Hallo, Mädels,
wahrscheinlich bin ich momentan hier die Älteste von Euch - mit 48 Jahren. Aber ich möchte euch in einem Abriss mal kurz meine Skoliose-Geschichte erzählen, denn es wäre ja möglich, daß ihr davon "lernen" könntet (das ist nicht Besserwisserich gemeint!):
Also, mit 12 Jahren (1968) wurde meine Skoliose entdeckt, meine Ma hatte mir ein neues Kleid genäht und ich sollte mich gerade hinstellen. Ging aber nicht, da der Rücken eben krumm war! Ich bekam sofort ein Korsett verpaßt bei einer Krümmung von 40 Grad nach Cobb. Das hab ich 9 Monate getragen, dann aber abgelegt - aus einem leider unangenehmen Grund, weil ich beinahe vergewaltigt worden wäre und mir mit dem Korsett fast nicht selbst helfen konnte. Mein freches Mundwerk hat mich damals vor Schlimmerem bewahrt. Mit 13 bekam ich meine erste Kur (1969). Ich kann mich allerdings nicht mehr erinnern, daß dort viel geturnt oder geübt worden wäre nach Lennart-Schroth oder ähnlichem. Dann also Schule, Abi, Studium und Berufsleben. Irgendwann dachte ich, mit dem Rücken müßte doch bald mal wieder eine Kur fällig sein und hab sie - wegen Erhaltung der Arbeitsfähigkeit - beantragt. Das war 1986, nach 17 Jahren! Die wurde erstmal abgelehnt, da hab ich zusammen mit dem Orthopäden dann Einspruch gegen erhoben und die Kur ging dann auch durch. Wieder etliche Jahre Berufsleben, Tätigkeit am Computer, ständige Nacken- und Schulterverspannungen, Ischias-Beschwerden. Behandelt wurde mit Heißluft und Massage oder Spritzen. Hab dann wieder eine Kur beantragt im Jahr 1994 - trotz Warnung des Arbeitgebers - und wieder erstmal Ablehnung. Sie ging im 2. Anlauf durch.
Im Jahre 1999 bekam ich Brustkrebs und gleich in Folge 3 Krebs-Kuren hintereinander! Damit nur ja die Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt. Dabei hat aber niemand meine Skoliose berücksichtigt, zumal ich einen Brustaufbau mit dem großen Rückenmuskel (Latissimus-dorsi-Muskel) habe machen lassen - auf unsachgemäßen Rat der Ärzte. (Siehe hier auch das Thema von mir: Brustaufbau bei Skoliose rechtskonvex). Die Skoliose hat sich unter dem Latissimus-Brustaufbau um 6 Grad auf 46 Grad nach Cobb verschlechtert, aber niemand kommt auf die Idee, daß ich eine orthopädische Reha für meinen skoliose-geschädigten Rücken brauche. Dies will ich jetzt - 2004 - endlich mal durchsetzen.
Warum ich das erzähle? Rechnet mal nach: in 36 Jahren bekam ich nur 3 Kuren wegen meiner Skoliose! Soviel zur Erhaltung der Arbeitskraft! Nun droht die Rente wegen Erwerbsminderung, da ich mittlerweile zu 80 % schwerbehindert bin.
Noch eine Besonderheit, die mir bei meinen Recherchen im Internet und aus Ratgebern zu Brustkrebs aufgefallen ist: Es ist statistisch erwiesen, daß 2 % aller Frauen mit Skoliose später Brustkrebs bekommen haben, insbesondere Frauen meines Jahrganges (1956), eben weil sie damals mit schwerem Geschütz sehr oft Röntgen-Aufnahmen über sich ergehen lassen mußten. Ich kann heute nicht mehr nachvollziehen, wie oft ich tatsächlich während der Zeit zwischen 12 und 18 Jahren geröntgt worden bin, aber es waren bestimmt nicht wenige Aufnahmen.
Deshalb möchte ich auch hier eine vorbeugende Warnung abgeben, sich doch mit schonenderen Methoden untersuchen zu lassen - gerade weil ihr noch so jung seid - , denn die gibt es ja mittlerweile (3-D-Vermessung uvam.)
Als Buchtipp an die Kleene: Dr. Hans Rudolf Weiß von der Bad Sobernheimer Klinik hat einen Ratgeber geschrieben: Ich habe Skoliose, kostet ca. 10 Euro, ist im Pflaum-Verlag erschienen (
www.pflaum.de ). Dort stehen auch Tipps für euch drin, wie Jugendliche zu einer Kur kommen.
Hoffe, ich konnte euch mit meiner Geschichte etwas helfen und grüße euch ganz herzlich.
Momo :=)