Skoliose-OP und Muskelaufbau

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
Antworten
Benutzeravatar
Damien
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 104
Registriert: Do, 26.06.2003 - 21:42
Wohnort: Fürth, Bayern
Kontaktdaten:

Skoliose-OP und Muskelaufbau

Beitrag von Damien »

Hi,

weil mir grad ein bischen langweilig ist (bin ja wegen der Darmreizung krankgeschrieben und hab somit viiiel Zeit ;) ), möchte ich mal was zu diesem Thema sagen, speziell zu denen, die immer der Meinung sind, nur Schroth sei für Skolis vertretbar.

Ich mache nun seit längerem Bodybuilding, trotz der operierten WS. Probleme habe ich bislang noch keine. Jedoch haben mir die Berichte im Forum hier doch etwas Sorgen gemacht ;(

Ich habe mich bereits vor einiger Zeit mal mit einem Sportfacharzt, der selbst seit ewigen Jahren Bodybuilding betreibt über dieses Thema ausgelassen, bzw. seine Meinung dazu erfragt. Er war der Ansicht, Gewichtetraining sei auch mit einer operierten WS KEIN Problem, sofern die LWS von der Versteifung NICHT betroffen sei. Bei einer versteiften LWS würde die Sache etwas kritischer.

Natürlich gibt es Einschränkungen, diese wären: Keine axiale Stauchung der Wirbelsäule, keine Überkopfübungen, keine Übungen in Vorbeuge.
Ansonsten sei so ziemlich alles möglich, ganz einfach deshalb, weil in der BWS ohnehin keine großartigen Bewegungen stattfinden, was also heißt, die Belastung auf die WS sei bei Übungen wie z.B. Bankdrücken nicht sehr viel höher als bei einem Nichtoperierten. Gefahr bestünde lediglich bei Übungen, bei denen auch die BWS in großem Umfang beteiligt wäre, da ja dann die LWS eine Belastung erfährt, bzw. eine Bewegung ausführen muss, für die sie nicht gemacht wurde, diese Fehlbelastung würde dann am Ende zu Schmerzen und Problemen führen.
Auch Übungen wie Bizepscurls etc. seien ohne weiteres möglich, sofern der Rücken dabei an einer geraden Wand abgestützt würde, denn abfälschen aus dem Rücken heraus ist absolut tödlich (weil eben die BWS ins Spiel käme). Rückentraining NUR im liegen, optimal ist zum Beispiel auf einer Flachbank auf dem Bauch liegend eine Hantel nach oben zu ziehen, stehendes Rudern ist aber zu vermeiden (wegen der Vorbeuge).

Eine sehr gute Übung für die untere Rückenmuskulatur sind übrigens Hyperextensionen, wenn man es richtig macht, erfährt man gute Kraft und Massezuwächse im unteren Rückenbereich, das Becken ist bei korrekter Ausführung ausreichend fixiert, also eigentlich DIE Übung für operierte Skolis.

So, jetzt möchte ich einige Meinungen dazu haben! :D
Tu erst das Notwendige,
dann das Mögliche,
und plötzlich schaffst du das Unmögliche
stonewoman
treues Mitglied
treues Mitglied
Beiträge: 268
Registriert: So, 03.11.2002 - 00:00
Geschlecht: weiblich

Beitrag von stonewoman »

Hi Damien,

da ich mit der Schroththerapie schlechte Erfahrungen gemacht habe, musste ich mir auch was suchen... Ich habe das Glück, dass mein Physiotherapeut und Osteopathe auch ein medizinisches Fitnessstudio hat. Habe schon vor der OP 6 Wochen Probetrainig dort gemacht und das hat mir echt gefallen. Man fühlt sich echt fitter und ich hatte auch weniger Schmerzen. Das Tollste für mich war aber dieses Gefühl... diesen Kick, den man bekommt. Hätte nie gedacht, dass das so viel Spaß macht und so gut tut.

Meine letzte OP ist nun 5 Wochen her und in 2 bis 3 Monaten werde ich wieder anfangen. Ich bekomme ein Aufbauprogramm, dass speziell auf mich zugeschnitten ist.

Früher hatte ich auch regelrecht Angst vor solchen Studios, wo die "knackigen" Mädels rumlaufen und wo man nicht weiß, wie "gut" der Trainer ist... Aber bei meinem Therapeuten fühle ich mich gut aufgehoben. Und wer kennt meinen Körper besser als er, bin ja schon seit einigen Jahren bei ihm in Behandlung.

Kann ich also auch nur jedem empfehlen, egal ob operiert oder nicht...

Liebe Grüße, Stoni.
Dr. Steffan
Arzt / Ärztin
Arzt / Ärztin
Beiträge: 1464
Registriert: Fr, 24.05.2002 - 14:57
Geschlecht: männlich

Re: Skoliose-OP und Muskelaufbau

Beitrag von Dr. Steffan »

Damien hat geschrieben:Hi,

weil mir grad ein bischen langweilig ist (bin ja wegen der Darmreizung krankgeschrieben und hab somit viiiel Zeit ;) ), möchte ich mal was zu diesem Thema sagen, speziell zu denen, die immer der Meinung sind, nur Schroth sei für Skolis vertretbar.

Ich mache nun seit längerem Bodybuilding, trotz der operierten WS. Probleme habe ich bislang noch keine. Jedoch haben mir die Berichte im Forum hier doch etwas Sorgen gemacht ;(

Ich habe mich bereits vor einiger Zeit mal mit einem Sportfacharzt, der selbst seit ewigen Jahren Bodybuilding betreibt über dieses Thema ausgelassen, bzw. seine Meinung dazu erfragt. Er war der Ansicht, Gewichtetraining sei auch mit einer operierten WS KEIN Problem, sofern die LWS von der Versteifung NICHT betroffen sei. Bei einer versteiften LWS würde die Sache etwas kritischer.

Natürlich gibt es Einschränkungen, diese wären: Keine axiale Stauchung der Wirbelsäule, keine Überkopfübungen, keine Übungen in Vorbeuge.
Ansonsten sei so ziemlich alles möglich, ganz einfach deshalb, weil in der BWS ohnehin keine großartigen Bewegungen stattfinden, was also heißt, die Belastung auf die WS sei bei Übungen wie z.B. Bankdrücken nicht sehr viel höher als bei einem Nichtoperierten. Gefahr bestünde lediglich bei Übungen, bei denen auch die BWS in großem Umfang beteiligt wäre, da ja dann die LWS eine Belastung erfährt, bzw. eine Bewegung ausführen muss, für die sie nicht gemacht wurde, diese Fehlbelastung würde dann am Ende zu Schmerzen und Problemen führen.
Auch Übungen wie Bizepscurls etc. seien ohne weiteres möglich, sofern der Rücken dabei an einer geraden Wand abgestützt würde, denn abfälschen aus dem Rücken heraus ist absolut tödlich (weil eben die BWS ins Spiel käme). Rückentraining NUR im liegen, optimal ist zum Beispiel auf einer Flachbank auf dem Bauch liegend eine Hantel nach oben zu ziehen, stehendes Rudern ist aber zu vermeiden (wegen der Vorbeuge).

Eine sehr gute Übung für die untere Rückenmuskulatur sind übrigens Hyperextensionen, wenn man es richtig macht, erfährt man gute Kraft und Massezuwächse im unteren Rückenbereich, das Becken ist bei korrekter Ausführung ausreichend fixiert, also eigentlich DIE Übung für operierte Skolis.

So, jetzt möchte ich einige Meinungen dazu haben! :D
Kein Einspruch. Aber: es muß ein Fitnessstudio sein in dem die Übungen auch kontrolliert werden. Leider ist das häufig nicht der Fall.
Dr. K. Steffan
Gast

Beitrag von Gast »

Habe ich das richtig verstanden mit den Hyperextensionen, darf die wirklich jeder Operierte machen?
Ich bin von L3 bis Th11 versteift, gäbe das für meinen Rücken keine Probleme?
Benutzeravatar
Damien
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 104
Registriert: Do, 26.06.2003 - 21:42
Wohnort: Fürth, Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Damien »

Wie gesagt, sofern die LWS NICHT versteift und noch voll belastbar ist, sollte es möglich sein. Jedoch würde ich eine sehr gute Hyperextensionenbank verwenden und mir die Übung von einem erfahrenen Profi zeigen lassen (ist nämlich alles nicht so simpel wie man denkt). Grundsätzlich gilt: Keine axiale Stauchung (Gewicht von oben) und keine Übungen in Vorbeuge (Kreuzheben, Lang.- Kurzhantelrudern...) sowie Übungen bei denen die Wirbelsäule verdreht wird.
Auch Klimmzüge sowie andere Latzugvarianten sollten kein Problem sein, jedoch ist darauf zu achten, dass man nicht zu sehr an der Stange schwingt/baumelt, immer möglichst gerade halten und bei Latzugübungen nicht versuchen einen Buckel zu machen (machen sehr viele in der positiven sehr gerne). Korrekte und 100% SAUBERE Ausführung OHNE abfälschen, notfalls mit dem Rücken gegen eine Wand lehnen und nach Möglichkeit im Spiegel beobachten.

Ich weis ja nicht, was du bezweckst, aber wenn es dir nur darum geht den unteren Rücken zu kräftigen würde ich dir Kiesertraining empfehlen (was ich sonst eigentlich nie tue), da die MedX Geräte extra dafür ausgelegt sind.
Tu erst das Notwendige,
dann das Mögliche,
und plötzlich schaffst du das Unmögliche
Benutzeravatar
BZebra
Profi
Profi
Beiträge: 4915
Registriert: Mo, 20.05.2002 - 15:06

Beitrag von BZebra »

Anonymous hat geschrieben:Habe ich das richtig verstanden mit den Hyperextensionen, darf die wirklich jeder Operierte machen?
Ich bin von L3 bis Th11 versteift, gäbe das für meinen Rücken keine Probleme?
Mit den Hyperextensionen habe ich selbst als Nichtoperierte Probleme. Dabei spannt bei mir sehr stark der Lendenwulst an, ich ziehe während der Übung immer mehr in den Bogen hinein und danach gibts Rückenschmerzen.
Ich mache sie zwar auch hin und wieder, aber nur in einem ganz kleinen Bewegungsspielraum, was dann aber meines Erachtens nicht mehr wirklich im Sinne des Erfinders ist. Da kann man glaube ich nicht mehr wirklich von Hyperextension sprechen. :rolleyes:

Ich würde sie lieber weglassen. Laut einer KG mit der ich mal drüber gesprochen habe, soll das auch eine enorme Belastung für die Bandscheiben sein und würde Bandscheibenprobleme (Vorfälle) provozieren.

Gruß,
BZebra
Antworten