Hallo!
Ich bin gerade ziemlich verzweifelt. Seit nunmehr 2 Wochen kann ich mein Korsett nicht mehr tragen. Krankgeschrieben und mit starken Schmerzen liege ich nun die 2. Woche im Bett. Zur Erinnerung nochmals meine Schilderung der letzten Zeit (vorher hatte noch niemand Stellung genommen zu meinen Beschwerden)
Nach Ausmessen des Röntgenbildes am 12. 10. 2015 von Dr. Hoffman zeigte sich gerade mal eine Verbesserung der thorakolumbalen Kurve um 9 Grad, genauer von 53° auf 44°; und beim thorakalen Gegenbogen sogar lediglich um 5 Grad, von 39° auf 34°. Das hat mich ziemlich enttäuscht und auch Dr. Hoffmann hatte wohl mehr erwartet, nachdem er meine Wirbelsäule noch als ausreichend beweglich eingestuft hatte.
Also hat er mich (nach meiner Einwilligung), was wohl unüblich ist, zurückgeschickt und zwischenzeitlich mit Herrn Hartzer geklärt, das er noch einmal kräftig nachpellottieren solle. Somit bin ich mit weiteren 2 cm in der Hauptdruckpelotte ausgestattet nach Hause gefahren. Der Druck war schon enorm, aber ich habe mich trotzdem irgendwie durchgequält, weiterhin allerdings mit Ausnahme der Nächte.
Letzten Sonntag, am 25.10., nach dem Aufstehen fingen sich sehr schnell an, Schmerzen aufzubauen, die irgendwann so weit gingen, dass ich nicht mehr laufen konnte oder allein vom Stuhl aufstehen. Am Montag war noch immer keinerlei Besserung in Sicht. Also bin ich bei meinem behandelnden Orthopäden vor Ort vorstellig geworden, der mich 1 Woche krank geschrieben hat. Diagnose Rippenquetschung. Heilt alleine aus. Schonung, Bettruhe. Weiterhin hat er mich für Mittwoch zum MRT geschickt ("Wir nutzen diese Aus-Zeit zur Abklärung der chronischen Schulter-Arm-Beschwerden"), wo ein HWS Prolaps C6/C7 sowie Protrusionen C4/C5 und C5/C6 und ein Prolaps Th2/Th3 diagnostiziert wurde. Die Bildgebung endete bei Th3. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie der Rest der WS sich darstellen würde...
Das Nachgespräch für das MRT war für Freitag angesetzt, aber das haben wir nun vorerst verschoben, denn am Freitag konnte ich gar nicht mehr aufrecht in die Praxis kommen. Mein Mann hat mich reingeschleppt. Diagnose: durch die Rippenquetschung nun Rippengelenke entzündet und die gesamte linke Rückenmuskulatur gleich mit. Er hat mich an eine Infusion angeschlossen (Cortison, Tramal, Diclofenac) und eine weitere Woche krankgeschrieben. Diese Infusion bekomme ich diese Woche jetzt noch alle 2 Tage, damit die Akutsituation abklingt. Ich darf das ambulant machen (er kam sogar extra gestern am Sonntag in die Praxis, das fand ich total nett). Über die Bandscheibnsituation müssen wir dann später sprechen...
Was soll ich bloß tun? Ich war so fest davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich will nicht aufgeben. Aber wenn ich so von oben in mein Korsett schaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Rippen auch nach Ausheilung nicht direkt wieder reagieren. Das kann doch nicht die Lösung sein...
Mein Nachbar ist Leiter eines großen OT-Zentrums hier vor Ort.Sie stellen zwar auch Korsette her, jedoch im Hauptgeschäft, hocheffiziente Arm- und Beinprothesen. Ähnlich wie bei Rahmouni, reisen hier aus ganz DL Patienten an, um sich kompetent versorgen zu lassen. Seine Tochter hatte ihr erstes Skoliosekorsett mit 5 und seine Schwester lebt seit Jugend mit Versteifung. Er hat meine Entscheidung damals, die regelmäßigen Wege nach Stuttgart auf mich zu nehmen unterstützt und betont, dass es gerade im OT-Bereich "schwarze Schafe" gäbe. Breit gefächertes Angebot ist eben niemals so hochspezialisiert wie riesige Erfahrung in einem kleinen Bereich.
Jedenfalls habe ich letzte Woche in meiner Verzweiflung ihm meinen Hartmut anvertraut und er hat 3 mm der Hauptpelotte für mich wieder abgeschliffen. Trotzdem fällt es mir schwer, das Korsett wieder als meinen Freund zu betrachten (da waren wir bereits). Im Moment ist es eher das Monster.
Ich frage mich die ganze Zeit, ob ich nicht doch bei cctec besser aufgehoben gewesen wäre. Diese Brachialmethode scheint mein Körper nicht zu akzeptieren. Auch denke ich, Herr Dr. Hoffmann hätte vielleicht sehen müssen, dass hier Grenzen sind. Aber eine körperliche Untersuchung hat nicht statt gefunden. Er hat sich nur meine Röntgenbilder angeschaut und dann in bekleidetem Zustand vornübergebeugt mich einmal nach links und einmal nach rechts bewegt. Über meine Enttäuschung zu diesem, meinem 1. Termin bei ihm hatte ich bisher nichts geschrieben, weil alle ihn immer so derart hochloben, dass ich mich bzw. meiner Wahrnehmung nicht traute. Mein Orthopäde hier vor Ort nimmt sich sehr viel mehr Zeit, schaut sich den Rücken intensiv in sämtlichen an an, FASST auch mal an und kommt so zu seinem Urteil. Bei Dr. Hoffman hingegen war lediglich das RöBi von Bedeutung. Auf die Frage nach meinen Schulter-Arm-Beschwerden sagte er nur, ich solle Yoga machen (davon raten hier viele ab...) bzw, Nackenbeschwerden kämen meist von der Psyche... seit Mittwoch weiß ich um meine diversen Protrusionen und Prolapse...
Ach sch***, entschuldigt, ich schreibe hier gerade unter Tränen. Schmerzen und Hoffnungslosigkeit und einfach herbe Enttäuschung bezüglich meines eingeschlagenen Weges, den ich aber mangels Alternativen wirklich weitergehen WILL! Dazu kommen noch all die blöden Kommentare von allen Seiten (ich denke, das Teil sollte dir helfen... warum tust du dir das an...) das alles macht mich fertig. Ich gerate in Rechtfertigungsdruck und bin einfach völlig verunsichert.
Wenn ich nicht ohnehin mein Korsett aufgrund der Ablehnung der PKV selbst tragen müsste und es nicht zudem erst 3 Monatealt wäre, würde ich evtl. eine andere Korsettphilosophie mit einem anderen Hersteller versuchen. Leider weiß man immer erst später, was gut, bzw. nicht gut für einen ist.