Psychologe notwendig?

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Anchetcheprure
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Psychologe notwendig?

Beitrag von Anchetcheprure »

Die meisten kennen ja mein Geschichte - und genau mit dieser komme ich nicht klar. Ich habe mich letztens mit meiner Mutter gestritten (über Cuxhaven) und bin danach mehrere Tage in ein schwarzes Loch gefallen. Ich war traurig, hatte Angst und Albträume. Ich kann diese Zeit einfach nicht vergessen und es fällt mir schwer darüber sprechen. Mittlerweile ist es soweit ausgeufert, dass ich eine richtige Ärzte-Phobie entwickelt habe (wobei auch andere Erfahrungen dazu beigetragen habe). Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Erfahrungen mich erdrücken und ich mit ihnen nicht klarkomme.

Zudem merke ich, dass ich meinen Körper nicht akzeptiere und jegliche Berührungen hasse.

Kann mir ein Psychologe da weiterhelfen?
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Dalia
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Diagnose: 107° und 98° (im Jahr 2003 zu Beginn der Korsetttherapie: 98° und 93°), sehr starre Skoliose, kaum Beschwerden
Therapie: 1983-1994 Korsetts verschiedener OTs, zuletzt bei Rahmouni, dann Korsettabschulung im Jahr 1994, seit 05/2005 bis etwa 2018 Nachtkorsett von Rahmouni, Therapieziel: Halten der Skoliose, seit 2018 keine Therapie mehr
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Beitrag von Dalia »

Hallo Anche,

das ist wirklich heftig. Ich denke, Gespräche mit Fachleuten sind nie verkehrt.

Vielleicht wäre ein Psychotherapeut besser als ein Psychologe. Ich weiß den Unterschied nicht genau, denke aber, dass eine Psychotherapie umfassender und mit aktiven Handlungen ist.

Was ich aber auch gut finde, ist ein/e Homöopath/in. Fähige Homöoptahen sind sehr ganzheitlich ausgerichtet und versuchen, dich in mehreren Gesprächen kennenzulernen, verschreiben dir bei Bedarf ein Mittel, das garantiert nicht chemisch ist. Und sie sind nicht so nah an der Schulmedizin, stellen also nicht nur das Kranke ins Zentrum, sondern berücksichtigen auch noch das Gesunde. "Echte" Ärzte sehen ja manchmal nur Defizite, Defizite, Defizite.

Wenn du einen Fachmenschen aufsuchst, scheue dich nicht, ihn zu wechseln, falls dir einer nicht zusagt.

Abgesehen davon ist es aber normal, dass man deprimiert ist, wenn man sich mit jemandem aus der Familie streitet. Zoff mit meiner Mutter hat bei mir auch eine extrem starke Auswirkung, obwohl ich das gar nicht will.

Wenn bei dir noch andere Sorgen hinzukommen (z.B. um den Job, Zukunftsangst, private Sorgen), dann bist du auch anfälliger für Krisen. Wenn das Drumherum stimmt, bist du weniger anfällig dafür.

Liebe Grüße,
Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Nadine
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Beitrag von Nadine »

Hallo Anche,

ich bin selber in Cuxhaven in Behandlung gewesen und kann vielleicht mitreden, oder wir können uns darüber austauschen, wenn es Dir hilft.

Was ist denn genau in Cuxhaven vorgefallen, was zu verarbeiten Dir solche Probleme bereitet?

Du kannst mir auch eine PN schreiben, wenn Du es hier nicht offen sagen möchtest
Gruß Nadine
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Anchetcheprure
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Beitrag von Anchetcheprure »

Hallo Nadine,

ich habe eben erst deine Nachricht gesehen - es tut mir Leid, dass ich erst so spät schreibe. Ich werde Dir in den nächsten Tagen noch eine pn schreiben, denn leider können meine Eltern mein Problem nicht nachvollziehen und wir streiten uns nur noch wegen dieses Themas.

Momentan bin ich einach nur fertig und frage mich, wie ich das alles schaffen soll.

Liebe Grüße
Anche
Kade
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Beitrag von Kade »

Hallo Anchetcheprure

Ich weiss zwar nicht genau was passiert ist, aber ich denke ein Psychologe kann dir ischer gut helfen.
Ich bin seit bald 2 Jahren in psychologischer Behandlung. Auch weil ich meinen Körper nicht akzeptieren kann. Und mir helfen die Gespräche sehr gut.

Tu was dir gut tut. Wenn du jemanden findest, bei dem du dich wohl fühlst, dass wird es dir sicher bald besser gehen.

Liebe Grüsse Kathrin
anne
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Beitrag von anne »

Hallo Anchechetprure,

es ist immer richtig sich fachlliche Hilfe zu suchen, wenn man allein oder mit Hilfe der Leute, die man kennt (z.B. Eltern, Freunde) nicht mehr weiterkommt.

In deinem Fall würde ich dir empfehlen, dir einen psychologischen Therapeuten zu suchen. Das sind Dipl. Psychologen mit Therapieausbildung, die mit einem Psychiater zusammenarbeiten ( der beurteilt nur, ob Therapie notwendig und damit über die Krankenkasse abrechenbar ist) und mit seinem Schrieb lässt du dir dann von der Krankenkasse die erforderlichen Therapiestunden genehmigen.

Der schwierigste Schritt ist eigentlich, den oder die für dich geeigneten Therapeuten/Therapeutin zu finden. Nicht alle sind wirklich gut, manchmal ist die von ihm/ihr angewendete Therapie für dich nicht passend und manchmal stimmt auch die Chemie nicht. Zu den unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen in Kurzform folgendes:

Psychoanalyse/tiefenpsychologischer Ansatz: in der Regel sehr langwierig; Die Vergangenheit ist der Ausgangspunkt für die Klärung der aktuellen Konflikte. In einer alltäglichen Gesprächssituation werden, ausgehend von aktuellen Konflikten Kindheitserlebnisse bearbeitet.

Verhaltenstherapie: Es wird geschaut, wodurch deine Ängste "gelernt" wurden, so im Sinne von Reiz und Reaktion. Und es wird dann geschaut, mit welchen Verstärkern du wieder umlernen kannst.

Gesprächspsychotherapie: Nicht die Vergangenheit, sondern die aktuelle Problematik steht im Vordergrund. Es wird in einem offenen Gespräch das Problem herausgearbeitet. Die Atmosphäre ist geprägt von Wärme, Anteilnahme und Achtung. Durch bestimmte Gesprächstechniken des Therapeuten, gelingt es dem Klienten, Wahrnehmung und Erleben so zu verändern, dass er wieder ein besseres Selbstkonzept bzw. ein neues Verhalten entwickeln kann.

Systemische Therapie: Systemische Therapie ist ein eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren mit einer Vielzahl von Methoden und Anwendungsbereichen. Ursprünglich aus der Familientherapie entwickelt, wird sie heute in der Arbeit mit Einzelnen, Paaren, Familien und Gruppen angewandt. Sie betrachtet den einzelnen Menschen im Beziehungsgefüge seines Umfeldes und sieht Symptome als Ausdruck bestimmter Beziehungsmuster. Therapeutische Interventionen zielen darauf, Muster deutlich werden zu lassen, Ressourcen zu aktivieren und Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten zu erweitern.

Du hast also als erstes die schwierige Aufgabe vor dir, dir nicht irgendeinen Therapeuten zu suchen, sondern dir auch zu überlegen, welcher therapeutische Ansatz ist dir sympathisch. Ich kann z. B. mit Psychoanalyse nicht wirklich was anfangen und halte den systemischen Ansatz für sehr gut. Aber das ist wirklich individuell. Du soltest dir auch überlegen, ob du eher zu einer Frau oder zu einem Mann möchtest. Nicht, dass die einen besser als die anderen sind, sondern auch das sind wieder so ganz individuelle Befindlichkeiten. Ich weiß ja nicht, welche Möglichkeiten du hast, etwas über die Therapeuten in deiner Gegend zu erfahren. Es gibt auf jeden Fall Listen, wo die drauf sind, die über Kasse abrechnen können und wo auch deren therapeutischer Ansatz aufgeführt ist. Da in der Regel für die Kassenzulassung ausschließlich Verhaltentherapie und Psychoanalyse Voraussetzung sind, werden die Therapeuten in der Regel auch nur diese Ansätze aufführen. Frag aber beim Erstkontakt ruhig nach, ob sie auch noch andere Therapieformen anwenden und welche. Sehr hilfreich sind Therapeuten, die unterscheidliche Methoden in einen Ansatz integrieren können, je nach Bedarfslage des Klienten, also z. B. auch Körpertherapien, Hypnotherapie und was es sonst noch gibt.

Last not least, du musst dich in der Therapie wohlfühlen, d. h. es kann durchaus auch schwere Stunden geben, an denen du dich sehr hart mit etwas konfrontieren musst, aber du solltest immer das Gefühl des gut Aufgehobenseins haben. In der Regel merkt man schon nach kurzer Zeit, ob der Therapeut fähig ist, und wenn man den Eindruck hat, es bringt nichts, dann ruhig nach Rücksprache mit der Kasse abbrechen und ggfs. einen anderen suchen. Aber natürlich kein "Therapeutenhopping!"

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Anne
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
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