Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

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rolG
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Diagnose: Ich bin der Vater einer von Skoliose betroffener Tochter. Aktuell bei ca. 50° Cobb-Winkel. (Zwischenzeitlich runter auf 30° im Korsett, nun aber wieder zurück wie zu Anfang bei 50°)
Therapie: Bei meiner Tochter: 4x Korsett, 3x Reha

Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

Beitrag von rolG »

Bei meiner Tochter wurde mit 11 Jahren eine Thorako-lumbale rechtskonvexe Skoliose, Cobb-Winkel von 50° und einem Linkskonvexem lumbalen Gegenschwung festgestellt. Danach folgten fast vier Jahre Korsettversorgung. Mit 12/13 Jahren hat sich durch das Korsett der Cobb-Winkel auf 30-40° zurückgebildet. Zwischenzeitlich drei Reha Aufenthalte in Bad Sobernheim, insgesamt vier mal eine Korsettversorgung bekommen. Mit 13 Jahren hat sie das Risser-Stadium V erreicht, und begann ein Jahr später mit der Abschulung des Korsetts.
Nun der Schock für uns, die Verkrümmung ist wieder bei 50° zurück. Eine Anfrage bei einer Klink, welche bei uns vor Ort operiert ergab die klare Empfehlung für eine OP. Unsere Tochter will nichts mehr von Ärzten hören, da sie so viel durchmachen musste, und trotzdem sich keine Besserung eingestellt hatte. Es ist z.Z. sehr schwer mit ihr über irgendwelche Maßnahmen zu sprechen, ich hoffe dass sich das ändert. Nichtsdestotrotz trägt sie das Korsett noch 5-8 Stunden am Tag, und macht die Katharina-Schroth Physio jede Woche und zusätzlich Übungen jeden Tag. Neuerdings auch ein Muskelaufbau (Bauch und Rücken) in einem Fitness-Center.
Meine Frage wäre, welche Vorgehensweise bzw. welche Therapien man abseits einer OP nach machen kann?
Kennt jemand einen Arzt im Raum NRW, welcher in dieser Situation ohne eine Affinität zum Operieren hat und seine Meinung zum Zustand meiner Tochter machen könnte?
Vielen Dank im Voraus.
Anne2008
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Re: Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

Beitrag von Anne2008 »

Hallo,
ich kann dir keine Tipps zu Ärzten geben, bin aber aufgrund der Skoliose meiner Tochter (auch 15) in einigen Facebook-Gruppen und verfolge die Thematik auch bei Instagram/Tiktok.
Evtl. kann dir Katja Schumann, von Skoliofit aus Paderborn Tipps geben (Ärzte und ggf. anderen Korsettbauer falls das aktuelle Korsett nicht gut korrigiert). Sie macht das beruflich, verlangt also für eine Beratung Geld. Wenn es nur um die Nennung von konservativ arbeitenden Ärzten geht, kommst du da bestimmt mit einem Anruf weiter.
Dr. Cheneau hat wohl empfohlen, das Korsett bis zum 21. Lebensjahr zu tragen.

Wie sind die Werte im Korsett?
Der Austausch mit anderen Betroffenen während einer weiteren Reha motiviert sie vielleicht nochmals das Korsett länger zu tragen. Meine hat ihr Korsett seit Juni 23, trägt es 14 bis 16 Std. und wir hoffen, dass sie das noch ein paar Jahre durchzieht.
LG
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eric
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Re: Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

Beitrag von eric »

Hallo,
ich bin echt verwundert:
Nur drei Jahre Korsett tragen und mit 14 schon abschulen; obwohl man gesehen hat, dass das Korsett wirkt?!
5-8 Stunden finde ich auch viel zu wenig um ein Fortschreiten aufzuhalten!
Und meine persönliche Meinung : Ich würde mein Kind nie in solchen jungen Jahren operieren lassen, wenn nicht zwingende med. Gründe vorliegen.
Konsequente Korsett-Therapie bringt selbst bei ausgewachenen Erwachsenen noch eine Verbesserung im sinne von Aufrichtung und Schmerzlinderung.
Bitte versucht alles konservative, bevor die OP kommt!
LG Eric
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Klaus
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Re: Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo rolG,
Bei meiner Tochter wurde mit 11 Jahren eine Thorako-lumbale rechtskonvexe Skoliose, Cobb-Winkel von 50° und einem Linkskonvexem lumbalen Gegenschwung festgestellt.
Beide Bögen jeweils mit 50°?
Mit 12/13 Jahren hat sich durch das Korsett der Cobb-Winkel auf 30-40° zurückgebildet.
War das denn für den Korsettbauer bzw. den begleitenden Arzt eine gute bzw. bestmögliche Korrektur für diesen Zeitraum?
Mit 13 Jahren hat sie das Risser-Stadium V erreicht, und begann ein Jahr später mit der Abschulung des Korsetts.
Das ist mit 14 viel zu früh. Ich kann bestätigen, dass Dr. Cheneau zumindest für seine Korsette eine Tragezeit bis zum 21. Lebensjahr empfohlen hatte.
insgesamt vier mal eine Korsettversorgung bekommen.
Was meinst Du damit? 4x den Korsettbauer gewechselt oder 4 neue Korsette aufgrund des Wachstums? Oder gab es Pausen beim Korsett-Tragen?
...die Verkrümmung ist wieder bei 50° zurück. Eine Anfrage bei einer Klink, welche bei uns vor Ort operiert ergab die klare Empfehlung für eine OP.
Aufgrund der Gradzahl (nicht unbedingt der Gesamtsituation) ist das eine chirurgische Standard-Empfehlung. Eine konservative Empfehlung kann je nach individueller Situation eine andere sein.
Nichtsdestotrotz trägt sie das Korsett noch 5-8 Stunden am Tag
Ist das noch die Abschulzeit oder hat sie wieder damit angefangen?
Neuerdings auch ein Muskelaufbau (Bauch und Rücken) in einem Fitness-Center.
Ich hoffe, dass das nicht ein freies Training, sondern ein Geräte-Training ist, bei dem man nicht so viel falsch machen kann. Bei Skoliose wird das eher für den Muskulatur Aufbau außerhalb von Rücken/Bauch gemacht.
Meine Frage wäre, welche Vorgehensweise bzw. welche Therapien man abseits einer OP nach machen kann?
Na ja, ich weiß nicht, wie kompetent der Arzt und der Korsettbauer bei Euch gewesen sind. Korsett und Schroth gehören schon zu den optimalen Therapien. Wie oben schon gesagt, eine Korrektur von 50° auf nur 30°-40° ist in diesem Alter natürlich nicht ausreichend. Man kann da nicht einfach anfangen abzuschulen.
Insofern kann man nach Deiner Darstellung sehr wahrscheinlich von einer ungenügenden Therapie ausgehen und die Frage nach anderen konservativen Therapien sollte sich eigentlich nicht stellen.
Kennt jemand einen Arzt im Raum NRW, welcher in dieser Situation ohne eine Affinität zum Operieren hat und seine Meinung zum Zustand meiner Tochter machen könnte?
Ausgehend von dem jetzigen Zustand unter Berücksichtigung aller Details aus der Vergangenheit würde ich Dir eher zu einem konservativ arbeitenden Spezialisten aus unserer Liste raten, der ausreichende praktische Erfahrungen mit unterschiedlichen Patienten hat und sich das auch in den vielen positiven eingestellten Berichten bestätigt:
viewtopic.php?f=25&t=6472
z. Bsp. Frau Dr. von Richthofen in Stuttgart. Sofern ein neues Korsett in Frage kommen sollte, kann das möglicherweise nach Absprache in Deiner Region von einem guten Korsettbauer angefertigt werden.

Natürlich gäbe es in NRW evtl. auch die Möglichkeit bei Dr. Al-Alwan in Bottrop, ganz hinten unter Möglichkeiten zum Testen. Das ist ganz wörtlich zu nehmen, es ist keine Empfehlung.
Es liegen zu wenige ältere Berichte vor. Der letzte Post zu dem Thema dazu aus 8/2020 endete meinerseits mit der Frage "Warst Du denn da oder hast Du den Termin abgesagt?" Leider keine Antwort.


Gruß
Klaus
rolG
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Diagnose: Ich bin der Vater einer von Skoliose betroffener Tochter. Aktuell bei ca. 50° Cobb-Winkel. (Zwischenzeitlich runter auf 30° im Korsett, nun aber wieder zurück wie zu Anfang bei 50°)
Therapie: Bei meiner Tochter: 4x Korsett, 3x Reha

Re: Tochter 15 Jahre mit stark ausgeprägter Skoliose

Beitrag von rolG »

Vielen Dank für eure Sichtweisen und Denkanstöße,

Zu Anfang war der Cobb-Winkel von ca. 50°(thorakal rechtskonvex) und der Gegenschwung ca. 30° (lumbal linkskonvex).
Sie hatte mit 11/12 Jahren 29°/30° thorakal und 23°/25° lumbal Winkel gemessen an einer Röntgenaufnahme mit Korsett. Die Aufnahmen ohne Korsett mit 13 Jahren waren bei 37° thorakal und 29° lumbal. Die 4 Korsettversorgungen waren Wachstumsbedingt, alle bei demselben Korsettbauer, die Tragedauer in den ersten 3 Jahren war bei deutlich über 20 Stunden am Tag. Bei der Sprechstunde wurde gesagt, dass die Wachstumsfugen im Becken bereits mit 13 Jahren sich schon deutlich zuwachsen, und mit 14 diese bei meiner Tochter schon zugewachsen sind. Somit würde eine korrigierende Wirkung des Korsetts nicht mehr gegeben sein. Da habe ich wohl zu viel Vertrauen geschenkt. Die Tochter hatte das Korsett nie vollständig abgelegt, sie hatte auch mit 14/15 Jahren immer die 5-8 Stunden tägliche Tragezeit gehabt.
Vielen Dank nochmal.
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