Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
twethy
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Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Ich bin neu in diesem Forum, 55 Jahre alt, weiblich und habe seit Kindheit eine Hyperkyphose mit einem heutigen Cobb Winkel von 78°.
Ich besuche zweimal in der Woche Kurse in einem Fitnesscenter und mache Wirbelsäulengymnastik, Pilates oder Yoga.
Rückenschmerzen habe ich zum Glück selten, ich führe das auf den regelmäßigen Sport zurück. Mich plagt aber ein anderes Problem und das immer öfter: Das Aussehen. Ich leide unter großen Minderwertigkeitskomplexen.

Beim Sport stehe ich am liebsten in der letzten Reihe damit mir niemand auf den Rücken schauen kann und jedes Mal wenn es heißt: „mit geraden Rücken“ bin ich unendlich traurig. Es ist schwer, gerade im Fitnesscenter wo die meisten einen schönen geraden Rücken angezogen mit Ringertops haben, welche bei mir den Rücken noch runder machen. Auch trage ich meistens meine langen Haare offen, wo ich sie doch so gerne mal hochstecken würde. Im Sommer, enge Tops meide ich usw.

Mit anderen Worten, ich habe mich in der letzten Zeit immer mehr mit einer OP befasst. Gibt es vielleicht jemanden in diesem Forum, der/die eine solche Operation mit einen solchen Alter hat machen lassen. Wie sind die Erfahrungen, die meisten versuchen ja solch eine OP zu verhindern, ich aber tendiere immer mehr dazu.

LG Petra
Lady S
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Lady S »

gelöscht - Beitrag bezog sich auf Skoliose (und die liegt ja nicht vor, siehe nächste Antwort)
Zuletzt geändert von Lady S am Mi, 06.07.2022 - 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Thomas »

Hallo Petra,

In Deinem Profil steht, dass Du eine Hyperkyphose in Verbindung mit dem Scheuermann Syndrom hast. Hier im Beitrag schreibst Du nun von Skoliose.

Hast Du nun ne Hyperkyphose oder ne Skoliose oder Beides?

Gruß Thomas
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twethy
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Die genaue Diagnose im Arztbrief lautet:
5-gliedrige LWS Hyperkophose a.e. im Rahmen eines M. Scheuermann mit Cobb Winkel 78°.

Grüße Petra
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Thomas
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Thomas »

Alles klar, dann ist es eine Hyperkyphose, auch als Rundrücken bezeichnet, und keine Skoliose. Eine Skoliose wäre eine seitliche Lotabweichund, meist in S-Form.

Aber auch mit Hyperkyphose bist Du hier richtig.

Ich korrigiere mal Deinen Eingangsbeitrag.

Gruß Thomas
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Sven23 »

Hallo Petra,
das mit dem Aussehen kann ich nachvollziehen. Aber aus der Sicht eines Schmerzpatienten würde ich dir von einer Op abraten wenn du keine Beschwerden hast. Allerdings ist dein Winkel schon deutlich und es wird vermutlich nicht besser, also ein Fortschreiten ist nicht auszuschließen. Ich würde es an deiner Stelle langsam und offen angehen und vielleicht mal einen Termin z.b. in Stuttgart machen. Dort einmal unverbindlich mit einem Spezialisten sprechen, auch über die Beschwerdefreiheit aber auch deinem Wunsch anders auszusehen...Diagnostik machen...Behandlungsmöglichkeiten und Risiken ausloten. Dann in Ruhe entscheiden.

Viele Grüße
Sven
twethy
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Morgen Thomas,

vielen Dank für das korrigieren meines Eintrags. Jetzt kenne ich den Unterschied zwischen Skoliose und Hyperkyphose.

Grüße Petra
twethy
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Morgen Sven,

du hast recht, aber leider scheint mir eine OP der einzige Weg um eine sichtbare Korrektur zu erzielen.

Ein Korsett und Schroth-Therapie sind sicherlich gute Mittel, bloß mit meinem Alter glaube ich nicht, dass sich das sichtbare Erfolge erzielen lassen da ja alles schon verknöchert ist.

Ich habe große Angst und sehe mich schon als alte bucklige Frau.

Kennt vielleicht jemand noch einen Spezialisten in München, der mit Hyperkyphose vertraut ist.

Hat sich jemand im Erwachsenenalter operieren lassen.

Grüße Petra
Blocks
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Blocks »

Guten Morgen,

da hast du in der Tat einfach recht… leider. Korsett und Schroth ( ich trage seit über 5 Jahren jetzt Korsett als Erwachsene und mache mittlerweile jedes Jahr ne Reha in Sobi ) helfen viel. Aber um eine kosmetische gerade Linie noch zu erreichen, wage ich mit ü 50 auch zu bezweifeln. Bei mir richtet sich das alles auf, ja, aber es sackt einfach auch genauso zusammen. Und ich bin total hyperflexibel, kann meine Skoliose komplett begradigen… bei 78 grad und vllt einer großen Rotation (dann mit großem Rippenbuckel und/oder Lendenberg) wird das bei einer Skoliose nicht viel ausmachen ob man da noch ein Korsett trägt… Korsett ist nicht immer der Weg, grad als Erwachsener nicht. Das sehe ich genauso. Keine Frage, dass ich das nicht auch doof finde ;)
Die Frage ist, bist du bereit dich versteifen zu lassen?!? (ich empfinde wenig Schmerzen zu haben tatsächlich als Segen und hätte Angst, dass es dann erst losgeht und man dann eben versteift ist) wenn es im Grunde fast nur ums Kosmetische geht, dann ist es vllt auch an der Zeit den Körper anzunehmen wie er ist. Oder eben das Risiko der op einzugehen… beides ist schwer zu entscheiden… ich lebe in münchen und du kannst dich vllt mal in die Sprechstunde von prof Koller einbuchen. Der hat einige die ich kenne operiert und es waren alle sehr zufrieden. Auch korrigiert er fehlerhafte op‘s… der hat ab und zu hier eine Sprechstunde. Ansonsten die schön Klinik in Neustadt, da sitzen ebenfalls die Profis. Aber wenn du so schön schmerzfrei bist, dann würde ich mir genau überlegen was ich da unbedingt machen will. Ich wünsche dir alles Gute bei der Findung deines Weges. Liebe Grüße Niko
Blocks
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Blocks »

Oh Entschuldigung… ich dachte es geht um eine Skoliose. Ich hab die gleiche Gradzahl was die Kyphose angeht… da kann man viel mit Korsett und richtig viel Sport und aufrichten machen. Bei mir sieht’s auch nciht so schlimm aus… 78 grad kann man mit viel Aufbrechen und Konsequenz gut aufrichten. Ich bin da ein Beispiel dass es mit jetzt 42 gut klappt ;) da gehts dann extrem viel um die passende Bauchmuskulatur…in Kombi mit einem Korsett zum aufbrechen ist das ne Möglichkeit. Aber wie gesagt, das geht nur in der Kombi. Ich bin jeden Tag ne Stunde am Bauch trainieren… plus Schroth. Das ist ne Lebensaufgabe leider.
Der Prof in münchen macht auch kyphosen… also, alles Gute
twethy
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

vielen Dank für deine ausführlichen Antworten, du scheinst ja ziemlich eisern dabei zu sein. Leider ist das maximale 2 x in der Woche Sport, da ich 10jährige Zwillinge Zuhause habe und zeitlich sehr eingespannt bin.

Ich werde jetzt erst mal einen Termin in Leonberg bei Frau Dr. von Richthofen machen und mich eingehend hinsichtlich Schroth, Korsett und OP beraten lassen.

Ich hab mal wegen Prof. Koller. Kann es sein, dass er Privatarzt ist und Kassenpatienten nur als Selbstzahler nimmt?

Grüße Petra
Blocks
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Blocks »

Oh zeitlich eingespannt bin ich auch :) habe zwei Söhne von 10 und 12 und einen Mann im Rollstuhl ;) aber ich kann mir nciht leisten unfit zu sein. Udn so mache ich jeden Abend wenn die Kinder im Bett sind Sport. Seit 7 Jahren täglich. Ich habe also Jahre abends kein Fernsehen geschaut oder gechillt. Wenn ich Termine abends habe, muss ich es irgendwie vorher machen. Und das klappt. Es ist halt eisern und konsequent. Aber ohne das klappt es bei mir nicht. Familie und Freunde wissen das und unterstützen mich da sehr. Och Anreiz von zuhause aus und so kann ich halt gut einteilen. Aber es macht keinen Spaß, obwohl ich Sport echt liebe :)
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von minimine »

Hallo twethy,

in München kann ich Dir entweder Dr. von Liebe in Großhadern empfehlen, sofern er noch Erwachsene behandelt oder die Schön Klinik München Harlaching, v.a. wenn eine OP geplant wird.

LG
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Klaus
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Klaus »

Hallo twethy,
Ich werde jetzt erst mal einen Termin in Leonberg bei Frau Dr. von Richthofen machen und mich eingehend hinsichtlich Schroth, Korsett und OP beraten lassen.
Ich denke, das ist zunächst mal die beste Entscheidung !
Wichtig ist noch zu wissen, dass mit der Hyperkyphose oft noch eine Hyperlordose (Hohlkreuz) verbunden sein kann. Das spielt bei der konservativen Behandlung und auch im Alltag eine große Rolle. Allerdngs bezieht sich diese Behandlung bei Erwachsenen in den meisten Fällen auf das Beseitigen bzw. Reduzieren von Beschwerden. Das ist dann auch mit einer gewissen Korrekur verbunden, die je nach individueller Situation ganz unterschiedlich ausfallen kann. Hier muss der Spezialist einschätzen, was mit welchen Maßnahmen bei Dir noch möglich sein könnte. Gradzahlen sind nur ein Parameter.
Ich habe große Angst und sehe mich schon als alte bucklige Frau.
Da es hier in erster Linie um die Optik geht, kann man zumindest verhindern, dass sich Deine aktuelle Situation mit dem Alter weiter verschlechtert. Möglicherweise kann ein korrigierendes Korsett (unterschiedliche Bauformen) zusammen mit Schroth die 78° auch reduzieren. Das Problem ist dabei aber, dass man bei so wenig Beschwerden schnell die Motivation verlieren kann, weil ein Korsett und auch Schroth in dieser Situation schon einen deutlichen Eingriff in den Alltag bedeuten. Auch durchaus einen optischen Eingriff bei einem Korsett, sofern man es nicht durch entsprechende Kleidung kaschiert.

Ich denke, Du solltest auch mal darüber nachdenken, ob Du nicht mit Deiner aktuellen Situation anders umgehen solltest. Seit wann stört Dich das denn so? Gab es die 78° schon länger?
Es ist schwer, gerade im Fitnesscenter wo die meisten einen schönen geraden Rücken angezogen mit Ringertops haben, welche bei mir den Rücken noch runder machen.
Es gibt auch Fitness-Studios, wie z. Bsp. mein Studio, wo es nicht auf die Kleidung ankommt und man "gut verstecken" kann.
Ich sehe das natürlich ;) , aber die Trainer leider nicht. Gerade bei Hyperkyphose macht ein symmetrisches Gerätetraining (weniger Fehlermöglichkeiten) viel Sinn, wenn man es denn wirklich richtig durchführt. Richtig heißt, auf die individuelle Situation angepasst.

Gruß
Klaus
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Guten Morgen,

erst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte leider am Wochenende viel um die Ohren und konnte nicht antworten.

Soweit ich weiß, habe ich auch ein leichtes Hohlkreuz. Du hast gefragt Klaus, ab wann mich der Rundrücken so sehr gestört hat. Es gab Zeiten, da habe ich überhaupt gar nicht an meinen Rücken gedacht. Letztes Jahr habe ich aber zufällig etwas über die Rücken OP gelesen und habe bis dato gar nicht gewusst, dass man ein Rundrücken begradigen kann. Seitdem geht mein Kopfkino und mein Rücken stört mich extrem. Es gibt keinen Tag, wo ich mich nicht damit beschäftigte.

Noch mal Fragen zu dem Korsett. Wenn man sich für ein Korsett entscheidet, muss man es ja ein lebenlang tragen. Soweit ich gelesen habe, fällt man ja ohne Korsett immer wieder in die alte Position zurück. Was macht ihr im Sommer, gerade die Mädels, tragt ihr immer nur Schlappershirts? Was macht ihr beim Sport z. B. bei Kursen wie Yoga, Pilates, Wirbelsäulengymnastik, nehmt ihr da das Korsett ab?
Fragen über Fragen.

Ich habe jetzt auch ein mal ein paar Fotos von meinem Rücken reingestellt.

LG Petra
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Lady S »

twethy hat geschrieben: Mi, 06.07.2022 - 12:05 Rückenschmerzen habe ich zum Glück selten, ich führe das auf den regelmäßigen Sport zurück. Mich plagt aber ein anderes Problem und das immer öfter: Das Aussehen. Ich leide unter großen Minderwertigkeitskomplexen.
Ein Korsett ist sicherlich auffälliger als ein Rundrücken.
Es ist ja auch nicht so, dass Du nach ein paar Jahren konsequenten Tragens gerade wärst ;)

Ein Beratungstermin bei Dr. von Richthofen ist sicher eine gute Idee. Überleg Dir vorher genau, was Du fragen willst ("Spickzettel" mitnehmen!).
Da Du offenbar viel und gern Sport machst, wäre eine Frage zum Beispiel, welche Sportarten Du nach einer OP überhaupt noch ausüben könntest.
Auf der versteiften Strecke ist die Wirbelsäule genau das: steif.
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Raven
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Raven »

Hallo twethy,

ein Korsett darf sehr wohl abgenommen werden, das ist keine 24-Stunden-Verpflichtung - klar korrigiert es nicht, wenn es nur im Schrank steht, aber nichts spricht dagegen, es abzunehmen wenn man z.B. Sport macht oder es anderweitig gerade nicht möglich ist es zu tragen. Nur nicht vergessen, es wieder anzuziehen ;) Selbst bei 4 Stunden am Tag Sport und dabei ohne Korsett hätte der Tag theoretisch immer noch 20 Stunden zum Korsetttragen (die du tendenziell nicht brauchen wirst). Selbst nur nachts und noch ein paar Stunden abends würde schon gute 12 Stunden ergeben. Zu tatsächlich für dich empfehlenswerten Tragezeiten kann sicherlich der behandelnde Orthopäde und Orthopädietechniker etwas sagen.

Zur Kleidung: Schlabber-T-Shirts sind nicht nötig, genauso wenig Jogginghosen. Klar wird man das Korsett in Spaghettiträgertops, zarten Spitzen-Shirts etc. sehen, eine knallenge Jeans geht mitunter auch nicht, aber z.B. ein normales T-Shirt oder eine normale Bluse, Leggins, viele Hosen und Röcke (oft nur eine Kleidungsgröße größer als zuvor) können über einem Korsett getragen werden ohne dass es auffällt. Oder ein Top und dann eine offene Bluse darüber.
Bei früheren Korsetts (ich hatte noch so eines) passte selbst bei eigentlich schmalem Körper nur noch Übergroßen-Mode in biederen Schnitten drüber (die dann auch nicht richtig saß weil die Körperform einfach anders ist als bei jemandem der Übergröße trägt weil er groß und/oder mollig ist), aber diese Zeiten sind vorbei :) weil die heutigen Korsetts eine wesentlich natürlichere Körperform haben als die früheren "Modell Tonne" einfach glatt runter ohne Taille etc.

Sind zwar jüngere Leute, aber schaue dir evl. mal auf youtube die KorsiSisters an, die zeigen schicke Damenmode für Korsettträger.
Lady S hat geschrieben: Da Du offenbar viel und gern Sport machst, wäre eine Frage zum Beispiel, welche Sportarten Du nach einer OP überhaupt noch ausüben könntest.
Auf der versteiften Strecke ist die Wirbelsäule genau das: steif.
Zustimmung dazu. Ich wurde im Alter von 13 Jahren operiert (Skoliose), mir geht es damit gut, man merkt die Steifheit aber schon, wenn ich mich mit jeweils gleichaltrigen Leuten (mit gesunder Wirbelsäule) vergleiche.
(Anders herum ist aber auch die Frage: Wie stark ist die Beweglichkeit durch die Hyperkyphose schon eingeschränkt?)

Würde selber fast immer dazu raten, es zunächst mit einem Korsett zu probieren und die OP nur zu wählen, wenn das Korsett schlichtweg nicht den gewünschten oder auch nötigen Erfolg bringt.

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von twethy »

Ich habe jetzt einen Termin Anfang Oktober bei Frau Dr. Freifrau von Richthofen. Ich werde mich dort dann noch einmal beraten lassen zwecks Korsett und OP. Früher geht es leider nicht wegen der Kinder und der Sommerferien und dann hat mein Arbeitskollege Urlaub.

Wenn ich das aber so lese, ist ja das Korsett wie eine Versteifung der Wirbelsäule, nur zum Abnehmen. Anscheinend gibt es ja auch damit viele Einschränkungen im Alltag. Mein Problem ist auch, dass ich vor 2 Jahren eine Polymyalgia rheumatica hatte, eine Entzündung der Knie, Hüft und Schultergelenke. Ich konnte mich kaum bewegen und hatte über lange Zeit starke Schmerzen, diese sind jetzt mit einer 2-jährigen Cortisontherapie zum Glück so gut wie beseitigt. Geblieben sind lediglich Hitzewallungen, die ich mir mit Korsett echt richtig übel vorstellen kann. Schon jetzt sind diese Hitzeschübe echt belastend und ich bin nur am An- und Ausziehen.

Ich habe jetzt auch noch mal einen Befund von 1993 gefunden, da hatte ich mich bei der Polizei beworben und alle Tests bestanden, bis zur Gesundheitsuntersuchung. Dort hies es, keine Diensttauglichkeit aufgrund von: Erhebl. links konv. Skoliose der LWS bei kräftiger Kyphosierung. Generalisierte Osteochondrose mäßigen Grades, sklerosierter Grundplatteneinbruch ventral bei L 1.
ISG links frei, rechts völlig verwaschen dargestellt, Verdacht auf verstärkte Sklerosierung.

Mir war ganz schlecht, als ich den Befund noch mal gelesen habe. Kein Arzt hat mich mal zum Orthopäden geschickt, da war ich 26 Jahre und man hätte bestimmt noch mehr erreichen können als jetzt mit 54 Jahren. Auch hatte ich im Jahr 2000 eine Bandscheiben OP L5/S1, auch da kein Wort über meine Wirbelsäule. Zum Heulen.

Vielen Dank für den Hinweis mit den Youtube-Videos über die KorsiSisters.

Wenn Frau von Richthofen ein Korsett verschreibt, kann es dann am gleichen Tag angefertigt werden, da ich knapp 300 km nach Stuttgart habe oder muss man deshalb an einen anderen Tag einen Termin machen.

Grüße Petra
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Klaus
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von Klaus »

Hallo Petra,
Wenn man sich für ein Korsett entscheidet, muss man es ja ein lebenlang tragen. Soweit ich gelesen habe, fällt man ja ohne Korsett immer wieder in die alte Position zurück.
Das kann man so pauschal nicht sagen, weil es individuell ganz unterschiedliche Situationen geben kann. Deswegen hatte ich ja gesagt:
Klaus hat geschrieben:Hier muss der Spezialist einschätzen, was mit welchen Maßnahmen bei Dir noch möglich sein könnte. Gradzahlen sind nur ein Parameter.
Gerade bei der symmetrischen Fehlstellung Hyperkyphose ist entscheidend, wie flexibel man noch ist bzw. wie hoch der Anteil von Fehlhaltung ist. Eine Fehlhaltung ist die Haltung, die man selbst korrigieren, aber meist aufgrund von Verkürzungen in den Strukturen (Muskeln, Bänder und Sehnen) nicht lange halten kann.
Versuche Dich doch mal entsprechend dem Bild 1 so weit wie möglich in der BWS aufzurichten, dann hast Du eine Vorstellung darüber, was zumindest mit eigener Kraft aktuell kurzfristig möglich sein kann.
Erhebl. links konv. Skoliose der LWS
Das muss natürlich noch konkretisiert werden, optisch ist das für mich auf dem Bild 3 nicht zu erkennen. Ich gehe erst einmal nur auf die Hyperkyphose/Hyperlordose ein.

Ein Korsett kann als stärkste Waffe dagegen hilfreich sein, es sollte aber auch in Kombination mit gezielter KG, wie z.Bsp. die nach Katharina Schroth eingesetzt werden, um die jeweilige Korrektur muskulär zu stabilisieren. Im Idealfall braucht man dann kein Korsett mehr, weil das aufgebaute (umgebaute) eigene Muskelkorsett ausreicht und man nicht so leicht "wieder in die alte Position zurückfällt".

In der Regel wird es eine individuell ganz unterschiedliche Abhängigkeit vom Korsett geben, was ja bei einem großen Teil der Erwachsenen hier im Forum die entsprechenden Beschwerden/Schmerzen vorgeben.
Da spielt das Reduzieren bzw. Abschalten von Schmerzen im Sinne der Lebensqualität eine wesentlich größere Rolle, als die Beeinträchtigung durch ein Korsett. Das ist zu bedenken, wenn es "nur" um die Optik geht, an der Du Dich ja bis vor einem Jahr nicht gestört hast.

Die Schroth Therapie, die nach einer entsprechenden REHA zuhause so oft wie möglich durchgeführt werden sollte, ist zwar auch eine deutliche Beeinträchtigung, aber hier kann man später im Fitness Studio mit angepassten Übungen viel erreichen. Die Motivation kommt mit dem guten Gefühl nach so einem Training. ;)
Damit meine ich das Trainieren (symmetrisch-symmetrische Fehlstellung) mit dem individuell richtigen Körpergefühl, was man mit Schroth KG erlernt bzw. verinnerlicht. Das würde ich aber nicht in einem Kurs machen, sondern sozusagen in Eigenkompetenz alleine.

Aber wie schon gesagt, Dr. von Richthofen muss einschätzen, was bei Dir mit welchen Maßnahmen zu erreichen ist. Zumindest die Verhinderung einer Verschlimmerung mit dem Alter ist in der Regel mit einer Korrektur verbunden, die auch die Optik positiv beeinflussen kann.

Gruß
Klaus
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Re: Cobb 78° mit 55 Jahren OP ja oder nein

Beitrag von korsettuli »

Hi twethy,
ein Korsett bewirkt möglicherweise stärkere Einschränkungen im täglichen Leben als eine Versteifung und Begradigung der Wirbelsäule mit chirurgischen Mitteln. Korsetttherapie kann mit 55 Jahren oder wie bei mir mit nahezu 70 Jahren lebenslänglich Korsetttragen bedeuten. Aber eine Versteifung und Begradigung der Wirbelsäule mit chirurgischen Mitteln bedeutet auch lebenslänglich. So eine Versteifung und Begradigung der WS ist praktisch irreversibel.
Zu bedenken ist, unsere Körper mit unserer Wirbelsäule sind geschlossene Systeme und keine Ansammlung von Plug-and-Play-Komponenten sind an die man beliebig was austauschen oder dranschrauben kann.
Ein Korsett kann man ausziehen. Eine eingebaute Versteifung mit Stangen, Cages und Verschraubungen kann man nicht ablegen.
Korsetttherapie mit viel Bewegung und Dehnung kann anstrengend und zeitaufwendig sein. Aber ein Korsett kann man auch mal nicht anziehen wenn man beispielsweise mal Fahrradfahren möchte. Wie schon Raven bemerkte, Korsett wieder anziehen nicht vergessen!
Bei den Ärztebesuchen und vor allem bei Deiner Krankenkasse solltest Du nicht weiter darauf beharren keine Schmerzen zu haben. Die Krankenkasse könnte darauf beharren, dass Du keinen Anspruch auf ein Korsett hast weil Du es ja „nur“ aus kosmetischen Gründen haben willst. Eine Hyperkyphose mit mehr als 60 Grad gilt für die Krankenkassen als behandlungsbedürftig. Die Behandlung kann auch mit einer korrigierenden Rumpforthese erfolgen. Entgegen der weitverbreiteten Lehrmeinung können auch im fortgeschrittenen Alter mit einem korrigierenden Korsett und gezielter Gymnastik Erfolge erzielt werden. Zumindest kann ein Fortschreiten der Krümmung verhindert werden.
Deine bisherigen sportlichen Betätigungen kannst Du sicherlich beibehalten, denn wie schon erwähnt, kann und darf man ein Korsett auch mal ablegen.
Gruß aus dem Rheinland
korsettuli
Lieber Korsett tragen als Schmerzen ertragen
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