weitere OP Erfahrungen

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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sloopy
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weitere OP Erfahrungen

Beitrag von sloopy »

Ich habe in einem anderen Forum ein Mädchen kennengelernt, die auch an einer Skoliose operiert worden ist und sie hat mir folgende Erfahrungen geschildert, die ich mit ihrer Einverständnis hier posten darf:

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Hallo, bei der OP war ich 13 Jahre (bin jetzt 18).
Ich war nicht in Bad Sobernheim, sondern in Augsburg.
Augsburg ist eigentlich auch eine sehr gute Klinik für Skoliose; auch sehr spezialisiert auf die Krankheit - und, kaum zu glauben, sogar das Krankenhausessen war mehr als nur gut. Echt: keine "Pampe", sondern wirklich normales Essen und man konnte aus diversen Gerichten wählen. (Das machen die wohl deshalb, dass es einem psychisch auch besser geht, wenn man schon so lange im Krankenhaus liegen muss; ich war damals zwei Monate im Krankenhaus...) Das Schlimme ist, nach der OP darf man ein halbes Jahr lang NICHT sitzen!!!
Also, nur stehen und liegen (liegen auch nur ganz flach und man kann sich selber kaum umdrehen, weil man ja dieses fiese Korsett tragen muss...) Ist anfangs ziemlich blöd, den ganzen Alltag so zu bewältigen; man braucht für ca. ein 3/4Jahr bei allem möglchen Hilfe (kommt man sich auch ziemlich blöde vor, mit 13 Jahren als "Pflegefall")...

Mit Schule war natürlich für ein 3/4 Jahr auch nix. Ganz einfach aus dem Grund, ich hätte ja überall körperliche Hilfe gebraucht und schon ein versehentliches Anrempeln im Schulhof hätte schlimme Folgen gehabt... Eigentlich hätte ich das Schuljahr (8. Klasse Realschule) damals wiederholen sollen; ich habe dann aber Hausunterricht (!) genehmigt bekommen (war ein ziemliches Hich-Hack, bis das genehmigt war... Schulamt ist waaahnsinnig bürokratisch!). Hab dann Hausunterricht in Mathe, Englisch und Rechnungswesen gehabt und mir den Rest selber beigebracht. Schulaufgaben auch zu Hause (natürlich unter Aufsicht ;) ) geschrieben. Und das Jahr trotzdem als Klassenbeste bestanden *bin-stolz-darauf*


Ich kann jetzt dazu sagen, die Skoliose-OP hat mir wirklich etwas gebracht. Es sah ja nicht gerade rosig aus und es hieß, ohne OP würde ich nach 2 - 3 Jahren (von 12 Jahren weggerechnet - also schon mit 15...) bereits starke Beeinträchtigungen haben; weiß nicht ob ich jetzt dann diesen Job überhaupt hätte machen können... Ich kann jetzt eigentlich ein ganz normales Leben führen; bin eben nicht mehr so beweglich (kann mich von dem letzten Halswirbel bis zum letzten Lendenwirbel nimmer bewegen, weil das jetzt alles "verschraubt ist" -> dadurch muss ich eben manches anders machen, aber daran gewöhnt man sich auch!)

Die schlimmste Zeit war für mich eigentlich, als ich jahrelang ein Korsett tragen musste (von meinem 10. - 14. Lebensjahr). Erstens sieht man es durch jede Art von Klamotten deutlich durch, zweitens ist's im Sommer extrem heiß - und dann irgendwas akzeptables zum Anziehen finden, wo man zumindest reinpasst, is sehr schwierig (weil das Korsett ja bis über die Hüfte ging, ist das mit Hosen ein riesen Problem gewesen...)

Mir geht's jetzt recht gut, muss ich sagen; keine Schmerzen oder derartiges. Das einzige, was mich tierisch aufregt, sind "ergonomische Stühle": da kann ich mich nie anlehnen! Und Kopfstützen im Bus oder Auto sind auch grausam :D

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Desweiteren schrieb sie:

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Das mit der Wirbelsäulenversteifung ist erst mal sehr komisch; man spürt absolut nicht, dass man da jetzt Metallstäbe im Körper hat (auf den Röntgenbildern sieht's furchtbar aus; als hätte man mich nach einem schweren Unfall wieder zusammengeflickt -buaaah ). Wenn einem dann mal ein bisschen was weh tut (Verspannungen, hat man am Anfang desöfteren, weil eben der Körper mit der neuen Situation, dass da nix mehr bewegt werden kann, noch nicht so recht klarkommt) und wenn es dann auch mal piekt, dann ist das schon so ein mulmiges Gefühl...

Is sicherlich erst mal ne Umstellung, vieles im Alltag jetzt anders machen zu müssen (Schuhe binden einfach mit Runterbücken kannste vergessen ), auf manchen Sport muss man auch verzichten (Sachen, die zu Erschütterungen führen, wie Springen, Reiten und alles, was eben eine bewegliche / dehnbare Wirbelsäule erfordert - aber es gibt trotzdem jede Menge sportlicher Betätigungen, die man noch machen kann; ich bin aber ein Sportmuffel ;) )

Es gibt verschiedene Operationsmethoden; wie es jetzt aussieht, weiß ich nicht. Es soll aber auch schon Verfahren geben, bei denen man NICHT ein halbes Jahr komplett aufs Sitzen verzichten muss (ich durfte damals absolut nicht sitzen, nicht mal eine halbe Minute, auch auf der Toilette nicht - jaaa, das geht ;) ). Nach der OP geht's einem meist 3 - 4 Wochen richtig mies; gegen die Schmerzen gibt's zwar Mittelchen, aber man ist total auf Hilfe angewiesen und fühlt sich echt wie ein alter, hilfloser Mensch (man muss sich füttern lassen, weil man flach liegen muss und dadurch das Essen nicht sehen kann... etc. ). Das geht ganz schön auf die Psyche. Ich hab damals auch 30-jährige erlebt, die wirklich psychisch am Ende waren, weil sie eben erst mal gar nix machen konnten...

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Auf die Frage, ob sie eine OP wieder machen lassen würde, wenn sie jetzt davorstehen würde, sagte sie:

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Ich würde sagen: ja. Weil ich weiß, dass sich meine Krankheit jetzt nicht mehr verschlimmern kann und weil ich jetzt ein ziemlich "normales" Leben leben kann (fühle mich nicht eingeschränkt) und mir das ohne die OP nicht möglich wäre. Bei starken Verkrümmungen kann es ja dazu kommen, dass die Wirbelsäule auf Herz, Lunge und andere Organe drückt, sodass man sehr stark eingeschränkt ist (kaum mehr belastungsfähig). Ich glaube nicht, dass ich so eine Ausbildung hätte anfangen können - wenn ich mit 12 Jahren schon 50 ° hatte, dann wären die schwereren Probleme spätestens mit 16 aufgetreten (war damals ja logischerweise auch noch in der Wachstumsphase, wo es sich schnell verschlimmern kann!!!).

Außerdem brauche ich jetzt kein Korsett mehr zu tragen. Korsett war für mich echt furchtbar; dazu musst du wissen, ich bin eher eine zierliche Persönlichkeit (160 cm/50 kg) und jetzt kann ich wieder alles anziehen was mir gefällt, was früher ja nicht der Fall war. (Hosen haben ja wegen dem Korsett kaum über die Hüfte drübergepasst und waren dann an der Taille, wo das Korsett nicht so dick war, wieder viel zu weit. Und ich fand es einfach furchtbar, immer diesen "Plastikpanzer" tragen zu müssen und die tolle Figur darunter zu verstecken. Und abgesehen vom optischen, es ist ja erstens auch nicht gerade sehr gesund - außer für den Rücken - immer Plastik auf der Haut zu haben; besonders im Sommer würde ich es nicht mehr als gesund bezeichnen! Zudem fühlt man sich ziemlich "behindert", wenn man immer mit so einem "Hilfsmittel" rumrennen muss! Eine Krücke oder einen Gipsverband vom gebrochenen Arm kennt jeder - aber was ist denn das für ein komisches Teil? Gerade im jugendlichen Alter wird man da schon sehr blöd angeguckt.

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Ich fand ihre Nachrichten sehr informativ und vielleicht hilft sie ja dem ein oder anderen von euch bei einer Entscheidung pro und contra Operation!

Liebe Grüsse, Sabine
Kathrin

Beitrag von Kathrin »

Hallo!

Also ich muss sagen- super Bericht!! Und Respekt,dass du das hier alles so frei erzählst!!
Ich bin jetzt 17 und wurde vor zwei Jahren in Vogtareuth operiert.
Was mich noch interessieren würde- hast du denn in der Schule den Schulsport mitgemacht und hast du jetzt Probleme in deinem Beruf??
Ich durfte zwar nach meiner OP sitzen, allerdings durfte ich drei Monate lang nicht im Auto rumfahren, wegen den Erschütterungen und wenn man so wie ich in einem Dorf wohnt, dann ist das schon auch ziemlich ätzend!

Ja, du hast recht, man gewöhnt sich mit der Zeit an diese "Rückensituation" Ich bin vom 6.BW-2.LW versteift.

So, machs gut,

Kathrin
Sandrinchen
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Beitrag von Sandrinchen »

Hallo,
ich wurde im Oktober 1999 in der Werner Wicker Klinik in Bad Wildungen (erfolgreich) operiert.
Damals war ich 20 Jahre alt und hatte soeben die Schule beendet, es gab also keinen besseren Zeitpunkt für diese Operation. Natürlich hatte ich riesige Angst vor der Operation und da ich vorher noch nie (als Patientin) im Krankenhaus war hatte ich sogar vor dem Aufenthalt in Bad Wildungen starke Bedenken, da noch erschwerend hinzu kam dass diese Klinik ca. 250km von meinem Wohnort entfernt ist.
Meine Eltern brachten mich also am 20. September 1999 dorthin, konnten mich aber nur an den Wochenenden besuchen kommen, da meine Mutter arbeiten musste.Als ich an diesem Tag in das "Raucherzimmer"(eigentlich ist es gar kein Raucherzimmer, sondern eher ein Flur, aber sehr groß und gemütlich) der Klinik ging, war ich wirklich positiv überrascht wie viele Patienten dort sitzen. Das Raucherzimmer war nämlich keineswegs nur Treffpunkt der Raucher, sondern Treffpunkt aller Patienten. Jeder unterhielt sich dort mit jedem, man fand sofort Anschluß und ich war sehr, sehr froh darüber, weil dieses doch enorm zu meinem "psychischen Wohlbefinden" beitrug. In den ersten 2-3 Wochen wurden bei mir erstmal viele Untersuchungen durchgeführt, wie z.B. Lungenfunktionstest, EKG, verschiedene Blutuntersuchungen usw.Außerdem musste jeder Patient morgens um 7.30 Uhr zum Atemtraining/Atemtherapie, mittags um 13 Uhr zum Fahrradergometertraining (zur Verbesserung der Lungenfunktion) und um 15 Uhr zur Mobilisation(Krankengymnastik).Wir Skoliosepatienten mussten uns auch ca. 5 mal am Tag strecken (das Gestell wird am Bett angebracht, tut aber nicht weh, ist eher entspannend!!!)
Am 13.Oktober war's dann bei mir soweit, die Operation stand an!!! Da ich schon am Abend vorher und früh morgens am Op-Tag starke Beruhigungsmittel bekommen habe, weiß ich gar nicht mehr wie ich in den OP gekommen bin (ist wohl auch besser!!!). Meine Skoliose von oben 56° und unten 33° wurde durch eine sogenannte "ventrale Derotationsspondylodese" behandelt, d.h. mein Brustkorb wurde seitlich geöffnet und man entnahm mir eine Rippe, danach entnahm man aus meiner Wirbelsäule die Bandscheiben der Wirbelkörper die versteift werden sollten (bei mir Th5 bis Th12). Man setzte dann anstelle der Bandscheiben die Knochensubstanz der Rippe zwischen die Wirbelsäule, anschließend fixierte man dies noch mit einer Stange und 8 Schrauben. Nach 6 Stunden Operation kam ich dann auf die Intensivstation, wo ich aufgrund der Thoraxdrainage, die man nach dieser Operation bekommt,noch 8 Tage liegen musste(normalerweise sind es 3-6 Tage, hängt ganz davon ab wie viel Flüssigkeit die Thoraxdrainage fördert). Diese Zeit war schon etwas belastend, da man sich noch nicht einmal selbst umdrehen durfte, sondern immer erst klingeln musste, so dass die Schwestern dies machen mussten. Nach 8 Tagen zogen dann die Ärzte die Thoraxdrainage und noch am selben Tag kam ich wieder auf die Station!Leider musste ich aber noch einen Tag warten bis ich meinen Gips bekam und so endlich wieder aufstehen durfte, was erstmal sehr komisch war. Mit zwei Krankengymastinnen versuchte ich meine ersten Schritte, alles ging es nur langsam, weil mir natürlich noch schwindelig war und auch die Kondition ließ zu wünschen übrig, da meine Lunge sich erst noch wieder richtig "aufbauen" musste.Ich durfte allerdings auch sofort sitzen und musste Gott sei Dank nicht ein halbes Jahr darauf verzichten. Normalerweise darf jeder Skoliosepatient nach der Operation, sobald er den Gips hat, sitzen, es sei denn er ist bis zum 4 Lendenwirbel operiert(das hab ich zumindest so verstanden).Nach ein paar Tagen wurde dann der Abdruck für mein Korsett gemacht, welches ich dann auch ca. eine Woche später bekam. Das trägt man dann erstmal ein paar Tage und geht, falls irgendwas drückt, in die orthopädische Werkstatt um es ausbessern zu lassen. Mitte November kam ich dann wieder nach hause, an das Korsett musste ich mich zwar erst noch gewöhnen (man durfte es nicht abnehmen, musste sogar damit duschen!!!), aber nach ein paar Wochen war es wirklich so dass ich es gar nicht mehr spürte! Es ist sehr wichtig das Korsett zu tragen, denn es dient als Schutz!!! Die Stange, die bei der Operation eingesetzt wurde hat schließlich nur einen Durchmesser von 4mm, und so schützt das Korsett davor dass sie bricht ehe die Wirbelsäule richtig versteift ist. Nach etwa einem halben Jahr musste ich nochmal für 10 Tage in die WWK. Mir wurde nun ein Mieder angepasst, so dass ich kein Korsett mehr brauchte. Außerdem mussten wir dort Muskelaufbautraining usw. machen. Nach 3 Monaten durfte ich dann auch das Mieder ablegen und seitdem geht's mir blendend!!!! Ich habe überhaupt keine Beschwerden,fühle mich auch keineswegs in meinen Bewegungen beeinträchtigt, muss zwar noch Krankengymnastik machen, aber was soll's!!! Es hat sich wirklich für mich gelohnt, ich kann nur jedem der vor dieser Operation steht die WWK empfehlen, sie leisten wirlich super Arbeit!!!!!
Andi

Beitrag von Andi »

Hallo Sandrinchen,
mit großem Interesse habe ich deinen OP-Bericht gelesen. Ich überlege auch seit einiger Zeit, ob ich diesen Schritt wagen soll oder nicht. Ich bin schon 34, habe aber eigentlich keine Probleme mit meiner Skoliose. Vielleicht liegt es mit darin, daß ich regelmäßig seit Jahren KG mache. Aber trotzdem stört mich der optische Aspekt. Wurde dir während der OP auch der Rippenbuckel entfernt oder ist dazu eine weitere OP nötig?
Ich war schon mal vor 20 Jahren in der WWK, aber damals rieten die von einer OP ab. Meine Grade betragen übrigens im BWS- und LWS-Bereich über 50°.
Es wäre nett, wenn du antwortest. Vielen Dank.
Andi
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Gepostet von Andi
Ich überlege auch seit einiger Zeit, ob ich diesen Schritt wagen soll oder nicht. Ich bin schon 34, habe aber eigentlich keine Probleme mit meiner Skoliose.
Liebe Andi,
warum willst du denn eine OP machen lassen, wenn du keine Probleme mit deiner Skoliose hast? Willst du "nur" wegen dem Rückenbuckel eine solch risikoreiche Operation über dich übergehen lassen? Überlege dir diesen Schritt bitte sehr gut- wenn sogar die Ärzte in Bad Wildungen von einer OP abraten, dann solltest du meiner Meinung nach auch keine machen lassen! Okay, das ist nun schon zwanzig Jahre her, aber wenn du eine OP machen lassen willst, dann fahr doch jetzt noch einmal dorthin und hole dir unbedingt auch die Meinungen von anderen Ärzten in anderen Kliniken ein!!! Fahr vielleicht auch mal zu Skoliose-Spezialisten wie Dr. Steffan in Bad Salzungen oder Dr. Weiß in Bad Sobernheim und lass dich von denen beraten.

Liebe Grüsse, sabine
Sandrinchen
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Beitrag von Sandrinchen »

Hallo Andi,
ja, bei mir konnte der Rippenbuckel vollständig entfernt werden, dass ist auch der Grund warum heute meistens vom vorderen Zugang aus operiert wird, da diese OP das bessere kosmetische Ergebnis bringt:)

Ich schließe mich mich mit meinem Ratschlag Sabine an, am besten du lässt dich nochmal in der WWK untersuchen und möglichst auch von einem Spezialisten in Bad Sobernheim bzw. Bad Salzungen (ist immer besser zwei kompetente Meinungen zu hören;) ), denn 20 Jahre sind schließlich eine lange Zeit, und du musst damals ja noch mitten im Wachstum gewesen sein. Weißt du denn noch die Gradzahlen die du damals hattest??? 50° oben und unten sind ja nicht gerade wenig. Wie gesagt, am besten holst du dir erstmal die Meinung der Spezialisten, dann kannnst du dir ja immer noch überlegen ob du dich wirklich operieren lassen willst.

Ich hoffe ich konnte dir einigermaßen weiterhelfen,
MFG
Andi

Beitrag von Andi »

Hallo Sandrinchen und Sabine,

vielen Dank erstmal für eure Antworten. Vor 20 Jahren hatte ich ein Milwaukee-Korsett. Dieses hat meine Grade nicht verbessert, sondern ein Fortschreiten der Skoliose nur verhindert. Ich hatte damals schon Grade von ca. 50°. Ich war eigentlich im Annastift Hannover in Behandlung. Aber die haben mich zur OP-Vorstellung nach Bad Wildungen überwiesen, weil sie meinten, eine OP wäre unumgänglich (damals noch nach der Harrington-Methode). Aber die Ärzte in Bad Wildungen waren da ganz anderer Meinung. Nach Röntgenaufnahmen stellten sie fest, daß meine inneren Organe wie Lunge und Herz nicht beeeinträchtigt sind. Nach meinem Besuch in der WWK konnte ich mein Korsett auch langsam ablegen (mußte es nur noch nachts tragen). Es war weder eine Besserung noch Verschlechterung zu erwarten. So ist es auch gekommen. Ich habe inzwischen (1993) ein Kind bekommen. Auch meine Schwangerschaft und die Geburt verliefen völlig komplikationslos. Ich hoffe natürlich sehr, daß meine Tochter von der Skoliose verschont bleibt. Bis jetzt ist ihre Wirbelsäule gerade. Aber da ich die Krankheit habe, achte ich natürlich verstärkt auf mögliche Veränderungen.
Damals wären noch 2 OP's nötig gewesen, um beide Bögen zu begradigen. Heute sind die Möglichkeiten ja schon viel besser, auch unter dem kosmetischen Aspekt. Wäre in meinem Alter auch noch ein gutes Ergebnis zu erzielen (u. a. vollständige Beseitigung des Rippenbuckels)???
Andi
jeanine
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Beitrag von jeanine »

Hallo an alle anderen operierten!
Wenn mich (26 J. OP vor 6 Jahren) einer fragt, ob ich mich nochmal operieren lassen würde: nein, niemals.
Am Anfang dachte ich auch ich bin erfolgreich operiert - die Röntgenaufnahmen zeigen dies auch und ich war ganz zufrieden mit dem optischen Ergebnis.
War dreieinhalb Wochen im KH, ich durfte sitzen, denn ich bin nur bis LW 3 versteift und ich habe kein Korsett gehabt.Danach war ich ein halbes Jahr zu Hause, in dem ich nix machen durfte. (Außer Spazieren). Danach war ich zwei Wochen im KH zum Muskelaufbau. Leider hatte ich danach immer noch Schmerzen beim Sitzen. Die sind auch nie wirklich weg gegangen.
Zwei Jahre später hab ich nicht nur beim Sitzen, sondern auch beim Stehen und Liegen Schmerzen bekommen. Seitdem habe ich einen Ärztemarathon hinter mir und jegliche Art von Therapien ausprobiert.
Durch Schmerzbehandlung, Akupunktur, Reha und Trigger- und Osteopathischer Behandlung, als auch KG nach Schroth (ich dachte das bringt bei einer Versteifung nichts mehr), hab ich meine Schmerzen mittlerweile ganz gut im Griff.
Haben euch die Ärzte vor einer OP darüber aufgeklärt, dass die angrenzenden Wirbel ganz schön Arbeit leisten müssen und in Mitleidenschaft gezogen werden?
Bei mir ist die untere Bandscheibe vorgewölbt und die drüber auch schon geschrumpft. Außerdem kommt mein ISG mit der neuen Körperstatik gar nicht zurecht. Auch sämtliche anderen Muskeln im Körper (Bauchregion, Becken, Beine) versuchen alles zu kompensieren.
Durch die Versteifung kann man auch keine Mobilisation durchführen...
Ohne OP hätte ich - nicht nur meiner Meinung nach - bestimmt mehr Chancen gehabt, alles in den Griff zu bekommen - also überlegt euch diesen Schritt sehr genau.
Ich bin von TH 10-LW 3 versteift.
Gibt es auch jemand unter euch, dem es auch so geht????
Dann würde ich mich über einen Erfahrungsaustausch freuen!
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo,

da jeanine gerade nach "Leidensgenossen" fragt:

http://flatbacksyndrom.tripod.com

Ich denke, daß diese Seite auch für alle anderen interessant sein dürfte; insbesondere für die jenigen, die mit dem Gedanken einer OP spielen oder nach einer OP Probleme haben.

Die Seite schildert die Symptome des Flatbacksyndroms, welches eine Vielzahl von möglichen Nachfolgeerkrankungen von Skoliose-OPs umfasst.
Zwar bezieht sich diese Seite ausschließlich auf die Operationsmethode nach Harington, die schon seit einigen Jahren nicht mehr durchgeführt wird; aber dies liegt in der Sache der Natur, denn für die neueren OP-Verfahren existieren keine Langzeiterfahrungen.
Viele OP-Nachfolgeerkrankungen, wie z.B. Verschleißerscheinungen, treten ja mit einer Verzögerung erst Jahre nach der OP ein.

Aber ich denke an solchen Beispielen wie dem von jeanine (erst vor 6 Jahren operiert) kann man sich ausrechnen, daß diese Probleme noch nicht passé sind.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Vielleicht noch ein kurzes Statement zu folgendem Satz im allerersten Post unter diesem Theama:
wenn ich mit 12 Jahren schon 50 ° hatte, dann wären die schwereren Probleme spätestens mit 16 aufgetreten (war damals ja logischerweise auch noch in der Wachstumsphase, wo es sich schnell verschlimmern kann!!!).
Wenn dieses Mädel damals mit 12 Jahren, auch mit ihren 50°, ein ordentliches Korsett bekommen hätte und es getragen hätte, dann hätte sie heute vielleicht 30° oder weniger, ohne daß eine OP notwendig gewesen wäre.
Denn je mehr Restwachstum besteht, umso besser sind die Möglichkeiten auch höhergradige Skoliosen wieder aufzurichten.

Unter http://rahmouni.de findet man einige Behandlungsbeispiele: Patienten mit über 50° die um ca. 25° durch ihr Korsett korrigiert wurden.

Es sind nur 4-6 Jahre in denen man so ein Korsett tragen muß, und ich selbst (wie auch viele andere die ich kenne) empfand diese Zeit nicht als besonders schlimm.
Auf der anderen Seite muß man sich vor Augen halten, daß eine OP immer mit Risiken verbunden ist, insbesondere Wirbelsäulen OPs, und man seine Implantate ein Leben lang behält und damit zurechtkopmmen muß. Eine OP ist eine endgültige Sache, die nicht mehr so einfach Rückgängig gemacht werden kann.

Die Ergebnisse von Rahmouni sind im Übrigen nicht nur ein paar wenige Einzelfälle. Bei mir zum Beispiel waren es mit 13 Jahren 58°, ich habe mein Korsett 5 Jahre getragen, heute sind es noch 32°.
Alles was man dazu braucht ist eine sich noch im Wachstum befindliche, formbare Wirbelsäule und die Konsequenz und den Willen, für ein paar Jahre ein Korsett zu tragen.
Und natürlich nicht irgendein Korsett, sondern das beste was man bekommen kann: Rahmouni

Liebe Grüße,
BZebra
katrin

Beitrag von katrin »

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Hallo!
Ich habe dieses Forum gerade entdeckt und es gefällt mir total gut. Endlich habe ich "Mitleidende" gefunden!
Ich (20) wurde vor 5 Jahren an meiner Skoliose operiert. Ich habe vorher 3 Jahre intensiv Korsett getragen und KG gemacht, aber es hat nicht geklappt und bei einer Krümmung von 60° und 35° wurde dann doch operiert (mit Harringtonstab)
Die ersten Jahre danach ging es mir total gut, aber seit einiger Zeit habe ich dauernd Schmerzen, vor allem in dem nicht versteiften Gebiet in der LWS (noch 3 bewegliche Wirbel, die aber auch schief stehen)
Länger als 1 Stunde stehen oder länger sitzen kann ich vergessen, weil meine Bandscheiben ziemlich mit Mitleidenschaft gezogen wurden.
Ich habe von einer OP gehört, in der man die nicht versteiften Gebiete mit einem flexiblen Stab stabilisiert. Hat da jemand Erfahrungen oder Ahnung von?
Ansonsten kann ich jedem von dieser OP nur abraten, das ist echt nicht so der Hit. Ich bereue es ziemlich!

Liebe Grüße!
Lena

Beitrag von Lena »

Hallo,

kann mir jemand sagen, ob man nach einer operativen Versteifung noch Gymnastik nach Schroth machen kann?

Lena
Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

kann mir jemand sagen, ob man nach einer operativen Versteifung noch Gymnastik nach Schroth machen kann.
Nicht mehr alle. Es gibt aber Übungen die auch für den operierten Patienten möglich sind.
Dr. Steffan
Dr. K. Steffan
Lena

Beitrag von Lena »

danke für Ihre Antwort,

ist es sinnvoll sich nach einer operativen Wirbelsäulenkorrektur mit mäßigem Erfolg einer Reha in Ihrer Kinik zu unterziehen. Darf man überhaupt in den ersten Wochen und Monaten nach einer Spondylodese eine Reha durchführen oder sollte man die Sache erst mal ruhen (heilen) lassen und den weiteren Verlauf abwarten ?

Lena
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo!
Ich bin vor 2 Jahren in der WWK operiert worden und habe diesbezüglich mal eine Frage: wird dort immernoch nach Harrington operiert? Ich habe von hinten zwei Stäbe eingesetzt bekommen und nach der OP ist mein vorher sehr starkes Hohlkreuz nur noch ein relativ geringes. Kann es sein, das ich später dieses Flatbacksyndrom bekomme?
Danke schon mal!!
Tobias78
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Beitrag von Tobias78 »

Hallo!

Erstmal glaube ich nicht, daß Du nach Harrington operiert wurdest. Zu mir haben sie in der WWK gesagt, daß das heute nicht mehr gemacht wird. Wahrscheinlich hast Du ein Cotrell-Dubousset-System oder was ähnliches. Es gibt aber wie ich neulich gelesen habe (siehe Link-Liste) auch ein Flatback-Syndrom, das durch andere Op-Techniken verursacht wird (iatrogenisches Flatback-Syndrom). Dies tritt dann aber sofort nach der Operation auf und zwar (wenn ich den Text richtig verstanden habe!!!), wenn durch Fusion von Teilen der LWS die Lordose so stark verringert wurde, daß der Körper nicht in der Lage ist durch entsprechende Verringerung der Brustkyphose eine normale Kopfhaltung einzunehmen (C7 über dem Kreuzbein). Das muß dann durch Knie-, Hüftgelenke und die HWS kompensiert werden. Wenn die LWS frei geblieben ist, kann glaube ich kein Flatback-Syndrom entstehen. Aber frag da vorsichtshalber noch mal einen Arzt, ganz sicher bin ich mir wie gesagt nicht.

Viele Grüße,
Tobias
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Tobias!
Erst mal danke für deine Antowrt! Bei mir wurde vom 4.BW bis zum 3.LW versteift, ganz frei ist meine LWS also nicht. Ändert das was?
By
Tobias78
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Beitrag von Tobias78 »

Hallo!

Nun, Th4-L3 ist natürlich schon eine ziemlich große Fusionsstrecke und ich denke, daß hier im Prinzip das (iatrogenische) Flatbacksyndrom auftreten könnte. Aber dieses ist dann wie gesagt ein Ungleichgewicht zwischen Brustkyphose und Lendenlordose, das unmittelbar durch die Op verursacht wurde. Also wenn sie Dir in der WWK im richtigen Maße auch die Brustkyphose verringert haben, so ist alles in Ordnung. Ich denke, die WWK ist eine gute Klinik, die werden das schon richtig gemacht haben. Außerdem steht in dem Text, daß sich die Patienten dann sofort nach der Op unausgewogen fühlen, nicht mehr in die Kleider passen, nach einiger Zeit Schmerzen in den Knien, Hüfte, Hals bekommen, usw. Kannst ja hier mal die Symptome nachlesen. Falls Du bis heute keines davon hast brauchst Du Dir denke ich auch keine Sorgen mehr zu machen.

Viele Grüße,
Tobias
Gast

Beitrag von Gast »

HI!
Danke, ich habe mir den Artikel mal durchgelesen, war wirkllich informativ. allerdings stand da, das es in den ersten 3 Jahren auftritt!!????
Ich hatte nach der OP extreme Probleme, den Körper auszubalancieren und ein Arzt meinte zu mir "haben wir bei dir zu viel korrigiert?"!!!
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Tobias78
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Beitrag von Tobias78 »

Hallo!

Ich fürchte, ich kann Dir auch nicht sagen, wo die normalen Gewöhnungsprobleme aufhören und die Flatback-Symptome anfangen. Ich kenn ja auch nur diesen einen Artikel, der zwar sehr ausführlich, aber wie ich finde auch ziemlich unpräzise und wirr ist.
Du kannst Dich ja mal nackt seitlich vor einen Spiegel stellen und darauf achten, daß die Knie und Hüfte gerade sind!!! Dann guck Dir an, ob Deine Haltung nach vorne gebeugt aussieht und wie Du Dich dabei fühlst. Hast Du das Gefühl das Du aufrecht stehst? Achte auch mal darauf, ob Du beim normalen Laufen und Stehen dazu neigst, die Knie zu beugen um dadurch den Körper aufzurichten. Falls Du Dir zu große Sorgen machst, kann ich Dir auch nur raten zu einem skolioseerfahrenen Arzt zu gehen und zwar nicht, bzw. nicht nur in der WWK. Es steht in dem Text leider nicht, wie häufig dieses iatrogene Flatbacksyndrom ist, aber wie gesagt, ich denke Du mußt nicht allzuviel Angst haben.

Viele Grüße und alles Gute,
Tobias
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