Auf dem Plan waren in den real 5 Tagen
- 9x Gruppenstunde
8x freies Üben
2x Atemgymnastik in der Gruppe
1x Wassergymnastik
3x Sequenztraining
2x Kardiotraining
2x Wärme
2x Hydrojet
Das Kardiotraining waren 20 Minuten auf dem Laufband oder auf einem „Fahrrad“. Ich habe das Fahrrad ausprobiert. Daran konnte man einstellen, wie lange und wie kräftig man treten will. Es wurden keine Messwerte wie Herzfrequenz o.ä. erhoben.
Das Sequenztraining war 30 Minuten Einweisung und dann 2x60 Minuten Training an Geräten, skolioseunspezifisch. Bei der Einweisung bekam jeder 6 Geräte von den dortigen zugewiesen. Bei mir waren es 2 Geräte zur Kräftigung der Beinmuskulatur, 3 Geräte zu Kräftigung der Armmuskulatur und einmal Bauchmuskeltraining. An sich war das Training dann ohne Kontrolle – es war nur ein Trainer im Raum, den man von sich aus noch hätte fragen können.
Die Wassergymnastik war 30 Minuten im Wasser – ebenfalls skolioseunspezifisch. Leider war für einen Teil der Teilnehmer das Wasser im Becken so tief, dass sie die Übungen im Stehen schlecht machen konnten. Abhilfe durch im Schrank vorhandene Gerätschaften (z.B. eine Art Schwimmgürtel) war laut Trainerin nicht zulässig. D.h. diese Teilnehmer haben sich irgendwie beschäftigt.
Die Atemgymnastik war 30 Minuten in der Gruppe. Dabei sollten wir einmal gegenseitig (Patienten untereinander) fühlen, ob das Atmen in die Atemstellen klappt und der Anderen Rückmeldung geben. Das hilft, wenn man schon mal gelernt hat, wie man seine Atemstellen erreicht. Was jedoch zu tun ist, wenn es nicht klappt, fehlte. Das andere Mal sollten wir selbst uns beim Atmen beobachten und passend atmen.
Beim freien Üben waren mal nur unsere Gruppe (ca. 9 Personen) und mal mehrere Gruppen im Raum (ca. 25 Personen). Jeder hat sich die Übungen dann selbst ausgesucht, dafür das Material aus dem Schrank geholt und wieder aufgeräumt. Dauer: 50 Minuten. Wenn mehr als eine Trainerin zur Hilfestellung und Betreuung anwesend war, dann fand fast keine Betreuung oder Unterstützung statt. Sie haben sich sehr viel miteinander unterhalten statt zu schauen.
In der Gruppenstunde waren wir bis auf 2 Jugendliche alles Teilnehmer der Selbstzahlerwoche. Die ersten drei Tage waren gefüllt mit intensivem Wiederholen der Schrothübungen. Die sehr gute Trainerin hat genau erklärt, beim Üben genau geschaut und korrigiert. Ihr Plan war, alle für unseren Skoliosetyp relevanten Übungen einmal durchzugehen. In den letzten beiden Tagen hatten wir dann 2 verschiedene Trainerinnen. In den letzten beiden Tagen haben wir leider wenig gelernt. In einer Stunde wurden nur Übungen mit ihrem Namen angesagt, keine Ausführungsdetails oder Kontrolle / Hilfestellung. In einer anderen Stunde haben wir kein Schroth sondern Fußgymnastik gemacht. Dauer auch hier ca. 50 Minuten.
In einer normalen Reha sind dann die gleichen Trainingseinheiten vorgesehen, teilweise etwas häufiger als in der Skoliosetherapiewoche.
Unterschiede zwischen den beiden Kliniken:
Gruppenstunde:
Dauer 50 Minuten (BaSa) / 1,5h (BaSo) – in BaSo hatte ich in 4 Wochen keinen Trainer erlebt, der so wenig Schroth-Anleitung gegeben hat; es kam die Vermutung auf, dass jemand aus der Nachbarklinik ausgeholfen hätte.
In BaSa waren die meisten Patienten im Rentenalter, in BaSo waren die erwachsenen Patienten überwiegend nicht im Rentenalter – deutlich jünger und auch körperlich fitter.
In der Therapiewoche hat den meisten die kurze Dauer einer Gruppenstunde oder freiem Üben gereicht. Ich hätte lieber die längeren Einheiten gehabt.
Freies Üben:
Dauer 50 Minuten (BaSa) / 1,5h (BaSo)
in BaSo gibt es große Hallen, in denen es für jede Übung einen Platz gibt, an dem man diese Übung machen kann. Jeweils ein Trainer ist für eine Übung zuständig, während des Tages wechseln die Trainer die Plätze, sodass man gezielt zu einer Übung gehen kann, wenn jemand da ist, von dem man sich gute Tipps oder genaues Hinschauen erwartet.
in BaSa gibt es viel kleinere Räume und keine Zuordnung von Plätzen und Übungen. Allerdings kann es passieren, dass man beim Üben keinen Platz an einer Sprossenwand erwischt und dann die Übungen mit der Sprossenwand nicht machen kann. Die Trainer haben auch viel mehr miteinander geredet als ich es von BaSo in Erinnerung habe.
Atemtherapie:
Mir hat die Einzeltherapie in BaSo geholfen, die Schrothatmung zu lernen. Der Trainer hat damals auch durch individuelle Anleitung und Hände auflegen mir sehr geholfen. Die Gruppeneinheit in BaSa hätte mir nichts geholfen.
Wassergymnastik:
Dauer in BaSo doppelt so lange wie in BaSa, jeweils nicht skoliosespezifisch.
Kardio und Sequenztraining war in BaSo nicht. Entsprechend gab es in BaSo mehr Schrotheinheiten – in der Reha habe ich Kardio und Sequenztraining nicht vermisst, da ich gegen die Skoliose was tun wollte. Das andere mache ich zu Hause in etwas anderer Form und brauche da keine zusätzliche Anleitung.
Sonstige Unterschiede
Anzahl der Patienten in BaSo deutlich mehr geschätzt 4x so viele; sehr viele Kinder und Jugendliche. Dadurch hoher Geräuschpegel im Speisesaal
Essen in vergleichbarer Qualität, in BaSo durfte man sich zusätzlich was mitbringen, in BaSa verboten
in beiden Kliniken täte es gut, wenn die Küche etwas mehr Budget bekäme
Wassersprudler in BaSa nur mit dort gekauften Flaschen erlaubt, in BaSo mit jeder Flasche erlaubt
Trainingsräume in BaSo alle hell und groß, in BaSa deutlich kleiner, verwinkelter und dunkler (Tiefparterre oder Keller)
BaSo am Ortsrand – man läuft ein wenig, bis man im Ort ist
BaSa mitten im Ort, Ort ist etwas lebendiger
BaSo: WLAN nur gegen nennenswerte Gebühr an 2 Stellen der Klinik, Mobilfunk in einzelnen Zimmern verfügbar, in vielen nicht,
BaSa: WLAN frei in jedem Zimmer, Mobilfunk ebenfalls
In Summe sehe ich die Skoliosetherapiewoche positiv. Das liegt v.a. an der sehr guten Trainerin in den ersten Tagen. Allerdings fand ich die 1000 Euro dafür schon einen stolzen Preis, v.a. wenn man sich die Preissteigerung zum Vorjahr ansieht.
Ob ich nochmals eine solche Woche machen würde, kann ich noch nicht sagen.
Vielleicht hilft mein Bericht hier dem ein oder anderen, wenn er / sie überlegt, an einer solchen Therapiewoche teilzunehmen.
VG, Kuddelmuddel