Letzte Chance OP ?

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Kristina001
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Letzte Chance OP ?

Beitrag von Kristina001 »

Hallo allerseits,

habe mich hier vor kurzem reg. und erst mal alles durchlesen müssen, ziemlich interesannte Themen dabei, hab auch einiges dazugelernt über Skoliose, aber trotzdem bin ich da noch irgendwie verwirrt, kenn mich noch immer nicht mit den ganze Bezeichnung aus.

So mal meine Geschichte, bin jetzt 19 Jahre alt und habe eine Thorakolumbalskoliose ( 77 Gr. Cobbwinkel / 60 Gr. lumabl, L5).

Meine Skoliose wurde in der Schule entdeckt, da war ich ca. 11 - 12 Jahre alt, danach ging es gleich zum Arzt - dann direkt ins Krankenhaus also gleich die ganze Prozedur - war total geschockt und hatte natürlich Angst, kannte mich da nicht wirklich aus. Und auf den Röntgenbilder war ja fast nix zu sehen, für mich zumindestens.

Also ging ich ins Krankenhaus, dort wurden mir dann 3 Option vorgeschlagen:

1: Therapie (ja klar, war für mich am besten)
2: Korsett (wollt ich nicht, wíe jeder andere auch)
3: Operation ( auf gar keinen Fall, dafür war die Skoliose noch zu harmlos)

Also bekam ich diese Therapie, dort ging ca. 1 - 2 Monate hin täglich, hat sich auch gebessert die Skoliose, war total glücklich, denn seit dem mir der Arzt die Option mit der OP vorgeschlagen hat, hatte ich schreckliche Angst - sogar vor dem röngten, war ein Schock für mich.

Und ja so verging die Zeit auch, habe mich nicht mehr um die Skoliose gekümmert, einfach aus Angst verdrängt, ich hatte gar keine Schmerzen garnix, deswegen fiel mir das auch relativ leicht. Meine Eltern bemerkten aber die Verschlechterung und wollte immer wieder zum Artz mit mir gehen, doch ich wollte das nicht - hatte panische Angst, sie mussten diese Thema nur ansprechen und weg war ich.

Doch dies änderte sich, vor ca. 1 Jahr fing es mit den Schmerzen an, es waren leichte Schmerzen doch schon störend ab und zu, ich bemerkte das ich nicht mit meinem Rücken alles machen konnte, auf der Seite zu liegen ging nicht nach einer kurzen Zeit musste ich gleich wieder aufstehen und dann hatte ich furchtbaren Schmerzen musste erstmal einen Buckel machen damit ich wieder aufrecht sitzen konnte.

Da musste ich einfach zum Arzt, und dann der Schock es hilft nur noch mehr eine OP. Für mich brauch eine Welt zusammen, Tränen in den Augen, Hass auf mich selbst, wieso ich mich nicht gekümmert haben, auf meine Eltern gehört habe, alles kam zusammen in diesem Moment.

Nun steht die OP auch schon fest, Ende März 2009 soll es so weit sein, soviel ich weiß werden bei mir 2 Operation durchgeführt, erster eine OP von vorne also vom Bauchraum, dann 1 Woche erholen und dann kommt die eigentliche OP dran mit den Metallstäben.

Bin echt verzweifelt, versuche immer stark zu sein vor den anderen, doch wenn ich alleine bin, dann bin ich doch nicht mehr so stark.

Meine Fragen an euch - Wie läuft das ab mit den 2 Operationen ? Möchte einfach soviel wiegmöglich darüber wissen.

So, das wars fürs erste, hoffe Ihr könnt mir da etwas weiterhelfen würde mich sehr freuen.

Lg, Kristina
Agrimon
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Beitrag von Agrimon »

Hallo Kristina,

in diesem Forum wirst du kaum operierte finden, also es gibt nicht allzu viele Berichte hier. Aber im OP- Forum von Stoni gibt es eine ganze Menge Leute, die versteift sind und du wirst auch deren OP- Berichte lesen können. Ich bin zwar nicht operiert, aber mich interessiert das genau so wie das Forum hier. Im OP- Forum findest du auch viele Tipps, welche Klinik für dich am besten geeignet ist. Ich hoffe, du findest deinen Weg und ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

Gruß Agrimon
bin eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und noch Interesse für andere Dinge hat

Meine Skoliose-Geschichte: Meine Skoliose
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Wenn die 77 Grad thorakolumbal sind, und die 60 Grad noch weiter unten, dann sieht es wahrscheinlich schlecht aus mit einer Operation, dann würdest du wahrscheinlich bis L4 oder womöglich noch L5 versteift, und wärest danach zu mindestens 40% behindert (allein durch die OP), weil es gerade auf die Beweglichkeit der LWS sehr ankommt, weniger auf die der BWS.

Da du erst seit einem Jahr Schmerzen hast und vorher schmerzfrei warst, so wie ich es verstanden habe, könntest du diese eventuell mit einer Reha und anschleißender Physiotherapie nach Schroth wieder in Griff bekommen. Es ist ja dann noch keine langwierige Sache.

Dort, in Sobernheim oder Bad Salzungen, kann man dir dann auch genaue Informationen bezüglich einer OP geben, ob sie sinnvoll ist oder mehr Schaden anrichtet als nutzt.
Kristina001
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Beitrag von Kristina001 »

Würde es gerne mit einer Reha versuchen, nur sagen mir die Ärzte das, dies nichts bei mir helfen würde, würde genau so bleiben mit der Skoliose.

Also in den Befunden steht genau drinnen: eine Skoliose mit 77Gr., Cobbwinkel zwischen Messen von der Grundplatte BWK 12 zum Unterrand von BWK 7 gemessen und von 60Gr. lumbal zur Deckplatte von L5 gemessen an.

Vorliegende Bendingaufnahmen zeigen ein kaum Aufgehen, sowohl im lumbal als auch im thorakalem Bereich.


So wie ich das verstehe, ist die BWS 77 Gr. und LWS 66 Gr. oder ?
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Ah so, das ist aber nicht thorakolumbal. Du hast eine BWS Skoliose, das wird sich schon eher für eine OP eignen.

Eine Reha wäre nur zum halten der Skoliose und gegen die Schmerzen sinnvoll. Krümmungsreduktion ist bei dir eher weniger das Ziel bzw. zu erwarten. Die wirst du in der Tat nur noch mit einer Operation weg bekommen.

Du musst dir halt selbst überlegen, wie schlimm deine Skoliose für dich ist, denn es muss ja irgendwo auch Gründe gegeben haben, dass du sie für so lange einfach vergessen und vernachlässigt hast. Sie muss dir also ziemlich egal gewesen sein und kein Problem für dich dargestellt haben. Daran hat sich, bis auf die Schmerzen, in letzter Zeit wahrscheinlich ja nichts geändert.
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Sandman77
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Beitrag von Sandman77 »

Wo wird der OP gemacht?

Ich würde trotzdem erst mal eine Reha in Bad Sobernheim/Salzungen machen danach erst für eine OP entscheiden...
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chilli-pepper
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Beitrag von chilli-pepper »

Hallo Kristina,

ich habe in der BWS 55°/ LWS 47° und zähle damit für einige Chirurgen schon ganz klar zu den Fällen, die operiert werden sollen.
Für viele Chirurgen ist das ab ~ 50° der Fall.
Für mich allerdings nicht!

Was ich mir allerdings überhaupt NICHT vorstellen kann, ist mich operieren zu lassen - ohne vorher alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben!
Selbst wenn eine OP nötig sein soll - kann eine Reha vorher nicht schaden, finde ich !
In Bad Salzungen sind regelmäßig Patienten aus Österreich, geht also mit der Krankenkasse auch irgendwie.
Kannst du dir das vorstellen, eine Reha in Angriff zu nehmen?

LG chilli-pepper
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Beitrag von Kristina001 »

Konnte meine Skoliose immer ziemlich gut wegstecken, da sie mich nicht weiter gestört hat, außer das man sie sehen konnte. Weiß selber nicht, wie mir das die ganze Zeit so egal sei konnte, jetzt denke ich total anderes darüber nach, die Ärzte haben mir Angst eingejagt.

Also die OP soll ich Wien durchgeführt werden, im Orthopädischen Spital Speising.

Ich will aber auch alles vorher versuchen, bevor ich mich dieser OP stelle, eine Reha könnte ich mir gut vorstellen, nur ob mir das wirklich helfen könnte ?? Es würde mir sicher besser gehen, doch wie gehts es dann weiter ?

Die Ärzte meinten, noch zu mir ich muss diese OP nicht machen ist meine Entscheiden, ist ja klar, doch sie sagten dann auch mit dem Alter würde es nur noch schlimmer werden, dann würden Lungen und Herzprobleme auftreten, dies will ich nicht.

Will die richtige Entscheidung für mich treffen, doch es ist ziemlich schwer zu entscheiden was für mich jetzt das beste ist !?!?

lg, Kristina
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Kristina
Wenn die Wirbelsäulenchirurgen in Wien-Speising
bei Dir 2 OP´s machen wollen, dann scheinen sie nach einer sehr "klassischen" ( ich möchte das Wort "veralteten") Methode zu arbeiten.

Bei der ersten OP werden dir im gesamten Skoliose-Bereich (Das ist bei Dir fast die gesamte Lumbale und Thorakale Wirbelsäule) die Bandscheiben entfernt und alle Bindegewebsstrukturen die Deine WS in die Verdrehung und konkave Verkürzung ziehen entfernt.
Das nennt man "Release"(Befreiung)
Dann werden anststatt der Bandscheiben Knochenspäne eingebaut. Diese Knochenspäne machen die Chirurgen aus deinen unteren ("unechten") Rippen und aus den Beckenkämmen.
Dann wird das ganze wieder zugenäht und Du wirst ein HALO bekommen.
Das ist eine Art "Piercing-Krone". Ein Ring um Stirn, Schläfen und Hinterkopf mit mehreren Stahlschrauben, die in Deinen Schädelknochen eingeschraubt sind. Das klingt zwar grausam, ist aber im Vergleich zu einer nichtinvasiven Glissonschlinge wesentlich erträglicher.
Mit dem HALO Können hohe Traktionskräfte ( Streckzug-Elongation) auf Deine WS übertragen werden. Damit wirst Du mit langsam steigenden Traktionsgewichten ca. 2 bis max. 4 Wochen aufgedehnt und ungefähr auf die Körperlänge gestreckt, die Du ohne Skoliose hättest.
Erst dann erfolgt der 2. Teil. Dann wird von Hinten das Implantat eingebaut.
In der Regel ein Doppelstab-System mit Pedikelschrauben. Dieses fixiert das Korrekturergebnis, stabilisiert Deine WS so, daß sie zu einem einzigen großen Knochen zusammenwachsen kann. Dann bist Du zwar versteift, aber wesentlich gerader als jetzt.

Diese klassische Methode ist aber durch die Operationsweise von Prof. Dr. Halm mit dem HAZI (Halm-Zilke-Implantat) übnerholt.
In Neustadt (Halm), Uniklinik Tübingen(Niemeyer), St.Franziskus (PD Dr. Lilienqvist) werden Skoliosen mit 70 bis 80° normalerweise nicht 2-teilig operiert und dazwischen mit Halo gestreckt. Das HAZI ist so primärstabil und noch in der OP so korrigierbar, daß "normalerweise" alles in einer OP zuerledigen ist. Es braucht danach auch keine postoperative Korsett-Versorgung. Das HAZI ist sofort nach der OP so fest, daß Du einen Tag nach der OP schon vom Bett aufstehen darfst (musst!).

Bitte erkundige Dich bei deinen WS-Chirurgen ganz genau, welches Implantat sie Dir einbauen wollen!
Wie heist das GENAU???? Es ist schon ein Riesen-Unterschied, ob es ein Harrington oder Harrington-Zielke ist, oder ein ISOLA, ein COTREL-DUOBUSSET, usw.....
Frage sie sie auch ob sie das HAZI kennen und warum es in Speising NICHT (oder besser NOCH nicht) verwendet wird.
Ist es aus Titanium oder aus chirurgischem Edelstahl?
Wirst Du mit COTREL-Extension vorgestreckt?
Wirst Du danach mit einem Korsett versorgt? Gipskorsett? Boston? STAGNARA-Lyoner?Wie lange wirst Du das Korsett (zu Deiner Sicherheit!) nach der OP tragen müssen?
Sollst Du Eigenblutspende vorher machen? Wenn NEIN warum nicht?
Ich vermute, daß Du eine KING-Typ-4 DM-Skoliose (Double Major) bist.
Skoliosen mit 2 Hauptbögen gleichen sich gut aus und sind optisch weit weniger krass wie KING 1 bis 3-Typen. Da können 2 mal 95° Cobb wesentlich besser aussehen, als bei einer Typ 3 KING 45° (Stimmts Dalia?)

Möglicherweise würde es sogar Sinn machen Dich vorher noch mit einem Rahmouni-Korsett zu versorgen. Es würde einen großen Teil der Entdrehung (Derotation) und Streckung (Elongation) vorwegnehmen und wäre ein optimale Vorbereitung zur OP.

Erkundige Dich auch mal, ob Du eine Chance hast Dich in Neustadt bei Prof.Halm operieren zu lassen. Dann hättest Du das stabilere modernere Implantat und nur eine OP!
Ichhabe in den Nachrichten gehört, daß der Europäische Gerichtshof kürzlich nochmals in einem Grundsatzurteil die Rechte der Patienten gegenüber den KK sehr gestärkt hat, die sich ein einem anderen EU-Mitgliedsstaat ärztlich behandeln lassen. Du hast praktisch freie Arztwahl in ganz Europa. Du musst Dir also nicht unbedingt in Speising "veraltetes Zeugs" implantieren lassen!
Also informiere Dich nun sehr genau!
Du hast schon zu lange verdrängt. Jetzt solltest Du wenigstens in Sachen OP konsequent und bestens informiert und motiviert sein.

Ich könnte (für Dich und MIT DIR) heulen vor Wut. Bei Dir ist alles schief gelaufen. Dafür gebe ich nicht Dir oder Deinen Eltern die Schuld, sondern dem völlig idiotischen und demotivierenden Umgang mit jugendlichen Skoliose-Patienten, wie es die allermeisten Orthopäden leider machen.
Zu wenig Zeit, Zu wenig Information, Zu wenig Erfahrung, Zu wenig Herz und zu wenig Verstand, Zu wenig Konsequenz, zu wenig Kontrolle und Qualitätssicherung in der konservativen Therapie. Keine Selbsthilfegruppe, keine nachhaltige Motivation, keine psychologische Betreuung, dafür aber zum Schluß eine sauteure Riesen-OP.
Wie schon Prof.Dr. Zielke vor 35 Jahren Schrieb:
"Skoliose ist die SCHANDE der Orthopädie!"

Ich könnte Heulen über Deine große Versteifungsstrecke. Ich könnte heulen darüber, daß das gar nicht nötig gewesen wäre, hättest Du rechtzeitig für ein gutes Korsett und eine REHA in Bad Sobernheim motiviert werden können.
Leider bist Du kein Einzelfall.

Doch nun versuch wenigstens JETZT das Beste zu tun!
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Toni
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Kristina001 hat geschrieben:Es würde mir sicher besser gehen, doch wie gehts es dann weiter?
Du lernst in der Reha die Physiotherapie Methode Schroth, die du selbständig zu Hause weiter führen kannst. Ich kenne jemanden, der seine Skoliose von Ursprünglich im 80iger Bereich durch tägliche Übungen und Haltungsüberwachung im Alltag im 60iger Bereich hält. Der Effekt kann also durchaus sehr gut sein und selbst im Röntgenbild deutlich sichtbar. Dadurch wird dann natürlich einer Verschlechterung entgegengewirkt und in Sachen Lungenvolumen braucht man sich bei regelmäßigem Schroth eigentlich auch keine Sorgen zu machen, da das im Allgemeinen ein sehr gutes Atrmungstraining ist.

Generell würde ich dir vorschlagen, dich mal hier im Forum ein bisschen durch alle Kategorien zu lesen, und dir auch mal ein paar Bücher zu besorgen und die lesen.

Wie du siehst, ist die Sache schon ein bisschen vielschichtiger, als dass man so einfach von dem einen auf das andere schließen kann.

Auf das was deine Ärzte im Übrigen gesagt haben, würde ich persönlich nicht viel geben, nicht weil es umbedingt falsch sein muss, sondern weil sie nicht zu den Leuten zählen, die ich als kompetent genug erachten würde, dass ich dort überhaupt hingehen würde, um sie um eine Empfehlung zu bitten. Da würde ich zu anderen gehen.

Und Angst eingejagt bekommen zu haben, ist ja nun nicht gerade ein sinnvoller Grund für eine Operation.

Für den Beginn der Operations-Indikation gibt es einen sehr großen Graubereich, der von 40 bis 90 Grad reicht. In diesem Bereich gibt es Patienten, die sich für oder auch gegen eine Operatipon entscheiden, aus ganz individuellen Gründen, bis hin eben zur Ignoranz der Skoliose, und das über Jahrzehnte.
doch sie sagten dann auch mit dem Alter würde es nur noch schlimmer werden, dann würden Lungen und Herzprobleme auftreten, dies will ich nicht.
Auch das muss nicht zwingend der Fall sein, denn die Verschlechterungstendenz verlangsamt sich wenn es gegen 90 Grad geht. Gerade deswegen kann es sein, dass sich Patienten mit so hohen Gradzahlen weder in Behandlung befinden (wenn sie z.B. keine Schmerzen haben) und sich auch nicht weiter verschlechtern.

Dazu kannst du dir mal folgende Statistik ansehen: viewtopic.php?t=1854

Also ich würde eine Reha in Sobernheim oder Bad Salzungen machen, um dort dann zu entscheiden, ob du eine OP willst oder nicht (bzw. für nötig hälst oder nicht) und dann auch in welcher Klinik.
Kristina001
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Beitrag von Kristina001 »

Hallo,

bin wieder hier war die letzten Tage sehr traurig und verwirrt. Habe jetzt einige Beiträge im Forum gefunden die auch in Wien - Speising operiert wurden, und alles gut verlaufen ist, doch trotzdem ist mir das alles noch sehr unsicher.

Wie ich ja jetzt von Toni erfahren haben, soll ich nach der erste OP dann einen HALO bekommen, sowas will ich garnicht, habe mich da mal näher informiert und Bilder gesehen, empfinde da nur Schmerz wenn ich sowas sehe. Und wenn ich das ganze auch mit einer OP zu schaffen ist, würde ich das vorziehen.

Die Methode HAZI (Halm-Zilke-Implantat) gefällt mir sehr gut, habe auch ein kurzes Video davon gesehen, sieht vielversprechend aus. Nur weiß ich nicht ob diese Methode auch in Wien durchgeführt wird, werde mich da näher erkundige müssen, will jetzt nichts mehr falsch machen mit meiner Skoliose.

Hier das Video : http://www.schoen-kliniken.de/Kliniken/ ... punkte.htm

Was noch ein Problem ist, sind die langen Wartezeiten bei uns in Wien, damit sich der Artz nur mal die Befunden und Bilder anschaut, muss man mit einer Wartezeit von 4 - 6 Monaten rechnen.

Würde gern nach Deutschland kommen, um dort zu hören was wirklich sinnvoll für mich wäre. Und um noch genauer von der Methode HAZI zu erfahren.

@ Toni, dein Beitrag hat mich zum weinen gebracht, danke für die ganzen Informationen, sehr nett von dir.


@ BZebra, danke für den Tipp mit den Bücher - bin garnicht auf diese Idee gekommen, nächste Woche gehe ich gleich in die Bibliothek alles mögliche ausborgen.


lg, Kristina
unglaublich

Beitrag von unglaublich »

Kristina001 hat geschrieben:Wie ich ja jetzt von Toni erfahren haben, soll ich nach der erste OP dann einen HALO bekommen
Nur weil von 2 Operationen die Rede ist heißt das noch lange nicht, dass du auch einen Halo bekommst. Toni ist kein Arzt und kann das gar nicht beurteilen! Es gibt massig Patienten die 2 OPs und KEINEN Halo hatten. Lass dir keinen Quatsch einreden und frag lieber den Chirurgen was es mit den 2 OPs auf sich hat.
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Kristina!
Kristina001 hat geschrieben: Wie ich ja jetzt von Toni erfahren haben, soll ich nach der erste OP dann einen HALO bekommen, sowas will ich gar nicht,
Nein Kristina, ich habe geschrieben, daß bei einer Klassischen 2-OP Methode das die Regel ist. Es gibt aber immer wieder solche Ausnahmen, die die "Regel bestätigen".
Die Einzigen, die das entscheiden un d Dir mitteilen können sind die Chirurgen, die bei Dir die OP durchführen sollen.
Ichhabe aber schon von Fällen gehört, wo eine einteilige OP durchgeführt werden sollte und die Patienten dann mit HALO aus der Narkose aufgewacht sind, obwohl vorher noch NIE von HALO die Rede war. Dann ist der Schock und die Enttäuschung groß. Wenn man mit der Erwartung von 2 OP und HALO dazwischen ins Spital geht, und dann ist nach einer OP alles erledigt, dann ist die angenehme Überraschung und Freude groß!
Was wäre Dir lieber????

Die innere Einstellung:
Kristina001 hat geschrieben: einen HALO bekommen, sowas will ich gar nicht,
Ist als Skoliose-Patientin völlig falsch und total schädlich!
Diese falsche Einstellung hattest Du doch schon mal:
Kristina001 hat geschrieben:ein Korsett bekommen, sowas will ich gar nicht,
Das war doch eine fartale Fehlentscheidung von Dir. das siehtst Du doch jetzt ein, oder nicht???
Nun solltest Du doch kapieren, daß Alles was dazu dient die Skoliose zu besiegen und was dazu therapeutisch notwendig und sinnvoll ist, von Dir bereitwillig (aber kritisch hinterfragend!) angenommen wird.
Ein HALO kann unter bestimmten Umständen sehr sinnvoll und dringend notwendig sein.
Ichhabe Patienten kennengelernt, die zwischen den 2 OP´s wochenlang nach dem "Release" ohne HALO und OHNE Extensions-Traktion herumgelegen sind. Eine operierte Mitpatientin von mir in Bad Salzungen hatte erbärmlich-lächerliche 10 - 15° Korrektur ( von 70° auf 60 bis 55°Cobb) nach Ihrer OP in Bad Wildungen! Bei ihr wurde damals auf HALO-Traktion verzichtet.
Umgekehrt lies bitte mal diese Geschichte von unserer sehr tapferen Fine:
viewtopic.php?t=4399
Fine hatte eine "geplante" OP in Neustadt. Bei Ihr war eine Rahmouni-Korsett-Therapie gescheitert. Sie hatte ein extrem progrediente und rebellierende (nicht zu korrigierende) Skoliose obwohl sie eine sehr gute Korsett-Compliance trotz offener Druckstellen-Dekupitus hatte.
In der OP wurde sie mit der sehr großen Erfahrung von Prof. Dr. Halm so korrigiert, daß offensichtlich ihre Rückenmarksnerven geschädigt waren und sie nach der ersten (abgebrochenen) OP die Beine nicht mehr spürte.
Sie bekam dann ca. 2 Wochen ein Halo und wurde langsam und Rückenmarksschonend gestreckt. Erst dann wurde sie instrumentiert ( Das MPDS = Münsteraner-poststeriore-Doppelstab-System) eingebaut.
Sie schlitterte damals messerscharf an eine Querschnittslähmung vorbei.
Man soll zwar nicht "hätt" sagen, aber ich sag es trotzdem:
Hätte Prof. Halm wirklich registriert, daß Fine im Rahmouni NICHT zu korrigieren war, dann hätte er sie vielleicht auch mit 2 OP´s und HALO dazwischen behandelt und die ganze neurologische Komplikation mit den teilgelähmten Beinen hätte nicht stattgefunden. (Aber hinterher ist man eh immer gescheiter und "die besten Kapitäne stehen immer an Land" sagen die Schleswig-Holsteiner.)
Also versetze Dich mal in die Lage wie Fine war. Eventuell hast Du doch auch eine solche schwer korrigierbare und "steife" Skoliose. Immerhin hast Du nie Korsett getragen und hattest noch nicht einmal den geringsten Versuch einer echten körperlichen Begradigung.
Sicher wäre es für Dein Rückenmark und damit für DEINE Sicherheit vor Querschnittslähmung UND für ein besseres operatives Korrekturergebnis SICHERER, wenn Du die für Dich unangenehmere, dafür für Deine Wirbelsäule sanftere und schonendere Methode MIT HALO annimmst.
Möglicherweise machen die Doc´s in Speising genau aus diesem GRUND eine 2-teilige OP!
Du kannst von den Speisingern nicht verlangen, daß sie das HAZI beherrschen, wenn sie in dieser OP-Methode mit nur einer OP nie geschult worden sind. Sich von Speisinger Ärzten nach HAZI operieren zu lassen, (falls sie überhaupt ein HAZI -Implantat bekommen) obwohl sie mit dieser OP-Methode keine oder zu wenig Erfahrung haben, wäre doch ein noch höheres Risiko. Wenn die Speisinger sagen: "Unsere Methode hat sich bewährt, damit sind wir auf der sicheren Seite, wir wollen diese Methode NICHT ändern, da sie sich die letzten Jahre hervorragend an soundsovielen Patienten bewährt hat.....usw...." dann ist das ein durchaus gewichtiges Argument FÜR die Speisinger-Methode IN SPEISING!
Aber schon in der Uni-Klinik Innsbruck könnten sie eine andere (möglicherweise modernere) Methode operieren und ein anderes Implantat verwenden.
Kristina001 hat geschrieben: habe mich da mal näher informiert und Bilder gesehen, empfinde da nur Schmerz wenn ich sowas sehe.
Wirklich, das täuscht! Ein HALO macht vielleicht weniger Schmerzen, als ein Rahmouni-Korsett in der Eingewöhnung!(ist aber wirklich schlecht mit einander vergleichbar. Da könnte man ja auch vergeichen: Was tut mehr weh: Die Nierensteinkolik eines Mannes oder das Kinderkriegen einer Frau? Das ist genauso wenig vergleichbar.
Schau Dir doch mal diese Seiten an:
http://www.skoliose-op.info/skoliose_in ... stadt.html
Ichhabe in Neustadt und in anderen Kliniken schon öfters HALO-Patienten gesehen. Die hatten nie ein schmerzverzerrtes Gesicht sondernhaben eher gelacht und Witze gemacht.
Also fürchte Dich nicht von Vorne herein vor Etwas was DEINER Sicherheit und der Verbesserung DEINES OP-Ergebnisses dient!
Nicht mal Prof. Halm kann Dir mit 100% Sicherheit versprechen, daß Du NIE ein HALO bekommst.
Ein WS-Chirurg ist wie ein Pilot im Landeanflug. Er muss sich immer noch entscheiden können (aus Sicherheitsgründen!) eine andere Landebahn zu benutzen,durchzustarten um den Landeanflug abzubrechen und einen 2. Anflug zu machen, oder schnell sinken und hart aufsetzen, was bei Seitenwindböhen sicherer ist als eine sanfte weiche Landung.
Als Patientin musst DU DEINEN Chirurgen das Vertrauen geben und Ihnen die Verantwortung überlassen.

Kristina001 hat geschrieben:
Was noch ein Problem ist, sind die langen Wartezeiten bei uns in Wien, damit sich der Artz nur mal die Befunden und Bilder anschaut, muss man mit einer Wartezeit von 4 - 6 Monaten rechnen. Würde gern nach Deutschland kommen, um dort zu hören was wirklich sinnvoll für mich wäre. Und um noch genauer von der Methode HAZI zu erfahren.
Mach doch einen Termin bei Dr. Hoffmann in Stuttgart/Leonberg. Eventuell einen, wo Prof. Halm oder Dr. Niemeyer auch da sind. Lass Dich beraten und hohl Dir eine 2. meinung. Eventuell kannst Du auch die (untätig frustrierende) Wartezeit mit einer Schroth-Reha und eventuell einem Prä-operativen Korsett (derotieren, vordehnen und weitere Verschlechterung stoppen) überbrücken.

Kristina001 hat geschrieben:
@ Toni, dein Beitrag hat mich zum weinen gebracht, danke für die ganzen Informationen, sehr nett von dir.
Ich wollte Dich keinesfalls zum weinen bringen, sondern eher zum Nachdenken und zum kritischen Umgang mit Ärzten und Informationen.
Angst ist ein guter "Motivator" aber ein schlechter Ratgeber!


Ein unglaublich feiger Trottel hat geschrieben:
Nur weil von 2 Operationen die Rede ist heißt das noch lange nicht, dass du auch einen Halo bekommst. Toni ist kein Arzt und kann das gar nicht beurteilen! Es gibt massig Patienten die 2 OPs und KEINEN Halo hatten. Lass dir keinen Quatsch einreden und frag lieber den Chirurgen was es mit den 2 OPs auf sich hat.
Wenn Du Unglaublicher es besser weist, warum berätst Du dann nicht Kristina, Du kleiner Feigling! Wo solol den eine Verbesserung herkommen, wenn nach dem release keine elongation stattfindet? Sollen release-operierte Patienten "massenweise" instabil und mit bis auf den blanken -blutigen Knochen entfernten Bandscheiben wochenlang auf Intensivstationen herumliegen, wenn sie mit Halo früh-mobilisiert und das spätere OP-Ergebnis optimiert werden könnte?
Warum 2 OP´s wenn es die führenden Skoliose-Chirurgen (IN DER REGEL!!!) in Einer (2-teilgen) OP schaffen?
Was habe ich denn geschrieben, Du unglaublicher Trottel:
Bitte erkundige Dich bei Deinen WS-Chirurgen ganz genau....
oder:
Also informiere Dich nun sehr genau!
Dein Unglaublicher "Blödsenf" hilft Kristina kein einziges Grad Cobb weiter.
Im gegenteil: So unglaubliche Trottel wie Du haben Kristina in die Lage gebracht. Solche unglaubliche Feigheit, Unehrlichkeit und mangelnde Information wie "unglaublich" in Forum einträgt, sind doch daran schuld, daß Kristina und mit ihr unzählige andere Skoliose- und Kyphose-Patienten in dem Dilemma stecken.

Kristina steckt vor der allergrößten Herausforderung Ihres Lebens, der sie sich nun stellen muss. möglichst Offensiv und konsequent. ( nicht wie bisher defensiv und verdrängend) dazu könnte durchaus auch eine sinnvoll HALO-Therapie gehören.
Wenn diese erforderlich ist, dann muss ihr das so erklärt werden, daß sie damit einverstanden ist, weil es Ihr dient.
Wenn es nicht notwenig ist, dann muss sie aber das Recht haben, warum sie dann nicht das release und die Instrumentation in einem "Aufwasch" erledigen, so wie inzwischen viele andere Kliniken auch!
Ich frage mich manchmal, ob manche Chirurgen mehr Geld abrechnen können, wenn sie 2 statt einer OP durchführen? Wie es einer Patientin zwischen 2 solchen OP geht scheint ihnen scheißegal zu sein!

Liebe Kristina, lass Dich von solchen unglaublichen "Idiopathen" nicht verunsichern. Geh Deinen Weg und versuche den besten Weg für Dich zu finden. Sei zwar Konsequent, triff aber keine voreiligen und schlecht-informierten Entscheidungen mehr.
Ertrage und erdulde das Unvermeidliche mit stoischer Gelassenheit, nimm aber aktiv Einfluss auf alles, was DU positiv beeinflussen kannst.

Unser Forum ist zum gegenseitigen Informieren und helfen da, nicht zum kritisieren.
Gruß nach Wien......(träum...)
Toni
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