Hallo
Allen Beitragenden ein grosses
Dankeschön!
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Einfach fragen, ob er Schroth macht oder zumindest Schroth Elemente benutzt. Er sollte aber schon eine Ausbildung als Schroth Therapeut in Bad Sobernheim oder in Bad Salzungen haben. Auch wenn diese Ausbildung nur kurze Zeit dauert, aber sozusagen den Horizont des Therapeuten erweitert. In Deutschland gibt es nach den Erfahrungsberichten leider auch Physiotherapeuten, die Schroth für veraltet halten.
Was du denkst, was er sollte und was nicht, ist mir letztlich egal.
Aber ich werde meinen Physiotherapeut das nächste Mal konkret danach fragen.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Wenn ich mir im Internet die Übungen von Schroth ansehe, sieht das für mich sehr ähnlich aus zu dem was er mir als "Hausaufgaben" gibt.
Es sind immer ganz individuelle Übungen, die man nicht pauschalisieren kann.
Ich schreibe ja deshalb
ähnlich.
Schon als Jugendlicher hatte ich neben dem Korsett eine begleitende Physiotherapie im Kinderspital erhalten. Die ganzen 5 Jahre und danach noch weitere 2 Jahre. Als ich mir in den letzten Tagen YouTube-Videos anschaute, in denen Übungen nach Katharina Schroth vorgezeigt werden, kommt mir vieles sehr vertraut vor. Auch das, was mir mein Physiotherapeut heute als Hausaufgaben mitgibt, ist zu einem Grossteil sehr ähnlich. Ich vermute daher, dass ich schon lange nach Schroth oder einer damit verwandten Methode trainiere, ohne es wirklich zu wissen. Ist mir aber letztlich total egal wie es heisst, solange es mir hilft.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Na ja, das hatte ich bei meinem Therapeut auch gedacht, weil der sogar Schroth Therapeut war. Obwohl er eine stationäre REHA für unnötig hielt, habe ich trotzdem eine REHA gemacht und hatte völlig andere (erfolgreiche) Übungen. Der Therapeut hat dann schnell die Übungen aus dem Übungsheft übernommen. Man weiß ja anfangs nicht, was optimal ist, wenn man es nicht erlebt hat.
Und wer garantiert dir, dass die bei einer Reha die optimalen Übungen gezeigt werden? Nur weil eine bestimmter Name draufhautet ist das noch lange nicht das beste für dich individuelle. Ich bin selbst Ausbilder (Instructor) in meinem Beruf und ich weiss deshalb, dass die Ausbildung immer mit dem Ausbildner selbst steht oder fällt. Die Lehrmittel und die Marke sind zweitrangig. So ist es auch mit Therapeuten.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Also bei Kompetenz würde ich zuerst einmal an eine gezielte erfolgreiche Behandlung denken. Das kann man sicherlich nicht auf alle Therapeuten in der Schweiz anwenden. Du meinst wahrscheinlich etwas anderes?
Ich meinte, dass in CH ein Physiotherapeut auch einem Arzt gegenüber seine Erfahrung und Wissen einbringen darf und sogar in einem gewissen Rahmen Diagnosen stellen kann. Er darf auch Rezepte und Überweisungen schreiben auf seinem Gebiet. Natürlich stark eingeschränkt gegenüber einem Orthopäden. Aber gerade Hilfmittel kann er selbst verschrieben.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Es geht wahrscheinlich in den Bereich von "ambulant nicht kontrollierbarer Schmerzsymptomatik" bei Physiotherapie. Wenn der Therapeut hier entsprechende Kompetenzen besitzen sollte, könnte er doch (auch) eine ausführliche Begründung für den Vertrauensarzt der KK schreiben.
Ja und das wird er auch tun. Aber es braucht eben auch ein Orthopäden der das unterstützt. Das ist Teamwork.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Deswegen hatte ich ja gesgt, dass man nachfragen muss. Dazu gehört auch die Anzahl der Erwachsenen-Korsette im Jahr.
Wir haben in der Schweiz eines der besten und fortschrittlichsten Gesundheitssysteme der Welt. Deshalb ist die latente deutsche Überheblichkeit in diesem Punkt wohl völlig fehl am Platz, auch wenn Deutschland im Einzelfall bei den Erwachsenenkorsetts vielleicht fortschrittlicher ist. Generell versammeln sich in der Schweiz viele der weltbesten Fachärzte und Therapeuten. Die Kehrseite der Medaille sind die im Vergleich zu Deutschland deutlich höheren Kosten.
Für Jugendliche gibt es hier viele die eine Korsettbehandlung machen können. Da gibt es nicht nur ein oder zwei grosse Zentren. Dafür ist die Versorgung hier vermutlich besser als in DE. "Leider" bin ich kein Jugendlicher mehr.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Die Frage ist, geht es da nur um das Korsett oder auch um die notwendige Verordnung, sofern es eine Indikation für ein Korsett gibt.
Bei den Kosten für Dr. von Richthofen könntest Du notfalls auch die Beratung privat bezahlen. Dazu brauchst Du ein ausreichendes Röntgenbild. Ist ein aktuelles Röntgenbild vorhanden? Am besten ist eine Wirbelsäulen Ganz-Aufnahme. Dabei stellt sich auch die Frage, ob bei Dir evtl. auch ein Rundrücken und Hohlkreuz vorliegen könnte?
Ich denke, dass ein Physiotherapeut sehr gut erkennen kann, ob Übungen ausreichen oder ob ein Korsett notwendig ist. Es ist ein Physiotherapeut und nicht ein Masseur oder Gymnastiklehrer. Weil sich mein Zustand weiter verschlechtert hat, hält er ein Korsett für notwendig. Das hat er dem Orthopäden und mir klar mitgeteilt. Um das zu erfahren, brauche muss ich nicht nach Deutschland oder ich weiss wo hin.
Leider ist mein Orthopäde nicht derselben Meinung.
Klaus hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 20:04Entsprechende wirklich gute Aufnahmen werden wohl im Balgrist gemacht.
Obwohl die Schweiz viel kleiner ist als Deutschland, gibt es nicht nur ein Spital oder Zentrum, das Skoliose behandeln kann. Das Balgrist ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Jeder Orthopäde, jeder Physiotherapeut und jeder Orthopädist ist unter anderem dafür ausgebildet. Jede orthopädische Praxis und jedes Spital mit einer orthopädischen Abteilung kann entsprechende Röntgenbilder und Diagnosen erstellen. Jeder Physiotherapeut in der Schweiz kann mit Skoliosepatienten arbeiten. Das können nicht nur die grossen Häuser. Leider scheint es aber so zu sein, dass die meisten nur mit Jugendlichen wirklich Erfahrung haben. Aber nur für Röntgenbilder fahre ich nicht an den Balgrist.
Thomas hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 22:05Hallo Klaus,
der Titel des Threads und das Thema von Fabian ist die Frage: Korsett oder nicht?
Exakt, weil der Orthopäde eine andere Lehrmeinung vertritt.
Er ist der Meinung, dass Korsetts nur während des Wachstums helfen. Wie man im Internet leicht herausfinden kann, ist er mit dieser Meinung nicht ganz allein. Auch der "Verein Skoliose Schweiz" widerspricht sich in diesem Punkt mehrfach auf seiner Website. Auch in diesem Forum hier kann man beides finden.
Dieser Orthopäde wird mir wohl niemals Korsett verschreiben und errät mir davon ab. Er ist aber sehr dafür, die Physiotherapie zu intensivieren.
Natürlich ist es leider auch so, dass die Zunft der Orthopäden an einer Operation mehr verdient als an einer Korsettbehandlung. Ein leider bestehender Fehlanreiz in unserem Gesundheitssystem.
Thomas hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 22:05Deine Beiträge haben mehr zum Thema, Fabian von Schroth überzeugen zu wollen. Das ist zwar auch wichtig, aber nicht Thema des Threads! Ich glaube, Fabian hat Deine Sichtweise inzwischen verstanden.
Ich möchte die Qualität von Schroth keinesfalls in Frage stellen. Und ich habe schon insgesamt eine über eine Dekade Physiktherapie mit und ohne Korsett hinter mit und weisse deshalb genau wie wichtig sie ist. Ich kenne die Atemübungen, Haltungsübungen vor dem Spiegel, Drehwinkelatmung und vieles mehr was hilft alle auch. Und es war nie davon die Rede zukünftig darauf zu verzichten.
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Meiner Meinung nach ist schon sehr wichtig zu wissen, ob nach der Schroth-Methode behandelt wird. Es geht doch um die Frage, ob ein Korsett möglicherweise helfen könnte oder nicht. Beidem liegen doch die gleichen Prinzipien zu grunde. Also wenn die Schroth Übungen helfen, dann könnte das Korsett auch helfen.
Wenn ich aber lese, dass nur eine bestimme Methode zum Ziel führen soll, werde ich sofort sehr kritisch. Meistens entsprechen solche Aussagen nicht der ganzen Wahrheit. Im Leben geht es sehr oft darum, den Weg zu finden, der am besten zum Individuum passt. Und das muss nicht für jeden gleich sein. Selbst bei derselben Diagnose gibt es immer Unterschiede und verscheiden Wege zum Ziel. Ob es Schroth oder anders heisst ist mir egal. Ich bin Zieloriernert
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Übt der Physiotherapeut z.B. die Drehwinkelatmung mit dir?
Ja, unter anderem auch. Schon als Jugendlicher hatte ich das gelernt. Leider reicht es derzeit nicht mehr.
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Die Schroth-Atmung hilft bei mir zuverlässig gegen Schmerzen in der Brustwirbelsäule und ich habe echt krass hohe Gradzahlen. Daher kann ich dich nur beglückwünschen die Korsett-Therapie so konsequent durchgeführt zu haben. Ich habe das ehrlich gesagt nicht geschafft, aber seit neuestem habe ich wieder ein Korsett. Meine Tochter hat ja auch eines bekommen, daher wollte ich unbedingt auch eines für Erwachsene. Ich habe ein korrigierendes und derotierendes. Das Korsett hilft sehr gut gegen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule und auch gegen das Kribbeln in der linken Hüfte.
Danke für diesen Erfahrungsbericht! Das tönt sehr ermutigend.
Durch die Schmerzen ist meine Lebensqualität seit etwa einem Jahr eher durchwachsen. Sport in der Freizeit ist schwierig geworden und auch bei der Arbeit leide ich immer mehr unter meiner Skoliose. Mein primäres Ziel ist es daher, die Schmerzen dauerhaft loszuwerden. Meine sekundären Ziele ist, eine Operation zu vermeiden und deshalb das weitere Fortschreiten der Skoliose aufzuhalten. Nach allem, was ich bisher weiss, scheint mir die Behandlung mit einem Korsett der beste Weg zu sein. In diesem Punkt vertraue ich inzwischen ich meinem Physiotherapeuten mehr als dem Orthopäden
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Daher meine Frage: Wie sind deine Schmerzen überhaupt ausgeprägt?
Sind die im gesamten Rücken? Nur in der Lendenwirbelsäule? Nur auf der konvexen Seite?
Also in meinem Fall habe ich hauptsächlich links in der konvexen Seite der Lendenwirbelsäule Probleme. Meiner Meinung nach entstehen die Schmerzen hauptsächlich aufgrund der Rotationen, daher hilft auch das derotierende Korsett. Es hilft auch, die herausstehende Hüfte zu korrigieren.
Ich habe zwei hautsächlich schmerzende Regionen: im Lendenwirbelbereich und zwischen den Schulterblättern. Ich habe eine doppelte Skoliose. (thorakale und lumbale Skoliose) Meine Halswirbelsäule knackt und schmerzt oft bei jeder Kopfbewegung. Ich halte meinen Kopf gezwungenermassen oft leicht schief. Im Lendenwirbelbereich bin ich linkskonvexe und oben entsprechend rechts. Die Schmerzen sind konvexen Seite stärker. Beim Gehen habe ich derzeit das Gefühl, dass die Wirbel im Kreuz und in Schulterhöhe direkt aneinander reiben. Dieses Reiben ist nicht schmerzhaft, aber ich kann es bei jedem Schritt hören. Im Sitzen und Stehen ist der Schmerz auch ohne Bewegung immer sehr deutlich spürbar. Zurzeit ist es ohne Schmerzmittel gut zu ertragen, obwohl der Schmerz nie verschwindet. Vor einigen Monaten hatte ich deutlich stärkere Schmerzen als jetzt.
Wenn es mein Dienstplan zulässt, löst der Physiotherapeut zweimal in der Woche alle Verspannungen und mobilisiert jeden einzelnen Wirbel. Das alleine hilft schon sehr viel gegen die Schmerzen. Auch nach den Übungen vom Physio. die ich täglich mache und nach dem wöchentliche Krafttraining im Fitnesscenter sind die Schmerzen jeweils für einige Stunden reduziert. Aber ganz weg waren sie seit rund einem Jahr trotzdem nie mehr vollständig.
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Sofern deine Skoliose noch progredient ist, hilft das Korsett bestimmt auch, aber Schroth-Übungen helfen auch sehr gut gegen die Progredienz.
Meine Skoliose ist seit etwa 15 Jahren leider weider progredient. In den letzten Jahren immer stärker.
Swaylor hat geschrieben: ↑So, 03.11.2024 - 23:04Übst du bei der Physiotherapie Haltungskorrektur vor Spiegeln?
Ja, unter anderem auch. Schon damals als Jugendlicher hatte ich das gemacht.
Klaus hat geschrieben: ↑Mo, 04.11.2024 - 11:20Die Frage Korsett oder nicht, wird erst beim Spezialisten entschieden. Das ist hier noch nicht der Fall und es geht um grundsätzliche Dinge.
Ich will nicht von Schroth überzeugen, sondern nur einfach wissen, ob das wirklich Schroth ist. Das ist doch die Vorraussetzung für weitere Schritte, wie z.Bsp. ein Korsett. Oft ist es sogar so, dass erst in einer Schroth REHA festgestellt wird, ob das ausreicht oder eben nicht. (Begründung: gezielte Schroth Therapie hat nicht geholfen).
Um das zu erfahren, brauche ich keine Reha. Dass der Orthopäde anderer Meinung ist als der Physiotherapeut, könnte auch in einer Rehaklinik passieren. Die Frage, die ich nun für mich klären muss, ist, wem ich mehr vertrauen soll? Deshalb habe ich mich unter anderem an dieses Forum gewandt.
Der Physiotherapeut erklärte mir er könne mir derzeit nicht so weitgehend helfen, wie er gerne möchte, weil mir aus seiner Sicht ein nun nötiges Hilfsmittel fehlt: Das Korsett. Das Korsett würde seine Bemühungen effektiver machen, sagt er. Er könnte direkt ein Korsett verschrieben und bei der KK beantragen. Aber weil er selbst keine Röntgenaufnahmen erstellen kann, muss ich dafür so oder so zu einem Orthopäden. Es lag deshalb nahe, dass er mich dafür zu dem Orthopäden schickte, der mich schon mehrere Jahre begleitet und der die Physiotherapie ursprünglich verschrieben hatte. Dessen Antwort verunsicherte mich aber total.
Der Orthopäde ist der Meinung, dass Korsetts nur während des Wachstums helfen. Wie man im Internet leicht herausfinden kann, ist er mit dieser Meinung nicht ganz allein. Er ist aber sehr dafür, die Physiotherapie zu intensivieren.
Klaus hat geschrieben: ↑Mo, 04.11.2024 - 11:31
Na ja, ich würde eher sagen, wenn die Schroth Übungen nicht helfen bzw. nicht ausreichend helfen, könnte ein Korsett als stärkste Waffe gegen verkürzte Strukturen und Schmerzen helfen.
Das entspricht ziemlich genau der Aussage meines Physiotherapeuten. Und es trifft wohl den Nagel auf den Kopf.
Ich habe nochmals sehr viel gelesen und überlegt:
Das stundenlange Sitzen in meinem Beruf wird immer schwieriger. Auch die jährliche Erneuerung der medizinischen Tauglichkeit wird in meinem jetzigen Zustand immer schwieriger. Ich mache mich strafbar, wenn ich mein Rückenleiden und meine Schmerzen vor dem Arzt, der meine Tauglichkeit erneuert, verheimliche. Ausserdem sind meine Rückenprobleme meinem Arbeitgeber seit langem bekannt. Ich habe schon mehrmals trotzdem die Tauglichkeit erneuert bekommen, weil ich weitgehend beschwerdefrei war.
Würde ich meine Tauglichkeit verlieren, verliere ich nach einem Jahr meinen Job. Ich würde in meinem Beruf keine neue Stelle mehr finden, solange ich die medizinische Tauglichkeit nicht erneuern kann. Ich müsste mich beruflich völlig neu orientieren. Die Folgen wären sehr tiefgreifend.
Ich kenne Berufskollegen, die seit Jahren mit einer Bein- oder Handorthese zugelassen wurden. Deshalb gehe ich davon aus, dass ein Korsett kein Hindernis wäre. Aber chronische Schmerzen sind sehr wohl ein Problem, weil sie ablenken können. Unter Schmerzmittel darf ich keinesfalls abrieten. Ein No-Go in meinem Beruf.
Übrigens: Für die Eingewöhnungszeit müsste ich mich krankschreiben lassen. Oder zumindest mit meinem Arbeitgeber vereinbaren, dass ich nur im Büro und/oder als Aufsicht über den Simulator arbeite, bis ich mich an das Korsett gewöhnt habe. In dieser Zeit normal zu arbeiten, traue ich mir nicht zu. Vielleicht wäre es auch eine Chance, wirklich eine gute Reha zu machen?
Bei Jugendlichen ist die Korsettversorgung in Kombination mit Physiotherapie bei einem bestimmten Skoliosegrad nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die erfolgversprechendste und kostengünstigste Behandlung. Leider scheint die Studienlage bei Erwachsenen widersprüchlich zu sein. Deshalb verlangt die KK für ein Erwachsenenkorsett immer eine vertrauensärztliche Abklärung. Aus Sicht der KK ist einzig entscheidend, wie gross die Chance ist, dass eine sehr teure Operation oder eine ebenfalls sehr teure, langwierige Schmerztherapie vermieden werden kann. Die KK wird am Ende des Tages allein aufgrund einer Kostenschätzung entscheiden. Dabei wird sie die unmittelbaren Kosten des Antrags mit den zu erwartenden Folgekosten der anderen Varianten vergleichen und die günstigste Variante auswählen.
Wenn eine Behandlung oder Herstellung im Ausland erfolgversprechender ist, wird die KK nicht zögern, diese auch zu genehmigen. Ich denke, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle, die eine Schweizer Krankenkasse auf dem Tisch hat, ein inländisches medizinisches Angebot dem in Deutschland verfügbaren gleichwertig oder überlegen ist. Aber ich halte es inzwischen für durchaus wahrscheinlich, dass gerade das Erwachsenenkorsett eine Ausnahme von dieser Regel darstellen könnte.
Ein Gutachten oder eine Diagnose aus Deutschland wird die KK kaum interessieren. Sie verlassen sich lieber auf ihre eigenen Vertrauensärzte und allenfalls auf die Unterlagen eines anerkannten Orthopäden und Therapeuten im Inland, mit dem sie bereits zusammenarbeiten.
Nach dem ersten Jahr wäre nicht mehr die KK, sondern die IV (Schweizerische Invalidenversicherung) für das Korsett zuständig. Für die Physiotherapie bleibt die KK zuständig. Nach allem, was ich bisher gelesen habe, müsste ich das Korsett viele Jahre tragen, damit mein Zustand stabil bleibt. (wie ist in diesem Punkt euer Erfahrung?) Die IV wird sich vor allem darauf konzentrieren, dass ich meinen Beruf weiter ausüben kann. Wie das erreicht wird, ist der IV wahrscheinlich ziemlich egal, wenn die KK schon zuvor die Genehmigung erteilt hat. Wenn ich mit dem Korsett und der Physiotherapie beschwerdefrei werde, wird die IV ohne grosse Abklärungen später notwendige Anpassungen, Reparaturen oder den Ersatz des Korsetts übernehmen. Das wäre für die IV auf jeden Fall viel günstiger als eine ganze oder teilweise Arbeitsunfähigkeit, Eingliederungsmassnahmen oder eine Umschulung.
Ich bin bereit, den Orthopäden zu wechseln. Für ein gutes Korsett fahre ich auch gerne mehrmals nach Deutschland. Wenn es sein muss, auch nach Norddeutschland. Am Ende des Tages müssen aber auch die Krankenkassen und die IV davon überzeugt sein, denn sie müssen bereit sein, die langfristige Behandlung finanziell zu tragen. Ich könnte auch selbst ein Korsett als einmalige Ausgabe finanzieren. Aber das reicht nicht. Es braucht regelmässige Kontrollen, Anpassungen und vielleicht sogar einen Ersatz. Dazu kommt noch die Physiotherapie und eventuell sogar eine Reha. Das alles würde mich sehr schnell an die Grenzen meiner finanziellen Möglichkeiten bringen.
Zusammengefasst reduziert sich derzeit alles auf folgende Frage:
Wie sicher ist es die langfristige Schmerzfreiheit mit einem Korsett + Physio. zu erreichen?
Wie ist die Langzeiterfahrung der Forumsmitgleiter die diesen Weg bereits seit längerem gehen? Von Swaylor weiss ich es bereits.
Zeit fürs Training:
Nun gehe ich Krafttraining und die Physio.-Übungen machen. Dieses Hotel hat einen schönen und gut ausgestatten Fitnessraum mit einer grossartigen Aussicht über die Stadt. So mache ich nicht selten ein zweites Mal in der Woche Krafttraining, irgendwo auf der Welt.
Liebe Grüsse aus Johannesburg, Südafrika.
Fabian