Hallo Frank,
frankwf hat geschrieben:Wenn die "Röhre" nicht fest aufsitzt (oder gar keine Röhre ist, sondern aus beweglichen Teilen besteht), dann können die korrigierenden Pelotten auch nicht gut korrigieren.
Könntest Du mir in diesem Punkt zustimmen?
Rahmouni's Spezialität ist meines Erachtens der Druck, den er durch seine Pelotten ausübt. Er schafft es, sehr hohe Drücke so zu gestalten, dass sie erträglich sind. Voraussetzung dafür ist natürlich ein stabiles Gerüst außenrum, sonst verbiegt der Körper das Korsett mehr als das Korsett den Körper.
Hier ist eine Präsentationsseite für die Korsettart die Korsi hat.
http://koob-scolitech.com/
Theoretisch müsste es natürlich möglich sein, ein Gerüst zu bauen, was nur an den notwendigen Stellen ist und sonst alles frei lässt. Rahmounis Korsette drücken ja auch nichtüberall.
Wie das mit der Mechanik aussieht, das kann ich nicht so beurteilen, ob man dann, um die selbe Stabilität zu erreichen, womöglich Stahlsträger einbauen muss.
In jedem Fall haben die Dinger keine Schaumstoffpelotten, also ist klar, dass diese Korsette überhaupt nicht auf Druck ausgelegt sein können, das wäre unertragbar (auch wenn Rahmouni das sogar auch macht

).
Wenn mein Korsett nicht richtig passt, und ich an irgendeiner Stelle mit den Rippen an die Korsettwand komme, dann gibt das Druckstellen die garnicht vergleichbar sind mit denen der Pelotten.
Bei diesen Chêneau Light Korsetten wird davon ausgegangen, dass sich die Korrektur durch Haltungsänderung von alleine einstellt (tut sie auch zum Teil). Das heißt im Prinzip muss dann immer die zusätzliche Korrektur, die Rahmouni durch Druck erreicht, fehlen. Wenn man ein Rahmouni-Korsett auszieht, geht ja immer sofort ein Teil der Korrektur verloren, die überhaupt nicht haltbar ist ohne die Unterstützung des Korsetts. Das dürfte der Anteil sein, der nur durch Druck erreicht wird.
Warum es keine adäquate Ausbildung für Orthopädietechniker gibt? Sobernheim bietet eine Fortbildung an, zusammen mit Dr. Rigo aus Barcelona. Kann natürlich nur von begrenzter Qualität sein, weil ihnen selbst die richtig guten Erfolge fehlen. Was sie so veröffentlichen, liegt an Korrekturen alles so im Mittelmaß.
Rahmouni ist selbständig, ein Unternehmer und bietet keine Fortbildungen an. Der Süße wird sogar wütend, wenn Angestellte und Ex-Auszubildende kündigen und mit seinem Wissen abhauen.
Was die Sobernheimer machen:
Während in den Publikationen von Dr. Weiß mitte der Neunziger noch die Forderung nach mindestens 50% Primärkorrektur stand um größtmögliche Sicherheit vor einer Progredienz zu bieten und er sich das selbst zur Zielsetzung gemacht hat, hat er jetzt 10 Jahre später einfach seine Forderungen seinen Erfolgen angepasst.
Bei durschschnittlich 40% Korrektur wurde bei einer Gruppe von Korsettversorgten (bei denen Therapie-Abbrecher schon gar nicht mehr drin vor kamen) im Durchschnitt (also nicht alle) keine bzw. eine leichte Verbesserung nach Korsett Abschulung erzielt. Und demnach lautet die Sobernheimer Qualitäts-Beurteilung jetzt:
> 50%: Excellent
30 - 49%: Gut
20 - 29%: Ausreichend
<20%: Schlecht / Unzureichend
And guess what, das Chêneau Light Korsett hat bei Gradzahlen über 45° einen durchschnittlichen Korrekturwert von 26% erreicht. Bei 15 der 16 Patienten wurde die Versorgung als ausreichend erklärt und so weiter geführt (ob die wohl tatsächlich auch alle über 20% Korrektur hatten?). Und in der gleichen Veröffentlichung werden gleich noch andere Veröffentlichungen bemängelt, dafür dass sie Primärkorrekturen unter 25% veröffentlichen, wo doch bekannt wäre, dass so geringe Korrekturen den Verlauf einer Skoliose nicht beeinflussen könnten.
Welch ein Glück, dass man selbst in dieser Diszipil einen ganzen Prozentpunkt drüber liegt. Ach, eh egal, den Dreisatz der nötig ist, um die 26% aus den veröffentlichten Daten zu errechnen, den beherrscht ja bestimmt kein Arzt oder Orthopädietechniker.
Es ist wirklich Veröffentlichung in Bildzeitungs-Manier um der Peinlichkeit zu entgehen, es selbst nicht auf die Reihe zu bekommen und um sich selbst als State of the Art und Autorität auf diesem Gebiet zu darzustellen.
Überraschend, dass man so einer gebildeten Leserschaft soetwas überhaupt anbieten kann, ohne sich selbst lächerlich zu machen.
Die, die also daran interessiert sind, auszubilden (was ganz großartig ist), bemühen sich nicht mehr um Qualität - schon lange aufgegenen - sondern nur noch um den Schein.