Ela59 hat geschrieben:
Ausserdem glaube ich nicht das er bewusst oder aus Mangel an Fachkenntnis so wenig Korrektur eingebaut hat, sondern es Step bei Step weiter aufpolstern und die Korrektur langsam erhöhen möchte.
Ich werde ihm das was ich hier gelesen und als Ratschälge bekommen habe erklären und dann schauen wir wie wir es umsetzten.
Die unterschiedlichen OT´s haben unterschiedliche "Philosophieen" wie eine Korrektur aufzubauen ist.
(Hat eigentlich gar nichts mit Philosophie zu tun, da man mit einer krummen Wirbelsäule nicht über Kant oder Aristoteles diskutieren kann!)
Das "Step by step" ist schon richtig, ABER......
Rahmouni hat in seiner über 20-jährigen Erfahrung in der Skoliosenbehandlung eindeutig herausgefunden, daß die Progredienz einer Skoliose NICHT mit einer angenehmen und leicht auszuhaltenden "Soft-Mini-Korrektur" gestoppt werden kann, sondern NUR mit relativ starker (höchstmöglicher) Primärkorrektur!
Das wird auch eindeutig in der ganzen orthopädisch-medizischen Fachliteratur bestätigt.
Auch Rahmouni bestellt seine Korsettpatienten im Wachstum alle 6 bis 8 Wochen (allerspätestens nach 10 Wochen) wieder in die Werkstatt und dann wird deutlich aufpelottiert. (Orginalzitat: " Wer nicht heult und jammert bekommt mehr Korrektur!")
Wenn ein OT schon mit 60% Primärkorrektur startet und dann alle 2-3 Monate ein "Brikett" nachlegt, landet der Patient logischerweise irgendwann bei 0° Cobb oder sogar in der Überkorrektur.
Dann ist die Skoliose "besiegt"!
Hat der Patient nur 25% Start-Korrektur und der nächste Wachstumsschub bringt eine Zunahme der Progredienz z.B. um 30%, dann hat der Patient TROTZ 23 Stunden im Korsett den Kampf gegen die Skoliose verloren!!!!
Die Verschlechterungstendenz ist dann trotz Korsett nicht mehr aufzuhalten, wie das leider in soooo vielen Fällen schlechter bis mittelmäßiger OT´s passiert.
Deshalb ist eine hohe bis sehr hohe Primärkorrektur "kriegsentscheidend"!
Da darf auch nicht gezögert oder gezaudert und geschoben werden.
Es ist ja gut daß manchen OT´s nicht mit der brutalen "Vorschlaghammer-Methode" wie Rahmouni auf die Krümmung draufschlagen sonder etwas humaner vorgehen, wie Püttmann/Nahr/ Becker u.A. aber die hohe Primärkorr. muss trotz humaner Startphase bald erreicht werden, sonst ist die Progredienz schneller als die Aufpelottierung erfolgt.
Entscheidend aber ist der Wille des Patienten zu einem Erfolg und zur geraden Wirbelsäule!
Ich habe wirklich zarte, fast feeenhafte Mädchen erlebt, deren Kampfgeist und Wille zur geraden WS so stark war, daß sie von Meister Amor immer noch mehr POWER gefordert haben, obwohl die Rippchen im Korsi kurz vor dem Knacken waren und die Druckstellen schon hummerrot waren!
Der Wille des Patienten entscheidet den Erfolg! Aber der OT muss dafür die Voraussetzungen und die bestmögliche "Waffe" oder "Werkzeug" liefern.
Ich pers. finde es sehr gut, wenn nicht alle gleich zu den "best 4" rennen, sondern mehr qualitativen Druck auf die "Heimat-OT´s" aus üben, damit diese teilweise verschlafenen "Gummistrumpfhändler" sich qualitativ deutlich steigern oder es sein lassen müssen.
Gruß Toni