Hallo Thomas,
Thomas hat geschrieben:
Geht gerade so. ich passe mit Korsett genau zwischen die Armlehnen, viel Platz ist rechts und links nicht mehr, aber es geht.
ich dachte v.a. nach vorne hin. Ich habe permanent die Lehne des Vordermanns knapp vorm Kopf und oft sogar den Eindruck, um bequem sitzen zu können, müsste die Vorderlehne ein Loch für meinen Kopf haben. Das erst recht, wenn jemand sich zurücklässt, aber ansatzweise schon ohne.
Dabei denke ich mir jedes Mal: Wenn mein Rücken "verstellbar" wäre, wäre das nicht so. Bei Leuten neben mir, die wohl eine normale WS haben (oder von denen ich es sogar weiß, mein Partner) sehe ich, dass der Abstand zwischen Vorderlehne und ihrem Kopf geringer ist, weil sie einfach durch ihre Körperhaltung auf Abstand gehen können.
("Kopf so weit vorne" mag evl. für manche auf Hyperkyphose hindeuten: Nein, habe ich nicht. Andere gehen aber im Sitz mit dem Oberkörper mehr nach hinten, und haben den Kopf somit weiter hinten. Wenn du mit Halsteil den Kopf so gut wie nicht bewegen kannst, ist der mindestens so weit vorne wie meiner. Oder lehnst du dich etwa mit Korsett zurück? Ich sitze immer ganz aufrecht.)
Raven hat geschrieben:
Stimmt, aufstehen ist unagenehm. Daher versuch ich mich so wenig wie möglich zu bewegen und stehe nur auf, wenn es unbedingt sein muss. Gangplätze sind von Vorteil.
Die Aufstehbewegung ist unangenehm, die Stehhaltung aber umso angenehmer.
Ohne häufiges Aufstehen und dann (außerhalb des Sitzes) so viel wie möglich bewegen - hin und her laufen, im Stehen Beine schütteln, die maximal möglichen Bewegungen durchzuführen um mich "durchzubewegen" - ginge gar nichts. Gar nichts = Schmerzen und am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen. Mit Bewegung habe ich nur leichte Schmerzen und bin am nächsten Tag 95% okay.
Daher auch immer der Gangplatz
Im Sitz bewege ich mich so wenig wie möglich, d.h. alles so gut wie möglich in erreichbarer Entfernung halten. Kleine Leute wie ich können auch einige Gegenstände zwischen Lehne und Rücken aufbewahren. Hauptgrund für wenig Bewegung im Sitz ist v.a., die Dinge sowieso nicht zu erreichen, und auch für die Bewegungen wesentlich mehr Platz zu benötigen als "Normalrückenmenschen". (Das altbekannte Problem, dass man mit Korsett oder Versteifung sich nicht z.B. auf kleinem Raum aus seiner Jacke schlängeln kann. Kennt garantiert jeder hier.)
Beim Bahnfahren halte ich es genauso: Oft aufstehen. Deshalb ist mir Bahnfahren auch wesentlich lieber als Reisebus- oder Autofahren: Aufstehen ohne (zu Recht, mir ist schon klar warum Herumlaufen im Reisebus problematisch ist) meckernde Busfahrer und ohne Stopp extra für mich. War mit Korsett genauso.
Raven hat geschrieben:
Wenn ich mit Korsett fliege tu ich grundsätzlich nichts unter den Vordersitz sondern alles kommt in die Ablagen oben rein. Hat bis jetzt immer funktioniert.
Das kann ich leider nicht:
- Die Ablage oben erreiche ich nicht ohne fremde Hilfe (ich checke Koffer lieber ein, selbst wenn er so klein ist, dass es als Handgepäck durchgeht; Handgepäck im Fach allenfalls, reicht Aufgabegepäck plus Laptoptasche nicht). Dass ich Gepäck immer einchecke, irritiert teilweise "Normalrückenmenschen"; Vorteil aber: ich muss nicht um Hilfe beim Verstauen bitten, ich muss nicht um Hilfe beim Heben aufs Band bei der Kontrolle bitten, gerate nicht an Flugbegleiter die darauf beharren "jeder muss mit seinem Handgepäck selbst zurechtkommen" und ich muss den Koffer nicht selbst die Treppe zum Flugzeug rauf- und runterbekommen. Da warte ich lieber den Moment am Gepäckband.
- ich bin eine dieser typischen Geschäftsreisenden, die während Langstreckenflügen ihren Laptop, vorzubereitende Dokumente und Vortragsmaterialien in elektronischer und Papierform etc. benötigen. Flüge werden bei mir grundsätzlich durchgearbeitet. (Erstens bekomme ich vom Schlafen im Flugzeug heftige Schmerzen, bzw. der halbe Körper schläft kribbelig ein. Zweitens ist meist so viel zu tun, dass es sehr sinnvoll ist, die Flugzeit zu nutzen - besser im Flugzeug arbeiten und die nächste Nacht im Hotel schlafen, als im Flugzeug pennen und die nicht erledigten Sachen in der nächsten Nacht im Hotel zu erledigen

)
(Bei "nur" Urlaubsflügen gibt es eine ganz einfache Hilfe: mein Mann ist dabei

Wie schön sich auf einmal das Gepäck von selbst verstaut und
noch bevor ich mit dem darum bittenden Satz begonnen habe, magisch wieder hervorkommt

)
Hallo Lego66,
Flugzeugsitze und auch Autositze sind nicht für unbewegliche Menschen konzipiert.
ja, Auto und Fern-/Reisebus sind auch nicht besser. Ich freue mich immer, wenn jemand zum Helfen dabei ist

Und überlege mir manchmal auch zweimal, ob ich mitkomme oder nicht.
Im Flieger ist meine Tasche auf dem Schoß oder im Gepäckfach, im Auto muss alles ohne jede Bewegung des Oberkörpers in ertastbarer Nähe sein.
Am liebsten mag ich das auch so. Geht aber nicht immer:
- Flugbegleiter lassen einen große Laptoptaschen (typische Business-Tasche mit Laptop, Netzteil, einem Fachbuch und einem dünnen Ordner) aus verständlichen Gründen nicht gerne bei Start und Landung auf dem Schoß haben. Ab und zu habe ich die Tasche auf dem Schoß jedoch mit meiner Jacke, darübergelegt, kaschiert

Gepäckfach kommt nicht in Frage; erstens brauche ich das Zeug während des Flugs, zweitens habe ich ungerne einen Institutslaptop (der am Ankunftsort zum Arbeiten benötigt wird) im Gepäckfach herumschlittern oder lasse da Leute ihre Koffer draufpacken.
- Was, wenn dann entweder das Essen kommt, oder man seine selber mitgebrachte Pause verzehrt? Bei 10 - 12 Stunden Flugdauer geht's nicht ohne. Das Tablett ist nicht runterzuklappen, wenn die Tasche auf dem Schoß ist. Also wieder: Tasche runter.
Im Bus (kürzere Fahrzeit) oder bei kurzen Flügen lasse ich nach Möglichkeit die Tasche auf dem Schoß. Gegenstände wie Schirm, die andere oft am Boden ablegen, werden zwischen Sitz und Wand geklemmt. Muss ich in öffentlichen Verkehrsmitteln stehen, stelle ich meine Tasche etc. nicht am Boden ab; bekanntes Problem: im Gedränge, das kein Hinknien erlaubt, kaum mehr zu erwischen, wenn erstmal der Henkel zur Seite fällt
Fällt doch einmal etwas runter und ich erwische es nicht, muss ich jemanden bitten; manche reagieren zwar genervt, da sie mir keine Behinderung ansehen, aber in dem Falle egal ("have serious problems with my back and can't bend down").
Ansonsten ist bei mir auch alles in bequemer Greifreichweite, z.B. am Arbeitsplatz. Das sieht dann schon anders aus als bei Kollegen.
Im Auto als Fahrer habe ich auch alles in einfach erreichbarer Entfernung (was man während der Fahrt braucht, aber auch Schnee- und Pannenzeug); irgendwo auf Rückbänken oder im hintersten Kofferraumeck herumschlitterndes Zubehör geht gar nicht.
Viele Grüße
Raven *fliegt am Wochenende wieder LAX->FRA (Los Angeles -> Frankfurt), und drei Wochen später retour*