. Er ist nach ein paar Wochen frustriert wieder abgereist, da seine Methode keinen Erfolg zeigte.
Auch klassische Physiotherapie ist bei Skoliosen ziemlich machtlos, da die Übungen nicht an den skoliotischen Körper angepasst sind.

Das einzige physiotherapeutische Übungssystem dass nachgewiesen die Krümmung positiv beeinflussen kann und auch Muskeln erreicht die sonst beim Skoliotiker nicht aktiviert werden ist die Krankengymnastik nach Katharina Schroth.(Für kleinkinder gibts noch Voijta)
Allerdings kann selbst Schroth eine Krümmungsverschlechterung im Wachstum oft nicht aufhalten. Daher werden im Wachstum Korsette verschrieben. Mit hochwertigen KOrsetten (nur wenige Orthopädietechniker können solche bauen) können selbst stärkere Skoliosen bis 50-60 Grad bei ausreichendem Restwachstum nachhaltig verbessert werden.

Somit ist Korsettbehandlung im Wachstumsalter für progrediente Skoliosen die immoment einzige einigermassen sichere und wirkungsvolle nichtoperative Behandlung, und währe auch in euerem Fall wahrscheinlich nützlich gewesen. Auch wenn Bilder die man von KOrsetten sieht auf den ersten Blick abschreckend erscheinen mögen, oder man ein KOrsett als etwas unnatürliches sieht: Man kann sich durchaus daran gewöhnen und mit einem guten Korsett wird die Skoliose im Wachstumsalter "natürlicher" und wirkungsvoller behandelt als mit allen anderen immoment bekannten Methoden.

Deinem Sohn würde ich empfehlen eine Kur nur in der Asklepios Katharina Schroth Klinik in Bad Sobernheim oder in der Seeklinik in Bad Salzungen zu beantragen und das dort gelernte (nämlich Schroth Physiotherapie) täglich weiterzuführen. Das ist die beste Prävention um so lange wie möglich schmerzfrei zu bleiben und ist eine wichtige Vorraussetzung um Eigenveratwortlich mit der Skoliose umzugehen.
Weiterhin währe es zu empfehlen ein aktuelles Röntgenbild zu machen und die Gradzahlen zu bestimmen. Unter bestimmten Umständen könnte es Sinn machen auch nun noch ein Korsett zu tragen, zumindest nachts. Dies vor allem sollte die Gefahr bestehen dass sich die Skoliose weiter verschlechtert, das kann ich aber nicht beurteilen. Dr. Hoffmann in Stuttgart währe es wert hierzu einen Besuch abzustatten. Krafttrainig und Boxen sollten so angepasst werden dass sie die skoliotische Form der Wirbelsäule nicht verstärken und sie sollten bewusst, nicht übertrieben und mit Schrothkenntnissen ausgeführt werden.

Für weitere fundierte Informationen lest euch doch mal durch´s Forum. Ich kann auch die in diesem Forum angegebenen Literatur nur wärmstens empfehlen.

Viele Grüsse
David
Indy
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Beitrag von Indy »

Hallo David,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht!

Mehr mag ich im Moment dazu noch nicht schreiben, ich muss diese Sache erstmal verdauen.

Danke und Grüße,

Indy
gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

Hallo Indy

Ich kann mir vorstellen dass du erstmal geschockt bist. Du hast viel ausprobiert, hast dich engagiert, viel gelesen, hast dir wahrscheinlich nächtelang Gedanken gemacht und nun kommt da jemand an und sagt das ging in die falsche Richtung.
Ich hoffe dass du die Kritik an der Dorn Therapie nicht persönlich nimmst.
Vielleicht als kleiner Trost kann ich sagen daß es sehr vielen Eltern ähnlich geht wie dir. Sicherlich wolltest du das beste für deinen Sohn. Es ist leider in der Skoliosebehandlung noch so viel Unwissen und Unerfahrenheit vorhanden daß eine nicht optimale Behandlung der Normalfall ist. Auch die "normalen" Orthopäden haben oft zu wenig Erfahrung und Wissen und beraten vielfach falsch. Was wir da schon gehört haben...Da wird Kindern gesagt dass sich die Skoliose nicht verschlechtern kann, da wird gesagt dass normale Krankengymnastik ausreichend ist, da werden schlechte KOrsette in den Himmel gelobt, da wird behauptet von Skoliose könnte man gelähmt werden, da werden Röntgenbilder falsch vermessen und was weis ich noch alles. Es ist leider auch gar nicht selten dass sich jugendliche jahrelang mit einem KOrsett abmühen und hinterher feststellen müssen dass das KOrsett sie gar nicht korrigiert hat da es falsch gebaut war und man das von vornerein hätte sehen müssen.
Daher halte ich so eine Seite wie diese so wichtig denn in der Skoliosebehandlung gilt leider dass für den uniformierten Patienten die richtige Behandlung ein Glücksfall ist.
Wenn man so sieht wie manche Orthopäden mit ihren Patienten umspringen kann ich auch gut verstehen dass man sich davon frustriert abwendet und sein Glück bei dem oft geduldigeren und freundlicheren Alternativmediziner sucht.
Der hat aber meines Wissens gerade auf dem Gebiet der Skoliosebehandlung nichts zu bieten.

Grüsse
David
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