Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

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Bernd
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Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bernd »

Hallo zusammen,

ich bin 45, m und meine Skoli hat ca. 45 Grad. Bis Ende Februar ging es mir recht gut damit.
Ich habe viel Krafttraining gemacht und war viel in der Sauna (ich weiss, viele werden sagen,
gegen Skoliose hilft nur Schroth...). Dann ist es mir am 2.3.13 beim aufstehen gewaltig "ins
Kreuz" gefahren und ich habe es gerade noch so zum Schrank mit den Aspirin geschafft.

Mitte März war ich bei einem normalen Ortho, Diagnose "Gelenkblockade". Er meint, es sei nicht
so schlimm und ich würde 90% der Beschwerden wieder los. An guten Tagen komme ich den
90% auch recht nahe aber an "schlechten" Tagen (so wie heute) ist fast alles wieder so wie
Anfang März. Naja, soo schlimm ist es bei mir nicht, ich brauche keine Schmerztabeletten, es ist
vor allem das "ziehen" beim gehen und das Gefühl, in einem zu engen Anzug zu stecken
(komplette Rüchenmuskulatur verkrampft)

Ich habe bei Dr. Hofmann nach einem Termin nachgefragt, wird aber sich dauern (rechne mit >4 Wochen).
Ich will ihn auch nach einer Reha in Bad Salzungen fragen. Ist sicher so eine Art späte Einsicht nachdem
mir mein Körper aktuell die "gelb/rote Karte" gezeigt hat.

Was kann ich bis zu meinem Termin bei Dr. Hofmann tun ? Was hat euch in ähnlicher Situation geholfen ?
Ich hatte aktuell 6x "normale" KG, die haben mir z.B. Wärmeanwendungen und Sauna empfohlen. Das lindert
das Ganze aber losgeworden bin ich das Thema damit nicht. Sind "normale" Dehnungsübungen OK, die mir
die KG gezeigt hat ? Soll ich das "normale Krafttraining bleiben lassen/reduzieren ?

KG nach Schroth mache ich aktuell nicht. Ich will damit nach meinem Termin bei Dr. Hofmann wieder anfangen
(späte Reue Teil 2 :-)) nachdem ich so mit 18-19 aufgehört hatte nach Aussage eines Orthopäden ("brauchen
Sie nicht mehr machen, gehen Sie regelmäßig schwimmen").

Schon mal vielen vielen Dank für Eure Tipps

Herzliche Grüße

Bernd
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Klaus
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Klaus »

Bernd hat geschrieben:Sind "normale" Dehnungsübungen OK, die mir
die KG gezeigt hat ? Soll ich das "normale Krafttraining bleiben lassen/reduzieren ?
Es ist 9 Jahre lang gut gegangen, (seit Du hier zum letzten Mal gepostest hast) :), aber aus eigener Erfahrung weiß ich, was alles durch falsches Training verschlimmert werden kann, ohne dass man das gleich merkt. Und auch Kieser Training verhindert das nicht, wenn man da nicht selbst richtig vorgeht.

Ich habe bei Dr. Hofmann nach einem Termin nachgefragt, wird aber sich dauern (rechne mit >4 Wochen).
In diesen > 4 Wochen würde ich das Krafttraining so weit wie möglich herunterfahren. Ich finde sowieso, dass man insbesondere bei Skoliose (und dann auch noch 45 Grad) sehr vorsichtig sein muss, weil die Übungen symmetrisch und nicht zielorientiert sind.
Ob die Dehnungsübungen der Therapeutin ok sind, kann ich nicht beurteilen. Dazu müsste man ihre Kompetenz bei Fehlstellungen kennen.

Gruß
Klaus
Bärle

Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bärle »

Hallo,

die Hexenschüsse, die kenne ich zu genüge.
Was mir dabei hilft ist viel Bewegung an der frischen Luft.
Dabei gut durchatmen und auf die richtige aufrechte Körperhaltung achten.
Sofern man das in der Akut-Situation noch bewerkstelligen kann.
Nicht auf dem Sofa liegen. Die Dingens sind ohnehin Gift und das pur.
Ein stabiler Untergrund ist beim Liegen dann wichtig.

Als Übung lege ich mich in Rückenlage auf den Boden. Wenn die Hex die Flinte
zücken will. (Manchmal merke ich, wie es los gehen will)
Dann die Arme mit den Fingerspitzen nach unten schieben.
Den Hals dann nach oben schieben. Dabei das Kinn senken aber nicht pressen.
Dabei gut Atmen. Das ganze dann Schübchenweise steigern.
Das ist Atmungstherapie.

In der Akutphase würde ich an Deiner stelle besser
kein Gerätetraining machen. Mir persönlich bekommt das Training nicht.

eine gute Besserung
Thomas
Bernd
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bernd »

Hallo Bärle,

vielen Dank für Deine guten Wünsche. Meine "normale" KG hatte gemeint, mir würde Bewegung fehlen.
(habe einen Bürojob/Informatiker). Irgendwo erschien mir das zu einfach aber da Du das auch bestätigst
ist denke ich wirklich viel dran. Ich bin eigentlich "bewegungssüchtig" und gehe wenn es geht jedes
Wochenende wandern. In den Zeiten, in denen ich das getan habe war ich sehr beweglich und die
Probleme mit meiner WS waren quasi Null. Leider habe ich das jetzt einige Monate nicht gemacht
(schlechtes Wetter, Stress im Job) und der Hexenschuss war wohl die Quittung dafür.
Morgen ist zum Glück das Wetter endlich mal I.O. so dass ich viel draussen sein werde.
Ich denke mal, mit viel Bewegung und den richtiges Dehnungsübungen bekomme ich das Problem
vollends in den Griff. Der gestrige Saunabesuch hat mir übrigends auch viel geholfen.

Ein gutes hat meine Skoli: sie hat aus mir einen sportlichen Menschen gemacht. Ich kenne keine
Erkältungen und Allergien mehr und wenn es im Kreuz nicht "zwickt" bin ich alles andere als schlapp.
Bärle

Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bärle »

Hallo Bernd
vielen Dank für Deine guten Wünsche
gerne, ich kenne das Problem

wo die Hexenschüsse her kommen, das ist schleierhaft.
Jedenfalls sind das Schmerzen zum verzweifeln.
Wenns mich erwischt dann aber immer richtig. Der Gang vor die
Haustüre wird dann schon zur Qual.

Ich selbst vermute eine Muskelungleichheit. (ist ja bei Skoliose so )
Die autonome Körpersteuerung möchte das dann versuchen auszugleichen.
Darauf hat man keinen Einluß. Die Folge ist dann, dass dies in die "Binsen" geht.
Dann gibt es Verkrampfungen. Dazu sagt man dann Hexenschuß.
Nichts anderes, als wie ein Wadenkrampf. Nur eben an der Wirbelsäule.

>> Das ist jetzt aber nur so meine ganz ureigene hergeleitete Theorie des Hexenschusses.

Wie gesagt, mir hilft dann die genannte Übung und Bewegung wie Du auch erkannt hast.
Nimm draußen die krummen Wege nicht den Asfalt und auch nicht unbedingt die
Schotterwege. Zickzack-Wege oder gleich "quer-feld-ein" das sind die besten Wege.
Wärme, Sauna, schwimmen sind ein weterer guter Helfer und wichtig. Das mache ich
gelegentlich auch.

In der örtlichen Therapiepraxis bei mir gibt es dann noch Hydrojet-Massage und
Sandwärme. Dies ist auch hilfreich.

Ja, die Skoliose treibt einen in Sachen Bewegung schon an. Ob man will oder nicht.
Man muss, und Sie bedankt sich dann in Form von "Schmerz lass nach"

Sicherlich bekommst Du von Herr Dr. Hoffmann eine Reha-empfehlung.

Aber wie man sieht ist Deine Schreibtischarbeit doch auch nicht so förderlich für
die Skoliose. Da fehlt der Ausgleich. Wie Du sagst. Das hätte ich so auch niemals
vermutet. Dann Zeitdruck und Stress...... Das hinterlässt dann zusätzlich noch Spuren.

Da musst Du jetzt mit Deiner "Hex" Geduld mitbringen.
Nix wie morgen an die Luft und wieder ein Tag zur Besserung lässt sich
beitragen. Mühevoll, aber es wird schon. Das kenne ich von mir selbst.
(Und auf keinen Fall auf das Sofa liegen. Sich auf einen stabilen Untergrund legen. )

Alles Gute und meine Grüße
Thomas
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Silas
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Silas »

Was mir in solchen Fällen gut hilft sind feste Massagen mit Finalgon oder ABC Salbe.

Man muss richtig mit Druck massieren, um die Verspannungen lösen zu können (das tut erst einmal sehr weh, löst aber nachhaltig den Schmerz), die wohltuende Wärme der Salbe tut dann ihr übriges.

Auch Wärme in Form von Sauna finde ich in solchen Fällen hilfreich.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bernd »

Hallo Silas,

danke für den Tipp mit der Massage. Bin nächsten Donnerstag zu einer Massage nach Dorn Breuß angemeldet, die über 1.5 Stunden geht und bei der "hart" zugefasst wird.
Im Rahmen meiner "normalen" KG hatte ich schon mal Massage. HJat sehr gut getan, meine Beschwerden waren danach ein paar Tage fast weg. Vielleicht ist die Massage
nächsten Donnerstag gründlicher und die Wirkung nachhaltiger. Wenn ja werde ich alles dafür tun, dass ich beschwerdefrei bleibe.

Wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

Viele Grüße

Bernd
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Bernd »

Hallo zusammen,

der Termin in Leonberg war letzte Woche.

Hier das Ergebnis: ich habe eine dreibogige Skoli, HWS 32 Grad, BWS 40 Grad, LWS 16.

Seit dem letzten Röntgen vor 9 Jahren hat sich das Ganze etwas verbessert, u.a. in der BWS von 46 Grad auf 40 Grad.
Zumindestens bei mir hat das Krafttraining also eher genutzt als geschadet. Ich wir heute wieder bei Kieser (habe die
letzten Jahre in anderen Studios trainiert) und habe ein Probetraining gemacht. Hat mir gut getan. Ich bin am überlegen,
wieder zu Kieser zurück zu gehen besonders weil in normalen Studios eine Betreuung quasi nicht existent ist.
Ich will Krafttraining weitermachen weil ich rein mit Schroth wohl nicht das Kraftniveau halten kann, das ich brauche, um
"aufrecht" durch die Welt zu gehen.

Degenerative Probleme wie großer Verschleiss, Spinalkanalstenose etc., noch nicht mal einen Gleitwirbel, den ein Stuttgarter
Ortho 2003 mal bei mir gefunden haben will habe ich nicht so dass mich aktuell "nur" meine verkrampfte Rückenmuskulatur
peinigt.

Morgen habe ich den ersten KG-Termin. Ich hoffe, es werden mir gute Übungen gegen den Muskelhartspann gezeigt.
Ein paar Schroth'sche Übungen für die Hausaufgaben will selbstverständlich auch noch lernen. Der Reha-Antrag für Bad Salzungen
ist gestellt.

Sicher werden einige von euch sagen "mit Krafttraining hast Du dir den Muskelhartspann aufgebaut". Mag sein. Vielleicht hat mir
im Winter einfach nur die aktive Komponente gefehlt um den Muskelhartspann im Zaum zu halten. Klar, etwas Hartspann hatte
ich immer. Ich meine aber, ihn mit aktiven Aktivitäten wie Wandern, Schwimmen etc. im erträglichen Rahmen gehalten zu haben.
Tja, meine aktuelle Pein ist wohl die Quittung für meine Inaktivität im Winter.

Fazit: zukünftig will ich für meine Skoli Schroth UND Krafttraining UND sonstige dynamische Aktivitäten machen.
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Alex_activitas
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Alex_activitas »

Ein Training bei Kieser würde ich generell bei Skoliose nicht empfehlen, da diese Geräte absolut nicht auf Wirbelsäulenfehlstellungen ausgerichtet sind und dies auch nicht anszugleichen ist.
Dass in vielen Studios die Betreuung nicht gut ist, ist bekannt. Daher ist es auch in der Tat schwierig, ein gutes zu finden, in welchem auch Trainer/Therapeuten arbeiten, die sich mit Skoliose/Hyperkyphose auskennen. Eine Alternative wäre, mit Deinem Physio zu sprechen, ob er evtl. einmal mit ins Studio kommen würde, um sich die Übungen bzw. Geräte anzuschauen und die Übungen dann entsprechend zu modifizieren.
Durch die Fixationen im Gerät funktioniert dies allerdings bei Kieser nicht.

Gruß,
Alex
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Homepage: http://www.activitas.de
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Re: Gelenkblockade nach Hexenschuß: was tun ?

Beitrag von Silas »

Manche Fitness-Studios verfügen über Reha-Geräte, die sich sehr fein einstellen lassen. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht, ansonsten muss man eben sehen, was da ist und das beste daraus machen (was aber ohne entsprechende Beratung und Vorkenntnisse schwierig ist).

Einen Versuch wert könnte es sein, bei der Krankenkasse nachzufragen, ob die mit einem Fitness-Studio zusammenarbeiten, dass über entsprechende Geräte verfügt. Viele Krankenkassen zahlen Zuschüsse zu Kursen für Rücken- und Herz-Kreislauf-Training und haben deshalb Verträge mit Fitness-Studios, in denen gut ausgebildete Trainer arbeiten (was aber noch lange nicht heißt, dass die sich mit Wirbelsäulenverkrümmungen auskennen...).
Eine gewisse Vorsicht ist aber trotzdem geboten, ich habe mir unlängst ein Fitness-Studio angeschaut, das mir mitgeteilt hatte, sie würden auch mit vielen Krankenkassen zusammenarbeiten, und das über einen absolut schrecklichen Gerätepark verfügte.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
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