Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Antworten
libera73
Newbie
Newbie
Beiträge: 8
Registriert: Di, 24.01.2017 - 22:06
Geschlecht: weiblich

Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von libera73 »

Hallo zusammen,

ich suche nach Erfahrungen und Austausch zum Thema Korsett zur Vorbeugung in den Wechseljahren.
Zu mir...

46 J. weibl.
Skoliose wurde mit 5 J. festgestellt
seitdem mind. 2 x die Woche Physiotherapie
Mehrere Reha's in einer Schrothklinik
Zwischen 10 und 14 Jahren ein Korsett getragen 23 Std. am Tag

Mittlerweile lautet die Diagnose
rechtskonvexe Skoliose und verstärkte Kyphose BWS 81° nach Cobb
linkskonvexe Skoliose mit verstärkter Lordose LWS 58° nach Cobb

Die Empfehlung zu einer OP kommt aus allen Richtungen aber ich möchte nichts unversucht lassen eine OP zu verhindern oder hinauszuzögern.
Meine Überlegung nun ist ob evtl. ein Korsett, dass mich in den nächsten Jahren begleitet gravierende Schübe verhindern könnte (hat in der Pubertät auch geholfen) und ob jemand von euch dazu Erfahrungen gemacht hat.


Ich bin für jede Rückmeldung und Unterstützung dankbar.

LG
Maria
robinho
Vielschreiber
Vielschreiber
Beiträge: 909
Registriert: Fr, 16.04.2010 - 17:40
Geschlecht: männlich

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von robinho »

Hallo,

aus eigener Erfahrung rate ich dir von dem Experiment Erwachsenenkoesett ab. Du wirst damit eventuell Schmerzfreiheit erreichen, allerdings auf Kosten einer "Korsettabhängigkeit", eventuellen Hautproblemen, limitierter Bewegungsfreiheit während du es trägst und vielen, vielen Besuchen beim Mechaniker (am Anfang ca. 5 Besuche in wenigen Monaten, danach vielleicht 2x im Jahr).

Die OP Empfehlungen kommen nicht umsonst. Man kann das heute sehr gut machen und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich es jederzeit wieder machen würde. Und es sei dir gesagt: Entgegen der Aussagen vieler Forum-User, die OP würde nicht "weglaufen", tut sie das schon irgendwie: Dein Körper verkraftet sie mit jedem gewarteten Jahr schlechter.
Lady S
Profi
Profi
Beiträge: 1561
Registriert: Mo, 10.06.2002 - 00:00
Geschlecht: weiblich
Diagnose: idiopathische Adoleszenzskoliose
lumbal 64°, thorakal 56°
Therapie: Seit 2003 Schroth-KG, 3 Rehas in Bad Salzungen.
Wohnort: Nähe Stuttgart

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von Lady S »

robinho hat geschrieben: Mo, 06.07.2020 - 01:46 Die OP Empfehlungen kommen nicht umsonst. Man kann das heute sehr gut machen und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich es jederzeit wieder machen würde.
Bei Deinem Hintergrund glaube ich gerne, dass Du die OP jederzeit wieder machen lassen würdest.
Du musst aber auch dazu sagen, dass Du erst 30 bist, nur 45° thorakal hattest und dass bei Dir nur die BWS versteift werden musste.

Leider ist es bei erwachsenen Patienten manchmal auch so, dass sie ihre Schmerzen durch die OP nicht loswerden und sich dazu noch andere Einschränkungen einhandeln.
Grüsse, Lady S
Benutzeravatar
Radiator
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 166
Registriert: Mo, 21.02.2011 - 15:34
Geschlecht: männlich
Diagnose: Motorradunfall, Scheuermann, Kyphose
Therapie: Rahmouni mit HT ab 3/2011

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von Radiator »

Sehe ich pers. (da ebenfalls älter) anders als "robinho".

Für solche Fälle eigenet sich IMHO ein nicht maximal brutal korrigierndes Korset von Rahmouni.
Früher, vor ein paar Jahren waren die in der Nordbahnhofstr. da wenig Gesprächs- bzw. Kompromissbereit.
Meine ersten Versionen waren auch maximal korrigierend und eher unangehem zu tragen (=Schraubstock).
Mit den Jahren wurde das weniger stark korrigierend und auch mit einem weicheren Kunststoff.
Die z.Zt. maximal "Soft-Version" wird ja hier diskutiert:
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =7&t=32749

Ich sehe das eher als "Schmerzmittel zum Umschnallen", bzw. eben um eine Verschschlechterung ei weig aufzuhalten oder zu bremsen.
Auf eine nenneswerte Korrektur setzte ich dabei nicht (mehr).
Damit fallen auch die Druckproblem eher minimal bis gar nicht aus.
Da hilft nur, selbst probieren geht dann doch über studieren.
Für ältere Semester also durchaus eine Überlegung wert.

ABER, dieser Ansatz oder Betrachtungsweise hier, hat nichts mit der Skoliosekorrektur im Wachstum befindlicher
Jugendlicher zu tun. Da gilt ganz anderes.
robinho
Vielschreiber
Vielschreiber
Beiträge: 909
Registriert: Fr, 16.04.2010 - 17:40
Geschlecht: männlich

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von robinho »

Lady S hat geschrieben: Mo, 06.07.2020 - 10:00
robinho hat geschrieben: Mo, 06.07.2020 - 01:46 Die OP Empfehlungen kommen nicht umsonst. Man kann das heute sehr gut machen und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich es jederzeit wieder machen würde.
Bei Deinem Hintergrund glaube ich gerne, dass Du die OP jederzeit wieder machen lassen würdest.
Du musst aber auch dazu sagen, dass Du erst 30 bist, nur 45° thorakal hattest und dass bei Dir nur die BWS versteift werden musste.

Leider ist es bei erwachsenen Patienten manchmal auch so, dass sie ihre Schmerzen durch die OP nicht loswerden und sich dazu noch andere Einschränkungen einhandeln.
Grüsse, Lady S
Da magst du recht haben, aber die Frage ist doch: Wenn der Patient sowieso irgendwann in seinem Leben noch operiert werden muss, ist es dann besser, das bis 60 hinauszuzögern als mit 46 zu machen? Ich habe im Krankenhaus einige Patienten gesehen die das sogar noch mit Ende 60 über sich ergehen lassen mussten. Horror!

Man kann natürlich auf die Karte "Warten" setzen, weil es eventuell in zehn Jahren gute nicht-versteifende OPs gibt. Aber da weiß man immer noch nicht so wirklich inwieweit sich das durchsetzen wird.
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von Klaus »

Achtung Text wurde um 17:25 Uhr geändert

Hallo robinho, hallo liberia,
robinho hat geschrieben:...aber die Frage ist doch: Wenn der Patient sowieso irgendwann in seinem Leben noch operiert werden muss, ist es dann besser, das bis 60 hinauszuzögern als mit 46 zu machen?
Also was liberia angeht, ist bislang noch nicht klar, wer ihr die OP empfohlen hat und ob das gleichzusetzen ist mit "dass sie irgendwann operiert werden muss". Aufgrund von Abwägungen kann es das natürlich geben, insbesondere wenn bei solchen hohen Gradzahlen möglicherweise noch mit höheren Gradzahlen zu rechnen ist und eine konservative Therapie tatsächlich nicht weiterhelfen würde. Das erschwert eine OP und reduziert auch die möglichen Korrekturgrade.

Das Problem hier ist aber, wie so oft, dass die bisherige Behandlung nicht konkret genug beschrieben wurde. Ein Korsett gab es nur bis 14 Jahre, damals mit Sicherheit nur ein Stützkorsett. Auch eine Schroth Therapie ist natürlich davon abhängig, wie konsequent die durchgeführt wurde bzw. wird..
Und weil hier jetzt die Frage nach einem heutigen Korsett (im Erwachsenenalter) aufgetaucht ist, kann ich nur vermuten, dass so ein korrigierendes Korsett bislang kein Thema bei den Empfehlungen "aus allen Richtungen" war. Wenn die hier im Forum bekannten Spezialisten in ihrer Einschätzung dabei auch keine Chancen sehen, bin ich bei robinho.

Dann wäre es ein persönliches Experiment in eigener Verantwortung, was hier einige ja auch mit individuellem Erfolg durchführen. Diese User wissen aber auch (bzw. sollten wissen!), auf was sie sich einlassen, welche Abhängigkeiten damit verbunden sein können und vor allen dingen, wie hoch die Eigenkompetenz sein muss. Hier kann man leider nichts pauschalisieren.

Gruß
Klaus
Malve
Newbie
Newbie
Beiträge: 41
Registriert: Do, 17.01.2019 - 13:53
Geschlecht: weiblich
Diagnose: kongenitale Skoliose Block- und Keilwirbel BWS
1.OP 1972 Versteifung BWS mit Harringtondistraktionstab,
1980 Entfernung des Stabes.
vor OP BWS 105°,nach OP BWS 90°, LWS 30°
Therapie: keine, austherapiert

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von Malve »

Hallo Liberia,

ob ein Korsett für dich eine Möglichkeit sein kann, kann nur ein erfahrener Arzt klären. Such einfach mal einen der hier genannten Spezialisten auf, die Erwachsenenkorsetts verschreiben. Es ist die Frage, ob bei dir durch ein Korsett eine weitere Verschlechterung aufgehalten werden kann, deine Gradzahlen sind hoch. Die andere Frage ist, ob du mit einem entsprechenden Korsett klar kommst.
In der Jugend ist die Wirbelsäule flexibel, da kann man viel erreichen, aber beim Erwachsenen sieht das anders aus.
Gleichzeitig kannst du dir ja auch mal Informationen in einer OP Klinik holen, die können dir aufzeigen, was bei dir möglich wäre, was dich dort erwartet.
Ich find es immer wichtig, sich möglichst breit zu informieren, verschiedene Seiten zu hören, um sich dann den eigenen Weg suchen zu können. Auch muss deine ganz konkrete Situation betrachtet werden.

Gruß
Elisabeth
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Korsett zur Vorbeugung von Schüben in den Wechseljahren?

Beitrag von Klaus »

Elisabeth hat geschrieben:Ich find es immer wichtig, sich möglichst breit zu informieren, verschiedene Seiten zu hören
Deswegen möchte ich auch wissen, was liberia konkret mit "Die Empfehlung zu einer OP kommt aus allen Richtungen" gemeint hat.
Auch muss deine ganz konkrete Situation betrachtet werden.
Genau da fehlt es noch an Details.


Hallo liberia,

möglicherweise ist diese Diskussion für Dich etwas verwirrend, sodass Du Dich bislang noch nicht dazu geäussert hast.
Meine Überlegung nun ist ob evtl. ein Korsett, dass mich in den nächsten Jahren begleitet gravierende Schübe verhindern könnte (hat in der Pubertät auch geholfen) und ob jemand von euch dazu Erfahrungen gemacht hat.
Dazu könnte eigentlich nur jemand etwas sagen, der genau in der gleichen Situation wie Du ist bzw. war. Dazu fehlen aber noch weitere Informationen.

1. was meinst Du mit der Empfehlung zur OP aus allen Richtungen?
Sind da auch die hier im Forum bekannten Spezialisten dabei?
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =25&t=6472
Ist das auch eine Empfehlung von ambulanten oder stationären Therapeuten während der bisherigen Schroth-REHA's?

2. Wurde das Thema Korsett in den letzten Jahren bei Ärzten thematisiert?

3. Wie haben sich die Gradzahlen entwickelt, hattest Du schon immer so hohe Werte oder hat es da bereits einen Schub in relativ kurzer Zeit gegeben?

4. Eine "verstärkte" Kyphose/Lordose sagt kaum etwas aus. Wenn diese Gradzahlen aber weit über 40 Grad bzw. 55 Grad gehen, handelt es sich insgesamt um eine Kyphoskoliose, die die Situation nicht einfacher macht.

5. Geht es bei Dir auch um Schmerzbekämpfung?
Das ist bei Erwachsenen ein Hauptziel der Behandlung, wobei natürlich eine bestimmte Korrektur und damit auch ein weiterer Schub beeinflusst wird.
Radiator hat geschrieben:Ich sehe das eher als "Schmerzmittel zum Umschnallen", bzw. eben um eine Verschschlechterung ei weig aufzuhalten oder zu bremsen.
Gruß
Klaus
Antworten