eine Operation steht im Raum

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
Antworten
Nala98
Newbie
Newbie
Beiträge: 2
Registriert: Do, 08.04.2021 - 02:32
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Skoliose 48°

eine Operation steht im Raum

Beitrag von Nala98 »

Hallöchen,
ich bin noch ganz neu hier im Forum und ich habe nun ein paar blöde Fragen..
Erstmal zu mir:
Ich bin 22 Jahre alt und habe die Diagnose Skoliose mit 15 Jahren bekommen. Damals hatte ich 38°BWS und 30°LWS Verkrümmung. Ich hatte dann von 15 bis 18 ein Korsett an meiner Seite, das ich 23 Stunden täglich tragen musste.
Mit 16 war ich in Bad Sobernheim zur Kur. Seitdem habe ich einmal wöchentlich Krankengymnastik. Ich habe vor Corona jeden Tag im Fitnessstudio meine Rückenmuskulatur trainiert und habe auch bereits Akupunktur ausprobiert. Nur leider ohne richtigen Erfolg.
Trotz allem werden meine Rückenschmerzen leider von Woche zu Woche schlimmer.
Nun hat mich mein Orthopäde in die Uniklinik Münster überwiesen für eine Zweitmeinung. Dort wurde mit gesagt, dass ich mit meiner Gradzahl von 51°BWS in einem Zwiespalt stecke. Ich kann mich operieren lassen wenn meine Schmerzen so schlimm sind, ich kann es aber auch weiterhin auf konservative Art versuchen. Nur habe ich schon viel an konservativen Maßnahmen ausprobiert und scheine meine Schmerzen allein dadurch leider nicht in den Griff zu bekommen.
Jedoch wenn ich mich operieren lassen möchte solle ich dies in den nächsten Monaten tun, da meine Wirbelsäule mit zunehmendem Alter steifer wird, was den Erfolg der Operation minimiert.
Nun weiß ich natürlich nicht, was ich tun soll...
Ich habe immer versucht diese jahrelang gefürchtete Operation zu meiden. Jedoch kann ich natürlich auch nicht abschätzen wie das mit den Schmerzen wird, wenn ich es nicht tue. Ich möchte mir nicht irgendwann vorwerfen, dass ich mich nur aus Angst nicht operiert lassen habe, wenn es in mehreren Jahren vielleicht nicht mehr so gut möglich ist wie jetzt.
Ich werde diese Woche noch nach Düsseldorf in die Schön-Klinik fahren um mir dort eine zweite Meinung einzuholen.

Gibt es Erfahrungen mit der Operation im Erwachsenenalter?
Ist die Korsetttherapie zur Stabilisierung und eine Reha nach der Operation notwendig?
Wie lange ist man nach einer solchen Operation außer Gefecht gesetzt?

Ich weiß, dass eine Operation der allerletzte Ausweg ist. Ich denke genauso, aber ich weiß leider nicht, was ich noch tun kann.

Über Antworten würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
Benutzeravatar
Raven
Profi
Profi
Beiträge: 1529
Registriert: Fr, 21.01.2011 - 21:33
Geschlecht: weiblich
Diagnose: vor OP: thoralumbale juvenile /adoleszente Skoliose, ca. 55°
Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Raven »

Hallo Nala,

ich würde dir erstmal zu einer Zweitmeinung raten (du schreibst zwar von einer Zweitmeinung in der Uniklinik Münster, aber hast dich damit erst einmal bzgl. einer etwaigen OP beraten lassen).
Was machst du aktuell an konservativer Therapie - welches Korsett trägst du?

Zur OP selbst:
Viele Skoliose-OPs finden im Erwachsenenalter statt, damit wärst du kein seltener Fall.
Zumeist findet keine Korsetttherapie nach OP statt, da heutige Implantate primärstabil sind (das waren sie z.B. zur Zeit meiner OP noch nicht). In Ausnahmefällen findet auch heutzutage noch eine Korsetttherapie nach OP statt, etwa wenn es Bedenken gibt, dass die Implantate ansonsten nicht gut einwachsen würden (v.a. bei älteren Patienten) oder die Versteifung sehr tief geht (L5, S1).
Wie lange du nach einer solchen Operation "außer Gefecht gesetzt" bist: Das hängt selbstverständlich davon ab, um welche Tätigkeiten, Sportarten, welchen Beruf etc. es geht. Sich um die eigene Körperpflege kümmern, spazieren gehen, sehr leichte (!) Tätigkeiten im Haushalt (ohne schwer heben, bücken, lange stehen!) gehen meist nach Entlassung, leichte Büroarbeit schaffen viele nach einigen Wochen, wenigen Monaten (hängt aber auch wieder vo den genauen Umständen ab: wie ergonomisch ist der Arbeitsplatz, wie gestaltet sich die Anfahrt). Es kann sein, dass bestimmte Tätigkeiten (z.B.: Berufe mit schwerem Heben oder sogenannten "Zwangshaltungen", bestimmte Sportarten) nach OP dauerhaft nicht mehr möglich sind oder deutlich anstrengender sind.


Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
OP-Röntgenbilder
Nala98
Newbie
Newbie
Beiträge: 2
Registriert: Do, 08.04.2021 - 02:32
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Skoliose 48°

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Nala98 »

Hallo Raven,
Ich war vor viee Jahren schon einmal im UKM und da wurde mir noch von einer OP abgeraten.
Nun fahre ich nach Düsseldorf und hole mir da eine zweite Meinung.
An konservativen Therapien mache ich Rückenstärkung, Schroth und bekomme manuelle Therapie.
Ein Korsett trage ich nicht mehr.

Danke für die Antworten. Ich habe einfach tierisch Angst vor einer OP und auch vor den Schmerzen danach..

Liebe Grüße
Lady S
Profi
Profi
Beiträge: 1561
Registriert: Mo, 10.06.2002 - 00:00
Geschlecht: weiblich
Diagnose: idiopathische Adoleszenzskoliose
lumbal 64°, thorakal 56°
Therapie: Seit 2003 Schroth-KG, 3 Rehas in Bad Salzungen.
Wohnort: Nähe Stuttgart

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Lady S »

Nala98 hat geschrieben: Mo, 12.04.2021 - 18:45 Ich kann mich operieren lassen wenn meine Schmerzen so schlimm sind, ich kann es aber auch weiterhin auf konservative Art versuchen.
Das klingt aber nicht nach einer eindeutigen OP-Empfehlung!
Nala98 hat geschrieben: Mo, 12.04.2021 - 18:45Jedoch wenn ich mich operieren lassen möchte solle ich dies in den nächsten Monaten tun, da meine Wirbelsäule mit zunehmendem Alter steifer wird, was den Erfolg der Operation minimiert.
Es ist sicher richtig, dass die Wirbelsäule mit zunehmendem Alter steifer wird, aber da geht es doch nicht um Monate! Eine OP ist nie mehr rückgängig zu machen und die Entscheidung dazu darf nicht voreilig gefällt werden.
Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, noch weitere Meinungen einzuholen; und zwar einmal von Kliniken, die auf Skoliose-OPs(!) spezialisiert sind und einmal bei eher konservativ orientierten Spezialisten.
Nala98 hat geschrieben: Mo, 12.04.2021 - 18:45Ich habe immer versucht diese jahrelang gefürchtete Operation zu meiden. Jedoch kann ich natürlich auch nicht abschätzen wie das mit den Schmerzen wird, wenn ich es nicht tue.
Leider kannst Du auch nicht abschätzen, wie es mit den Schmerzen wird, wenn Du Dich operieren lässt.
Vielleicht würde Dir ja schon ein gutes Korsett die Schmerzen nehmen?
Grüsse, Lady S
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Klaus »

Hallo Nala,
Nun hat mich mein Orthopäde in die Uniklinik Münster überwiesen für eine Zweitmeinung. Dort wurde mit gesagt, dass ich mit meiner Gradzahl von 51°BWS in einem Zwiespalt stecke. Ich kann mich operieren lassen wenn meine Schmerzen so schlimm sind, ich kann es aber auch weiterhin auf konservative Art versuchen.
Das ist doch schon mal ein guter Ansatz, um die konservative Therapie mit allen Möglichkeiten zu versuchen. Ich finde es fast schon erstaunlich, dass die Uniklinik Münster einem (jungen) Erwachsenen mit 51 Grad das empfiehlt. Erstaunlich deshalb, weil bei Erwachsenen leider viel oft nur die OP angeboten wird.
An konservativen Therapien mache ich Rückenstärkung, Schroth und bekomme manuelle Therapie.
Ein Korsett trage ich nicht mehr.
Was die möglichen Therapien angeht, haben die konservativ arbeitenden Spezialisten die meisten praktischen Erfahrungen.
Es gibt leider nur ganz wenige:
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =25&t=6472

Mit Rückenstärkung meinst Du wohl Dein Fitness Training.
Gerade bei einer hochgradigen Skoliose würde ich da sehr vorsichtig sein. Die "Stärkung" des Rückens bedeutet eher eine Fixierung der Situation, wenn nicht sogar eine Verschlechterung, weil man die eigentlich notwendige korrigierte Haltung in der Bewegungsausführung nicht einhalten kann. Wenn überhaupt, kann es nur um die Stärkung der übrigen Muskulatur gehen.
Schroth KG nach Deiner REHA vor 6 Jahren sollte schon regelmässig auch zuhause ausgeführt werden. Manuelle Therapie kann hilfreich bei den überlasteten Strukturen sein.
Ein Korsett kann eine gute Option sein, selbstverständlich auch bei Erwachsenen. Welche Art von Korsett in Frage kommen könnte und welches persönliche Ziel (oft die Schmerzbekämpfung) damit erreicht werden kann, muss der Spezialist einschätzen.

Gruß
Klaus
Malve
Newbie
Newbie
Beiträge: 41
Registriert: Do, 17.01.2019 - 13:53
Geschlecht: weiblich
Diagnose: kongenitale Skoliose Block- und Keilwirbel BWS
1.OP 1972 Versteifung BWS mit Harringtondistraktionstab,
1980 Entfernung des Stabes.
vor OP BWS 105°,nach OP BWS 90°, LWS 30°
Therapie: keine, austherapiert

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Malve »

Hallo Nala,

solltest du dich für eine OP entscheiden, musst du selbst da wirklich hinter stehen, sonst kommst du damit später nicht klar. Du hast auch ausreichend Zeit, die OP läuft nicht weg. Erkundige dich ruhig mal in einer erfahrenen Klinik nach einer OP, damit du weißt, welche Versteifungsstrecke nötig wäre, wie die Einschränkungen später sind. Es dauert auch meistens 1 Jahr bis du wieder voll belastbar bis, auch dazu sollen dich die Ärzte aufklären.
Gleichzeitig frag Ärzte, die konservativ behandeln, welche Optionen sie dir anbieten können.
Für mich hört sich das nicht nach einer klaren OP Empfehlung an, schau dir alles ganz in Ruhe an. Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen, lass dich da nicht unter Druck setzen. Es gibt kein einfaches, das ist richtig, das ist falsch.

Gruß
Elisabeth
Benutzeravatar
Raven
Profi
Profi
Beiträge: 1529
Registriert: Fr, 21.01.2011 - 21:33
Geschlecht: weiblich
Diagnose: vor OP: thoralumbale juvenile /adoleszente Skoliose, ca. 55°
Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Raven »

Hallo Nala,

Bzgl. der Dringlichkeit einer OP möchte ich unbedingt Lady S beipflichten (es ist mir auch sofort aufgefallen; ich bin nur in der Eile nicht dazu gekommen, zu jedem Aspekt deines Beitrags etwas zu schreiben):
Es geht hier nicht um wenige Monate! Leider werden gerade Wirbelsäulen-OPs häufig als superdringend benannt, und viele Patienten nehmen das auch so auf (schließlich geht es um die Wirbelsäule, was kann passieren handelt man nicht eilig...). Die Wirbelsäule wird mit den Jahren (!) steifer, es ist reichlich Zeit.
Ich kann dir deshalb wirklich nur raten: probiere es erstmal weiter konservativ, aber besser, z.B. ein besseres Korsett.
(Das schreibe ich sogar, obwohl ich mit meinem OP-Ergebnis sehr zufrieden bin und definitiv nicht gegen ein Korsett tauschen möchte, die OP nie bereut habe. Aber die Ausgangssituation war eine andere als bei dir.)

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
OP-Röntgenbilder
janvi
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 148
Registriert: Mi, 03.05.2006 - 17:20
Geschlecht: männlich
Diagnose: Kypho 65 Grad
Therapie: erstes Rahmouni 2006
Basa 2006
zweites Rahmouni 2016
Basa 2017
Wohnort: Stuttgart

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von janvi »

Notgedrungen war ich über den Jahreswechsel bei Dr. Vidal vom OZF. Er war zuvor Chefarzt der Spinalchirurgie in Markgröningen. Während sein Kollege noch die Nase über mein Rahmouni gerümpft hat, hat er das Teil wohlwollend begutachtet und mir bei jeder Möglichkeit gesagt daß es ohne OP gehen sollte. Das war ehrlicherweise auch nicht gerade das was ich dort erwartet habe. Er kennt übrigens auch Dr. H und seine Nachfolgerin persönlich und sagt, daß viele ehemalige Patienten von dort jetzt ins OZF kommen. Ein (Kassen)rezept für Änderungen an meinem Rahmouni habe ich dort auch wieder Erwarten problemlos erhalten. Vielleicht gibt es ja bei Gelegenheit noch ein paar andere Berichte aus der Stuttgarter Ecke
Benutzeravatar
Thomas
Tech-Admin
Tech-Admin
Beiträge: 3536
Registriert: So, 19.02.2006 - 10:23
Geschlecht: männlich
Diagnose: Kyphose anfangs 59 Grad, inzwischen nur noch 49 Grad, Neuroforamen-Stenose (Einengung der Nervenwurzeln) in der HWS.
Therapie: Rahmouni-Korsett seit Februar 2006, zeitweise mit Halsteil, Schroth-Reha Juni / Juli 2010
Wohnort: Nähe Stuttgart

Re: eine Operation steht im Raum

Beitrag von Thomas »

Hallo Janvi,

als Erläuterung für die, die es nicht wissen: das OZF ist das Orthopädiezentrum Fellbach, einer Nachbatstadt von Stuttgart.

Und Dr. Vidal war nicht Chefazt in Markgröningen, sondern Oberarzt.

Aber danke für Deinen Beitrag, es ist immer hilfreich, etwas über andere Ärzte zu erfahren wie die bereits bekannten.

Gruß Thomas
Bild

Alter Nickname: Schildkröterich

aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
Antworten