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Wer weiss Das?
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 07:30
von Su
Hallo Ihr,
mein Lebensgefährte liegt ja momentan in Tübingen, und wurde letzte Woche nach 3 wöchiger Halo versteift. Jetzt bekommt er ein Chenau Korsett, das heute "vermasst" werden soll. Zum einen, damit er endlich aus dem Bett kommt, zur Stabilisierung der WS, zum andern, um noch eine weitere Korrektur zu erhalten. Wie lange braucht eigentlich so ein "Korsettbau", wenn es dringend gebraucht wird, um einen Patienten zu mobilisieren. Ich habe gestern keinen OT mehr in der Klinik erwischt, den ich fragen konnte, und heute wirds auch wieder später, vieleicht weiss das jemand von Euch. Gebaut wird das Korsett von Nusser und Schaal in Tübingen, der ja auch kein schlechter sein soll.
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 08:57
von Toni
Hallo Su
ruf doch einfach bei NUSSER & SCHAAL in Tübingen an und frage nach Herrn Lukas. Der Kann Dir die Fragen sicher beantworten.
Ich kann mir übrigens nicht richtig vorstellen, daß man nach einer OP ein Cheneau bekommt. Das Cheneau ist eine Derotationsorthese und hat die Aufgabe der aktiven Korrektur. Es käme um einige Jahrzehnte und ein 2 OP´s zu spät
Dein Lebengefährte benötigt eher eine Stabilisierungsorthese, vermutlich ein Stagnara /Lyoner-Korsett:
http://www.nusser-schaal.de/orthotechni ... orsett.htm
Ob das nach Gipsabdruck oder auch nach Maß gemacht werden kann und wie lange die dazu brauchen? Das wäre interessant. Notfalls könnte die Wartezeit auch vorübergehend mit einem Gipskorsett überbrückt werden?
Weiterhin alles Gute!
Gruß Toni
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 13:10
von Emily
Ich wurde in Bad Wildungen operiert und bekam mein Korsett auch von Nusser und Schaal. Sie bemühen sich zwar es schnell zu machen, durchschnittlich dauert es aber doch über eine Woche nach dem Abdruck. Ich bekam solange ein Gipskorsett mit dem man auch rumlaufen konnte.
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 14:14
von Su
@ Toni
Sorry, aber ich kann lesen, und das Rezept, welches von Dr. Niemeyer ausgestellt wurde lautet über ein Cheneau-Korsett. Es soll die noch "flexiblen, lockeren Teile" stabilisieren formen und noch nachkorrigieren (in der BWs, Kyphose, wurde auch nur ein Stab eingesetzt) UND im unteren Teil stabilisieren. Nur stabilisieren möchte Doc Niemeyer nicht, da er noch die Möglichkeit einer teilweisen Korrektur sieht. Doc Niemeyer ist bestimmt kein Korsettfan, aber wenn er noch die Möglichkeit sieht auch mit einem Korsett etwas zu erreichen, Micha hat viel gegeben, dann soll er auch die Chance erhalten so viel wie möglich rauszuholen. Oder? Leider gab es für Ihn vor 20 Jahren kein Chenaeu-Korsett, sondern nur die allgemein üblichen Gipspanzer, er legt auch nicht unbedingt grossen Wert auf das Korsett, aber wie ich schon sagte, er ist jetzt so weit gegangen, er hat einen Riesenehrgeiz, und ich werde den Teufel tun, Ihn zu bremsen. Die OP hat sich für Ihn schon in der Hinsicht gelohnt, daß wir jetzt auf jeden Fall noch mehr schöne Jahre zusammen haben werden, als das die Skoliose vorher zugelassen hätte (135 Grad). Sie war nämlich schon soweit, das Herz und Lunge schon sehr weit eingeschränkt waren. Es gab eigentlich nur die Wahl zwischen versteifen oder soweit es geht lassen und mit Korsett stabilisieren. Daß jetzt auch noch eine Gradverbesserung dabei herauskommt, tja, wenn Niemeyer nicht nach Tübingen gekommen wäre, wäre die OP mit Sicherheit nicht so abgelaufen.
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 14:16
von Su
Hallo Emily,
schön daß ich ein Bild von Dir sehe. Von Micha kann ich Dir sagen, daß Deine Mail Ihm gutgetan hat. DANKE!
Grüssle Su
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 14:32
von Toni
Wauh!!!!!
Hallo SU
Gruß an Micha!
Ein Postoperatives die unversteiften WS-Anteile am operierten Erwachsenen aktiv korrigierendes Cheneau ist etwas für mich völlig Neues und Außergewöhnliches!
Bisher wurden nach meinen pers. Informationen von NUSSER & SCHAAL nach OP vorzugsweise der Stagnara-Typ angepasst.
Das Cheneau könnte ja Micha dann auch jederzeit ablegen, im Gegensatz zu den fixierten postoperativen Stagnara-Stabilisierungs-Korsetten.
Das ist nur möglich weil Michas WS tatsächlich primärstabil ist.
Das finde ich erstaunlich und eine großartige zusätzliche Chance.
Ich drück die Daumen daß es weiterhin so gut und erfolgreich läuft.
Dann würde auch die Reha in Isny oder sogar Bad Salzungen besonders viel Sinn machen, da er dann zum Schrothen das Cheneau auch ablegen und zum halten der Korrektur danach das Ding wieder anlegen könnte.
Bei einem fixierten Stagnara hätte ich Micha eher zu einer Reha beim und zum Abschulen des Korsettes geraten!
Toni
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 16:43
von Su
Danke, Du, das kann er auch brauchen. Ich bin auch so froh, daß er so`ne Chance nochmal hat. Er soll die ersten 3 Monate auf 23 Std. Tragezeit kommen, und danach, je nach Kontrollausgang, das Korsett nachts ablegen dürfen. Das erklärte Zielobjekt *grins*, für die Nachkorrektur ist ja seine Kychose an der BWS, die durch die gegensätzliche Rotation bei der OP zur Seite gedreht wurde. Die Krümmung ist sogesehen ja noch da, aber sie ist noch flexibel. Und es ist das erste Korsett dieser Art, das in der Uni postoperativ verordnet wurde. Nicht aber von Nusser u. Schaal angefertigt. Die haben das öfters. Ach ja, 1 Woche dauerts, solange hat er Rister-Cast, damit er endlich aus dem Bett kommt.
Grüssle Su
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 17:11
von Toni
Hallo Su und Micha
Das ist wirklich spannend!
Ein absolutes Novum!
Ein 23 Stunden-Cheneau für eine relativ frischoperierte erwachsene Kyphoskoliose!!!!
Ich kenne relativ viele Operierte und habe mit vielen schon zusammen geschrothet und ihre Rücken gesehen, das heist was versteift und was beweglich ist. Ich hhabe auch oft gestaunt, was Operierte TROTZ versteiftem Rücken oft noch korrigieren lernen (z.B. Paket raffen, bewegliche WS Teile stärken, Atmungsleistung verbessern usw....)
Wenn ich mir aber vorstellte, do ein operierter Rücken würde z.B. in ein Rahmouni-oder stark korrigierendens Cheneau (beide Korsette derotieren sehr stark wenn sie richtig gebaut sind) dann höre ich schon die Implantate knirschen, die Knochen ächzen und die Rippen knacken!
Daher konnte ich mir das zuerst ÜBERHAUPT nicht vorstellen.
Ein postoperatives Cheneau!!!! Fast unglaublich!
Aber Meister Lukas wird das sicher gut hinkriegen! Er hat sehr viel Erfahrung mit Korsetten die praktisch ab sofort Vollzeit-tragbar sind. Die Korrektur wird dann langsam steigernd und soweit einigermaßen schmerzarm auszuhalten durch gezieltes aufpelottieren erfolgen.
Diese Kombination aus OP und korrigierender Orthese ist etwas Neues, bisher Einmaliges und Interessantes.zumindest für Erwachsene!
Kann Micha Schroth?
Übrigens heist das Gipskorsett nicht Rister ( der mit der Rente) sondern RISSER. Das war der selbe Arzt der das "Risser-Zeichen" zur Bestimmung der Knochenreife beschrieben hat.
Danke auch für Euer Tagebuch!!!
Gruß Toni
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 17:34
von Gast
Ein postoperatives Cheneau!!!! Fast unglaublich!
Hallo Toni, erstaunlich ,dass du mal was nicht weißt !!
Nusser und Schaal sind vor allem in Wildungen für diese art von Korsett bekannt, ist soetwas wie eine Spezialität dort. Übrigens eine super Idee und auch super umgesetzt von Meister Nusser und Kaczor. Weiß allerdings nicht ob die beiden oder ein Arzt dort sich das hat einfallen lassen.
Ein absolutes Novum! ??
Vielleicht bei Erwachsenen postop, bei Jugendlichen machen die das wie gesagt schon lange.
Ciao denn.
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 17:51
von Toni
Jugendliche hatten wir in diesem Forum 2 Fälle die nach der OP mit kurzem Korsett versorgt wurden. Aber ein Junge hat es nicht mit der nötigen Compliance getragen. Die Patienten und Eltern waren zunächst auch frustriert davon, weil sie glaubten duch die primärstabile OP die Korsett-Therapie abhaken zu können. Sie wurden in beinden Fällen NICHT aufgeklärt, daß nach der OP die Korsett-Therapie in bestimmten Fällen erst recht weiter notwendig sein könnte! Die OP wurde "verkauft" und durchgeführt im Glauben die Korsett-Therapie beenden zu können!
In beiden Fällen waren es auch keine "echten Cheneau" mehr, sondern verkürzte Adaptionen.
In einem Fall sogar ein Postoperatives Rahmouni! (sehr Selten!!!)
Das Cheneau ist per Definition eine Korrigierende Derotationsorthese!
Daß in Bad Wildungen nach wie vor eine Stabilisierende Korsett-Nachsorge üblich und Standart ist, dort auch hervorragend wegen der vielen Erfahrung von der dortigen NUSSER & SCHAAL Filiale ausgeführt wird, ist mir sehr wohl bekannt und ich habe auch schon einige dieser Post OP-Korsette gesehen.
Aber mit einem richtigen Cheneau haben die soviel gemeinsam wie mein LandRover mit einem Porsche.
Da das Cheneau bei Micha offensichtlich vorrangig die Kyphose korrigieren soll, könnte es von der Bauart vermutlich in Richtung Cheneau-Münster-Orthese gehen.
Wir sind gespannt und werden ja vieleicht sehen oder lesen, was er für ein Meisterwerk bekommen wird.
Gruß Toni
Verfasst: Di, 18.05.2004 - 19:52
von Su
Da stell ich dann auch das Foto in unsere Homepage. Ist doch logo. Bilder sagen dann mehr als Worte *grins
Grüssle Su
Verfasst: Mo, 24.05.2004 - 12:04
von Nadine
Ich drücke Micha fest die Daumen, dass er das alles gut übersteht, er hat schon soviel geschafft, und das innerhalb so kurzer Zeit. Er scheint sehr tapfer zu sein. Hut ab!
Ich habe gerade das Krankenhaustagebuch gelesen und bin echt beeindruckt. In meiner Zeit in Cuxhaven habe ich sehr viele operierte Skolioseerkrankte kennengelernt und mitbekommen, wie hart die Vorbereitungen und auch die OP sind. Und damit noch nicht genug, müssen viele danach erst wieder richtig Laufen lernen. Oft ist man monatelang im Krankenhaus.
Da ist dann Zuspruch wichtig, aber das machst Du alles ganz toll, Su! Micha hat Dich bestimmt sehr lieb und ist froh, dass er Dich hat! In solchen Zeiten merkt man, ob die Beziehung etwas taugt!
Und auch in schweren Tagen niemals über Lasten klagen!
Viele Grüße!
Nadine