Korsett-Therapie-Erfolg!?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
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Alex4
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Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Mein Sohn hatte nun nach halbjähriger 23stündiger Korsetttragezeit den ersten Röntgenkontrolltermin:

Der Kyphosewinkel liegt nach wie vor bei 54° und er ist um 3cm gewachsen. Seine Haltung hat sich allerdings deutlich verbessert und der Knick im Rücken, wenn er sich vorbeugt, ist geringer geworden. Irgendein Höcker, der sich durch seine ständige krumme Haltung gebildet hatte, verschwindet langsam.

Wir sind zwar alle ein bisschen enttäuscht, dass sich am Winkel nichts verändert hat, sehen aber den Umstand, dass die unzähligen Stunden, die er sitzend in der Schule und danach vom Computer verbracht hat, sich nicht negativ auf seinen Rücken ausgewirkt haben, trotzdem als Erfolg.

Nächster Schritt ist die "Verschärfung" der Korsetteinstellung - er soll versuchen, mit der Sternal-Pelotte mehr Reklinationsdruck zu erzeugen und auch sukzessive zu steigern - was gerade beim Sitzen etwas schwierig ist. Und die Schroth-Übungen könnte er auch ein wenig intensiver betreiben... Hm.
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socke
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von socke »

Hallo,

Da du dazu nichts geschrieben hast, setze ich jetzt mal vorraus, dass das Kontrollröntgen ohne Korsett stattgefunden hat (sonst wäre es ja ein Null-Korrektur-Korsett).

in deinem anderen Thread schreibst du:
Da mir optisch zwar eine Verbesserung seiner Haltung im Brustbereich aufgefallen ist, aber meiner Meinung nach das Hohlkreuz ziemlich unverändert besteht, habe ich Herrn Fleißner, der immer bei den Ambulanzterminen anwesend ist, zu dem Thema befragt, aber er meinte, dass ein zu starker Druck im Bauchbereich zu unangenehm wäre (??) und man die Rückseite nicht weiter runterziehen könne, ohne dadurch Probleme beim Sitzen zu erzeugen. Nicht, dass ich meinen Sohn gern foltern würde, aber vielleicht wäre da ein bisschen mehr Härte seitens des OT vonnöten...
Der Abdominaldruck ist unangenehm, ja. Er ist aber auch notwendig um a) die Atmung in den Brustkorb zu steuern und nicht "in den Bauch" zu atmen. Dadurch streckt sich automatisch die Wirbelsäule, genau wie beim Schrothen. b) Muss in einem Scheuermannkorsett auch eine Entlordoisierung stattfinden. Ohne Druckeinwirkung ist das kaum möglich, der Unterleib muss in die richtige Richtung "gezwungen" werden.

Dazu muss das Korsett, genau wie dein OT schon sagt, am Hintern ziemlich weit runter gehn. Er sagt dazu, dass
man die Rückseite nicht weiter runterziehen könne, ohne dadurch Probleme beim Sitzen zu erzeugen
. Das ist so aber nicht ganz richtig. Mein Rahmouni (und damit vermutlich auch jedes andere Hyperkyphose-Rahmouni) geht etwa bis zum Steiß, vlt wenige cm oberhalb. Beim Sitzen stört das nur auf extrem weichen Sitzen, in denen man förmlich versinkt. Auf einem normalen Stuhl ist das gar kein Problem und zwischen Korsett und Sitzfläche sind Zweifingerbreit Luft.

Es ist ja einerseits ganz gut, dass sich trotz Wachstum der Kyphosewert nicht verschlechtert hat, aber 0° korrektur bei 23h Tragezeit sind jetzt nicht unbedingt der Hit.

Ich würde den OT (der ja scheinbar bemüht ist) auf jeden Fall nochmal auf Abdominaldruck und entsprechende Entlordoisierung ansprechen. Mit mehr Druck auf der Sternalpelotte ist es nicht unbedingt getan.

Wie waren denn die Werte beim Röntgen im Korsett ?

Bei so guter Compliance verdient dein Sohn auf jeden Fall ein gutes Korsett und von daher musst du dranbleiben. (Habt ihr bei 23h Tragezeit schonmal über eine Tüko nachgedacht? Er trägt es ja ohnehin rund um die Uhr).

LG
Alex4
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Wenn er auf einem Sessel sitzt endet das Korsett tatsächlich knapp 1 Fingerbreite über der Sitzfläche. Bei den ersten Anproben wurde der untere Rand so wenig wie möglich nachgeschnitten - gerade, dass halt normales Sitzen möglich war. Hinten geht tatsächlich nicht mehr und vorne wurde auch nur soweit weggeschnitten, dass ihn das Korsett an den Oberschenkeln nicht gedrückt hat. Mit Klettverschlüssen kann er die Weite des Korsetts selbst einstellen und die Enge hängt auch von jeweiligen Körpergewicht ab. ;) Auf der Couch kann er damit gar nicht sitzen, ohne dass es ihm zum Hals hinauf rutscht.

Das Röntgenbild wurde ohne Korsett gemacht, allerdings hat er es erst unmittelbar davor ausgezogen. Mit Korsett wurde er noch nie geröntgt.

Die Frage ist, ob man vorne, in dem Bereich wo das Korsett überlappend verschlossen wird, aufpelottieren kann. Wie sieht dieser Bereich bei einem Rahmounikorsett aus?
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minimine
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von minimine »

Hallo Alex,
Auf der Couch kann er damit gar nicht sitzen, ohne dass es ihm zum Hals hinauf rutscht.
ich hatte das auch bei meinem ersten Korsett. Rausgekommen ist dann, dass es vieeeel zu locker saß. Man kann das auch nur bis zu einem gewissen Punkt selbst über die Verschlüsse regeln, irgendwann ist dann halt eine dickere Pelotte notwendig.

Du solltest unbedingt auf ein Kontrollröntgen im Korsett bestehen.
Wenn er auf einem Sessel sitzt endet das Korsett tatsächlich knapp 1 Fingerbreite über der Sitzfläche.
Auch das war bei meinem ersten Korsett so. Die Beckenfassungen meiner Rahmouni-Korsetts waren allesamt wesentlich kürzer und angenehmer.
Die Frage ist, ob man vorne, in dem Bereich wo das Korsett überlappend verschlossen wird, aufpelottieren kann. Wie sieht dieser Bereich bei einem Rahmounikorsett aus?
Verstehe ich nicht, warum soll denn vorne aufpelottiert werden? Wurde denn noch nie die Pelotte, die auf den Kyphosescheitel drückt aufpelottiert? Damit wird das Korsett doch dann auch insgesamt enger und die Aufrichtung größer.

LG
Minimine
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Alex4
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Ich hab mich missverständlich ausgedrückt.
Die Aufrichtung wird über erhöhten Druck von vorne verstärkt. Mir ist nur nicht ganz klar, wie man im Bauchbereich den Druck verstärken kann. Darauf bezog sich meine Frage nach dem Aufpelottieren. Oder reicht hier normalerweise der Druck durch enges Zuschnallen?
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von socke »

Alex4 hat geschrieben: Das Röntgenbild wurde ohne Korsett gemacht, allerdings hat er es erst unmittelbar davor ausgezogen. Mit Korsett wurde er noch nie geröntgt.
Direkt nach dem Ausziehen sollte schon ein gewisses Maß an Korrektur erkennbar sein, auch radiologisch. Für Kontrolltermine, die beurteilen sollen inwiefern dauerhafte Korrektur in der Wirbelsäule angekommen ist, soll man das Korsett ja tage- oder wochenweise vorher nicht tragen.

Dass er im Korsett noch nie geröntgt wurde finde ich ganz schön bedenklich, wie soll sonst kontrolliert werden ob das Korsett die Wirbelsäule nun erreicht oder nicht? :/

LG
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Wenn es nach Plan geht, wird das nächste Röntgenbild erst wieder in einem Jahr gemacht. Der nächste Kontrolltermin wird Mitte Juli stattfinden und da ist definitiv keine radiologische Kontrolle geplant, wie mir gesagt wurde.
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von socke »

Alex4 hat geschrieben:Wenn es nach Plan geht, wird das nächste Röntgenbild erst wieder in einem Jahr gemacht. Der nächste Kontrolltermin wird Mitte Juli stattfinden und da ist definitiv keine radiologische Kontrolle geplant, wie mir gesagt wurde.
Röntgen im Korsett ist schon ein wichtiger Baustein. Spätestens jetzt würde ich mal auf ein Röntgen im Korsett bestehen, wäre ja schade wenn er 23h am Tag ein Korsett trägt und dann als Erwachsener trotzdem noch bei 5x° liegt.

LG
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Nach Speising brauchen wir in der nächsten Zeit sicher nicht fahren, da würden wir vor dem Sommer ohnehin keinen Termin mehr bekommen. Und ob uns der Hausarzt einen Röntgentermin verschaffen kann, wo der doch ein Korsettskeptiker sondergleichen ist, ist ebenfalls fraglich.
Irgendwie ist es schon zum Verzweifeln für einen Gebeugten, hier in Ösiland... ;)

Meine Reaktion ist jedenfalls, den Sohn dazu anzuhalten, einen Zahn zuzulegen und das Korsett ab sofort auch in der Nacht sehr straff zu halten. Bis dato hat er es nämlich in der Nacht auf das minimal Nötigste eingestellt, vielleicht geht da doch noch was. Denn er selbst war vom Resultat auch nicht sonderlich begeistert und hätte sich viel mehr Erfolg erwartet.
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von socke »

Alex4 hat geschrieben:Nach Speising brauchen wir in der nächsten Zeit sicher nicht fahren, da würden wir vor dem Sommer ohnehin keinen Termin mehr bekommen. Und ob uns der Hausarzt einen Röntgentermin verschaffen kann, wo der doch ein Korsettskeptiker sondergleichen ist, ist ebenfalls fraglich.
Einfach dem Hausarzt zustimmen und sagen, dass ihr zur Abklärung seiner wissenschaftlich fundierten Meinung ein Kontrollröntgen im Korsett machen wollt.

LG
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Alex4 »

Hihi. Bist ein guter Taktiker...
Das ist fürwahr ein guter Rat! :D
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Sylvia
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von Sylvia »

Hallo Alex,

durch das Kontrollröntgen im Korsett, erkennt man doch erst, ob die Pelotten an der richtigen Stellen sitzen.
Wenn dein Kind sein Korsett schon 23 Stunden trägt, dann soll es auch ein gutes sein.

Liebe Grüße Sylvia
socke
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Re: Korsett-Therapie-Erfolg!?

Beitrag von socke »

Alex4 hat geschrieben:Hihi. Bist ein guter Taktiker...
Danke ;)

Mach es aber auch zeitnah. Es ist wirklich wichtig.

LG
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