Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

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Jasper

Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Jasper »

Hallo Forum,
zunächst einmal kurz bin Morbus Scheurmann und Skoliose diagnostiziert aber ich denke es liegt alles noch in einem leichten Bereich.
Kommen wir zu Sache...
Ich habe im Internet diese Übungen gefunden für Skoliose
Link http://www.suite101.de/content/krankeng ... ule-a75707

Positionieren Sie Ihre Arme, auf dem Bauch liegend, direkt neben dem Körper. Versuchen Sie nun, Ihren Oberkörper so weit wie möglich nach oben zu ziehen. Achten Sie darauf, dass der Hals dabei lang bleibt.
Nun ist da diese Übung wo ich mir nun echt Unsicher bin ob die gut für mich ist ... ich hab das Gefühl das mein Hohlkreuz daduch nur verstärkt wird... Ortophäden kann ich grad nicht fragen weil ich auf einem Austuasch bin...
Jetzt möchte ich mal eure Meinung dazu wissen. :juggle:
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Klaus
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Klaus »

jasper hat geschrieben:Jetzt möchte ich mal eure Meinung dazu wissen.
Mal abgesehen davon, dass man bei Skoliose/Hyperkyphose ganz individuell und in unmittelbarem Zusammenwirken mit einem erfahrenen Therapeuten üben sollte, ist erst mal eine konkrete Diagnose erforderlich.

Morbus Scheuermann und Skoliose ist eine Aussage, die nicht zusammenpasst, weil Morbus Scheuermann nur ein Auslöser für eine Fehlstellung ist und Skoliose die Fehlstellung direkt bezeichnet.

Vermutlich meinst Du neben Deinem Hohlkreuz (Hyperlordose) auch einen Rundrücken (Hyperkyphose), der durch Morbus Scheuermann ausgelöst wurde. Dazu kommt dann noch eine Skoliose. Und diese Situation ist je nach Ausprägung mehr oder weniger kompliziert. Ist der Rundrücken mit dem Hohlkreuz das eigentliche Problem, ist anders zu üben, als wenn die Skoliose das eigentliche Problem ist. Sind beide Fehlstellungen gleichwertig, so ist die Sache in der Praxis noch komplizierter.
Hier fehlen unbedingt die konkreten Winkelangaben, um das einschätzen zu können !!

Im übrigen können wir generell keine Aussagen über Übungen machen, wenn der Fragesteller noch keine Erfahrungen z.Bsp. mit der optimalen KG nach Katharina Schroth hat. Dabei lernt man nämlich auch das richtige individuelle Körpergefühl, was weder online noch über Bücher zu vermitteln geht.

Gruss
Klaus
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sloopy
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von sloopy »

Hallo Jasper,

willkommen im Forum!

Alles in allem kann ich Klaus nur zustimmen, möchte aber noch etwas ergänzen. Auf der von dir zitierten Seite steht zu Beginn der Übungserklärungen folgendes:
Für alle Übungen gilt: Wenn nicht anders beschrieben, dann halten Sie sie fünf Sekunden lang und kehren dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie jede Übung fünfmal, bzw. mit jedem Bein fünfmal.
Das ist für Skoliotiker schon ein total falscher Ansatz! Bei einer Skoliose ist die Muskulatur unterschiedlich stark ausgeprägt und man muss immer asymmetrisch trainieren. Sehr deutlich wird das an diesem Bild:
Bild
Quelle: http://www.schroth-skoliosebehandlung.d ... oliose.php


Frau Lehnert hat das auf ihrer Internetseite sehr gut erklärt:
Bei Skoliose besteht eine mehr oder weniger starke Statikveränderung, bereits bei den Füßen, Beinen und Hüften beginnend, mit einer Ungleichheit der Muskulatur in ihrer Länge und ihrem Umfang.

Je größer die Abweichungen von der Mittellinie, desto länger werden die entsprechenden Muskeln und verlieren an Dicke Sie werden schlaff und schließlich inaktiv. Sie verlieren ihre Haltefunktion. Die Formveränderungen sind nur möglich, weil die Muskeln es zulassen. Sie verlängern oder verkürzen sich je nachdem nach welcher Richtung sich der Rumpf verschiebt und verdreht. Das heißt die Rumpfabweichungen nach der Seite und nach hinten können nur entstehen, wenn die entsprechenden Haltemuskeln nachgeben und länger werden.

In der Zeichnung ist erkennbar, dass die Muskelungleichheit bereits im Lendenabschnitt beginnt und sich bis zur Halswirbelsäule fortsetzt. Die Behandlung muss also vordergründig die Haltung dahingehend verbessern, dass der Körper wieder seine ursprüngliche Senkrechte findet. Das geschieht nur über die Entwicklung und Schulung der entsprechenden aufrichtenden Muskelgruppen.
Um ein muskuläres Körper-Gleichgewicht wieder herzustellen, müssen die verlängerten Muskeln verkürzt und die verkürzten Muskeln verlängert werden. Damit diese dann die Wirbelsäule sowie den Rippenkorb wieder in ihrer normalen senkrechten Position halten können, müssen sie gekräftigt werden und zwar auf b e i d e n Seiten. Das ist ganz wesentlich, dass die inaktiven verkürzten Muskeln im verlängerten Zustand Kraftarbeit leisten. - In meinem Buch habe ich dem "skoliotisch veränderten Bewegungsapparat" ein großes Kapitel gewidmet.
Das dazu! Die KG nach Schroth baut auf genau diesen Erkenntnissen auf. Schroth kann man aber nicht mal eben so lernen, erst Recht nicht anhand ein paar Übungsbeschreibungen aus dem Internet. Bevor du irgendwelche symmetrischen Übungen machst, mach lieber gar keine!

Gruß,
sloopy
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Skoliotiker »

Das leuchtet mir zwar ein, aber in meiner KG nach Schroth war auch immer alles symmetrisch. Ich hab nich nur mit einem Bein in der Luft geradelte tc. pp. sondern immer alles synchron.
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von minimine »

Ich hab nich nur mit einem Bein in der Luft geradelte tc. pp. sondern immer alles synchron.
Mit den Beinen Fahrradfahren ist ja auch kein Schroth. Bist du sicher, dass du bei einem ausgebildeten Schroth-Therapeuten warst??

LG
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Skoliotiker »

minimine hat geschrieben:
Ich hab nich nur mit einem Bein in der Luft geradelte tc. pp. sondern immer alles synchron.
Mit den Beinen Fahrradfahren ist ja auch kein Schroth. Bist du sicher, dass du bei einem ausgebildeten Schroth-Therapeuten warst??

LG
Minimine
Sie haben nach Schroth angeboten, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass das auch Schroth war...ich kenne die Übungen ja nicht. War halt immer mit der Sprossenwand, dann in die Biegungen "atmen" (wie auch imme rman das so genau tut...da is ja gar keine Lunge eigentlich) und dann verschiedene Sachen...anch außen/innendrücken, Fahrrad fahren, Beine hochstrecken...was weiß ich nicht alles.
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Klaus
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Klaus »

Skoliotiker hat geschrieben:War halt immer mit der Sprossenwand, dann in die Biegungen "atmen" (wie auch imme rman das so genau tut...da is ja gar keine Lunge eigentlich) und dann verschiedene Sachen...anch außen/innendrücken, Fahrrad fahren, Beine hochstrecken...was weiß ich nicht alles.
Und das alles ohne konkrete Diagnose!?

Gruss
Klaus
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Skoliotiker »

Klaus hat geschrieben:
Skoliotiker hat geschrieben:War halt immer mit der Sprossenwand, dann in die Biegungen "atmen" (wie auch imme rman das so genau tut...da is ja gar keine Lunge eigentlich) und dann verschiedene Sachen...anch außen/innendrücken, Fahrrad fahren, Beine hochstrecken...was weiß ich nicht alles.
Und das alles ohne konkrete Diagnose!?

Gruss
Klaus
Wieso ohne konkrete Diagnose? Ich habe doch eine konkrete Diagnose. Siehe anderer Thread.
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Klaus »

Skoliotiker hat geschrieben:Wieso ohne konkrete Diagnose? Ich habe doch eine konkrete Diagnose. Siehe anderer Thread.
Du meinst den Thread "Angst" ?

Da musst Du mir auf die Sprünge helfen, ich sehe dort nur eine einzige Spekulation über Deine Situation.

Gruss
Klaus
Skoliotiker
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Re: Kann ich diesen Übungen vertrauen ?

Beitrag von Skoliotiker »

Die konkrete Diagnose, die zur KG nach Schroth geführt hat, steht im Ausgangspost. Dass ich die Frage nach Progredienz stelle und ggf. der ersten Diagnose nicht zu 100% vertraue ändert ja nichts daran, dass sie trotzdem konkret war (Diagnose: Skoliose mit 14/8 nach COBB).
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