Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Chrisjani

Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt

Beitrag von Chrisjani »

Hallo zusammen,

irgendwann sind wir hier im Forum gelandet und haben viel über Neustadt gelesen. Im April hatten wir dann endlich einen Termin dort in der Klinik und nun steht der Termin für September fest. Ging alles ziemlich schnell, aber es bleiben noch viele Fragen offen, die ich heute an euch stelle. Mit der Erfahrung, die ihr schon gemacht habt, könnt ihr uns vielleicht weiterhelfen.

Man sagte uns, daß der Aufenthalt nach der OP ca. 14 Tage beträgt und dann Janine (14 Jahre jung, 45° ) wieder entlassen wird. Finde ich ja auch ziemlich schnell – und braucht man denn keine Reha? Uns wurde gesagt, ohne Reha. Muss man die extra beantragen, oder woanders machen? Ist die Reha nicht notwendig, nach so einer schwierigen Operation? Wie war das bei euch – mit OP in Neustadt.

Und können wir Janine nach der OP in einen Zug setzen und nach Hause fahren, ist das möglich oder besser mit dem Auto? Muss man da nicht erst mal länger liegen bleiben?

Und wie lange dauert es überhaupt, bis man wieder zur Schule geht – soviel ich weiß, gibt es doch auch keinen Unterricht in Neustadt – wie ich das hier so lese ist das unterschiedlich. Soll aber länger dauern. Wie war das bei euch?

Und gibt es auch Fälle, in denen kein Schmerzmittel auf längere Zeit genommen worden ist, hört sich ja echt schlimm an, wenn man das eine oder andere liest. Bis jetzt hat Janine noch selten Schmerzen und nimmt keine Schmerzmittel. Sie bekommt 2x wöchentlich Krankengymnastik, sonst nichts. Mit dem Korsett hat es vor einen Jahr nicht geklappt.

Ach ja und dann sollte ich noch anfragen, ob jemand im September 05 operiert wird, evtl. im gleichen/ähnlichen Alter, weiblich :-) Janine würde dann gerne mal mailen.

Wie man liest, gibt es für uns noch viele Unsicherheiten, wir würden uns über Antworten sehr freuen!!!

Wir freuen uns schon auf Antwort.
Liebe Grüsse aus Dortmund

Chris+Jan
thunerfee
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Beitrag von thunerfee »

Halllo Jan und Chris,

wieso wird deine Tochter mit 45° Skoliose operiert ? Gibt es einen bestimmten med. Grund dafür.

War sie schon einmal in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen zur Reha?

Welches Korsett hat sie getragen ?

MIt 45° Grad Krümmung würde ich noch keine Operation zustimmen.

Ich wünsch Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute.
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BZebra
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Re: Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt

Beitrag von BZebra »

Hallo Chris,
Chrisjani hat geschrieben:Ging alles ziemlich schnell, aber es bleiben noch viele Fragen offen, die ich heute an euch stelle.
Gut, dann beantworte ich mal die wichtigsten (nicht gestellten) Fragen. ;)

Frage 1: Ist in der Regel bei einer 14-Jährigen mit "nur" 45° eine OP notwendig?

NEIN :nein:

Frage 2: Welche Therapien sind bei einer Verkrümmung dieses Ausmaßes angebracht?

Korsett-Versorgung mit einem mindestens um 50% bzw. maximal korrigierendem Korsett und Rehabilitationsmaßnahme in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen sowie danach Krankengymnastik nach Schroth ambulant und zu Hause.

Operation ist erst der letzte Ausweg wenn die oben genannten Therapien fehlgeschlagen sind da sie irreversibel ist und sie heutzutage einem damit jede Chance auf eine vortschrittlichere und weniger verlustreiche Operationsmethode der in der Zukunft nimmt.
__________________

Frage an Euch:

Wer genau hat euch in Neustadt beraten und was genau hat man Euch empfohlen?

Und was die Information in diesem Forum angeht, würde ich sagen, habt ihr euch einfach in der komplett falschen Rubrik informiert; mal vorausgesetzt, daß Du in Deinem Posting bereits die wesentlichen Informationen zu Deiner Tochter genannt hast (sprich ganz normale idiopathische Skoliose bei einer 14-jährigen). :/

Schlimm ist es auch, daß ihr nicht die ersten und einzigen seid, die aus Neustadt mit solchen Informationen heimgekommen sind. :confused:

Ich würde sagen, fangt noch mal ganz von vorne mit der Informationssuche hier im Forum an.

Viel Erfolg,
BZebra
Zuletzt geändert von BZebra am Sa, 14.05.2005 - 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
natalies_mama
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Beitrag von natalies_mama »

Hallo Chris+Jan,

die OP-Indikation liegt erst bei 60°. Bei 45° würde ich auch noch alles andere außer OP für meine Tochter probieren. Meine Tochter liegt im 60-er Bereich und wird operiert. Unsere Beratung in Neustadt war top. Wir wurde zu nichts gedrängt. Man hat uns das Für und Wider erklärt und die Entscheidung ja oder nein kann einem sowieso keiner abnehmen.

Ich kann mich dem Rat nur anschließen. Geht noch mal auf die Suche hier im Forum, sucht Euch einen kompetenten Arzt (kein Weg ist für einen geraden Rücken zu weit) und versucht ein gutes Korsett zu bekommen. Ausschlaggebend ist natürlich auch der Wille Deiner Tochter! Aber mit 14 und 45° ?
Dann würde ich noch eine Reha nach Schroth empfehlen. Bad Salzungen hat meiner Tochter immer gut gefallen. Jedoch muß man als Elternteil da auch hinterher sein, am Besten mitfahren und darauf achten, dass alles (auch seitens der Klinik) so gemacht wird wie man es sich vorstellt.

Liebe Grüße, Heike
Christine A.
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Beitrag von Christine A. »

Hallo Chris + Jan,
mit 45 ° zur OP. Erscheint mir etwas früh. Auch unsere Tochter (10) wird im Sept 05 in Neustadt operiert. Allerdings hat sie z. zt. 77° trägt seit 9 Jahren Korsett und macht seitdem auch tgl. KG. Die Skoli hat sich im Lauf der Jahre immer stetig verschlechtert. Leider....Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber was sollen wir machen, wenn die Lunge und das Herz schon in Mitleidenschaft gezogen wird...
LG Christine
Danke für alle Infos in Sachen Therapie, Ärzte, OP usw.
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Emily
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Beitrag von Emily »

Wahnsinn.....

Ich plädiere dafür hier im Forum die negative Meinung über die WWK bissel zu reduzieren.... Denn in Neustadt bei 45° eine OP vorzuschlagen ist ja nun wirklich auch nicht besser.
Grüssle
--Emily
ginagrappa.

Beitrag von ginagrappa. »

Hallo.
BITTE NICHT mit einer so geringen gradzahl operieren!!!!! es sei denn es gibt andere wichtige gründe....aber wegen der gradzahl...auf GAR KEINEN FALL. ich bin kein arzt und bin selber auch gott sei dank nicht operiert, aber ich habe über 70 grad und bin 40 jahre alt und lebe blendend...mit stange würde es mir sicherlich schlechter gehen..auf jeden fall im moment! was später ist, weiß man nie. aber da wartet man doch lieber erstmal die zeit ab und nimmt diese wahnsinns strapaze erst als letzten ausweg!!!!!!!
also ich an ihrer stelle würde diese entscheidung unbedingt noch einmal überdenken!!!!!!!!!!! UNBEDINGT!!!!!

liebe grüße gina
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Dalia
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Re: Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt

Beitrag von Dalia »

Hallo Chris,

ich hoffe, die Antworten haben dich jetzt nicht verschreckt.

Die Konstellation Alter und Gradzahl spricht eigentlich absolut gegen eine Operation und ist ein sehr gutes Argument für eine konservative Behandlung.

Warum also die Entscheidung für eine Operation? Deine Tochter hatte schon mal ein Korsett. Wie gut hat es korrigiert und wie lange hat deine Tochter das Korsett getragen? Warum wurde die Korsetttherapie abgebrochen? Von welchem Orthopäden war das Korsett?

Ist deine Tochter sich sicher, dass sie kein Korsett möchte, sondern nur eine OP? Ist es eine gut überlegte Entscheidung oder wurde sie eher spontan getroffen?

Das Problem ist, dass mit einer OP nicht alle Probleme gelöst sind. Auch eine operierte Skoliose kann sich verschlechtern, so dass irgendwann im Leben doch Beschwerden auftreten können (nicht müssen). Eventuell kann sogar wieder eine Korsettversorgung notwendig werden. Weiß deine Tochter um dieses Risiko?

Mit einem Korsett hätte deine Tochter eine Chance, die Skoliose dauerhaft zu verbessern und sie hätte im Erwachsenenalter eine voll bewegliche, keine versteifte Wirbelsäule. Die Option OP stünde ihr trotzdem jederzeit frei. Bei ihrer relativ geringen Gradzahl (auf jeden Fall zu gering für eine OP) müsste sie das Korsett bis etwa zum 17./18. Lebensjahr idealerweise ganztägig tragen, dann bis zum 20. Lebensjahr nur noch nachts - und dann kann sie es ablegen. Aber die Skoliose muss lebenslang im Auge behalten werden, egal ob mit oder ohne OP.
Doch über die Tragezeit sollte ein kompetenter Orthopäde entscheiden. Und wenn deine Tochter ab und zu ausgeht, kann sie das Korsett auch mal ablegen. ;) Wenn deine Tochter das Korsett fleißig trägt und schnell auf gute Korrekturwerte kommt, kann sie evt. auch die Tragezeiten verringern.

Falls eure Entscheidung für die OP trotzdem feststeht, findet ihr in diesem Forum vielleicht Antworten auf eure Fragen:

Skoliose-OP-Forum
Chrisjani hat geschrieben:Ging alles ziemlich schnell, aber es bleiben noch viele Fragen offen, die ich heute an euch stelle.
Schnell entschieden ist nicht immer gut entschieden.
Und können wir Janine nach der OP in einen Zug setzen und nach Hause fahren, ist das möglich oder besser mit dem Auto?
Ich würde so eine Frage erst gar nicht stellen... Was ich bisher über Skoliosen-OPs gelesen habe, ist es mit dem Auto besser, wo man immer wieder Pausen machen kann. Aber vielleicht täusche ich mich da auch und eine Zugfahrt ist möglich. Auf keinen Fall sollte deine Tochter allein fahren, sondern eine Begleitung haben.

Auch wenn ich in eurem Fall eigentlich gegen eine OP bin, ist dieser Thread für euch vielleicht interessant:

Wichtige Fragen an bereits Operierte!

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Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

Ich kann mich den bisher geäußerten Meinungen nur anschließen. Wenn noch keine optimale Korsettversorgung und KG nach Schroth durchgeführt wurde würde ich das auf jeden Fall zunächst probieren. Selbst wenn alles nichts hilft ist es Prof. Halm egal ob er eine Skoliose mir 45° oder 55° operiert. Die Ergebnisse sind annähernd gleich gut.

Wenn ihre Tochter allerdings diese konservative Therapie ablehnt würde ich auch zu einer Op raten.
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Beitrag von bluecat »

Hallo Chris + Jan,

auch mich wollte man mit 14 Jahren möglichst schnell operieren.
Ich hatte damals eine Krümmung von ca. 45°, das ganze sollte in der Uni Klinik Giessen stattfinden.

Wir haben es nicht machen lassen.
Mir wurden verschiedene Korsetts verschrieben, diese waren nicht wirklich gut, wir waren zu schlecht informiert :/

Ich habe heute mit 25 Jahren eine Verkrümmung von 52° ohne Korsett,
und lebe sehr gut, manchmal stört die Optik, trage aber wieder nachts ein Korsett.
Ich könnte mich jederzeit operieren lassen, diese Option habe ich noch offen, falls es mal schlimm werden sollte.

Warum hat es mit dem Korsett nicht funktioniert?
-schlechte Korrektur?
-dadurch fehlende Motivation/ Frust?
-schlechte/ nicht einfühlsame und ehrliche Betreuung/ Aufklärung?



Wenn eure Tochter das Korsett absolut ablehnt/ verweigert, dann könnt ihr sie nicht zwingen. Wenn sich die Skoli dadurch in kurzem Zeitraum sehr verschlechtert, kann ich die Entscheidung zur OP nachvollziehen!
(Auch wenn ich eigentlich strickt dagegen bin)

Wenn sie aber noch einen kleinen Funken Willen zum Tragen eines Korsetts hat, dann geht zu einem sehr guten Hersteller ( z.B. Rahmouni, Nahr) und holt das Beste raus.

Lest z.B. einmal die Berichte von Simone. Es ist wirklich erstaunlich welche guten Korrekturergebnisse man selbst bei Krümmungen von über 60° rausholen kann.

Aber wie gesagt, Grundvoraussetzung ist , das eure Tochter WILL!

Lasst euch jetzt nicht verunsichern, sondern holt hier so viele Info´s wie nur möglich heraus, fragt den Leuten hier im Forum Löcher in den Bauch und entscheidet neu. Den OP Termin kann man auch noch später absagen.


Liebe Grüße!
Chrisjani

Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt - Herzlichen Dank

Beitrag von Chrisjani »

Hallo,

erst einmal vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Jetzt war ich auch ein paar Tage erst einmal fast sprachlos. Eine Entscheidung zu treffen, ob man das eigene Kind operieren lassen soll oder nicht, ist nicht einfach!!!! Ich schiebe die Entscheidung auch schon seit 2 Jahren auf – meine Tochter war Oktober 2003 bei der WWK zur Vorstellung, damals mit 40 Grad, ebenfalls mit der Empfehlung zur Operation. Dann wollte ich aber noch eine zweite Meinung anhören…
Ich habe noch mal nach der genauen Diagnose gesucht, da steht: Rechtskonvexe Thorakalskoliose.

Wieso wird deine Tochter mit 45° Skoliose operiert ? Gibt es einen bestimmten med. Grund dafür.

- nein, es wurde uns empfohlen, da anhand der Rötgenbilder eine stetige Verschlechterung der Krümmung ersichtlich ist, jedes Jahr ca. 5 Grad. Janine leidet unter ihren hervorstehenden Schulterblatt und den leichten Buckel, sie ist darüber unglücklich und ohnehin etwas depressiv (wahrscheinlich liegt das auch an der Pubertät?!)
-

War sie schon einmal in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen zur Reha?

- nein, sie war noch nie zu einer Kur. Hat uns auch noch nie jemand darüber informiert, kein Orthopäde und auch nicht die Krankenkasse. Werde mal den Arzt darauf ansprechen. Der hat immer nur gesagt, wenn das Korsett nicht richtig getragen wird, dann bleibt nur operieren!!! Krankengymnastik bekommt sie verschrieben. Die Therapeutin gefällt uns auch nicht mehr, steht irgendwie immer nur rum und lässt Janine machen. Das war es! Aber wo findet man noch gute motivierte Therapeuten (in Dortmund)?


Welches Korsett hat sie getragen ?

- Gute Frage, möchte ich auch mal gerne wissen. Auf jeden Fall grosser Aufwand und gepasst hat es nie ganz richtig (das Korsett hat ein Sanitätshaus, Kraft in Dortmund angefertigt), 2 Wochen nach der Anpassung hatte sie wieder einen Wachstumsschub und da passte dann erst Recht nichts mehr, aber ein Neues wurde dann auch nicht verordnet oder geändert. Janine hat es nicht gerne getragen, weil man dann „so dick aussieht“. Lange war das auch nicht, nur einige Wochen. Die Mädels in dem Alter sind eitel. Da konnte ich diskutieren wie ich wollte, leider ;-( Irdendwann hat sie es dann ganz sein gelassen und wir bekamen dann den Termin in Bad Wildungen. Eine Korrektur ist durch das Korsett nicht eingetreten.

Wer genau hat euch in Neustadt beraten und was genau hat man Euch empfohlen?

- den Namen des Arztes weiß ich jetzt leider nicht (ein ausländisch klingender Name), der Bericht liegt noch beim Orthopäden, er hatte sich den Rücken angeguckt und nicht viel geredet, hinterher kam dann noch Prof. Dr. Halm hinzu. Er fand jetzt den Rücken nicht so schlimm, war aber auch der Ansicht, daß es sich noch verschlimmern könnte/wird. Janine hat gesagt, daß ihr der Rücken nicht gefällt und die Ärzte meinten, sie können das korregieren. Wir wurden da auch nicht gedrängt.


Wahnsinn.....
Ich plädiere dafür hier im Forum die negative Meinung über die WWK bissel zu reduzieren.... Denn in Neustadt bei 45° eine OP vorzuschlagen ist ja nun wirklich auch nicht besser.


- na ja wie schon oben geschrieben, dort wurde schon mit 40 Grad eine OP empfohlen!


Ist deine Tochter sich sicher, dass sie kein Korsett möchte, sondern nur eine OP? Ist es
eine gut überlegte Entscheidung oder wurde sie eher spontan getroffen?
-

Da ist sich Janine ganz sicher, für sie ist das zuviel Aufwand und sie ist so eitel, daß sie das nicht tragen möchte, höchstens 30 Minuten zu Hause. Und das reicht ja auf keinen Fall. Ich bin schon froh, daß sie zur Krankengymnastik geht, da möchte sie am liebsten auch nicht mehr hin. Über die OP weiss sie Bescheid, ich nehme mich da nicht zurück, sie weiß genau, was da auf sie zukommt – Intensivstation, Schläuche, Blutabnehmen. Sie ist eigentlich sehr ängstlich, aber sie möchte das alles in Kauf nehmen uns sich operieren lassen. Sie kann es kaum erwarten, so sehr wünscht sie sich einen normalen Rücken. Und dazu noch 2 gleiche Brüste. Ich glaube, daß ich noch ein grösseres Problem bei ihr. Die Brüste haben sich sehr unterschiedlich entwickelt, 2 verschiedene Körbchengrössen. Sie schämt sich dafür und versucht das zu verbergen. Einige Ärzte haben vermutet, daß das von dem Rücken kommt. Und wahrscheinlich glaubt sie, alles wird gut, wenn sie operiert wird. Und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Wird alles gut, oder wird nichts gut?? Wir brauchen einfach noch mehr Informationen.

- Gibt es denn jemanden, der auch unterschiedliche Brüste, bei Skoliose hat, bzw. hatte? Und hat sich das geändert? Evtl. durch die OP? Oder ist da auch eine OP nötig?

So das war es erst mal für heute :) Ganz liebe Grüsse von uns aus Dortmund und noch mal vielen vielen lieben Dank für die lieben Antworten und Grüsse

Christiane und Janine
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Emily
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Beitrag von Emily »

Tja, VIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEL Aufwand ist eine OP auch! Ist sie sich darüber im klaren??? Also ich kanns nicht glauben so leichtfertig damit umzugehen. Was sind denn bitte ein paar Jahre Korsett und die Eitelkeit mal ein bissel zurückstecken als ein Leben lang Stäbe im Rücken zu haben?

Und zum Thema Aufwand: Die Woche auf der Intensiv ist wirklich kein Zuckerschlecken, ganz zu schweigen von den Schmerzen und hinterher die Realität dass man nie mehr einen Katzenbuckel machen können wird. Ich bereue meine OP nun wirklich nicht, aber auch mit OP kann man danach noch Schmerzen haben, und meine OP ist nun 7 Jahre her. Und manchmal wirklich teuflische Schmerzen.....

Stellt euch bei Dr Hoffmann in Leonberg und bei Rahmouni in Stuttgart vor. Das ist DIE Chance auf ein gerades und doch nicht versteiftes Leben. Und eine Kur in Sobi oder Basa ist natürlich ebenfalls Pflicht....
Grüssle
--Emily
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BZebra
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Re: Brauchen noch Antworten für OP in Neustadt - Herzlichen

Beitrag von BZebra »

Chrisjani hat geschrieben:meine Tochter war Oktober 2003 bei der WWK zur Vorstellung, damals mit 40 Grad, ebenfalls mit der Empfehlung zur Operation. [...] da anhand der Rötgenbilder eine stetige Verschlechterung der Krümmung ersichtlich ist, jedes Jahr ca. 5 Grad.
Die Verschlechterung an sich (wenn man davon überhaupt sprechen kann bei einer Messfehlertoleranz von +-5 Grad) von 40 auf 45 Grad in den letzten 1 1/2 Jahren ist gar nicht schlimm. Man kann eher sagen, daß sie wirklich Glück gehabt hat.

Ich habe mich im Alter von 12 bis 13 Jahren innerhalb eines 3/4 Jahres um 26 Grad verschlechtert (32 auf 58 Grad). Für mich war das trotzdem letztendlich kein Grund zu einer Operation, es ging dann doch noch ohne: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic ... 6494#16494

Mit der minimalen Verschlechterung könnt ihr euch wirklich noch Zeit lassen mit der OP. Ich würde versuchen Eure Tochter nach Bad Sobernheim oder Bad Salzungen zu schicken. Dort bekommt man oft einen ganz anderen Eindruck und eine andere Einstellung zu der ganzen Sache. In Sobernheim sind hauptsächlich Jugendliche in ihrem Alter.

Was mir persönlich sehr geholfen hat, war eine Erinnerung an meine Oma, die gestorben ist als ich erst 9 war.
Sie hatte wegen Osteoporose ein Korsett, hat es aber auch nicht getragen so wie sie es hätte sollen, weil sie auch der Meinung war, sie wäre darin ZU DICK und damit könnte man nicht aus dem Haus gehen.
Irgendwann hatte ich sie mal gefragt, ob sie es denn jetzt gerade an hat: Das würde man doch sehen, daß sie es an hat. Ob ich denn tatsächlich denken würde sie wäre so dick!?! :pedro:
Ich habe da keinen Unterschied gesehen! Schlank war sie ja nun eh nicht mehr. Gedacht habe ich eigentlich nur: "Das macht ja jetzt nun auch keinen Unterschied mehr!"
Gefragt habe ich danach nicht mehr, aber ich kann mich noch daran erinnern, daß es mich immer viel Mühe gekostet hat, zu sehen, ob sie es nun gerade an hatte oder nicht.

Man selbst sieht sich halt immer viel kritischer als andere das tun.

Es wäre schade drum, wenn sich Eure Tochter aus falscher Eitelkeit, Mangel an Erfahrung und einer überstürzten Entscheidungen mit einer solchen OP unnötig Schaden zufügt, der nicht reparabel ist.
Die Bandscheiben sind draußen, die WS ein für allemal versteift. Keine Chance mehr auf spätere modernere OP-Methoden (falls denn überhaupt irgendwann mal eine notwendig werden würde) und all die gesundheitlichen kurz und langfristigen Risiken, die mit einer Operation verbunden sind.

Die OP ist eine tolle Sache bei Skoliosen, die so stark sind, daß die Nachteile der OP die Vorteile deutlich überwiegen. Aber um die 45 Grad Eurer Tochter, auch wenn sie vielleicht eine stärkere Rotation hat, würden sich viele operierte und nicht-operierte reißen.

Was die WWK angeht (darauf hat Emily schon in ihrem ersten Posting angespielt): Die WWK ist mitunter hier sehr in Verruf geraten, weil sie Patienten mit nicht operationsbedürftigen Skoliosen suggeriert, daß sie dringend eine Operation benötigen.
Die Aussage der WWK diesbezüglich ist also nicht als Referenz anzusehen. Die Beratung der Neustädter scheint aber auch nicht gerade rühmlicher zu sein.

Versucht es mit einer Reha. Zeigt Eurer Tochter das Gästebuch der Katharina-Schroth-Klinik. Dort posten viele Jugendliche die dort waren, und die es dort einfach nur geil fanden. Ist halt weg von daheim und außerhalb des Kontrollbereichs der Eltern.

Und die OP läuft ihr nicht davon. Die kann sie nach der Reha immernoch haben, wenn sie sie dann immernoch haben möchte.

Gruß,
BZebra

p.s.: Die ungleichmäßigen Brüste können von der Verdrehung des Brustkorbs kommen (physikalisch gesehen also, genauso wie der Rippenbuckel). Es kann aber auch garnichts damit zu tun haben und einfach nur auf ungleichmäßiges Wachstum zurückzuführen sein (gibt es schließlich auch bei Nicht-Skoliotikern).
Zuletzt geändert von BZebra am Mo, 16.05.2005 - 01:52, insgesamt 5-mal geändert.
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Beitrag von Dalia »

Hallo Chris,

es ist klar, dass ein Chirurg eine OP empfiehlt, wenn der Patient eine will und sonst keine medizinischen Gründe dagegen sprechen. Was anderes kann man von einem Chirurgen auch nicht erwarten...

Ich schließe mich Emily an, ihr seid anscheinend nicht von einem Orthopäden kompetent beraten worden, sucht bitte Dr. Hoffmann auf.

Was Krankengymnastik betrifft, es sollte KG nach Schroth sein und keine andere.
Chrisjani hat geschrieben:Über die OP weiss sie Bescheid, ich nehme mich da nicht zurück, sie weiß genau, was da auf sie zukommt – Intensivstation, Schläuche, Blutabnehmen. Sie ist eigentlich sehr ängstlich, aber sie möchte das alles in Kauf nehmen uns sich operieren lassen.
Wenn es denn nur die OP wäre! Aber es können irgendwann OP-Langzeitfolgen auftreten mit Beschwerden und Schmerzen. Unserem lieben Forumsmitglied Lurchi z.B. ging es leider gar nicht gut: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?t=3551 - da ist mit der Schmerztherapie gründlich was schiefgelaufen. Lurchi gehört zu den Ausnahmen (OP-Ergebnis ist aber fantastisch), aber denen, die es trifft, nützt dieses Wissen nichts.

LEIDER gibt es auch Operierte, bei denen sich die Skoliose trotz OP verschlechtert hat und der alte Krümmungswinkel war wieder da. Ich mag hier aus ethischen Gründen keine Namen nennen, aber unter den Forumsmitgliedern sind welche.

So wie ich lese, ward ihr bei einem der unzähligen unfähigen Orthopädietechniker. Ich auch, erst OT Nr. 5, Rahmouni, brachte meine schnell fortschreitende Extrem-Skoliose einigermaßen zum Stoppen.

Mit Korsett lassen sich schöne Erfolge erzielen:

http://www.rahmouni.de/skoliose/rumpf_korrek.htm

http://www.rahmouni.de/skoliose/rumpf_behandl.htm

Und das Beste: Die Wirbelsäule bleibt beweglich. Wenn deine Tochter Stäbe hat, wird sie sich immer Gedanken machen: Welchen Sport darf ich treiben? Wie ist es mit Stürzen beim Skifahren? Wie ist es mit Kinderkriegen? Ja, vielleicht stellt sie sich diese Fragen nie, aber sie muss sich klar sein, dass auch nach einer OP die Skoliose nie vergessen werden kann (ohne OP natürlich auch nicht!).
BZebra hat geschrieben:Um die 45 Grad Eurer Tochter würden sich viele hier reißen.
Ja, z.B. ich mit meinen zweimal fast 100°...

Ich finde, deine Tochter macht es sich zu einfach. Sie sollte Dr. Hoffmann aufsuchen und sich wirklich umfassend informieren, gut wären auch Gespräche mit anderen Operierten und erfolgreichen Rahmouni-Korsettträgern, z.B. in Selbsthilfegruppen.

Ich weiß, jetzt lastet ein großer Druck auf dich und du musst das alles deiner Tochter irgendwie erklären. Aber DU triffst die Entscheidung, ob sie operiert werden darf. Sie muss geistige Reife beweisen, indem sie zeigt, dass sie sich umfassend informiert und wirklich ALLES (inkl. Dr. Hoffmann, Kur in BaSa oder Sobernheim) ausprobiert hat.

Sie müsste das Korsett vielleicht 3 Jahre ganztätgig tragen, dann nochmal 3 bis 4 Jahre nur noch nachts. Wenn sie ausgehen will, kann sie das Korsett auch zwischendurch mal ablegen.

Übrigens haben auch viele Frauen ohne Skoliose unterschiedlich große Brüste. Aber das fällt nur bei sich selbst auf (und dem Partner vielleicht ;D).

Dalia
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Beitrag von seemannskiste »

mit einer operation währe hier nicht geholfen ! operiert werden kann auchg erst mit 20 !!!!

liebe grüße dave
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Beitrag von bluecat »

Ich glaube eine Reha in Sobernheim oder Salzungen ist bei eurer Tochter jetzt bestimmt sinnvoller als alles andere!

Versucht es, eine OP scheint hier nicht die Lösung zu sein :nein:

Zu den Brüsten:
Es gibt nur wenige Frauen, deren Brüste gleich groß sind. Dieses Problem haben sehr viele Frauen, manche mehr, manche weniger.
Aussenstehenden fällt es meistens erst gar nicht auf!
War sie schon mal beim Frauenarzt? Ich denke er könnte sie etwas beruhigen.
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Beitrag von tinih1984 »

Hi,
zu dem problem mit den Brüsten kann ich deine Tochter beruhigen, ich habe auch 2 ungleiche Brüste einmal Körbchen B und dann a. Ich bin 21 und hatte nie Probleme damit, in meiner Umgebung hat es auch nie jmd gestört. Ich denke das es auch von meinem rücken kommt, hoffe das es jetzt mit dem korsett etwas besser wird, ich finde es nicht schlimm wenn sie unterschiedlich sind aber wenn sie gleich sind siehts nach mehr aus :D . meinen freund stört das auch überhaupt nicht, der hat sie gern ;D
Vielleicht solltest du deiner tochter mal die berichte vorlesen vondene die hier schon operiert worden sind, ich finde das ganz schön heftig das diese leute sich dann ja in der versteiften gegend nicht mehr bigen können und so, es ist ja nicht so das man sich operieren lässt und gut, stand auch vor der entscheidung und habe mich dagegen entschieden, versuche es nun mit einem korsett von rahmouni. Der Aufwand soeienr op und das leben danach, das ist mir eindeutig zu viel und zu heftig. Meine Korsett kann ich wieder ausziehen wenn ich keinen bock mehr habe aber die stäbe bleiben drin egal wieviele schmerzen man hat. :eek:
Peter

Beitrag von Peter »

Hallo Chrisjani,
Du hast erfahrene, praktische Helfer in Deiner Nähe. Wende Dich an:

Bundesverband
WIRBEL e. V. Dortmund
Am Oelpfad 1 - 3
D - 44263 Dortmund

Tel.: 0231 / 41 70 29
oder 0231 / 41 12 51

Fax: 0231 / 41 19 10
oder 0231 / 41 12 51

Gruß, Peter in der Heide
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