Fahrradfahren mit Korsett

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Tossi
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Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Tossi »

Fährt jemand von Euch regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule/Arbeit? Wie macht ihr es mit Eurem Korsett? Nehmt ihr es mit und wenn ja, wie transportiert ihr es oder tragt ihr es beim radfahren? Als Mutter einer Korsett-Trägerin frage ich mich ob es nicht gefährlich ist mit dem angezogenen Korsett fahrradzufahren. Gerade im Stadtverkehr muss man oft schnell reagieren können. Was sind Eure Erfahrungen? Meine Tochter hat auch so ein Reklinationshörnchen, das Korsett geht bis unter die Achsel.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von uhu »

Ich bin in der Korsettzeit kein Fahrrad gefahren, weil das Korsett unten (in die Beine) gedrückt hat. :nein:
Ab ein Jahr nach der OP wurde das Fahrrad mein Fortbewegungsmittel. Zur Arbeit, zum Einkaufen, zu allemanderen. In meinem kleinen Ort fahre ich schon immer und immer noch in der Hauptverkehrsstraße bzw. den vollen Nebenstraßen auf dem meist breiten Bürgersteig. Mit viel Rücksicht und ohne Rowdy-Verhalten klappt das sehr gut. Wird hier auch von sehr vielen anderen Mitbürgern so gemacht. Radwege an sich sind eine Seltenheit. Weder als farblich abgegrenzten Teil des Bürgersteigs noch als separater Fahrspur auf der Straße.
In den ruhigen (!!!) Nebenstraßen fahre ich auch auf der Straße.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Wuppertaler »

Hallo,
ich kann zwar mit Korsett Fahrrad fahren, habe aber ein ungutes Gefühl dabei, falls man mal hinfällt. Aber meine Heimatstadt Wuppertal ist aufgrund des Reliefs keine gute Stadt dafür.
VG
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von janvi »

Ja, ich fahre regelmässig mit Korsett Fahrrad. Das ist aber zwischenzeitlich auch schon ohne Korsett gefährlich. Wenn es zu einem Sturz kommt, ist man mit Korsett natürlich deutlich im Nachteil. Es gab hier mal irgendwo ein Video (Ich glaube Toni hat es eingestellt) von einem italienischen RSG Mädel mit Korsett auf dem Schwebebalken wo sie fällt. Das ist natürlich ein Extrem was ich nicht machen würde aber Radfahren hat man mit der Geschwindigkeit ganz gut im Griff solange die Bremsen funktionieren. Einfach entsprechende Umsicht walten lassen. Zumindest bei mir ist noch nie was passiert.
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Max60
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Max60 »

Hallo Tossi,

ich fahre viel mit dem Rennrad und gelegentlich mit dem Tourenrad, aber immer ohne mein Korsett. Zum einen ist es zu lang, um sich überhaupt nach vorne zu beugen zu können und Drehungen sind nur sehr begrenzt möglich. Zum anderen sehe ich wie auch Wuppertaler das "ungute Gefühl" bei einem Sturz oder bei den manchmal erforderlichen schnellen Körperbewegungen, um nicht zu stürzen.

Bei einer mehrtägigen Radtour entlang der Mosel habe ich das Korsett in einem wasserdichten Packsack transportiert, um es abends und nachts tragen zu können.

Gruß Max
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen. Meister Eckhart
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von korsettuli »

Hi Tossi,
mit einem textilen Korsett bin ich schon oft Fahrrad gefahren. Mit den ein- oder zweischaligen Rumpforthesen aus Kunststoff von denen hier im Forum oft die Rede ist, habe ich es noch nicht versucht. Werde ich auch nicht. Ist mir zu gefährlich.
Autofahren geht auch bei längeren Strecken sehr gut. Anfang der Woche war ich in Stuttgart. Während der Hin- und Rückfahrt habe ich mein Kyphosekorsett getragen. Mit dem aufgesteckten Halsteil fahre ich keinesfalls selbst. Mit dem Halsteil ist kein seitlicher Blick möglich, damit verbietet sich das Autofahren völlig.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Wuppertaler »

Hallo,
ich meinte das mit ungutem Gefühl beim Fahrradfahren folgendes: Durch das Korsett ist man in seiner Bewegungsfreiheit doch eingeschränkt und ich persönlich, bin der Meinung, dass ich, falls ich mal hinfallen sollte, mich nicht so gut abrollen kann, daher habe ich ein wenig Angst, dass ich mir im Falle eines Sturzes Verletzungen zuziehe, die ohne Korsett nicht passiert wären. Da Wuppertal aber ohnehin schwierig für Fahrradfahrer ist, lasse ich es halt und trage mein Korsett wie empfohlen. Man könnte es auch mit einem dreirädrigem Fahrrad versuchen.
VG aus W
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von korsettuli »

Hi Leute,

wir kommen so langsam ins Alter in dem wir wieder Dreirädchen fahren ;-)

@Wuppertaler: Deine Befürchtungen zum Fahren mit so einer steifen Rumpforthese teile ich voll.

Ein Dreirad zu fahren ist eine gute Überlegung. Man kann nicht so leicht umfallen/stürzen. Kurven müssen allerdings langsamer gefahren werden sonst kann man doch stürzen. Wenn Dreirad, dann aber auch möglichst als eTrike. Ist allerdings nicht billig. Habe ich auch schon in Erwägung gezogen.

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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Tossi »

Hallo ihr Lieben, ich habe jetzt die Lösung :ja: Habe heute einen Fahrradgepäckträger für das Vorderrad bestellt. Dann kann meine Tochter wie gewohnt ihren Schulranzen im hinteren Fahradkorb transportieren und das Korsett kommt im Korsettbeutel auf den vorderen Gepäckträger und wir mit Expandern gesichert. In der Schule angekommen kann sie dann das Korsett anziehen. Ausgezogen hat sie es schon öfter mal in der Mädchentoilette und da sie es nun seit einiger Zeit auch im stehen anziehen kann, sollte das kein Problem sein. :flower: Auf jeden Fall ist radfahren mit angezogenem Korsett keine Alternative :ermahnen: da viel zu gefährlich.
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Raven
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Raven »

@korsettuli
Ein Dreirad zu fahren ist eine gute Überlegung. Man kann nicht so leicht umfallen/stürzen. Kurven müssen allerdings langsamer gefahren werden sonst kann man doch stürzen. Wenn Dreirad, dann aber auch möglichst als eTrike. Ist allerdings nicht billig. Habe ich auch schon in Erwägung gezogen.
Das hatte ich mir auch einmal überlegt - habe eine sehr schlechte Balance und schaffe es auch ohne Korsett nicht mich auf einem Fahrrad zu halten.
Den Gedanken hatte ich dann wieder verworfen, aus folgenden Gründen:
- die meisten Dreiräder sind schwer - diese bekomme ich nicht über z.B. Stufen (habe bereits Probleme damit das normale Fahrrad meines Mannes umzuparken)
- die meisten Dreiräder bekommt man nicht in den ÖPNV und nehmen durch ihre Breite auch beim Abstellen in Innenräumen (ein so teures Gefährt würde ich nicht draußen stehen lassen) viel Platz weg
- sie fahren sich nicht besonders sportlich sondern eher langsam.
Es wäre somit für mich hier nicht für den Alltag geeignet, sondern allenfalls zum Spazierenfahren. Ich kann aber spazierengehen und wandern und mache das gerne. Für bestimmte Strecken ohne anschließend Stufen oder Umstieg in den ÖPNV könnte ich es nutzen; diese Strecken kann ich aber problemlos laufen.

Somit: Da ich (operiert) auch weite Strecken ausdauernd gehen kann (nur mit dem Tragen/ Heben hapert's; für Einkäufe habe ich aber einen guten Trolley mit dem ich auch einen Wocheneinkauf für zwei Personen eigenständig holen kann) und alle Strecken zu Fuß und mit ÖPNV zurücklegen kann, habe ich mir kein Dreirad angeschafft. Es wäre eine Option wenn die Wohnsituation dahin ginge dass zwingend ein Fahrrad nötig wäre und ohne das Fahrrad direkt ein Auto angeschafft werden müsste. Oder falls ich wirklich einmal Probleme mit dem Laufen bekommen sollte, was ich nicht hoffe und wonach es aktuell auch nicht aussieht (langstreckig versteift seit 26 Jahren und bis auf die Bewegungseinschränkungen selbst fit und flott unterwegs).

Wenn es so ein hypothetisches (noch kein solches gesehen, deshalb) superleichtes Dreirad gäbe das sich so sportlich fährt wie ein herkömmliches und bei Bedarf schmal gemacht werden kann würde ich das in der aktuellen Situation (= bin nicht auf ein Fahrrad angewiesen) ausprobieren.

Die Bedenken bzgl. Stürze habe ich auch. Durch die langstreckige Versteifung bin ich so steif wie früher im Korsett. Wenn ich falle falle ich wie ein Schaufensterpuppe wie man umwirft. Bin einmal bei Glatteis auf den Rücken gestürzt ohne mich abfangen zu können. Bin zweimal im Beisein meines Mannes gestürzt (einmal Glatteis, einmal Fuß in Gegenstand verfangen) der sich sehr gewundert hat wie steif und ohne Abfangbewegungen ich gefallen bin.
Es ist jeweils nichts außer Prellungen passiert, Glück gehabt, habe aber dennoch Bedenken bzgl. Stürzen die sicherlich mit einem Fahrrad anders/ heftiger ausfallen.

Viele Grüße
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uhu
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von uhu »

Letztes Jahr habe ich mich nach Jaaaaaahrzehnten auch hingeschmissen, völlig überraschend. Denn die Pflastersteine auf unserer Auffahrt waren nicht glatt, das Kopfsteinpflaster auch nicht (das ist sonst der Indikator). Die Bürgersteigsteine, die bei uns stadtintern als Meiersche Rache bezeichnet werden, weil sie an sich schon rutschig sind. Meier = Bürgermeister, der sie in die Stadt holte und zu stadtbildprägend erklärte und sie somit überall verlegen ließ. Ich schweife ab ... Ich fuhr die Startkurve und stieg dabei auf und das Rad unter mir machte eine Seitbewegung und bums lernte meine linke Seite die verschiedenen Steine näher kennen. Ich hatte soviel Glück bzw. Bewahrung! Ich hatte außer einem riesigen Schreck daraus resultierend weichen Knieen nichts. Gar nichts. Nicht mal blaue Flecke. Dafür hat es das Tretlager vom Fahrrad komplett geschrottet. Ärgerlich aber egal.
Andererseits berichtete gerade heute ein Kollege von seiner Mutter (leicht Ü70). Die hat es glätteunabhängig hingeworfen. Oberarm und zwei Wirbel gebrochen.

Ich bin generell ein äußerst vorsichtiger Fahrradfahrer und wenn mir irgendwas zu unübersichtlich, zu uneben, zu gefährlich wird, fahre ich auf den Bürgersteig, ggf. steige ich dort ab.
Auch generelle Gefahrenquelle sind Hunde und (kleine) Kinder = da weißte nie, wie die (re)agieren.

Eine Story muß ich noch loswerden: Vor einigen Jahren war ich vorschriftsmäßig beleuchtet in normaler Geschwindigkeit auf dem Radwegteil eines Kombibürgersteigs unterwegs. Es war trotz Straßenlampen, die hauptsächlich die Straße beleuchteten, ziemlich finster. Ein Ende vor mir geht ein Mensch auf dem Bürgersteig und guckt immer wieder nach links, quasi über den Radwegteil hinweg auf den Grünsteifen neben der Straße. Wundert mich, ich werde immer langsamer bis Schrittgeschwindigkeit. Inzwischen war ich auf vielleicht zwei Meter ran. Da sehe ich auf dem Grünstreifen einen dunklen Midihund hopsen und jetzt kommt es: An einer (dunklen) Leine, die vom Bürgersteig sprich Herrchen quer über den Radweg zum Grünstreifen sprich Hund gespannt war. Wäre ich in diese Leine mit normaler Geschwindigkeit reingefahren, hätte es Schwerverletzte gegeben und aus Wut darüber vielleicht auch Tote. So hat das Herrchen "nur" eine deutliche Gefährderansprache bekommen ......... hat der überhaupt nicht verstanden. Mein Blutdruck war bei mindestens 220 - auch nicht gesund.

Zusammenfassend: vorsichtig, vorausschauend, langsam, Strecken gut kennen, gutes Licht und vorsichtig.
Gute Polsterung durch Kleidung usw. kann nicht schaden, auch Training des Gleichgewichtsinns kann helfen. (Ich rede mir ein, daß die Stunden auf dem Therapiekreisel auch dazu taugen.)
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von korsettuli »

Zusammenfassung:
Mit steifem Schalenkorsett bzw. mit einer operativ versteiften WS sollte man nicht Zweirad fahren.
Dagegen ist das Korsett ablegen, einpacken und nach dem Radfahren wieder anlegen eine sehr gute Lösung.
Mit einem Dreirad/eTrike fahren, müsste ausprobiert werden. Könnte eine gute, praktikable Lösung sein. eBikes haben oft eine Schiebehilfe. eBikes sind sehr schwer (30-35 kg) und daher im ÖPNV schwierig zu handeln. Treppe rauf zum Bahnsteig, dann Bahnsteig wechseln weil der Zug heute und ausnahmsweise an einem anderen Bahnsteig abfährt, dann wieder zurück, weil der Zug nun doch wieder vom normalen Bahnsteig abfährt.
Im vergangenen August mußte ich am Lago Maggiore feststellen, dass man auch ohne Korsett mit einem Zweirad einen Unfall erleiden kann. Auf dem Radweg!!! war eine Aufkantung in Fahrtrichtung sodass ich ins Staucheln kam. Ich bin nicht einmal gestürzt. Aber auf der rechten Seite beim Bremsen mit der Hand über die scharfe Kante einer Leitplanke geschrammt. Die Folge drei tiefe Schnitte an den Fingern. Es hat ordentlich getropft. Im Ospedale mussten die Schnittverletzungen und zwei durchtrennte Sehnen mit 16-18 Stichen genäht werden. Mittlerweile kann ich die betroffenen Finger wieder gut und ohne Einschränkung bewegen.
Mein Rat an Euch und an mich selbst: seid vorsichtig beim Farradfahren!
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Raven
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Raven »

korsettuli hat geschrieben: Sa, 04.03.2023 - 00:38 Zusammenfassung:
Mit steifem Schalenkorsett bzw. mit einer operativ versteiften WS sollte man nicht Zweirad fahren.
Sehe ich auch so. (Deshalb würde ich das Zweiradfahren - ich kann es gar nicht, habe es aufgrund von Koordinationsproblemen auch ohne Versteifung und Korsett nie geschafft mich sicher auf einem Zweirad zu halten - auch nicht mehr versuchen zu erlernen. Ist einfach nichts für mich.)
eBikes sind sehr schwer (30-35 kg) und daher im ÖPNV schwierig zu handeln. Treppe rauf zum Bahnsteig, dann Bahnsteig wechseln weil der Zug heute und ausnahmsweise an einem anderen Bahnsteig abfährt, dann wieder zurück, weil der Zug nun doch wieder vom normalen Bahnsteig abfährt.
Genau deshalb habe ich keines. Hab's mir mal angeschaut: Nein danke. Es wäre für mich ein sprichwörtlicher "Klotz am Bein". Dieses Gewicht kann ich (Frau von 50 kg, kann maximal 10 kg kurzzeitig aus guter Hebeposition anheben) nie und nimmer anheben - und für mich (berufstätig, in der Freizeit viel unterwegs, kaufe selbstständig ein, brauche keine barrierefreie Wohnung) sind Situationen wie mit dem Zug, oder auch (hypothetisch, habe ja kein Fahrrad) mit einem Fahrrad die Treppe vorm Haus hoch und dann in einen Aufzug um es dann in der Wohnung oder im Büro abzustellen... normale bzw. das müsste ein Rad für mich können.
Darum habe ich keines, da ich genügend weite Strecken laufen kann (auch öfter Strecken bei denen mich Nachbarn schon fragten ob wir uns nicht doch mal ein Auto anschaffen - nein, brauchen wir nicht, passt so, Gehen fällt unter Sport) und ansonsten für die sehr weiten Strecken den ÖPNV nutze.

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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von uhu »

Natürlich ist Fahrradfahren nicht mit Fahrradfahren zu vergleichen. Die allgemeinen und speziellen Lebensumständen umfassen die komplette Bandbreite.
Ich wohne in einer Kleinstadt, die eher einem großem Dorf gleicht, und bin sehr langsam zu Fuß und kann nur sehr wenig tragen. Anders formuliert: kein innerdörflicher ÖPNV (auch sonst schlecht - anderes Thema), wenig Verkehr in den Nebenstraßen, überall vernünftige Bürgersteige, die zu 99,9 % der Zeit auch frei passierbar sind, die Wegzeit zur Arbeit ist mit Fahrrad nur ein Viertel, Fahrradabstellmöglichkeit auf dem eigenen, verschließbaren Hof und auch sonst überall ausreichend Fahrradständer, der Fahrradkorb ist mein Einkaufskorb. Für mich ist es das ideale Fortbewegungsmittel im Alltag.

Ein ebike wollte man mir auch schon anschwatzen. Meine Reaktion: Dazu bin ich noch zu jung ;D und zu fit. (Unsere Nachbarin meinte zu ihrem 90. Geb., daß sie für einen Rollator noch zu jung sei :D ) Mit dem Gewichtshinweis ist solch ein Teil für mich eh nicht regierbar.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Raven »

uhu hat geschrieben: Sa, 04.03.2023 - 10:17 und bin sehr langsam zu Fuß und kann nur sehr wenig tragen.
Bzgl. wenig tragen: Könnte dir evl. zusätzlich ein Einkaufstrolley nützlich sein? Ich nutze seit vielen Jahren einen aus genau dem Grund (bin allerdings gut zu Fuß). Damit bekomme ich z.B. schwere Pakete zur Post, einen Zweipersonen-Wocheneinkauf nach Hause, eine Riesenfuhre Bücher zwischen Bücherei und zu Hause hin und her... obwohl ich nur ca. 5 kg tragen, maximal 10 kg (mühsam) anheben kann.

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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von uhu »

Für die schweren und/oder großen Dinge habe ich Personal ;D.
Ganz selten nehme ich einen Handwagen. Davon haben wir zwei - 1 x klein und 1 x groß.
Aber ich hasse es zu Fuß zu gehen, erst recht in Begleitung, weil die sich immer bremsen müssen. Ich bin einfach zu langsam für "normale" Fußgänger.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von korsettuli »

@uhu
Sind halt Hundebesitzer. Einige sind eben so. Hundeleine quer über den Radweg hatte ich auch schon. Auch andere Erlebnisse mit Hundebesitzern. Die sind manchmal völlig uneinsichtig.
Zum Glück habe ich auch andere, korrekte Hundebesitzer erlebt. Die gibt es auch. Gefühlt sind die eher selten.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von uhu »

korsettuli hat geschrieben: So, 05.03.2023 - 00:23 @uhu
Sind halt Hundebesitzer. Einige sind eben so. Hundeleine quer über den Radweg hatte ich auch schon. Auch andere Erlebnisse mit Hundebesitzern. Die sind manchmal völlig uneinsichtig.
Zum Glück habe ich auch andere, korrekte Hundebesitzer erlebt. Die gibt es auch. Gefühlt sind die eher selten.
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Dem von mir Markierten kann ich nur zustimmen!!!
Solcher vorbildlichen Hundbesitzerin begegne ich sehr regelmäßig. :gut:
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von robinho »

korsettuli hat geschrieben: Sa, 04.03.2023 - 00:38 Zusammenfassung:
Mit steifem Schalenkorsett bzw. mit einer operativ versteiften WS sollte man nicht Zweirad fahren.
Der zweite Teil ist absoluter Käse. Ich habe eine versteifte WS und fahre im Sommer viel Rennrad und das mit Sicherheit sportlicher als der Durchschnitt. Es gibt außer mir auch noch genügend andere Beispiele.

Und noch nebenbei: Es gibt Ebikes die weniger als 20 kg wiegen und eine Menge die ca. 25 kg wiegen. Immer noch ziemlich schwer, ja, aber deutlich weniger als 35 kg.
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Re: Fahrradfahren mit Korsett

Beitrag von Raven »

robinho hat geschrieben: Mo, 06.03.2023 - 00:57 Und noch nebenbei: Es gibt Ebikes die weniger als 20 kg wiegen und eine Menge die ca. 25 kg wiegen. Immer noch ziemlich schwer, ja, aber deutlich weniger als 35 kg.
Auch dreirädrig mit 20 kg verfügbar?
Hier ging es ja eher nicht darum dass jemand ein e-Bike braucht weil er zu wenig Kraft zum Treten hat (schließlich sorgen weder Korsett noch Versteifung für schwache Beinmuskulatur), sondern darum mit dem elektrischen Zusatzantrieb die Nutzung eines schwereren Dreirads etwas zu erleichtern.

Viele Grüße
Raven
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