Skoliose-Operation ab wann möglich?

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Nalimé
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Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Nalimé »

Guten Tag :)

Ich bin 24 Jahre alt, weiblich und habe eine Skoliose. Ich habe nun für längere Zeit Physiotherapie ausprobiert, leider ohne Erfolg. Ich habe starke Schmerzen, und das täglich, ich bin eigebtlich nie schmerzfrei. Ich kann kaum noch laufen und stehen und das belastet mich sehr. Gerade der Fakt, dass ich kaum noch laufen kann, schränkt mich sehr ein.

Nun zu meiner Frage: Kann eine Operation grundsätzlich bei einem Krümmungsgrad von unter 40 Grad (wenn solch starke Schmerzen vorhanden, Lebensqualität stark eingeschränkt, usw.), durchgeführt werden, oder MUSS zwingend eine Mindestgradzahl vorhanden sein?

Vielen Dank für eure Antworten. :)
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Thomas
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Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Thomas »

Hallo Nalimé,

ab welcher Gradzahl die Ärzte eine OP zustimmen würde weiß ich nicht. 40° sind da sicher grenzwertig, aber für möglich halte ich es schon.

Aber ich würde zuerst mal die konservativen Möglichkeiten ausschöpfen. Ob Du nach einer OP schmerzfrei bist kann Dir niemand garantieren. Und die OP kannst Du nicht rückgängig machen.

Hast Du mal eine zielführende Therapie wie Schroth ausprobiert? Warst Du schon mal bei einem echten Wirbelsäulenspezialisten (siehe Liste hier)?

Gegen die Schmerzen kann ein aufrichtendes Korsett sehr gute Dienste leisten. Die meisten Leute haben dabei sponatn eine wesentliche Verbesserung ihre diesbezüglichen Symptome erlebt. Erfahrungswerte von erwachsenen Korsettträgern findest Du in dieser Umfrage aus dem Jahr 2020.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Wuppertaler »

Hallo Nalimé,
eine Operation sollte wirklich nur das letzte Mittel sein, da es endgültig ist.
Ich kann Thomas nur zustimmen, versuche erstmal alles andere, bevor du so einen radikalen Schritt unternimmst.
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Blocks
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Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Blocks »

Hallo,

Mhhhh… das hört sich alles nach großen Schmerzen und viel „ich suche nach einer Lösung endlich“ an. Ich verstehe dich nur zu gut. 40 grad sind viel, wenn deine Skoliose noch dazu beweglich ist… will man nicht haben. Ich glaube, dass eine Op sich in erster Linie erstmal gut anhört, die Folgen möchte man aber gern eher verdrängen. Auch, dass es einfach nicht so laufen könnte, wie man es sich erhofft. Gleichwohl könnte es total gut gehen und mit 24 Jahren stehen die Chancen ja durchaus gut, dass du schnell wieder auf die Beine kommst. Und dies auch so bleibt… wenn physio usw einfach Teil deines Lebens bleiben. Aber man muss sich schon vor Augen halten: es ist eine Riesen OP.
Die andere Variante, konservativ, hört sich ok an. Man trägt einfach ein Korsett, erlernt Schroth und dann taumelt man sich so durch den Tag. Ich muss leider nach über 5 Jahren Korsett sagen: es nervt, es ist eng, es schränkt mich ein. Man sieht es und ich muss meine Kleidung schon drauf einstellen. Ich mache jeden Tag ne Stunde stramm Sport und stabil zu sein/ bleiben… ob es was nützt kann ich nur hoffen oder erahnen. Und ich habe als Frau mit 40 Jahren nicht grundlegend Lust dazu durchgehend so auszusehen. Man sieht es und ich finde es für mich nicht überaus attraktiv. Und, als Erwachsene, werde ich es laaaaange, wenn nicht ewig, tragen müssen. Das nervt nämlich auch so . So muss man sich Wohl und Wehe gegenüberstellen und ziemlich gut überlegen, wo man für sich seine Prioritäten setzt. Was hält man durchgehend aus und wo geht man ein Risiko ein, dass dann in einer OP scheitern könnte. Niemand wird dir diese Antwort geben können. Was ich sagen kann; ich verstehe dein: es nervt… in allen Teilen. Demnach gebe ich dir ungern einen Rat, es ist eh immer falsch. Wünsche dir eine Eingebung oder ein gutes Gefühl bei deinen Entscheidungen. Denn, 40 grad Skoliose können ziemlich nerven…. Alles Liebe Niko
Malve
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1.OP 1972 Versteifung BWS mit Harringtondistraktionstab,
1980 Entfernung des Stabes.
vor OP BWS 105°,nach OP BWS 90°, LWS 30°
Therapie: keine, austherapiert

Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Malve »

Hallo,

eine OP ist keine einfache Lösung, auch wenn das oft so scheint. Auch Schmerzfreiheit kann dir keiner versprechen. Es ist auch ein langer Heilungsweg.
Es ist wichtig, dass du nach den Ursachen für deine Probleme suchst, liegen die nur bei der Skoliose? Kann es auch noch andere Auslöser geben?
Wenn dich das Thema OP beschäftigt, lass dich mal in einer Klinik mit viel Erfahrung beraten. Mit 40 Grad liegst du nicht wirklich in der OP Indikation, wobei es immer auf den Einzelfall ankommt. Wichtig ist auch, dass du weißst, wieviel Wirbel versteift werden müssen, wie sich das auf die Beweglichkeit auswirkt. Eine OP ist endgültig, da musst du hinterstehen, dazu gehören dann viele Infos im Vorfeld.
Was hast du an konservativen Therapien gemacht? Hat ein Arzt sich deine Beschwerden mal genau angeschaut?

Gruß
Elisabeth
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Raven
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Diagnose: vor OP: thoralumbale juvenile /adoleszente Skoliose, ca. 55°
Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Raven »

Hallo Nalimé,

auch ich kann mich den Vorpostern (als operierter Skoliiosepatient) nur anschließen: Die OP ist das letzte Mittel, wenn möglich ohne OP auskommen anstatt möglichst früh eine OP.
Ich bin mit dem OP-Ergebnis zufrieden (ich wurde aufgrund einer stark progressiven Skoliose trotz Korsett operiert), die Einschränkungen sind aber da (obwohl es mir für den Zustand einer operierten Skoliose mit langstreckiger Versteifung sehr gut geht). Um nur einige Einschränkungen zu nennen: die meisten Sportarten sind für mich nicht mehr möglich, auch viele Berufe wären nicht oder nur eingeschränkt ausübbar, und im Alltag muss man immer wieder mal was erklären warum irgendeine spontane körperliche Herausforderung gerade nicht für mich möglich ist. Die OP schafft nunmal keine gesunde, normale Wirbelsäule.

Daher würde ich ganz dringend (!) zur Ursachenforschung bzgl. der Schmerzproblematik und zu einer konservativen Behandlung (Schroth-Physiotherapie, Korsett) raten. Ja, so ein Korsett ist mitunter auch nicht "toll", aber viele erwachsene Patienten kommen nach einiger Zeit mit stundenweisem Tragen aus (z.B. abends und nachts zu Hause), sodass es im Alltag weniger stört und das stundenweise Tragen die Schmerzen nimmt, sodass allgemein wieder eine bessere Belastbarkeit im Alltag da ist.

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Bernd
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Re: Skoliose-Operation ab wann möglich?

Beitrag von Bernd »

Ich habe seit 2016 sehr unterschiedlich starke Rückenschmerzen, die teilweise so stark waren, dass ich nach 500m gehen fast bewegungsunfähig war. Also habe ich überlegt, mich operieren zu lassen. Vor allem die persönliche Bekanntschaft mit 2 Frauen, die mehrfach an der Skoliose operiert sind und in etwa mein Alter haben, haben mich immer wieder davon abgehalten, es zu tun. Die Frauen haben auch Jahre nach der OP immer noch sehr starke Probleme, die nur sehr schwer behandelt werden können. Probier alles aus, was konservativ geht, die Gefahr, dass es Dir nach einer OP schlechter geht als vorher ist meiner Ansicht nach zu hoch. Mir geht es aktuell mit einer Kombination aus viel Bewegung, moderatem Krafttraining und Dehnungsübungen wieder so gut, dass ich halbtags mit in der Regel gut aushaltbaren Schmerzen wieder arbeiten kann. Thema Korsett: sicher hat es viele vor der OP bewart, viele inkl. mich überfordert ein korrigierendes Erwachsenenkorsett aber, siehe meine zahlreichen Beiträge zu dem Thema. Probiere, eine Reha in Isny genehmigt zu bekommen, das Programm dort ist für Schmerzpatienten viel eher machbar als das in Sobernheim und Salzungen. Ich war schon mehrfach dort und habe immer gute Erfahrungen gemacht. Wenn Du es Dir finanziell leisten kannst, kannst Du dort auch als Selbstzahler mit nur wenigen Wochen Wartezeit kommen.
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