Zustand nach Scheuermann - Meine Geschichte

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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MichaelG
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Registriert: Di, 10.01.2006 - 23:07
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Zustand nach Scheuermann - Meine Geschichte

Beitrag von MichaelG »

Hallo zusammen,

mein Name ist Michael und ich bin 44 Jahre alt, also ein weiterer Oldie im Forum. :D

Als erstes möchte ich mich bei allen hier ganz herzlich für die vielen Beiträge hier bedanken, die mich in den letzten 4 Wochen viel weiter gebracht haben, als in den vergangenen 2,5 Jahren meiner akuten Schmerzphase. Bewusst möchte ich keine Namen nennen, da ich keinen vergessen will. Ihr habt mir alle geholfen, auf die eine oder andere Art. :gut:

Von klein auf habe ich einen "Rundrücken", der am Anfang nie aufgefallen ist und daher auch nie korrigiert wurde. Erst ab dem 30. Lebensjahr !! habe ich von einigen Ärzten immer wieder gehört, dass ich einen "Rundrücken" habe. Aufgeklärt über die Spätfolgen wurde ich allerdings nie. Da ich keinerlei Schmerzen hatte, habe ich das auch in den Hintergrund gedrängt und nicht hinterfragt, da die Optik nicht so schlimm war und ich gut damit leben konnte. Ab dem 41. Lebensjahr gingen dann die Probleme los. Erst hatte ich ein Stechen in der rechten Brusthälfte mit Schmerzen im rechten Arm. Nach dem Einrenken beim Chiropraktiker war erst mal wieder für 3 Monate Ruhe. Dann ging es wieder los - erneutes Einrenken - wieder Ruhe für ca. 2 Monate. Danach ging das Stechen in der linken Brusthälfte los, begleitet von heftigen Schmerzen im linken Arm. Also ab ins Krankenhaus und EKG machen lassen. Natürlich ohne Befund. Anschliessend zum Chiropraktiker zum Einrenken. Das hat aber diesmal nicht lange geholfen, die Symptome waren wieder da. Diesmal absolut heftig und begleitet von einem diffusen Rückenschmerz in der BWS Region. Also wieder ins KH zum EKG. Natürlich wieder ohne Befund. Zur Absicherung habe ich eine komplette Untersuchung beim Kardiologen gemacht. Alles ok. Mein Hausarzt meinte nur, ich müsste mehr Sport treiben, um meine Rückenmuskulatur zu stärken. Das habe ich dann auch beherzigt, aber meine Probleme wurden heftiger. Zu den bereits erwähnten Schmerzen kamen dann noch erhebliche Probleme in beiden Unterschenkeln dazu. Die Schmerzen in den Unterschenkeln wurden aber bei Belastung (strammes gehen) besser. Trotzdem wurde ein Arteriossklerose Test (bin Raucher) auf meinen Wunsch durchgeführt. Alle Werte waren trotz rauchen im grünen Bereich. Zwei Wochen später hatte ich einen sogenannten "Hexenschuss". Ab zum Arzt und Spritzen und einrenken. Danach waren die Schmerzen in den Unterschenkeln längere Zeit weg. Dafür litt ich jetzt oft an Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und an einem zusammenkrampfen der Brust, in etwa so, als ob man einen Strick um die Brust legt und ruckartig zusammenzieht. Entnervend war, das die Schmerzen immer wechselten, d.h., 10 Minuten Kopfweh, eine halbe Stunde Ruhe, dann 5 Minuen Zahnweh, wieder etwas Ruhe, dann zusammenkrampfen der Brust usw. Auf anraten meines Hausarzt (Allgemein Mediziner und Chiropraktiker) habe ich mit Physiotherapie begonnen. Das hat mir etwas Besserung gebracht, allerdings waren die Schmerzen nach Abschluss der Physiotherapie drei Wochen später wieder da, obwohl ich die empfohlenen Übungen mit Kurzhantel gewissenhaft weiter zu Hause gemacht habe. Da war der Zeitpunkt wo mir alles egal war. Trotzig sagte ich mir: Lebe damit, dir hilft eh keiner. Diese Phase dauerte ca. 12 Wochen, dann hatte ich wieder eine, diesmal äusserst heftige Attacke mit den erwähnten Stechen in der linken Brust, Schmerzen im linken Arm und diesmal auch ein leichtes Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte. Also wieder zum Notdienst ins KH. EKG, CT vom Kopf, Bluttest etc. - alles ohne Auffälligkeiten. Auf anraten der Ärzte (einen Aufenthalt mit Herzkatheder Untersuchung habe ich verweigert :eek: ), habe ich mich nochmals vom Kardiologen und Neurologen komplett durchchecken lassen. Man ahnt es: alles in Ordnung. Darauf schlossen sich weitere drei Physiotherapien an, die nur sehr kurzfristig etwas Erleichterung verschafften. Zu den üblichen Symptomen kamen dann noch zeitweise Schwindelanfälle hinzu, die ich heute auf Verspannungen der HWS zurückführe. Ich sollte dann zur MRT die ich aber aufgrund meiner Klaustrophobie (ausgerechnet enge Röhren :D ) nicht durchführen konnte. Mein Arzt hatte dann den Vorschlag: KG am Gerät bei einem sportmedizinischen Rehastudio in Mannheim. Das Problem war, dass von KG zu KG die Probleme heftiger wurden, so dass man mich nach der 7. KG Einheit nach Hause schickte und mir empfahl einen Orthopäden aufzusuchen.

So, jetzt kommt ihr ins Spiel. :biggthumpup: Zwischenzeitlich hatte ich mich hier im Forum informiert und einen groben Einblick, was mit mir los sein könnte. Meinen Morbus Scheuermann kannte ich ja jetzt schon einige Jahre durch die Aussage der Ärzte. Nur eine Lösung meiner Problem hatte ich nicht. Also ab zum Hausarzt und Überweisung zum Orthopäden. Man ahnt es schon: Anruf bei Dr. Hoffmamm in Leonberg und Glück gehabt: Termin eine Woche später am 24.01.2006. Ich bin zwar privatversichert, aber das wusste die Dame bei der Terminvergabe noch nicht. Man kann also durchaus Glück haben und schnell einen Termin bekommen. Doc Hoffmann :D ist spitze. Bisher hatte sich noch kein Arzt so viel Zeit genommen, um meinen "Werdegang" als Morbi zu hören und zu analysieren. Es wurden die notwendigen Röntgenbilder und 3D Laservermessung durchgeführt. Dabei wurde eine Kyphose von 56° anhand der Röbi und 63° anhand der 3D Vermessung ermittelt. Auch habe ich eine leichte Skoliose von 12 °, die aber laut Doc Hoffmann keine Probleme machen sollte. Doc Hoffmann zeigte mir Bilder von einem älteren Patienten im Korsett ( Toni lässt grüssen :D ) und fragte mich, ob ich mir so etwas vorstellen könnte. Spontan sagte ich ja und erhielt ein Rezept füt Rahmouni. Am selben Nachmittag fuhr ich noch zu Rahmouni und es wurde ein Gipsabdruck angefertigt. Doc Hoffmann empfahl noch eine "offene MRT" zu machen. Das habe ich dann auch in der "Offenen MRT" in Gießen am 13.02 gemacht. Die offene MRT in Gießen ist eine MRT, die eine vergleichbare Bildqualität wie eine geschlossene MRT liefert, das sie mit grosser Leistung (die Anlage wiegt 38 Tonnen) betrieben wird. Das ist zwar eine Privatpraxis, d.h. Kassenpatienten müssen die Differenz der Kosten zwischen der offenen und geschlossenen MRT selbst tragen, aber ich denke mal, dass Patienten mit ausgeprägter Klaustrophobie auch eine komplette Übernahme der Kosten durch die gesetzliche KK durchsetzen können. Die MRT ergab grob zusammengefasst folgenden Befund: HWS bis auf die des Alters entsprechenden Abnutzungserscheinungen insgesamt unauffällig. BWS typische Erscheinungen eines Morbus Scheuermann zwischen TH7-9. Zwischen TH6-7 wurde ein Prolaps mit Übertritt in den Spinalkanal festgestellt. Damit dürften einige meiner Probleme zu erklären sein. Am 06.02 war ich morgens zu Anprobe bei Rahmouni und konnte meinen "Rückengeradebieger" :yau: am Abend mitnehmen. Seitdem trage ich meinen "Rückengeradebieger" jeden Tag bis zu 3 Stunden am Abend. Im Moment stelle ich fest, dass ich jetzt schon seit 3.5 Stunden "eingepackt" vor dem PC sitze. Meine ersten Erfahrungen meiner Korsi Laufbahn: Die Schmerzen sind mit Korsi wie weggeblasen, aber wenn ich die Tragezeit überschreite, dann habe ich Schmerzen durch das Korsett. :< Ich muss mich halt erst daran gewöhnen, ich denke knapp 4Stunden für den 11. Tag ist nicht sooo schlecht.

Am nächsten Montag mache ich nach nur zwei Wochen "Höllenfahrt", da ich unbedingt zu Doc Hoffmann muss mit den MRT Befunden. Amor Rahmouni hat das vorgeschlagen. Ich bin mal gespannt wie das wird. Die letzte Stunde bin ich schon 1 cm über dem roten Strich. Man muss ja schliesslich für die "Höllenfahrt" fleissig trainieren. Aber jetzt muss "Rückengeradebieger" leider in die Ecke, das reicht jetzt (4 Stunden und die Schmerzen werden heftiger).

Viele Grüße Michael
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