Hallo Mrs. Q,
Mrs. Q hat geschrieben:
Genau! Wir haben über Narben, Hubbel, Schmerzen, Rippenbuckel usw. gesprochen. Aber ihr Narbenbilder von frisch Operierten zu zeigen, schaffe ich einfach nicht. Die sehen schlimm und lang aus. Und nachher bleibt doch nur eine feine Narbe. Oder ist sie dann schockiert, wenn sie ihre eigene sieht?!
wird sie von der Seite (ventral) oder von hinten (dorsal) operiert?
Durch das Pflaster und den üblichen Zustand auf Intensivstation sieht man die frische Narbe gar nicht. Wenn man sie erstmals sieht, ist sie schon ein paar Tage alt. Eine ventrale könnte beim Pflasterwechsel sichtbar sein, eine dorsale ja nur, wenn man sich mal mit zwei Spiegeln vor den Spiegel stellt (nur sich vor den Spiegel stellen und sich drehen klappt nach OP nicht), und bis das mal der Fall ist, ist der Heilungsprozess schon gut im Gange.
Ich fände es sinnvoll, es mit Narben alltäglicher Verletzungen zu vergleichen: sieht erstmal nicht schön aus, die verheilen und man sieht sie zwar noch ein bisschen, aber kaum mehr. Da sie eine Herz-OP hatte, gehe ich davon aus, dass sie bereits mindestens eine sichbare OP-Narbe hat. Wie geht sie damit um?
(Selber war ich auf die Narbe neugierig, fand die dann erstmal seltsam - was Neues am Körper - aber nicht schockierend. Schockierend eher für Leute, die die OP und deren Hintergründe nicht kannten und nach dem "Unfall" fragten, aber das war schon längst in einem anderen Umfeld, andere Schule, andere Stadt, wo Mitschüler nur wussten "sportbefreit" und bei mir in Sommertops die Narbe gesehen haben.)
Das mit der Rückfahrt ist mir nicht klar. Ich denke, dass ich die Autofahrt bis Stuttgart mit ihr nicht schaffe.... Wie bekomme ich den Termin für den Flug denn gebacken?
Die Rückfahrt: Viele machen diese per Auto; Sitz so weit wie möglich zurücklassen, viele Schmerzmedikamente/ etwas das müde macht, Sitz stark polstern (Decken), mehr Pausen. Solche Fahrten sind unangenehm, aber vom medizinischen her erlaubt. Wenn das bei deiner Tochter besonders schwierig wird, weil sie ggf. nicht versteht, dass es schmerzhafter ist aber in Odnung ist, oder weil sie dann voraussichtlich "absolut durch den Wind" ist (weiß ich natürlich nicht): vielleicht bekommt ihr aufgrund der Entwicklungsverzögerung deiner Tochter einen Krankentransport durchgesetzt.
Fliegen machen einige, aber wenige. Hierzu ggf. nochmal im Forum suchen. Vorteil des Fliegens ist, dass sie weniger lang sitzen muss; der Ablauf am Flughafen dauert zwar auch, aber herumlaufen und sich vorsichtig bewegen ist kurze Zeit nach OP viel erträglicher als in einem Sitz zu verharren. Auch beim Fliegen: reichlich Kissen und Decken! Mit einer steifen WS passt man oft nicht gut in die geschwungen geformten Flugzeugsitze, was man gerade als frischoperierter Patient nicht gut selbst ausgleichen kann. (Man kann grundsätzlich mit einer operierten WS normal fliegen. Auch später in Urlaub o.ä. Ein Sitz, der für jemanden, der schon länger operiert ist, nur etwas unangenehm ist, kann kurz nach OP aber richtig gemein sein.)
Raven hat geschrieben:
Hat sie. Und es stimmt, sie ist sehr pflichtbewusst und will die Klasse nicht wiederholen.
Das lasse ich mal auf mich zukommen. Da sie mit gerade mal 6 Jahren in die Schule kam und nächstes Jahr dann in der Abschlussklasse ist, wäre eine Wiederholung eher noch stärkend. Ich sage ihr immer, dass jetzt ihr Rücken Vorrang hat und sie hat wirklich noch Zeit für alles.
Das mit dem Fahren bekommen wir auch hin, dann hat sie wenigstens einen Grund Mamas Taxi in Anspruch zu nehmen
War bei mir auch so: Unter gar keinen Umständen wollte ich die Klasse wiederholen. Sehr pflichtbewusst. Klappte dann auch (betraf bei mir die 8. Klasse Realschule; auch etwas kritisch da man sich mit Zeugnissen der 9. und 8. beworben hat; da meine OP schon 1997 war, war bei der damaligen OP-Technik der Schulausfall arg lang: etwas mehr als 6 Monate, da langstreckige Versteifung mit LWS-Versteifung und noch nicht primärstabilen Implantaten; Schule wurde dann übrigens mit Selberlernen und Hausunterricht überbrückt).
Rücken hat schon Vorrang, finde ich auch; wenn man sich aber psychisch damit besser fühlt, die Klasse zu machen (war mir wichtig, Gedanke: "ich hab's am Rücken, nicht am Kopf!") und das Lernen auch etwas Beschäftigung und Ablenkung bietet (so ging es mir), muss man die Klasse nicht wiederholen. Oft motivierte mich der Gedanke, hoffentlich bald wieder in die Schule gehen zu können, bei der Physiotherapie und beim genauen Einhalten im Alltag etwas nerviger Verhaltensregeln; das kann bei ihr evl. auch so sein.
Finde da auch die Einstellung "erstmal auf sich zukommen lassen" gut. Bei der Vorankündigung eines Wiederholenmüssens hätte ich jedenfalls die Sache als noch belastender empfunden (schlechte Nachricht Nr. 1: OP nötig, schlechte Nachricht Nr. 2: wiederholen) und mich sicher weit weniger kooperativ verhalten.
Ein freiwilliges Wiederholen, wenn die Noten nach dem Versuch, die Klasse mitzumachen, doch nicht so gut sind, gäbe es ja auch noch.
Wenn sie nicht wiederholt und, aufgrund der OP oder auch anderweitig (Entwicklungsverzögerung) nach der Abschlussklasse sie noch nicht bereit für den nächsten (Aus-)Bildungsschritt ist, lässt sich doch meist auch noch etwas dazwischenschieben.
Besonders wichtig sind ihr ja immer Kontakte zu anderen (was gar nicht einfach ist).
Da könnte man ggf. mit Skype (nebst Telefon) aushelfen.
Wenn dann der OP-Termin feststeht, finden wir vielleicht noch andere Mädels, die dann in Neustadt sind. Wenn ich in den Foren lese, dass die sich gegenseitig auf den Zimmern besuchen und vielleicht davor und danach noch etwas Kontakt haben, ist das toll. Das gefällt ihr bestimmt und sie blüht bestimmt mächtig auf.
Wurde zwar woanders operiert, aber ich kenne das

Mir hat es sehr viel geholfen, dass sich gegenseitig besucht wurde. Ich habe dadurch auch gesehen: Anderen geht's auch so (= nach OP erstmal nicht so gut), und anderen geht's bald wieder besser (= dann wird's mir auch bald wieder besser gehen). Das ergab für mich einen übersichtlichen Ablauf und auch eine gewisse Zuversicht, dass die "Basics" nach OP bald wieder möglich sind. Die "Basics" waren für mich: zu jemandem hingehen, herumlaufen, essen, plaudern... so ein bisschen Normalität eben
Viele Grüße
Raven