Dr. Trobisch hat geschrieben:
ich habe Ihnen nie einen finanziellen Interessenkonflikt unterstellt. Sie geben aber bekanntermassen eine klare Stellung ab und propagieren die stationaere Schroththerapie. Alleine darin besteht bereits der Konflikt, der eine unabhaengige Beurteilung nicht mehr ermoeglicht.
Ich sehe darin keinen Konflikt, meine Patienten sind überzeugt von der Therapie, meine Therapeuten sind überzeugt von der Therapie, ich bin überzeugt von der Therapie und zu allem Überfluß funktioniert sie auch noch.
Diese universitäre Einstellung alles doppelblind zu verwissenschaftlichen finde ich für uns arbeitenden Ärzte und Therapeuten und besonders für die Patienten nicht wirklich zuträglich.
Sie selbst haben das Beispiel der Akupunktur gewählt…
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Es verhaelt sich halt aehnlich wie mit der Akupunktur. Ueber tausende von Jahren "wussten" Milionen von Menschen, dass sie wirkt. Dank der modernen Wissenschaft wissen wir, dass es ledgiglich der Placeboeffekt ist, der wirkt und dass die Lage der Nadeln irrelevant ist.
und da sage ich….so what….dann lassen sie es doch einen Placeboeffekt sein. Hauptsache es hilft, und das hat es in tausenden Fällen getan. Wenn jetzt alle wissen, dass Akupunktur fauler Zauber ist, wird die Wirkung nachlassen. Was hat der Patient davon????? Tabletten und Op’s.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Ich habe nie behauptet, dass eine ambulante Therapie aus 6x20 Minuten KG besteht. Ambulant heisst nicht im Krankenhaus schlafen. Dazu zaehlt man dann halt auch die 4-woechige Therapie mit 8 Stunden pro Tag.
Ein derzeit aktiver Anbieter ambulanter Behandlung propagiert aber gerade diese Schmalspurbehandlung, 3 Tage Therapie mit wenigen Stunden Behandlung.
Wie wollen sie eine 4 wöchige Therapie mit 8 Stunden Behandlung pro Tag ambulant verwirklichen? Sie bräuchten hunderte von Zentren über Deutschland verteilt. Die Qualitätskontrolle wäre unmöglich zu realisieren, die qualifizierten Ärzte unmöglich zu bekommen und die Kosten wären nur unwesentlich geringer. Die Tagessätze für die ambulante Therapie liegen bei ca. 88 €, die für stationäre Behandlungen im Schnitt bei ca. 95 €, wenn sie die Fahrtkosten für die ambulante Therapie mit rechnen, bleibt keine Kostenersparnis mehr übrig. Vom Streß für die Patienten möchte ich gar nicht sprechen. Auch der Austausch und die Gespräche zwischen den Patienten, für die Psyche sehr, sehr wichtig würde ambulant fehlen.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Ich kenne die Studien von Herrn Weiss gut. Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass seine mit dem Patiengut von Prof. Hopf randomisierte Studie die qualitativ beste Schrothstudie darstellt. Wie Sie dann aber auch wissen hat diese Studie diverse Limitierungen, die moeglicherweise dazu gefuehrt haben, dass sie lediglich in einer Zeitschrift publiziert wurde, bei der Herr Weiss im Editorial sitzt und nicht etwa in einer renommierten orthopaedischen Zeitschrift.
Auch hier spiegelt sich die zunehmende Orientierung der Wissenschaft wieder alles zu zerforschen. Wir feiern im nächsten Jahr 50 Jahre Schroth in Bad Sobernheim, die Therapieform selbst ist etwa 80 Jahre alt. In dieser Zeit wurden hunderttausende Patienten erfolgreich behandelt. Jetzt verlangen sie von mir 50 oder 100 Patienten über Jahrzehnte nicht nach Schroth zu behandeln um der Wissenschaft genüge zu tun. Das Herr Kollege, fände ich höchst unethisch.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Ob und wie ich meine Patienten operiere hat keine Relevanz. Als Arzt bin ich dazu verpflichtet nach besten Wissen zu handeln und nicht nach bestem Glauben. Meine Erfolgskriterien sind eine langfristige Steigerung der Lebensqualitaet. Ich ueberrede nie einen Patienten zur OP und hat er auch 120 Grad. Ich stelle ihm die Wahrscheinlichkeit des weiteren Verlaufs bei verschiedenen Therapiemethoden dar.
Ohne ihnen etwas unterstellen zu wollen, aber die Art der Darlegung kann schon eine Beeinflussung sein.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Und ja, Sie sollten Frau Mayer durchaus sagen, dass Sie sie jetzt fuer 3 Wochen behandeln, aber nicht wissen, ob sich langfristig ein Schroth-Erfolg einstellt. Sie sind sogar als Arzt dazu verpflichtet.
Ich bin ja überzeugt davon, und weiß es auch, dass Schroth etwas bringt, ich sehe es Tag täglich. Nur weil es nicht doppelblind erforscht wurde, heißt es nicht, dass es nichts taugt.
Wie ist das eigentlich mit ihrer Klammer Op, wurde die doppelblind untersucht?
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Viele Menschen GLAUBEN, dass Schroth wirkt, aber keiner WEISS, dass sie wirkt.
Oh doch, ich, meine Therapeuten, die ambulanten Schroththerapeuten und geschätzte 500000 Patienten.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Sie koennen als Arzt zwar gerne davon ueberzeugt sein, dass Schroth wirkt, Sie duerfen es als Arzt aber nicht Ihren Patienten suggerieren, ohne dass Sie dafuer die wissenschaftliche Grundlage haben. Patienten muessen Aerzten vertrauen koennen. Dazu zaehlt, dass ein Arzt nach bestem Wissen im Sinne des Patienten handelt.
Es ist doch nach einer Studie von Herrn Weiß nachgewiesen, wer schreibt vor welche Art Studie taugt und welche nicht? Um auch noch mal auf die Akupunktur zu kommen, wird die jetzt abgeschafft? Werden hunderte pflanzliche Medikamente abgeschafft weil der doppelblind Beweis fehlt? Werden Korsette abgeschafft, weil der Beweis fehlt? Werden Op’s abgeschafft weil der Beweis fehlt? Mein Gott, wir wären medizinisch noch in der Steinzeit, wenn wir alles verblindet hätten. Die Medizin lebte und lebt von Ideen und Versuch und Irrtum, aber vor allem von der Erfahrung, der Beobachtungsgabe und dem guten Menschenverstand der Ärzte.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Sie wuerden den Skolioseaerzten einen grossen Gefallen tun, wenn Sie uns einen Einblick in Ihre Datenlage gewaehren. Sollte sich dann wirklich ein Vorteil der Schroththerapie gegenueber anderen Therapiealternativen zeigen, dann kann ich sie meinen Patienten besten Wissens empfehlen und werde dieses auch tun.
Wir werten derzeit die unermesslichen Daten aus, die wir über die Jahrzehnte gesammelt haben. Es laufen mehrere Dissertationen.
Darüber hinaus sind sie herzlich eingeladen sich hier vor Ort ein Bild über unserer Therapie zu machen.
Dr. Trobisch hat geschrieben:
Sloopy: Ich goennen Ihnen die positive Wirkung der Schroththerapie sehr. Andererseits kann ich die provozierende Gegenfrage stellen: Warum muss man 17 Jahre schrothen, wenn ich die Skoliose in 30 Minuten gerade klammern kann. Eine kleine OP, die eine 2 cm Narbe hinterlaesst und nicht zur Versteifung oder Bewegungseinschraenkung fuehrt.
Da bewegen sie sich aber auf sehr dünnem Eis. Gegenfrage: welche Op Risiken bestehen? So weit ich weiß, ist an der Schroththerapie noch niemand gestorben, durch eine Op schon.
Sicher kommt es bei kleinen Eingriffen nur selten zu Komplikationen, aber selten hießt nicht nie.
Und um noch einmal zu fragen: wie sieht es mit Langzeitergebnissen aus, wie mit dem Vergleich zu nicht operierten Patienten, wie mit der Verblindung?
Dr. K. Steffan