Generelle Fragen zu einer Scheuermann/Kyphose Operation

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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stricky345
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Generelle Fragen zu einer Scheuermann/Kyphose Operation

Beitrag von stricky345 »

Moin!

Ich hätte da mal ein paar generelle Fragen zu einer Kyphose Operation..

1.) Wie genau darf ich dieses ''Versteifen'' verstehen? Wird man dadurch stark in seiner Bewegung eingeschränkt und sind Bewegungen, wie z.B. Sit Ups überhaupt noch möglich? Ist diese Versteifung ein dauerhafter Effekt, oder lässt er mit der Zeit wieder nach?

2.) Werden bei einer Kyphose Operation alle Mängel, wie Hohlkreuz und die Krümmung im Nacken (wie hieß die doch gleich?) mit ausgebessert?

3.) Gibt es andere Operations-Alternativen, ausser dem Versteifen, die vielleicht nicht ganz so einen großen Erfolg bei der Aufrichtung bieten, aber denooh passabel sind?

4.) Sind irgendwelche ''humaneren'' Operations Alternativen für die Zukunft in Sicht?

Danke euch!
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mario_bln
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Beitrag von mario_bln »

Hallo Stricky345,

ich habe es gerade hinter mir und will Dir gern antworten.

OP mache bitte erst ab Kyphosewinkel 70° und bei starke Beschwerden. Sonst lasse bitte die Finger davon und versuche mit Gymnastik den Zustand zu halten.

Ich hatte 74° fixiert, permanente Schmerzen, Schlafstörungen (wegen den Schmerzen), grade Sitzen nicht mal eine halbe Stunde ohne Lehne ausgehalten. Da ich Klavierunterricht nehme, untragbar. Messebesuche ein Horrortripp besonders Stehen und Sitzen hat mich fertig gemacht, aber ich mußte.

Ein Korsett hat man mir nicht verschreiben wollen "Das zahlt die Kasse nicht!", ich tingelte von Arzt zu Arzt und so wurde es halt immer schlimmer und ich mutloser bis mir einfiel, 1985 habe ich in Birkenwerder gelegen, eine Spezialklinik für Orthopädie und Kontakt aufgenommen.

In einer OP habe ich für mich die einzige Chance gesehen und bin jetzt sehr optimistisch was die Zukunft betrifft. Der Buckel ist weg und es wird täglich besser. Freitag am 15.02.07 werde ich entlassen. Pflegebett habe ich schon (auf Miete, selbst vorfinanziert), elektrisch wie hier im KH. Die Kasse übernimmt diese Kosten (Bescheid kam heute).

Es wird von Tag zu Tag besser und die Schmerzmittel wurden reduziert. Ich schlafe inzwischen besser als vor der OP, wo ich ständig wach wurde und die Lage ändern mußte vor Schmerz. Tramal, Novamin und Paracetamol bekomme ich gar nicht mehr. Nur Eisentabletten fürs Blut und Ibuprofen. Die Schmerzen sind im grünen Bereich!

Die OP's selber sind ein kleiner Horrortrip und Opium betäubt nicht alle Schmerzen. OP muß immer an letzter Stelle stehen! Die steht eine sehr qualvolle Zeit bevor!

Normaler Weise geht das mit 2 Operationen klar. Bei der ersten OP von vorn. Dort wird eine Rippe entfernt, ein Lungenflügel zusammengerollt und div. Gewebe gelöst. Bei mir wurden auch Bandscheiben entfernt und durch Rippenteile ersetzt.

Dann folgt knapp eine Woche Intensivstation mit Atemtraining (mit Sauerstoffmaske), tägliches Toraxröntgen im Bett (das aller Schlimmste denn die Schmerzen der harten Filmkassette unterm Buckel waren nicht einmal mit einem Extraschuß Opium zu bekämpfen). Dazu kam bei mir noch Durchfall und Appetitlosigkeit. Parallel besuchte mich täglich eine Physio- und Psychoterapoltin. Mir ging es wirklich schlecht. Ein super Pflegeteam kümmerte sich um mich und ich hatte ein TV + VHS Recorder in der ITS. Selbst Extrawürste wurden mir gebraten damit ich etwas esse. Auch das Wärmebett bekam wunschgemäß, weil ich das so kuschlig und gemütlich fand (Heißluftgebläse dessen Schlauch unter die Bettdecke gesteckt wird).

Danach normale Station, den Opiumautomaten durfte ich behalten (auch den Bettdeckenfön). Dort wurden Limits programmiert (die ich schnell aufbrauchte, bekam aber ein neues Gerät). Dort ist eine 5 Minutensperre und generelles Limit programmiert, damit man die Opiumzugabe nicht übertreiben kann mit der Fernbedienung.

Vom Tropf bekam ich Antibiotika, Novamin und Paracetamol. Nach der 3. OP auch 2 Konserven Blut (meine Werte waren schlecht).

2. OP von hinten (laß dich unbedingt VOR DEM UMLAGERN Narkotisieren).

In den betroffenen Wirbeln werden Schrauben gesetzt und mittels Titanstangen verbunden. Das dauerte 7 Stunden und 2 Tage ITS.

Es gibt verschiedene Implantate. Erst hatte ich eines mit Haken (auf dem Röntgenbild zeigen 4 nach oben und 2 nach unten.

Dummer Weise sind die bei mir ausgerissen so daß ich ein 3. mal unters Messer mußte. Die haben nur oben 2 Haken, der Rest ist verschraubt. Ich hab hier leider keinen Scanner im Krankenhaus, sonst würde ich das Einstellen.

Aufstehen kannst Du jeweils 4 Tage nach den OP's, was anfangs sehr schwer und schmerzhaft ist.

Am schlimmsten sind die Rippenschmerzen und das Röntgen im Bett. Der Rest ging relativ schnell.

Der versteifte Rücken ist sehr gewöhnungsbedürftig. Seit ich die Orthese trage, geht es aber besser.

Bücken geht gar nicht, ich muß in die Knie gehen. Dafür habe ich eine Greifzange bekommen (Hosen anziehen u.s.w.). Schwer auch der Toilettengang, vor allem das Reinigen nach dem Stuhlgang.

Am Anfang ging das nicht (die armen Schwestern.....) aber das legt sich auch. (Wenn man Hoden und Penis zur Seite zieht und zwischen die Beine greift geht es, sonst absolut keine Chance da ran zu kommen, dito Waschen (nach dem Fäden ziehen darf man wieder duschen).

Am Anfang auch sehr schwer, aufstehen aus dem Bett. Ich kann es nur rechts (oh diese Rippenschmerzen) in dem ich mich zur Seite drehe, mit linker Hand abstütze und hochdrücke (auch mit rechten Ellenbogen hoch drücken). Das ist am Anfang verdammt schwer und schmerzhaft (Luft anhalten). Inzwischen kann ich das mit Schwung an wenn gar nichts wäre.

Lasse dich niemals von Jemanden hochziehen, drücken oder heben. Das tut echt weh! Selbst hoch quälen ist besser.

Hinsetzen und Aufstehen von niedrigen Stühlen und Toiletten ist ebenfalls sehr schwer am Anfang. Ich habe mich immer in den Stuhlbeinen verkeilt und von unten hochgedrückt und gleichzeitig an den Krücken hochgezogen.

Aber auch das klappt jetzt problemlos wie das Treppen steigen auch – ohne Krücken! Laufen geht schon fast in normalen Tempo (Krücken nehme ich nur aus Angst hinzufallen).

Hoffentlich konnte ich Dir einen kleinen Einblick verschaffen und du ahnst, was Dir bevor steht. Es ist zu schaffen aber überlege Dir gut was Du willst!

Gruß Mario
stricky345
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Beitrag von stricky345 »

Also, dass mit der Versteifung hört sich echt schon extrem an (wie mit Korsett nur schlimmer :D)..

Besonders gefällt mir der Teil mit dem Opium :P.. Blas dir davon bloß nicht zu viel rein ;)..

Naja, ich weiß im Moment auch nicht, was ich machen soll.. Trage nun schon fast seit annähernd 5 Jahren nen Korsett und seit 2 Jahren, mache ich Krankengymnastik und seit einem Jahr sogar täglich Krankengymnastik.. Und nichts wird besser..

Der Schroth-Reha Antrag scheint nicht durchzugehen und irgendwie hab ich auch nicht mehr recht Lust mit dem Rücken zu leben :P..

Naja genug gejammert :)..

Ich wünsche dir auf jedenfall alles Gute! Halt mich bloß auf dem Laufenden, wie es bei dir so weitergeht :D.. (und nicht, dass du nachher noch auf die Idee kommst mit den Schwestern durchzubrennen, nach zu viel Opium Gebrauch ;))
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mario_bln
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Beitrag von mario_bln »

Hallo Stricky345,

keine Angst mit dem Opium, das nehme ich schon eine Woche nicht mehr. Auch keine starken Schmerzmitel (Tramal, Novamin und Paracetamol).

Meine Schmerzen derzeit fast so wie vor der OP und grade Sitzen geht schon besser als je zuvor. Die Orthese stört mich absolut nicht.

Vor der OP hatte ich auch die Schnauze voll vom Leben, ganz ehrlich. Dann diese sinnlosen Arztbesuche und Sprüche "das zahlt die Kasse nicht" und vermessen hat mich auch keiner der ambulanten Orthopäden. Das ist so Ätzend, am besten man schickt nur die Versicherungskarte zum Arzt zwecks Abrechnung. Darum mein letzter Versuch mit Birkenwerder und OP. Gedrängt hat mich niemand, auch wenn hier im Forum einige an meinen Verstand zweifeln, na und? Ich habe es hinter mir und im Betrieb wartet man schon daß ich wieder komme.

Dr. Spitzer war der erste der mich so richtig untersucht hat. Diverse Belastungstests beim Röntgen und er stellte dabei fest, es ist noch schlimmer wie erst angenommen (die Bilder die ich selbst mitbrachte waren 3 Jahre alt). 74° und fixiert.

Stimmt, Schuhe anziehen ging nur im Sitzen, das war halt so ohne das ich es bewußt empfunden habe. Um die Einweisung hat er sich auch gekümmert, die Kasse hat bestätigt.

Du glaubst gar nicht wie dankbar ich dem Mann bin. Ich möchte nicht 3 mal 7 Stunden im OP stehen und an fremden Menschen Schnibbeln, Bohren und Sägen (grrr.....).

Du kannst dir gar nicht vorstellen wie glücklich ich die letzen Tage bin. Heute ein großer Spaziergang um das ganze Krankenhausgelände und keine Schmerzen. Statt Fahrstuhl - Treppen steigen, geht ohne Probleme. Die Krücken nehme ich nur zur Sicherheit weil ich etwas Gleichgewichtsprobleme habe und mich vor dem Hinfallen fürchte. Hier aus Station pese ich schon ohne Krücken rum.

Nur die Physiotherapie hat mich heute geschlaucht (ist aber gut so). Expanderübungen unter Spannung. Jetzt habe ich Muskelkater. Die hat heute gemeckert, weil ich nicht seitlich wie gelernt aus dem Bett gestiegen bin, sondern einfach wie früher (unbewußt) mit einem Satz!

Die tiefen Sessel in der Cafeteria, kein Problem mehr! Ich gehe in die Knie und kann ohne die wieder Hände aufstehen.

Vor anderthalb Wochen konnte ich fast gar nichts und fand mich schon mit dem Schicksal ab! Habe durch das lange Liegen extrem abgebaut.

Ich bereue die OP nicht - trotz Qualen, Depressionen und Schmerzen. Mal sehen was die Zukunft mit mir vor hat.

Im Gegenteil, riesige Freude bei den Fortschritten! Nur die Narben sind Sch****** (Freitag vor der Entlassung werden die Fäden gezogen).

Alle die mich unterwegs treffen freuen sich mit mir und sind begeistert, selbst die Putzfrauen die mich nur haben leiden sehen. Die Gesichter strahlen wie meines, so viel Freude und Anteilnahme habe ich nur bei der Maueröffnung erlebt. Klingt vielleicht bescheuert für alle anderen im Forum aber ich erlebe das so.

Heute war ich in der ITS mich bei den Jungs bedanken für alles. Nach der 3. OP hatte ich riesigen Durst auf O-Saft Ich mußte von 8 bis 18 Uhr auf freien OP warten da die 3. nicht geplant war. Haben die mir nachts besorgt, als aus der Narkose wach war. Die haben mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Eine dufte Truppe, Dankeschön!

Die haben vielleicht blöd geguckt als ich da angetingelt kam und die Krücken in die Ecke stellte, die kennen mich nur mit Schläuchen, Tropf, Blutkonserven + Opiumautomaten am Bett hängen, Katheder, Drinageschläuche und Pumpe für die olle Brühe. Den Lacher erzielte ich mit „Du nicht mehr“ als ich am mobilen Röntgengerät vorbei ging. (Davon habe ich schon geschrieben). Ich habe mir das Ding heute angesehen, sieht ganz harmlos da in der Ecke stehend aus, nur im Opiumrausch sieht man das anders.

Dir kann ich nur empfehlen Deine Entscheidung selbst zu treffen. Es gibt immer Leute die sagen „nie operieren“, genauso „mache es“ oder „ich habe es gemacht und es war Sch******“.

Erkundige dich genau und entscheide ganz alleine! Höre auf Dein Gefühl und wäge Fakten ab. Es ist Dein Leben!

Erfolg kann niemand versprechen aber was hatte ich zu verlieren? Mit fast 37 Jahren bei 74°, wie bucklig wäre ich mit 45? Es wurde ja immer schlimmer und Schmerztabletten lösen keine Probleme.

Eines kann ich Dir versprechen, wenn Du dich operieren läßt wirst Du durch die Hölle gehen!

Qualvolle Schmerzen, Alpträume und Depressionen, Schweißausbrüche und dir wird kotzübel sein von den vielen Medikamenten aus dem Tropf und Du wirst körperlich abbauen in der Zeit.

Es wird die sehr unangenehm sein, die Notdurft im Bett zu verrichten (Durchfall mit Bettpfanne oder später Kackstuhl in der ITS) aber das geht alles vorbei. Dir wird das Atmen weh tun und Du wirst trotzdem die Lunge mit der Sauerstoffmaske trainieren müssen.

Aber um so größer wird die Freude über jede Besserung sein. Morgen fahre ich nach hause.

Wenn Du mal in Berlin bist können wir uns gern mal Treffen und Unterhalten. Röntgenbilder habe ich mir kopieren lassen (kostet nicht viel).

Bis die Tage

PS Das sind Handybilder, die Qualität bitte entschuldigen!
stricky345
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Beitrag von stricky345 »

Hey, freue mich zu hören, dass es dir schon besser geht! :D

Man was meinst du, was das für ein Gefühl ist, wenn du das erste mal wieder deine Toilette benutzen darfst ;)..

Hey aber viel kann dir ja nicht mehr passieren, denn mit der OP hast du ganze Stärke bewiesen :)..

Wie ist es eigentlich im Moment mit der Versteifung?
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mario_bln
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Beitrag von mario_bln »

Hallo Stricky345,

das wird nicht anders sein wie hier, nur tiefer.

An die Versteifung habe ich mich fast gewöhnt. Selbst enge Turnschuhe anziehen geht. Habe so ein Handgriff (Schwesternkneife) das benutze ich gleichzeitig als Anzieher, hält den Schuh fest. Fuß hochnehmen zum Binden musste ich vor der OP auch.

Hab gestern abend vergessen die Schmerztabletten zu nehmen. Hab das garnicht gemerkt.

Morgen werden die Fäden gezogen, dann geht es nach hause.

Ciao
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mario_bln
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Röntgenbilder meiner Kyphose OP's

Beitrag von mario_bln »

Röntgenbilder meiner Kyphose OP's

Hallo,

wie versprochen habe ich ich meine Bilder eingescannt und stelle Sie für Euch hier rein.

Von der 3. OP habe ich nur den oberen Teil.

Wie gesagt, es geht soweit immer besser, sitze heute schon seit 8h am Rechner. Das ist schon eine ganze Menge wenn man den 2 Tag zu Hause ist.

Ciao Mario
stricky567

Beitrag von stricky567 »

Keine Ahnung ob du noch das Forum besuchst, aber wie geht es dir mittlerweile so? Ist die Versteifung der Wirbelsäule immer noch so schlimm?
Laime
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Beitrag von Laime »

Moin!

Danke mario_bln für Deine Infos!
Mein 15-jähgriger Sohn muss auch operiert werden. Habe tierische Angst.
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Silas
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Schroth KG

Beitrag von Silas »

Gerade Kyphose-OPs verlaufen oft weniger gut als Skoliose-OPs in Hinblick auf die Schmerzsituation danach (auch nach Jahren).

Dazu empfehle ich die Lektüre von
http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?t=5415

Bei Kyphose-OPs hat die WWK die meiste Erfahrung und unter den mir bekannten Patienten sind dort auch diejenigen, die die wenigsten Schmerzprobleme aufweisen.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
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mario_bln
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Beitrag von mario_bln »

Hallo Laime,

trotz aller Negativeinstellungen hier bezüglich Kyphose Operationen kann ich Dir nur sagen, meine Entscheidung nicht zu bereuen.

Zugegeben, es war ein Höllentrip das alles durchzmachen, nun arbeite ich wieder voll und es geht mir gut.

Dr. Spitzer hat hervorragende Arbeit geleistet, die Schmerzbelastung ist geringer als vor der OP. An die Versteifung gewöhnt man sich recht schnell. Als Einschränkung meiner Lebensqualität empfinde ich sie nicht. Schmerzmittel nehme ich seit 3 Monate nicht mehr, habe diese selbst abgesetzt (Tinidin und Tramal), da ich sie nicht mehr brauche.

Für die Zeit danach solltest Du unbedingt ein Krankenbett besorgen, dass ist wichtig. Er muss vernünftig liegen und wird anfangs große Probleme mit dem Aufstehen haben. Das gibt sich aber sehr schnell.

Such dir aber eine Fachklinik, jedes Wald- und Wiesenkrankenhaus kann so was sicher nicht machen.

Ich wurde in der Asklepios Klinik Birkenwerde bei Berlin operiert und liebevoll gepflegt. Selbst ein Einzelzimmer wurde mir wegen der Schmerzbelastung zur Verfügung gestellt.

Gruß Mario
Laime
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Beitrag von Laime »

Hallo Mario_bln!

Danke für Deine Antwort und für Deine Empfehlungen! Du machst mir Mut. Ich bin seelisch völlig am Ende, aber darf das nie zeigen und versuche meinem Sohn auch Mut zu machen und ihn optimistisch einzustellen. Aber ich selber brauche seelische Untertützung.
Bin neu in diesem Forum und hoffe, daß hier finde ich genau das, was ich brauche.

Mein Sohn wird in der Kinderklinik Altona operiert.
http://www.kinderkrankenhaus.net/Fachabteilungen/59

Gruss :) Laime
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mario_bln
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Beitrag von mario_bln »

Hallo Laime.

sehe das nicht nur als Risiko sondern als Chance. Hätte man mich mit 15 operiert, wären mir mache Qualen erspart geblieben.

Am schlimmsten waren für mich Messenesuche in Stuttgart, wo ich vor Schmerzen große Probleme hatte mit Stehen und Laufen in dem riesigen Hallenkomplex.

Mit 15 hat man mir Oral Turinabol gegeben um mein Wachstum vorzeitig zu beenden. Das Zeug wurde sonst zum doopen von DDR Sportler genommen und so manche Frau hat davon männliche Züge und Behaarung bekommen. Die Medizin ist heute schon viel weiter.

Wichtig ist für dich, dass Du ein gutes Gefühl und Vertrauen zum Arzt hast. Wenn dir das fehlt oder er sich keine Zeit für ein umfangreiches Gespräch nimmt, suche erst mal weiter.

Mein Arzt operiert nur Wirbelsäulen und hat sich in Berlin an der Charitee spezialisiert.

Wieviel Grad hat denn dein Sohn? Bei sind es jetzt 45°, also im normalen Bereich.

Wenn die Wirbelsäule zusammengewachsen ist (das dauert noch eine Weile) soll ich sogar Kraftsport machen können.

Handwerkliche Berufe sind sicher nichts für deinen Sohn, jedoch im kaufmännischen Bereich wird er beruflich keine Einschränkungen haben.

Beantrage bei der Fürsorge die Feststellung auf Behinderung, dann wird er besser gefördert bei der Berufsausbildung und Arbeitssuche.

Aber ein wesendlichen Nachteil habe ich festgestellt, wenn ich in meinem Mazda 6 als Beifahrer sitze, habe ich weder Gurtstraffer noch Airbag zur Verfügung.

Dank des Implantates hält mich mein Auto für einen Kindersitz und schaltet das ganze ab. Habe mich lange gewundert darüber, bis die Werkstatt dahinter kam, warum die Warnleute immer kommt wenn ich Beifahrer bin. Da sind Sensoren im der Lehne.

Gruß Mario
Laime
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Beitrag von Laime »

Hallo Mario_bln!

Mein Sohn hat sehr schwere, stark ausgeprägte Skoliose, über 70 Grad.
mario_bln hat geschrieben:Mit 15 hat man mir Oral Turinabol gegeben um mein Wachstum vorzeitig zu beenden. Das Zeug wurde sonst zum doopen von DDR Sportler genommen und so manche Frau hat davon männliche Züge und Behaarung bekommen.
Das ist doch ein Verbrechen! Wie konnte man nur so was machen! :nein:

Natürlich sehe ich diese OP als Chance! Ich will doch meinen Sohn gesund und glücklich sehen. Seine Skoliose wird immer schlimmer, weil er letzte Zeit extrem schnell wächst . Mein Sohn ist ein mutiger und selbstbewusster Junge, er will auch mitmachen, er akzeptiert diese OP und alles andere, was auf ihn noch zukommt, weil er will wieder normal aussehen, er ist doch total gehemmt, weil sein Rücken so schief ist! Macht kein Sport in der Schule, nur dass die anderen sein Rücken nicht sehen können. Das schlimmste war als wir hier sehr warme Tage hatten, er traut sich nicht seine Jacke auszuziehen! Er will nicht ausgelacht werden, manche Kinder sind sehr hart und können ganz schön Weh tun. Und Schmerzen hat er fast jeden Tag wenn er von der Schule kommt. Er muss bis zur Schule ca.15 Minuten zu Fuss laufen und unsere Wohnung ist im 3.Stock, die Treppe ist sehr steil und das schafft Ed so schwer. Er kommt nach Hause mit Rückenschmerzen, muss ab und zu Schmerztablette nehmen, damit das sich beruhigt.

Ich vertraue seinem Arzt, er macht sehr guten Eindruck.

Liebe Grüsse! :)
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