Neue Operationsmethode mit Klammern

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Tomma
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Neue Operationsmethode mit Klammern

Beitrag von Tomma »

Im Ressort Wissen des Hamburger Abendblatts befindet sich heute ein Artikel über eine neue Skoliose-Operationsmethode:
Die rettenden Klammern
Skoliose: Diese Erkrankung der Wirbelsäule ist europaweit erstmals mit einer neuen OP- Methode behandelt worden - im Kinderkrankenhaus Altona

Von Christoph Rind

Jan (9) hat die etwa vierstündige Operation im Altonaer Kinderkrankenhaus gut überstanden. Zehn Tage sind seitdem vergangen. Jetzt läuft er wieder herum - ohne Korsett. Das Korsett hat der Hamburger Junge bisher tragen müssen, und zwar rund um die Uhr. Denn Jan leidet an Skoliose, einer Erkrankung, bei der sich durch eine seitliche Verschiebung der Wirbelsäule das Rückgrat verkrümmt. Das Korsett ist er wohl für immer los - dank einer Operation, die Privatdozent Dr. Ralf Stücker (48), Orthopädie-Chef im Altonaer Kinderkrankenhaus, durchgeführt hat - europaweit zum ersten Mal.

Die neue Operationsmethode lernte Dr. Stücker am Shriner's Hospital in Philadelphia in den USA. Das Prinzip wurde bereits vor 50 Jahren erdacht, als Wachstumslenkung bei O- und X-Beinen: Ein Teil der deformierten Knochen wird so stabilisiert, daß der übrige Teil "gerade auswächst" und den Schaden behebt.

Bei der Skoliose, unter der auch Jan leidet, funktioniert das Verfahren so: Kleine Klammern aus Metall fixieren einen Teil der gekrümmten Wirbelsäule und sorgen dafür, daß die deformierten Wirbelknochen im weiteren Wachstum "gerichtet" werden. Bei früheren Operationen gab es allerdings ein Problem: "Die U-förmigen Klammern fielen oft heraus", sagt Stücker. Der "Durchbruch" sei erst durch neuartige Metallklammern ("Staples") gekommen, sogenannte SMA (Shape Memory Alloy), die er jetzt auch im Altonaer Kinderkrankenhaus einsetzte. Diese Klammern bestehen aus einer speziellen Titan-Nickel-Legierung. Sie sind wie Krallen geformt und stabilisieren die Wirbelzwischenräume, ohne die Wirbel selbst zu versteifen. Doch der eigentliche Erfolg liegt an ihrer außergewöhnlichen Eigenschaft: Auf Eis gekühlt sind die Klammern modellierbar und werden in U-Form in die Wirbelsäule eingesetzt. Erst durch die Körpertemperatur erwärmen sie sich und "krallen". Der entstehende Druck hält die Klammern in Position. Sie fallen nicht mehr heraus.

"Mit Hilfe dieser neuen Operationsmethode kann nicht nur ein Fortschreiten der Skoliose ohne Wirbelsäulen-Versteifung gestoppt werden. Vielmehr kann der Grad der Krümmung korrigiert werden, weil das Wachstum durch die Klammern nicht behindert wird", sagt Stücker.

In Deutschland sind Schätzungen zufolge 400 000 Menschen an Skoliose erkrankt. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem elften und 13. Lebensjahr auf, in Einzelfällen wie bei Jan auch vor dem zehnten Lebensjahr. Mädchen sind sechsmal häufiger betroffen als Jungen.

Bislang müssen die Erkrankten ein Korsett tragen, um weitere Verformungen zu verhindern. In vielen Fällen ist jedoch im weiteren Verlauf der Erkrankung eine korrigierende Operation der Wirbelsäule erforderlich. Diese Eingriffe gelten als sehr belastend und führen zu einer Versteifung der betroffenen Abschnitte der Wirbelsäule, deshalb kann man sie erst im fortgeschrittenen Alter vornehmen.

"Auch bei dem neunjährigen Jan kam aus diesem Grund eine Versteifung der Wirbelkörper noch nicht in Frage. Eine Behandlung mit einem Korsett hätte bei Jan das Fortschreiten der Deformierung der Wirbelsäule auch nicht aufhalten können, so daß eine Versteifung der Wirbelsäule zu einem späteren Zeitpunkt unabdingbar gewesen wäre", erläutert Andreas Eckmann, leitender Arzt der City BKK, bei der Jan krankenversichert ist.

Das neue Verfahren kann bei Patienten ab einem Alter von acht Jahren bis zu etwa einem Jahr vor dem Auswachsen praktiziert werden. Dabei bleiben Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Wirbelsäule erhalten.

Die jetzt in Altona verwendeten Metallklammern können zudem minimal invasiv eingesetzt werden - mit kleinen Schnitten. Das bedeutet: geringe Belastung und eine schnelle Genesung nach dem Eingriff. Stücker: "Ich bin zuversichtlich, daß diese neue Operationsmethode zu einer wesentlichen Verbesserung der Prognose dieser Erkrankung führt und freue mich, daß wir jetzt auch in Deutschland diese erfolgversprechende Methode anbieten können." Damit sieht er zudem die "überregional führende Position des Altonaer Kinderkrankenhauses auf dem Gebiet der Korrektur von Wirbelsäulendeformitäten im Kindes- und Jugendalter bestätigt".

Ein Problem ist derzeit noch die Bezahlung. Die patentierten Klammern kosten rund 1000 Euro pro Stück. Neun wurden bei Jan implantiert. Im Katalog der Fallpauschalen, nach denen viele Operationen bereits bezahlt werden, ist die neue Operationsmethode noch gar nicht aufgeführt.

Jans Krankenversicherung, die City BKK, übernahm dennoch die Kosten von etwa 28 000 Euro. "Wir haben im Interesse des Jungen eine besondere Regelung getroffen", sagt Michael Junker, Leiter der Krankenhausabteilung der City BKK, weil dieses neue Verfahren nicht nach den bisherigen Abrechnungsformen vergütbar gewesen sei. Für die Kasse rechne sich das dennoch. Denn sie spart die Kosten für das Korsett, das bei den Heranwachsenden jährlich erneuert werden muß. Und eine Operation nach der Wachstumsphase fällt sonst ebenfalls mit hohen Kosten an.

erschienen am 18. Dezember 2004 in Wissen
Zuletzt geändert von Tomma am Fr, 11.03.2005 - 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
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bluecat
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Beitrag von bluecat »

Das hört sich sehr vielversprechend an.
Wenn man nach einer OP kein Korsett mehr tragen muß, werden diese Methode viele Leute in Anspruch nehmen.

Die bisherigen Methoden würden zweitrangig werden.
Korsettbauer hätten wesentlich weniger Korsetts herzustellen.

Wobei, ich kann mir nicht vorstellen, wie das ohne Korsett nach der OP funktionieren soll. Der Junge ist mit 9 Jahren doch noch sehr jung und wächst noch viel.

Hast du zufällig davon ein Bild sehen können?
Mich würde sehr interessieren, wie das Röntgenbild nach der OP aussieht.
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Beitrag von bluecat »

....habe noch was vergessen.

Geht einer von euch zum Allergologen/ Lungenfacharzt?

Achtet mal darauf welche Zeitschriften dort im Wartezimmer liegen.
Im nächsten Quartal kommt die neue "Spiro" raus.
Dort soll ein Bericht über Skoliose drin stehen.

Denke das dort betimmt interessantes über Skoliose und ihre Auswirkungen auf Lunge drin stehen wird.
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

"Auch bei dem neunjährigen Jan kam aus diesem Grund eine Versteifung der Wirbelkörper noch nicht in Frage. Eine Behandlung mit einem Korsett hätte bei Jan das Fortschreiten der Deformierung der Wirbelsäule auch nicht aufhalten können, so daß eine Versteifung der Wirbelsäule zu einem späteren Zeitpunkt unabdingbar gewesen wäre", erläutert Andreas Eckmann, leitender Arzt der City BKK, bei der Jan krankenversichert ist.
:/

Alles andere klingt gut und ziemlich professionell, aber als eingefleischte Konservative-Methoden-Vertreterin bin ich nach wie vor skeptisch.

Leider war bei Tommas Link kein Foto zu sehen.

Für mich gibt es keinen Grund, einen 9-jährigen Jungen zu operieren, außer die Skoliose ist sehr gravierend oder es sind schwere Zusatzbehinderungen vorhanden, dass die Lebensqualität insgesamt stark eingeschränkt ist. Aber ich lasse mich gern eines Besseren lehren.

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Beitrag von bluecat »

Ich habe mir mal die Homepage ( www.akkev.de )angesehen.
Die Seite macht einen guten Eindruck auf die Klinik.

Das Thema Skoliose wird für einen neu betroffenen ganz gut erklärt. Habe schon wesentlich schlechtere gesehen.

Einen genauen Bericht bezogen auf dennZeitungsartikel konnte ich leider nicht finden.
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Fiara
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Beitrag von Fiara »

Hm, klingt wirklich nicht schlecht! Dem Artikel nach könnte ich jetzt also mein Korsett wegschmeißen, nach Hamburg gehen und danach bin ich aufgerichtet, werde - je mehr ich wachse - noch gerader und nichtmal versteift?
Naja, aber bis die Langzeiterfahrungen da sind .. ob das wirklich so gut funktioniert mit dem Lenken das Wachstums? Und ist die OP bei jeder Gradzahl möglich? Hält sich die Gradzahl (nach 10, 20, 30 Jahren)? :/
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Beitrag von thunerfee »

Schau mal hier: http://www.spineuniverse.com/displayart ... e1895.html
Bislang sind nur 12 Patienten auf diese Art behandelt worden, es fehlen Langzeiterfahrungen. Es ist fraglich, ob eine dreidimensionale Korrektur gelingt. Die Methode ist also noch im Versuchsstadium und keinesfalls eine Alternative zum Korsett.
Es ist zu hoffen, dass mit dem Fortschreiten der operativen Techniken bahnbrechende Veränderungen bei der Skoliosebehandlung herauskommen. Aber das nützt den Patienten, die hier und heute Hilfe brauchen, noch nicht viel...
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Beitrag von Dalia »

In dem Fall finde ich es unglaublich, dass man ein so wenig erprobtes Verfahren schon bei Kindern anwendet!
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Beitrag von Conny »

Hallo alle zusammen,

das scheint ja eine ganz nette Methode zu sein. Aber mir ist irgendwie nicht klar wie sich die Verkrümmung nicht verschlechtern kann, wenn die WS beweglich bleibt??

Hab unter http://www.nitifrance.com/products.html ein Bild gefunden. Sind das vielleicht diese Klammern? *grübel* :/

Ganz liebe Grüßli,
Conny
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Beitrag von Toni »

Über diese Klammer-Methode hat Dr. Niemayer in Remseck berichtet und auch einige Röntgenbilder gezeigt.
Er hat es eine gute Idee genannt, die aber in der Praxis leider nicht funktioniert.
Es gab bisger mit dieser Klammereinsetzungsmethode leider noch kein gutes Ergebnis. Weder in der Derotation, in der Cobb-Reduktion oder bei der Schmerzbeseitigung!
Also gleich wieder vergessen oder die armen "Versuchskaninchen" aufmerksam beobachten!
Gruß Toni
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Beitrag von bluecat »

Wenn das ganze wachstumslenkend ist, kann man diese Methode eigentlich nur an Kindern erproben, weil sie noch wachsen.

Ich befürchte, dass man diese Methode nur bei Kindern mit möglichst geringer Krümmung funktionieren kann, um schlimmeres zu vermeiden.

Werden diese Klammern nach Wchstums ende wieder rausgenommen, oder bleiben die ein Leben lang in der WS?
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Beitrag von thunerfee »

Wie gesagt, fehlen Langzeiterfahrungen. Dr. Betz vom Shriner's Hospital in Philadelphia, der die Behandlung entwickelt hat, sagt in einem Interview, am Anfang sei wohl geplant gewesen, die Klammern nach Wachstumsende zu entfernen, jetzt überlegt man, dass sie bei guter Verträglichkeit vielleicht auch drin bleiben könnten. Aber so weit ist bisher noch keiner der Patienten (anscheinend sind es "schon" 21 Patienten insgesamt). Das Interview findet man hier: http://www.scoliosis.org/resources/spin ... in2003.pdf
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Beitrag von thunerfee »

Noch eine Ergänzung zur Klammer-Methode (der Artikel, den Tomma zitiert, gibt die Methode nicht ganz korrekt wider, und für die, die des Englischen nicht so mächtig sind): Die Klammern werden nur in die Wirbelkörper eingesetzt, und zwar so, dass die konvexe Seite "zusammengedrückt" wird, dadurch können die Wirbelkörper nur auf der konkaven Seite in die Höhe wachsen. Die Krümmung soll sich so im Laufe des weiteren Wachstums ausgleichen. Die Gelenke bleiben vollkommen frei, damit bleibt die Beweglichkeit voll erhalten. Es werden also nicht "die Wirbelzwischenräune stabilisiert", die Wirbelsäule bleibt flexibel. Hört sich ganz toll an! Bisher ist aber fraglich, wie man gleichzeitig die Rotation beeinflussen kann, das Verfahren wird nur für leichte Krümmungen mit geringer Rotation empfohlen. Wie ich schon schrieb, ist die Methode vielversprechend für die Zukunft, aber die derzeitigen Patienten dienen dazu, Erfahrungen zu sammeln (was grundsätzlich nicht zu ihrem Nachteil sein muss, einige scheinen schon zu profitieren, allerdings ist die Anwendungsdauer erst kurz).
Irma
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Klammer-Methode bei Skoliose-OP

Beitrag von peter 1 »

Hallo an alle,
bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Skoliose-Selbsthilfe e.V. am 25.9.2004 in Breisach (Baden) hat Professor Pfeiffer, Chefarzt der Helios-Rosmann-Klinik in Breisach, in seinem Referat (mit Dias) für Laien verständlich über den aktuellen Stand der operativen Skoliose-Therapie unter anderem auch diese Klammermethode vorgestellt. Ich kann bestätigen, dass die Beiträge von Tomma und dem letzten Gast (20.12.04-01:55) zusammengenommen, das zutreffend widergeben, was ich in Breisach gehört habe. Ich bedauere, dass ich nicht in der Lage bin, den vielfältigen Vergleich der neuen Skoliose-Operationstechniken, den Herr Prof.Pfeiffer aufgezeigt hat, hier kurz darzustellen. Es gibt jedenfalls etliche Fortschritte in der Forschung auf diesem Gebiet, in Deutschland, Europa und USA. Die (jungen) Skoliotiker/innen können sich Hoffnungen auf weiter verbesserte operative Behandlungen machen.
Es grüßt Euch Peter in der Heide.
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Re: Neue Operationsmethode mit Klammern

Beitrag von Krolik »

Tomma hat geschrieben:Im Ressort Wissen des Hamburger Abendblatts befindet sich heute ein Artikel über eine neue Skoliose-Operationsmethode:
...
– Über SMA (Shape Memory Alloy) habe ich in diesem Forum noch im Sommer 2004 berichtet. Das war von mir aber nur auf die Kyphose bezogen dargestellt. Dort sind auch die Links an die zugehörige Stelle in RF angegeben. Oder ist BMCI noch etwas anderes???
:boese:
"Krolik" bedeutet "Rabbit", aber nur nicht auf Englisch! :-)
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gemma
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Vortrag - live!

Beitrag von gemma »

Hallo an alle!

Da diese OP-Methoden doch mit sehr vielen Fragezeichen versehen sind, möchte ich euch nochmal auf das Treffen mit Dr. Stücker am Freitag, 15.4. im Kinderkrankenhaus Altona, um 18 Uhr hinweisen!
Ich denke, das ist eine gute Möglichkeit ihn direkt zu fragen, wie die Ergebnisse bisher sind und was die Studien in den USA ergeben haben.

Sollte es so einfach sein die konservative Methoden über Bord zu werfen??? ;o)

Ich hoffe, dass viele von euch Interesse haben und kommen, mehr unter www.skoliose-netzwerk.de.

Bis bald!!!

PS: Danke an alle für die Links, das macht die kritische "Vorbereitung" für den Vortrag doch einfacher!
Tomma
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Beitrag von Tomma »

Hier gibt es weitere Bilder von der "Klammer-Methode": http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... 3.asp?cat= :augenauf:
netkitty
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Neue OP-Methode (City BKK Magazin "IM PULS")

Beitrag von netkitty »

Hi,
Ich habe zum Thema Skoliose OP in der neuesten Ausgabe des City BKK Magazins IM PULS folgenden Beitrag gefunden.
Erfolgreiche Skoliose OP
Schade nur, dass sie keine Vorher - Nachher Röntgenbilder veröffentlicht haben.
Mal schauen, ob ich dazu noch mehr Infos ergoogeln kann.
Bis dahin erstmal....

Grüsse
Nicole
[size=100][i]Ever tried. Ever failed.
No matter.
Try again. Fail again.
Fail better.[/i]
Samuel Becket[/size]
Lisa8905

Dr. Stücker ist der beste!!!!!!!

Beitrag von Lisa8905 »

ja als ich im dezember im krankenhaus war (akk in hamburg) kam das neu in der zeitung heraus. ich hatte auch eine skoliosen op letztes jahr gehabt, aber das war noch mit den langen stäben.. wenig später fand dr.stücker ja die neue methode heraus. ich bin auf jeden fall sehr stolz auf ihn und den chefarzt dr. sinklair <- der herzensbrecher, ich habe dort viele kennen gelernt die ihn total süss fanden aber er ist ja schon verheiratet also FINGER WEG!! ;))
hier nochmal ein dickes lob an dr. stücker, sie sind einfach der beste!!
Kathy_Lindner
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Das ist ja irgendwie mein fall

Beitrag von Kathy_Lindner »

Bei einem neunjährigen Jungen war erfolgreich ein Tumor im thorako-lumbalen Übergang entfernt worden. Im Verlauf von zwei Jahren verschlechterte sich seine Skoliose von 24 Grad auf 49 Grad.

Privatdozent Dr. Ralf Stücker von der Kinderorthopädischen Abteilung entschied sich daraufhin für die Implantation von U-förmigen Klammern aus einer speziellen Titan-Nickel-Legierung. Diese Klammern sind gekühlt frei modellierbar und haben ein Formgedächtnis.

Nach Implantation in die Wirbel und Erwärmung auf Körpertemperatur härten sie aus und versuchen, in eine vordefinierte Kreisform zurückzukehren. Auf diese Weise könne nicht nur das Fortschreiten der Skoliose gestoppt werden, so Stücker. Der Wirbelsäulenchirurg rechnet sogar mit der Korrektur der Verkrümmung.

Wenn die Aufrichtung der Wirbelsäule mit konservativen Maßnahmen nicht möglich ist, wird bislang üblicherweise die Wirbelsäule versteift. Dies kam aufgrund des Alters des Patienten nicht in Frage.

Die von dem US-amerikanischen Unternehmen Medtronic Inc. entwickelten SMA (Shape Memory Alloy) Staples werden in minimal-invasiver Technik in die Wirbelsäule eingebracht und können ab einem Alter von acht Jahren bis etwa ein Jahr vor Ende des Wachstums verwendet werden.


das ist ja irgendwie mit der verschlechterung genau gleich wie bei mir nur er ist halt junger
Ich muss nichts!
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