Alternativmedizin

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Eileen_N
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Alternativmedizin

Beitrag von Eileen_N »

Ich bin auf der Suche nach alternativen Heilmethoden für meine Skoliose,
hat jemand gute Erfahrungen z.B. mit Schüsslersalze, Homöopathie, mit Heilpraktikern ect. gemacht?
Ich nehme alle Tips die Euch geholfen haben gerne entgegen! ;D
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Alex_activitas
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Alex_activitas »

Eileen_N hat geschrieben:Ich bin auf der Suche nach alternativen Heilmethoden für meine Skoliose,
hat jemand gute Erfahrungen z.B. mit Schüsslersalze, Homöopathie, mit Heilpraktikern ect. gemacht?
Ich nehme alle Tips die Euch geholfen haben gerne entgegen! ;D
Hallo Eileen,

da stelle ich Dir die Frage, die ich allen meinen Patienten - auch bezüglich der Behandlung bei mir - stelle:
was erwartest Du von der Threapie?

Das soll keineswegs eine Kritik sein, sondern eine Nachfrage, um Deine Frage besser einordnen und somit beantworten zu können.

Gruß,
Alex
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Eileen_N
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Eileen_N »

Linderung oder eher eine Verbesserung! :rolleyes:


Ich habe damals durch einen Bekannten erfahren, der sich in privatärztlicher Behandlung befand, dass man mit
alterniven Methoden eine Verbesserung der Skoliose erreichen kann.
Z.B. durch Akkupunktur
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Raven
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Raven »

Hallo Eileen,
Eileen_N hat geschrieben:Linderung oder eher eine Verbesserung! :rolleyes:
das ist natürlich klar ;)
Geht es dir um die Krümmung, oder um Begleiterscheinungen wie Schmerzen?
Eileen_N hat geschrieben: Ich habe damals durch einen Bekannten erfahren, der sich in privatärztlicher Behandlung befand, dass man mit
alterniven Methoden eine Verbesserung der Skoliose erreichen kann.
Z.B. durch Akkupunktur
Mir ist nur die Linderung von Schmerzen durch solche Methode bekannt.

Allgemein sind solche Methoden nicht zur alleinigen oder hauptsächlichen Behandlung einer Skoliose geeignet!

Hin und wieder findet man etwas über "Wunderheiler", die meinen, eine Begradigung erzielen zu können. Dabei ist es aber so, dass
a) man sich bzw. einen Patienten durchaus vom Körpergefühl her so beeinflussen kann, dass gefühlt der Eindruck entsteht, man wäre gerade (auch ich fühlte mich immer gerade, wennauch das Röntgenbild eine deutliche Krümmung zeigte... Körpergefühl kann trügerisch sein)
b) schlichtweg derjenige so positioniert wird, auch ggf. bezüglich des Beckenschiefstands, dass eine kurzfristige tatsächliche Begradigung in dieser Position erzielt wird; da diese Haltung aber nicht auf längere Zeit gehalten werden kann (und es auch keiner Physiotherapie mit Haltungskorrektur entspricht), ist dies leider wertlos.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Klaus »

Eileen_N hat geschrieben:Linderung oder eher eine Verbesserung!
Ich glaube, Du hast die Nachfrage von alex nicht richtig verstanden.

Bei einer Skoliose gibt es die Fehlstellung als solche und wahrscheinlich den Wunsch, diese Fehlstellung soweit wie möglich zu beseitigen. Es gibt aber auch die entsprechenden Beschwerden, die man in einer solchen Situation als erstes loswerden will.

Raven hat es schon gut beschrieben, die "alternativen Methoden" wirken in erster Linie auf die Beschwerden und das oft nur temporär! Es ist dabei auch durchaus Suggestion im Spiel, solange unbekannte neue Verfahren wirken, fühlt man sich kurzfristig auch besser und kann auch viel Geld ausgeben, was bei manchen den Glauben daran noch weiter verstärkt und somit auch die Beschwerden positiv beeinflusst.
Aber was sich die allgemeine Werbung mit dem Wort "neu" verspricht gilt auch hier, nach einer Weile ist das nicht mehr neu und man muss sich was anderes suchen.

Alternativmedizin im Sinne einer "Heilung" ist das mit Sicherheit nicht. Die Akkupunktur kann durchaus Schmerzen lindern (Einige Krankenkassen haben ja sogar eine kostenlose Testphase durchgeführt), aber bei Skoliose/Hyperkyphose muss man immer bedenken, dass der Auslöser für die Beschwerden damit nicht angegangen wird und es nur ein temporäres "herumdoktern" an den Symptomen ist. Bei mir war das mit Akupunktur auch so und ich habe dann nach 20 Anwendungen aufgehört.

Gruss
Klaus
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Raven »

Hallo Klaus,
Klaus hat geschrieben:Es ist dabei auch durchaus Suggestion im Spiel, solange unbekannte neue Verfahren wirken, fühlt man sich kurzfristig auch besser und kann auch viel Geld ausgeben, was bei manchen den Glauben daran noch weiter verstärkt und somit auch die Beschwerden positiv beeinflusst.
nur kurz etwas zur Suggestion:
Diese kann sogar wirken, wenn man weiß, dass etwas eigentlich nicht möglich ist.
Mir geht es manchmal so (und damit bin ich nicht allein, kenne das auch von anderen), dass ich mich trotz der langen operativen Versteifungsstrecke oft im Oberkörper ganz beweglich fühle, und meine, ich könnte da sonstwas für quirlige Bewegungen ausführen. Wenn ich dann dabei in den Spiegel schaue, sehe ich natürlich, dass es reine Suggestion war/ist und es nicht der Realität entspricht.
Soweit zur Suggestion ;)
Alternativmedizin im Sinne einer "Heilung" ist das mit Sicherheit nicht. Die Akkupunktur kann durchaus Schmerzen lindern (Einige Krankenkassen haben ja sogar eine kostenlose Testphase durchgeführt), aber bei Skoliose/Hyperkyphose muss man immer bedenken, dass der Auslöser für die Beschwerden damit nicht angegangen wird und es nur ein temporäres "herumdoktern" an den Symptomen ist. Bei mir war das mit Akupunktur auch so und ich habe dann nach 20 Anwendungen aufgehört.
Ich halte auch ein Ansetzen am Auslöser der Beschwerden für am wichtigsten.
Wenn dieser Auslöser natürlich nicht bzw. nicht rasch genug beseitigt werden kann, ist es völlig in Ordnung, zusätzlich etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen (beispielsweise die Schmerzen direkt nach einer OP oder bei einer Verletzung, wo man leider nur den Heilungsverlauf abwarten und währenddessen Schmerzmittel bzw. andere Schmerzlinderungsverfahren anwenden kann).

Viele Grüße,
Raven
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Pirat1988 »

Hallo Eileen,
Es gibt sicher zahlreiche alternative Behandlungsmethoden. Ich denke meine Vorredner haben schon sehr gute Gedanken dazu geäußert. Ich denke auch, dass mit alternativen Methoden keine Begradigung erreicht werden kann. Begleitsymptome können aber temporär behandelt werden.
Bei jeder alternativen Therapie (=Therapie, die nicht von der KK bezahlt wird) solltest du dich meiner Meinung nach Fragen ob sie wirklich etwas bringt oder ob sich der Arzt/Therapeut nur bereichern will. Hierzu solltest du dir immer eine zweite Meinung einholen und die Kosten mit dem Nutzen vergleichen (Bsp: bezahle ich für Schmerzfreiheit 400 Euro für 3 Tage oder 40 Euro für 3 Wochen?).

LG Pirat
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Eileen_N »

Vielen Dank für eure Antworten.

Bei so einem "Wunderheiler" der Begradigung verspricht war ich auch bereits...naja, 10 min. Hände auflegen und fertig... wie man sich denken kann, ohne Erfolg!

Wovon ich allerdings überzeugt bin, sind Selbstheilungskräfte, dass wir selber im Stande sind, unsere Gesundheit zuverändern oder zu verbessern.
Es hätte ja sein können das es hier Betroffene gibt, die Wissen wie man eine Verschlechterung durch Homoöpathie entgegenwirken oder aufhalten kann. Ob die Schmerzen, also Beschwerden oder die Begradigung.
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von sloopy »

Eileen_N hat geschrieben:Es hätte ja sein können das es hier Betroffene gibt, die Wissen wie man eine Verschlechterung durch Homoöpathie entgegenwirken oder aufhalten kann.
Wenn es nachweislich solche Möglichkeiten gäbe, bräuchten sich nicht tausende Jugendliche mit KG und Korsett rumplagen. :rolleyes:

Gruß,
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Mein Thread: Mein CCtec (Erwachsenen)korsett und ich

"Bewahre mich vor dem naiven Glauben,es müsse im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen." (Antoine de Saint-Exupéry)
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Klaus »

Pirat1988 hat geschrieben:Ich denke auch, dass mit alternativen Methoden keine Begradigung erreicht werden kann. Begleitsymptome können aber temporär behandelt werden.
Genau das ist der Punkt!

Hallo Eileen,

in erster Linie sind es die Begleitsymptome, die man mit den unterschiedlichsten Methoden angehen kann, bei manchen reicht da schon einfache Wärme aus, bei anderen nur eine positive Denkweise oder eben auch ein Korsett, was dann zusätzlich für eine Korrektur sorgen kann.
Was diese Korrektur angeht, muss man sich immer vor Augen halten, was für physikalische Kräfte da wirken müssen, sonst geht das nicht! Diese Kräfte müssen auch langfristig wirken und damit ist auch ausgeschlossen, dass einfach nur durch Suggestion ohne weiteres hinzutun etwas dauerhaftes erreicht werden kann. Und mit Homoöpathie Kräfte frei werden zu lassen, die entgegenwirken, ohne dass man das aktiv selbst beeinflussen muss, halte ich für völlig unmöglich.

Wenn man sich mal die Schoth KG anguckt, so weiß man, wie intensiv man selbst dauerhaft wirken muss, um etwas zu erreichen. Dabei kann dann in der Tat positive Denkweise und Suggestion eine wertvolle Motivation sein, die dann zum "Power Schrother" führen. Die Realität sieht aber anders aus. :)

Ich glaube schon, dass dieser Hang zu "alternativen" Methoden, (wenn es um die reine "Begradigung" geht), zu einem grossen Teil daher rührt, dass man die unbequemen Dinge (Schroth und auch Korsett) nicht konsequent genug durchführt bzw. dauerhaft durchführen will oder manchmal auch nicht kann.

Bei dieser Thematik kann der Focus so stark auf einen erfolgreichen Einzelfall liegen, dass dann auf alle anderen Situationen ähnlich positiv geschlossen wird. Meistens ist dieser Einzefall dann auch noch nicht mal genau beschrieben. Es kann z. Bsp. so sein, dass jemand aus psychischen Gründen in eine kyphotische Fehlhaltung (das ist keine Hyperkyphose!) gekommen ist und genauso schnell wieder durch positive psychische Kräfte wieder herauskommt.
Das ist immer zu bedenken, wenn jemand hier im Forum eine von Dir gewünschte Erfahrung einstellen sollte.
sloopy hat geschrieben:Wenn es nachweislich solche Möglichkeiten gäbe, bräuchten sich nicht tausende Jugendliche mit KG und Korsett rumplagen. :rolleyes:
Richtig und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese "Gesundheitsindustrie" alternative Methoden verhindert, falls jetzt jemand mit Verschwörungstheorien ankommt. :)

Gruss
Klaus
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Re: Alternativmedizin

Beitrag von Raven »

Hallo Eileen,
Eileen_N hat geschrieben: Es hätte ja sein können das es hier Betroffene gibt, die Wissen wie man eine Verschlechterung durch Homoöpathie entgegenwirken oder aufhalten kann. Ob die Schmerzen, also Beschwerden oder die Begradigung.
das gibt es leider nicht.
Was solche Methoden bewirken können bei Schmerzen ist, dass man sich etwas besser fühlt - das, was z.B. aber auch solche Dinge wie ein Gespräch mit einem lieben Menschen,
ein schönes Buch lesen, sich einem Hobby widmen... bewirken kann. (Dass sowas Schmerzen reduzieren kann, habe ich selbst gemerkt: Mein Schmerzmittelverbrauch in der Klinik war deutlich geringer, wenn ich mich mit solch angenehmen Dingen bei Laune halten konnte.)

Kann auch von den Schmerzen ablenken, ist aber keine Behandlung.

Viele Grüße,
Raven

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Hallo Klaus,
Was diese Korrektur angeht, muss man sich immer vor Augen halten, was für physikalische Kräfte da wirken müssen, sonst geht das nicht! Diese Kräfte müssen auch langfristig wirken und damit ist auch ausgeschlossen, dass einfach nur durch Suggestion ohne weiteres hinzutun etwas dauerhaftes erreicht werden kann
... meine Zustimmung :ja:
Richtig und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese "Gesundheitsindustrie" alternative Methoden verhindert, falls jetzt jemand mit Verschwörungstheorien ankommt.
... sehe ich auch so.
Es kann z. Bsp. so sein, dass jemand aus psychischen Gründen in eine kyphotische Fehlhaltung (das ist keine Hyperkyphose!) gekommen ist und genauso schnell wieder durch positive psychische Kräfte wieder herauskommt.
Zum Beispiel, ja. Nicht umsonst spricht man von "den Kopf einziehen", "die Schultern/ den Kopf/ sich hängen lassen". Wenn es wirklich nur das ist, ist es natürlich relativ schnell behebbar, anders als bei einer echten Hyperkyphose.

Viele Grüße,
Raven
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