Hyperkyphose - Leidensdruck

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Jessi9824
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Guten Abend,

danke euch schon mal für die schnellen Antworten:-)
zunächst möchte ich euch von meinem echt unschönen Tag erzählen. Heute morgen habe ich das Medikament, welches mir von Dr. Richthofen verordnet wurde abgeholt. Dieses heißt Myditin. Das sollte mir bei der Entspannung meiner Muskeln und Verkürzungen helfen und schmerzen reduzieren. Eine Tablette morgens meine die Dame in der Apotheke. Also gesagt getan, habe ich beim Frühstück die erste genommen. Tja eine halbe Stunde später bin ich aufgestanden und hatte kein Gefühl mehr in den Muskeln und konnte nicht mal mehr eine nummer in mein Handy tippen. Meine Beine sind weggesackt und mir wurde schwarz vor Augen. Gerade noch bei meiner Nachbarin im Haus unten angekommen war’s dann vorbei, bin einfach weggekippt. Der Rettungswagen hat mich dann ins Krankenhaus gebracht und dort liege ich jetzt erstmal. Nach mehreren Infusionen bin ich wieder so einigermaßen stabil und das Medikament hat nachgelassen. Also jetzt weiß ich, das Mittel wird mich wohl nicht weiter begleiten. Ich hatte wohl alle Nebenwirkungen zusammen. Also das Medikament soll ja Muskeln entspannen, aber das war danit wohl nicht gemeint. 😅
Das gut an der Sache ist, eventuell kann man hier direkt mein mrt machen, sodass ich das in einem erledigen kann und man mir eventuell auch als Medikament eine Alternative vorschlagen kann. Als ich mir im Beipackzettel nochmals alles durchgelesen habe, stand dort ausdrücklich bei ersteinnahme sollte möglichst eine Aufsicht dabei sein. Das hätte sie mir vielleicht sagen sollen, weil wöre ich heute nicht direkt aus der Türe raus, hätte es so schnell wohl niemand mitbekommen.
Aber das war auf jeden Fall meine Erfahrung für den ersten Schritt 😂

Eric: du machst mir Hoffnung und Motivation für mein Korsett:-)

Klaus: Dann sind wir wohl so wie es aussieht in einem ähnlichen Boot.
Kannst du mir das mit dem „fixiert“ eventuell nochmal erklären, weil ich mir auch nicht sicher bin ob sie genau das Wort verwendet hat oder ein anderes, das war nämlich eher so beiläufig um mir Mut zu machen. Mich irritieren diese Begriffe immer so, weil klar ist ja, dass ich durch die Abflachung und eben die leichten keilwirbel definitiv eine Änderung der knöchernen Struktur habe, also das es nicht einfach eine fehlhaltung ist. Natürlich kommt diese durch die Verkürzungen der Muskeln dazu, aber dann wäre die Situation der Wirbelsäule ja dennoch fixiert, da es ja ein strukturelles Problem ist, welches ich ja schon seit Kindheit, früher Jugend habe. Oder spricht man von einer fixierten kyphose nur, wenn sich bereits knochenspangen gebildet haben?
Weil ich denke eine komplette Aufrichtung wäre ja nur möglich bei einer fehlhaltung, nicht Fehlstellung (die bei mir ja dennoch irgendwie vorliegen muss, gerade wegen der leichten keilwirbel und abgeflachten bws und steilstellung hws).

Die andere Frage wäre bezüglich der HWS, wenn diese steilgestellt ist, bedeutet das, man neigt eher zum sogenannten vorgestreckten Gaierhals? Weil insgesamt sieht man das bei mir zumindest äußerlich nicht so richtig.

Wegen dem Thema Sport, bis zur Reha wird es wohl noch etwas dauern. Gibt es Möglichkeiten hier nun trotzdem was zu machen, weil ich möchte auch nicht ganz tatenlos sein, auch grade wenn dann das Korsett da ist, damit ich nicht darin Muskeln abbaue. Also kann ich auch bis dahin als Übergang zuhause Brustmuskeln und beinrückseiten, Hüfte und so dehnen und Yoga machen? Und zumindest Beine, Bauch mit Pilatis trainieren und anschließenden dehnen. Oder ist das auch eher schlecht und ich sollte bis zur Reha mal nicht so viel machen ? Natürlich will ich nicht in die Struktur noch weiter reinarbeiten, aber der Körper besteht ja auch noch aus anderen Muskel , die ich auch nicht jetzt komplett vernachlässigen will. Ich gehe auch noch regelmäßig zur Schroth Therapie und lerne dort ein paar kleine Übungen, die ich zuhause mache.
Zu dem Thema gibt es einfach zu viel. Ich hoffe nicht schon eure nerven zu überstrapazieren 😅

Grüße an euch
Jessie
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Klaus
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Klaus »

Hallo Jessi,
Klaus: Dann sind wir wohl so wie es aussieht in einem ähnlichen Boot.
Konkret nur, was den oberen Flachrücken und die Steilstellung der HWS angeht.
Kannst du mir das mit dem „fixiert“ eventuell nochmal erklären, weil ich mir auch nicht sicher bin ob sie genau das Wort verwendet hat oder ein anderes, das war nämlich eher so beiläufig um mir Mut zu machen.
Da Du Dir bezüglich des Wortes nicht sicher bist, kann ich nur grundsätzliches dazu sagen.
Eine Fixierung kann bedeuten:
1. die Struktur (Muskeln, Bänder und Sehnen) ist so fest, dass sich daran nichts mehr korrigieren lässt. Das kann die Folge einer andauernden Fehlhaltung über eine längere Zeit sein und zu einer fixierten Fehlstellung führen. Dr. Steffan hat vor längerer Zeit mal zur Struktur gesagt, dass man nicht genau weiß, was da konkret abläuft, sonst wäre eine Therapie einfacher und nicht nur ein Versuch.
2. es haben sich Knochenspangen zwischen Wirbeln gebildet, an den Stellen lässt sich natürlich keine Korrektur mehr durchführen. Vermutlich hast Du das mal bei der Beschreibung meiner Situation gelesen.
Mich irritieren diese Begriffe immer so, weil klar ist ja, dass ich durch die Abflachung und eben die leichten keilwirbel definitiv eine Änderung der knöchernen Struktur habe, also das es nicht einfach eine fehlhaltung ist.
Wie schon gesagt, es kommt hier sehr auf die Anzahl der Keilwirbel an, die eine Therapie erschweren könnten. Mehr kann man dazu nicht sagen. Hat Dr. von Richthofen die Keilwirbel denn erwähnt?
Natürlich kommt diese durch die Verkürzungen der Muskeln dazu,
Ob es nur eine Fehlhaltung oder ein bestimmter Anteil von Fehhaltung ist, kann nur die empfohlene Behandlung zeigen. Und bei Dir sind ja die Verkürzungen im gesamten Körper und auch die schwache Muskulatur das Hauptthema.

Wir haben hier mal einen Sonderfall mit besonderer Motivation gehabt, bei dem eine Hyperkyphose von 83° diagnostiziert wurde, wo man eigentlich von einer vorwiegenden fixierten Fehlstellung ausgehen musste. Es hat sich im Laufe der Zeit aber herausgestellt, dass mit Korsett/Schroth und schliesslich mit Rolfing (besondere Form der ganzheitlichen Osteopathie) ein dauerhaftes Ergebnis von 34 ° erreicht werden konnte.
Im nachhinein war das eigentlich eine nicht fixierte Hyperkyphose, die aber vorher nicht erkennbar war. (Text geändert)

Allerdings muss man grundsätzlich sagen, dass ein Flachrücken und eine steilgestellte HWS schwieriger zu korrigieren sind, als z. Bsp. eine Hyperkyphose. Anders ausgedrückt, die Korrektur eines zu starken Bogen ist einfacher, als aus einem flachen (steilgestellten) Bogen einen normalen Bogen zu machen.
Die andere Frage wäre bezüglich der HWS, wenn diese steilgestellt ist, bedeutet das, man neigt eher zum sogenannten vorgestreckten Gaierhals?
Nein, das passiert nur, wenn man nicht im Lot steht, z. Bsp. Oberkörper nach hinten geneigt. Ansonsten versucht der Körper immer einen Gesamt Ausgleich aller Bögen, damit man im Lot steht (Kopf in einer Linie mit dem Fußgelenk).
Wegen dem Thema Sport, bis zur Reha wird es wohl noch etwas dauern. Gibt es Möglichkeiten hier nun trotzdem was zu machen.
Nein, das würde ich nicht empfehlen und auf das Korsett warten und auch die Osteopathie nutzen.
Ich gehe auch noch regelmäßig zur Schroth Therapie und lerne dort ein paar kleine Übungen, die ich zuhause mache.
Ach so ! Das scheint aber kein kompetenter Therapeut zu sein oder ?
Normalerweise würde man ambulante Schroth KG vor einer REHA empfehlen und sei es nur, um die erforderlichen Dehnungen gezielt durchzuführen.

Gruß
Klaus
Jessi9824
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Guten Abend Klaus,

Danke für die Erklärung des Begriffs „Fixierung“. Schwer zu sagen ob das bei mir mit den versteiften Muskeln, Sehnen zutrifft. Sie meint schon, ich stehe grade da. Noch grade geht nur nicht. Und ich kann die Schultern eben nicht entspannt halten sondern mit Mühe. Ich kann mir aber vorstellen, dass das eben mit dem flachrücken zusammenhängt.

Das mit dem vorbildlichen Beispiel von über 80 grad auf 34 grad hört sich natürlich toll an. Aber wie du auch sagst, da scheint mein Fall schwieriger zu sein.

Was mich bei dem flachrücken irritiert ist, warum habe ich dann dennoch die verstärkte krümmung ? Ich dachte ein flachrücken wäre die andere seltene Form von Morbus Scheuermann, bei der man zumindest von außen nur einen kerzengeraden Rücken sieht ohne Krümmung. Wie kann es dann dazu kommen, dass man beiden gemischt hat? Flachrücken und dennoch Hyperkyphose.
Zum Scheitel würde ich dennoch sagen, dass dieser zumindest äußerlich recht mittig der bws ist. Aber da bin ich dann umso mehr gespannt, wie mein Korsett aussehen wird, weil mit reindrücken der kyphose ist es dann ja nicht getan. Halte es tatsächlich schwierig in meiner Situation ein Ergebnis zu erzielen. Weil ich kann ja schlecht auch noch den Rest der bws abflachen, sodass es nachher nur noch flach ist 😅 denke da werde ich Rhamounie mal noch nächste Woche auch fragen.

Wegen den keilwirbeln hat sie nicht viel gesagt, weil sie auf mein Röntgenbild kaum eingehen wollte, hat mich verwundert, weil sie meinte, ich könnte auf die Strahlen verzichten und soll das mal ignorieren. Auf der anderen Seite meinte sie, mit dem Korsett sieht man dann auf dem Röntgenbild einen schönen Vergleich.
Sie meinte nur, man sieht, dass meine keilwirbel nicht so stark sind, als das sie sich zu arg einseitig auf den Bandscheiben ablegen müssten. Also das diese nicht zu sehr eingeengt werden.

Naja also die Schroth Stunden sind immer nur auf 20 Minuten begrenzt, da macht man nicht so viel 😅 auf die Verkürzungen ist sie nicht eingegangen bisher sondern hat mir halt die Raupe gezeigt, im Liegen auf den Säckchen das Atmen und dann noch das Brustbein heben in einer Wandecke und dann noch das sitzen auf dem Hocker an einer Wand und die Arme , Kopf strecken. Die Übungen habe ich alle dann zuhause gemacht. Im Alltag versuche ich gerade sehr auf meine Haltung zu achten, nachts schlafe ich nur noch auf dem Rücken und aus Angst im Alltag falsche Bewegungen zu machen, wirkt das ganze im Moment sehr versteift. Merke auf jeden Fall, wie das ganze für mehr schmerzen in der bws führt, die auch in den Brustkorb ausstrahlen.
Irgendwie wirkt alles wie der falsche Weg
Bin echt froh wenn ich bald mit dem Korsett mal eine Richtung finde.

Zum Thema Korsett, also mir ist bewusst, dass man natürlich mit Schroth sich nach der Dehnung ein eigenes Muskelkorsett aufbauen muss. Aber wenn ich jetzt es tatsächlich schaffen sollte, dass Korsett ca. 15-20 Stunden am Tag und Nacht zu tragen. Dann mind. Eine stunde Übungen einplane, gleicht das den Rest des Tages aus oder wird die Muskulatur doch weniger durch die lange tragezeit ? Weil man sagt ja auch, eine Stunde Sport am Tag , gleicht kein ungesunden Lebensstil mit ständigen Sitzen aus. Und grade bei Erwachsenen ist das Korsett ja eher experimentell, da streiten sich ja die Meinungen was den Abbau der Muskulatur angeht. Vielleicht hat hierzu noch jemand Erfahrung :-)

Grüße
Jessie
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Klaus
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Klaus »

Hallo Jessie,
Danke für die Erklärung des Begriffs „Fixierung“.
Ich habe nochmal über den beschriebenen Sonderfall nachgedacht, wo ich davon gesprochen hatte, dass es Im nachhinein eigentlich eher eine Fehlhaltung gewesen sein muss. Der Begriff Fehlhaltung wird aber definiert als die Haltung, die man mit eigener Kraft korrigieren, aber wegen verkürzter Strukturen nicht lange halten kann. Mit Schroth KG (Dehnung, Muskelumbau) wurde diese Korrektur von 83° auf 34° aber nicht erreicht, sondern erst später mit zusätzlicher Kraft eines Korsetts und noch später mit zusätzlichem Rolfing als gesamtheitliches Konzept.

Insofern muss man bei dem Sonderfall eigentlich von nicht fixierter Hyperkyphose sprechen, die anfangs so nicht erkennbar war. Ich habe das in meinem Text geändert.

Zwischen der reinen anfänglichen Fehlhaltung und der fixierten Fehlstellung gibt es eben viele Zwischenstufen, die man nur einschätzen und versuchen kann, mit Maßnahmen wie Schroth KG, Korsett, Korsett und Schroth, sowie weitere mehr ganzheitliche Maßnahmen zu behandeln.
Ich dachte ein flachrücken wäre die andere seltene Form von Morbus Scheuermann, bei der man zumindest von außen nur einen kerzengeraden Rücken sieht ohne Krümmung.
Ein Flachrücken ist per Definition eine abgeflachte BWS Kyphose und nicht kerzengerade! Das kann auch nur in Teilbereichen zutreffen. Leider spricht man manchmal auch von Flachrücken, wenn die gesamte seitlich gesehene Wirbelsäule steilgestellt ist, das ist aber eine ganz andere Situation.
Wie kann es dann dazu kommen, dass man beiden gemischt hat? Flachrücken und dennoch Hyperkyphose.
Es kann zu allen möglichen Formen kommen ! Ich hatte das ja schon mal mit dem "Wandern" des Kyphose-Scheitels erklärt.
Bei mir vermute ich die Ausbildung einer tiefen Hyperkyphose durch tägliches Radfahren zur Schule in ungünstiger Haltung bei damals wohl vorhandender Rachitis (und eher nicht Morbus Scheuermann). Dementsprechend hat sich als Ausgleich der obere Flachrücken und die Steilstellung der HWS ausgebildet.
Bei Dir gibt es wohl die Besonderheit, dass der Kyphose Scheitel mittig liegt, aber sich trotzdem ein oberer Flachrücken ausgebildet hat. Möglicherweise durch eine spezielle andauernde Fehlhaltung mit den Schultern.
Aber da bin ich dann umso mehr gespannt, wie mein Korsett aussehen wird, weil mit reindrücken der kyphose ist es dann ja nicht getan.
Dazu hatte Thomas am 4.5. schon geschrieben:
Thomas hat geschrieben:
Jessie hat geschrieben:Bei der Korrektur durch ein Korsett stellt sich mir die Frage, wie das aussehen mag, weil es drückt zwar die Wirbelsäule in eine bessere Position, aber der Schultergürtel bleibt ja nach innen gekehrt und wird nicht auch nach hinten korrigiert. Gibt das dann nicht auch ein gewisses Ungleichgewicht oder wie darf man sich das vorstellen ? :-)
Der Schultergürtel wird bei den üblichen Kyphose-Korsetten ja durch die Reklinationspelotten speziell nach hinten und außen korrigiert. Das funktioniert sehr gut!
Jessie hat geschrieben:Irgendwie wirkt alles wie der falsche Weg
Bin echt froh wenn ich bald mit dem Korsett mal eine Richtung finde.
Ja, das denke ich auch, wenn Dein ambulantes Schroth nicht so richtig weiterbringt. Deine beschriebenen Übungen sagen mir nicht so viel, allerdings war meine REHA bereits in 2005 in Bad Salzungen. Die meisten Therapeuten werden in Bad Sobernheim ausgebildet und die Namen der Übungen und die Art der Übungen können varieren.
Aber wenn ich jetzt es tatsächlich schaffen sollte, dass Korsett ca. 15-20 Stunden am Tag und Nacht zu tragen. Dann mind. Eine stunde Übungen einplane, gleicht das den Rest des Tages aus oder wird die Muskulatur doch weniger durch die lange tragezeit ?
Durch die zwangsläufigen Ausgleichsbewegungen im Korsett werden Muskeln nicht abgebaut, sondern in gewissen Maß auf bzw. umgebaut.
Das sollte dann durch tatsächlich gezielte Übungen stabilisiert und auch ganzheitlich erweitert werden.
Das Korsett wirkt ja nur begrenzt und es ist nicht gewährleistet, dass sich der übrige Körper bzw. die weiteren verkürzten Strukturen dieser neuen Position als Ausgleich problemlos anpassen werden. Insbesondere, was Dein Beinproblem angeht.
Deswegen wohl auch die Empfehlung der Osteopathie und zwar vor der Schroth REHA, die solche speziellen Dinge aus Zeitgründen möglicherweise nicht erfassen kann. Aber da kannst Du sonst wirklich gezielte Übungen von kompetenten Therapeuten erwarten.

Gruß
Klaus
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Hallo Zusammen,

da nun wieder einige Zeit vergangen ist, dachte ich mich mal wieder rückzumelden über den Stand.
Die letzen Wochen waren eine Achterbahn an Gefühlen und Kraft. Das Thema habe ich jetzt voll verinnerlicht und einiges dazu gelernt.
Seit zwei einer Woche habe ich nun mein Korsett. Nach Frau Richthofen und Herr Harzer für die thermal von ca. 50 grad Cobb. Das Korsett , so ist mein Plan trage ich täglich vier Stunden. Am Wochenende gar nicht und nach der Arbeit auch nicht. Im Moment schaffe ich es aber nur auf wenn zwei Stunden, da die palotten am Schlüsselbein zu sehr schmerzen und ich das kaum aushalte leider.
Rückenschmerzen habe ich leider auch immer noch täglich. So schlimm, dass es mir bis in die Rippen zieht und schlecht wird.
Dazu mache ich jetzt täglich Schrott Übungen, die ich von meiner Schroth Therapeutin lerne. Über den Tag, versuche ich so viel und oft es geht zu Dehnen Brust und Beine. Einmal die Woche habe ich dann noch einen Yoga Kurs und einen Pole Dance Kurs. Der Antrag für die Reha in Bad Sobernheim läuft ebenfalls. Alles in einem muss ich sagen, ist das ganze Thema sowohl körperlich als auch psychisch echt wahnsinnig anstrengend. Ob letztendlich daraus Erfolge entstehen kann nur die Zeit zeigen. Mit dem Korsett bin ich ehrlich gesagt noch seh verunsichert. Die Gefahr abhängig davon zu werden beunruhigt mich sehr und ist eigentlich nicht das was ich will. Aber ich werde nun durch Kräftigung und geringere Tragezeit versuchen das zu vermeiden.

Soweit so gut. Jetzt allerdings kommt noch das , was mich seit zwei Wochen enorm beschäftigt. Ich War vor ca. Zwei Wochen in der Srh Klinik in langensteinbach beim Chefarzt der Wirbelsäulenchirugie. Er hat nochmal meine Röntgenbilder, die welche ich hier eingestellt habe angesehen und auf 62 grad nach Cobb , statt wie von Frau Richthofen 50 grad gemessen. Außerdem meinte er, dass bei mir auch eine ordentliche skoliose mit Verdrehung zu sehen wäre. Diese konnte ich beim besten Willen nicht so wirklich erkennen. Vielleicht eine leichte Abweichung , aber gleich das…
Naja zwischen Tür und Angel hat er mir dann jedenfalls meine op Möglichkeit beschrieben. Von vorne öffnen und die Bandscheiben austauschen und von hinten dann die Stäbe mit Schrauben fixieren. Er hat so selbstverständlich davon gesprochen , als wäre das schon entschiedene Sache. Er meinte, bei mir würde eine kurze Versteifungsstrecke ausreichen. Ich soll dann in drei Monaten mit einem mrt kommen und dann wird nochmal eine komplettaufname der Wirbelsäule gemacht und die op besprochen.
Habt ihr schon mal so eine Erfahrung gehabt ? Ich dachte immer , unter 70 grad hat man kein op Indikator…
Und eigentlich gehört langensteinbach zu einen der modernen Kliniken und da dachte ich schon man kann den Aussagen vertrauen , vor allem vom Chefarzt.
Das hat mich jedenfalls doch zum Grübeln gebracht , weil so wie in er das gesagt hat, klang es , als sei das meine einzige Option, damit es nicht schlimmer wird.

Ehrlich gesagt bin ich seither echt ratlos in der ganzen Sache. Weil ein Leben im Korsett kann ich mir , auch wenn ich natürlich weiß wie froh ich sein kann eins bekommen zu haben nicht vorstellen. Jeden Tag bis zu meinem Lebensende Übungen zu machen, nur das es am Ende doch schlimmer wird und besser wenn überhaupt nach Jahren nur minimal und dann noch jeden Tag mit diesen Kampf auch psychisch zurecht zukommen, da fragt man sich schon manchmal wie man das aushalten soll. Mir ist beswusst, was diese op bedeutet. Manche haben mehr schmerzen als vorher , unser Körper ist dafür nicht gemacht und letztendlich kann ich es nie wieder rückgängig machen. Aber trotzdem denke ich mir , was ist wenn ich jetzt viele Jahre in diese Arbeit investiere, nur um am Ende völlig fertig doch die Verschlechterung zu sehen und dann mich operieren lassen zu müssen und es im höheren Alter gar nicht mehr zu verkraften.

So oder so, als meine Recherche für mein Rücken begonnen hat , habe ich nicht gewusst , was mich da erwartet und wie ernsthaft letztendlich diese chronische Krankheit an der Wirbelsäule ist.
Aber jetzt wo es so real geworden ist, fordert es echt einiges. Naja jetzt werde ich erstmal weiterhin den Weg so gehen und hoffe das zumindest die Schmerzen etwas mit der Zeit besser werden und ich wieder besser durchatmen kann.

Viele Grüße an euch Jessi
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Klaus »

Hallo Jessie,
Nach Frau Richthofen und Herr Harzer für die thermal von ca. 50 grad Cobb.
Also beide sprechen von 50° Hyperkyphose. Oder was meinst Du mit "thermal"?
...und auf 62 grad nach Cobb , statt wie von Frau Richthofen 50 grad gemessen. Außerdem meinte er, dass bei mir auch eine ordentliche skoliose mit Verdrehung zu sehen wäre.
Ich gehe davon aus, dass Herr Harzer das Korsett nach der tatsächlichen Situation gebaut hat.
Ich hätte Dir auch unbedingt abgeraten, einen Spezialisten für Wirbelsäulen-Chirurgie aufzusuchen, weil das nur weiter zur Verunsicherung führt.

Und ich möchte an folgende Aussagen von Dr. von Richthofen erinnern:
Was sie aber meinte ist, dass meine Beine und generell meine Muskulatur verkürzt ist. Man würde sehen, dass ich Sport mache allerdings eben mit den Verkürzungen............Insgesamt meinte sie, damit sollte ich gute Ziele erreichen können auch wenn es um die Aufrichtung geht. Insbesondere weil ich bei meiner Aufrichtung immer die Schulter hochziehe und sie merkt wie verspannt meine Muskulatur wegen der Anstrengung ist.
So eine Dehnung in den verschiedenen Bereichen dauert schon eine Weile!
Beim Korsett merkst Du ja offensichtlich deutlich, was da für Verkürzungen im Oberkörper vorhanden sind. Hier wird empfohlen mit wenig Druck anzufangen.
Und die Beine müssen sich dann an die jeweils veränderte korrigierte Situation anpassen. Zusammen mit einer Schroth REHA wird das ein gesamtheitliches Konzept, was man erst mal ohne Zweifel angehen sollte. Angst bringt Dich überhaupt nicht weiter!

Gruß
Klaus
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Thomas »

Hallo Jessie,

zwei Stunden Korsett unter der Woche ohne Wochenende wird Dich bezüglich der Korsetttherapie nicht wirklich weiterbringen. Auch vier Stunden am Tag ohne Wochenende werden nicht ausreichen. Da werden die Schmerzen immer wiederkommen, ganz zu schweigen von einer möglichen Aufrichtung. Ich würde das Schreckgespent der Abhängigkeit vom Korsett nicht so krass an die Wand malen. Ich trage jetzt seit siebzehn Jahren Korsett und es hat sich noch keine Abhängigkeit entwickelt. Ich kann das Korsett ohne Probleme zwischendurch auch mal ein paar Wochen auslassen!

Eine OP bei einer Kyphose von 50 bis 65 Grad halte ich für nicht angebracht. Und wie Du schon selbst geschrieben hast, hast Du keine Garantie, dass die Schmerzen dadurch besser werden.

Gruß Thomas
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Hallo Euch,

danke für die Nachrichten.
@Klaus: Ich meinte Therapie. Das war wohl meine Autokorrektur. Also Frau Richthofen hat bei meinem Termin nur schnell meine mitgebrachten Röntgenbilder überflogen und meinte es könnten so um die 50 grad sein. Als ich Herrn Harzer von dem Besuch in langensteinbach erzählte, war er eher sprachlos. Er findet solche Aussagen mit der op nicht angemessen, weil ich mir dann noch mehr Sorgen mache. Er hat dann nochmal mit dem Lineal gemessen und meinte je nachdem wo man auch misst, sind es mal mehr mal weniger grad. Aber auf jeden Fall eigentlich kein op Indikator. Er meint zwar , dass bei mir eine Aufrichtung durch op vermutlich recht gut geht , aber für notwendig hält er es nicht.

Ich selbst hatte den Termin in langensteinbach schon vor dem Termin bei Frau Richthofen ausgemacht, sonst wäre ich vermutlich gar nicht dorthin. Aber umso mehr hat es mich halt schockiert , wie leichtfertig man dort einen op Termin bekommt und das sogar mit 50-65 grad.
Insgesamt hoffe ich halt einfach nur das richtige zu machen und mit dem voran zu kommen. Mitte August habe ich einen Termin zum Röntgen bei Frau Richthofen im Korsett. Auf das bin ich gespannt.

@Thomas: bei dem Korsett geht es mir halt darum, dass ich mir noch nicht vorstellen kann, es für immer zu tragen , zumal bei Schwangerschaften das auch nicht möglich ist. Und deswegen auch das mit der Abhängigkeit. Wenn du sagst, vier bis sechs Stunden pro Tag reichen nicht aus, was ist denn dann eine gute Tragezeit, was würdest du mir empfehlen? Und ab wann kann man dann auch mal ein paar Wochen es weglassen ? Mir fällt es schwer mein Alltag komplett mit dem Korsett zu gestalten, weil es doch auch sehr schmerzt vor allem am Schlüsselbein und weil ich mir doch auch noch etwas Unabhängigkeit davon wünsche. Sonst verkraftet das meine Psyche auch nicht so gut.

Liebe Grüße
Jessi
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Guten Morgen Thomas,

die Sache mit der Tragzeit des Korsetts hat mich jetzt doch die ganze Nacht wachgehalten. Habe dann im Forum auch noch etwas gestöbert und gesehen, dass dr. Steffan mal beschrieben hat, dass bei einem korrigierenden Korsett, bei einer Tragzeit von 2-4 Stunden sogar eine Verschlechterung eintreten kann. Wie darf ich das verstehen? Ich weiß man muss in der Lage sein, die aufdehnung durch eigene Muskelkraft halten zu können. Aber wieso steht bei kürzerer Tragezeit sogar noch eine Verschlechterung im Raum?
Zudem muss ich sagen bereitet mir das jetzt doch Bauchschmerzen, weil kann man insgesamt davon ausgehen, dass wenn ich die Korsett Therapie nicht so lange durchhalte und irgendwann eher nur mein Sport und Schroth mache , ich von einer Verschlechterung der kyphose ausgehen muss?
Ein Korsett ein Leben lang zu tragen und dann noch bei erheblich langen Tragzeiten verkrafte ich mir gerade mal 25 echt nicht. Später vielleicht mal, aber derzeit kann ich mir das einfach nicht vorstellen.
Aber bedeutet das für mich jetzt , dass wenn ich die Tragzeit des Korsetts bei 4-6 Stunden pro Tag (ohne Samstag) belasse oder vielleicht doch erstmal die nächsten Jahre beim Sport und Schrothen bleibe , mich eine erhebliche Verschlechterung des Winkels bis in 10 Jahren erwartet ?
Tut mir leid, wenn ich gerade etwas überfragt Klinge, aber das hat mich jetzt die ganze Nacht regelrecht gequält und meine Gedanken angekurbelt.
Wäre wirklich dankbar, wenn ihr mich über die Aussage von dr. Steffen aufklären könntet und vielleicht aufgrund auch von Erfahrungen mit bezüglich der Verschlechterung ohne Korsett oder wenig Tragzeit etwas sagen könntet. ( natürlich mit dem Hintergrund, dass jede Situation anders ist und auch jede Therapieform nur ein Versuch ist)

Danke euch und einen schönen Freitag!
Liebe Grüße
Jessi
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Thomas
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Thomas »

Hallo Jessi,

ich muss sagen, ich verstehe Dich nicht. Erst setzt Du Dir zum Ziel, Dein Korsett täglich (und auch nachts) 15 bis 20 Stunden zu tragen, und jetzt sagst Du, Du würdest es nicht schaffen, das Korsett länger als 2 Stunden am Tag zu tragen, und auch das nur unter der Woche und nicht am Wochenende! So wird das nichts. Auch nicht, wenn Du die Tragezeit auf 6 mal vier Stunden erhöhst.

Entweder Du gibst Dir einen Ruck und kneifst mal die Zähne zusammen oder Du lässt es mit dem Korsetttragen. Nimm Dir ein Beispiel an den Jugendlichen, die ihr Korsett täglich 23 Stunden am Stück tragen egal was kommt! Korsetttragen ist kein Zuckerschlecken, aber das wusstest Du ja schon vorher. Korsetttragen kann auch mal mit vorübergehenden Schmerzen verbunden sein, aber das sollte sich mit der Zeit legen.

Dein Ziel war ja nicht, das Korsett Dein Leben lang zu tragen, sondern es über die nächsten paar Jahre mit hoher täglicher Tragezeit zu tragen, damit Deine Wirbelsäule entlastet wird und sich aufrichten kann. Erinnere Dich daran und entscheide Dich!

Bezüglich der Aussage von Dr. Steffan zu den kurzen Tragezeiten bei korrigierenden Korsetts: hier ging es im Wesentlichen darum, dass, wenn das Korsett immer nur kurz getragen wird (u.a. auch mit mehreren Pausen über den Tag) der Rücken jedes Mal kurzfristig aufgebogen wird, um danach wieder in sein früheres Krümmungsmuster oder sogar darüber hinaus wieder zurückzufallen. Das führt langfristig eher zu einer Verschlechterung des Krümmungswinkels.

Bei längeren Tragezeiten tritt dieser Effekt praktisch nicht ein, da die Krümmung eher statisch aufgebogen wird und nicht so stark zurückschwingt. Das war zumindest Dr. Steffans Beobachtung.

Noch ein allgemeiner Hinweis zu den Tragezeiten: das bisher Gesagte gilt, wenn ein korrigierendes Korsett zur Aufrichtung bzw. zu einer Verhinderung der weiteren Progression der Krümmungswinkel getragen wird. Hier gilt: je mehr Tragezeit um so besser.

Anders ist es bei Schmerzkorsetts. Hit reicht es aus, ein Korsett so lange zu tragen, bis der schmerzlindernde Effekt eintritt. Das können auch schon wenige Stunden am Tag sein. Es gibt natürlich auch Mischformen, aber man sollte sich immer ein klares Ziel für seine Korsetttherapie setzen.

Zum Schluss noch mal mein Fazit: Reiß Dich zusammen oder lass es sein mit der Korsetttherapie. Dann verzichtest Du aber auf Deine stärkste Waffe zur Aufrichtung Deiner Wirbelsäule bzw. zur Vermunderung der weiteren Progression Deiner Krümmungswinkel.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von korsettuli »

Hi Jessi,
Deine Bedenken und Zögerlichkeiten haben was von „wasch mich aber mach mich nicht nass“.
Du hast viele Informationen zur Korsetttherapie erhalten. Du hast sogar schon ein Korsett. Und Du hast eine Verordnung für Schroth-Gymnastik.
Was brauchst Du noch?
Ein Korsett was nicht oder nur ab und an mal für 2 Stündchen getragen wird kann nix bewirken.
Wenn Du es nachts trägst hast Du schonmal 7, 8 oder 9 Stunden. Auch Fr. Dr. v. Richthofen meint dass nachts tragen sehr wirksam sei.
Liegt es an Deinem sozialen Umfeld welches das Korsett befremdlich findet? Oder denkst Du was wohl die Leute sagen wenn Du mit einem Korsett rumläufst?
Andersherum gefragt: Könntest Du Dein soziales Umfeld, Freund, Freundin, Partner, Eltern mit einbinden Dich beim Korsetttragen zu bestärken. Du hast schließlich ein anerkanntes Rückenproblem.
Ein korrigierendes Korsett und sowas hast Du ja, wirkt nur wenn Du es täglich 16, 20 oder mehr Stunden trägst!!! Ausgezogen wird es nur zur Körperpflege, Sport (Schwimmen) und Gymnastik!!! 1,2 oder 3Jahre lang!!!
Muskelschwund durch das Korsetttragen ist eine Mär die von ahnungslosen Orthopäden und Physiotherapeuten aufrechterhalten wird. Allerdings werden sie rechtbehalten wenn Gymnastik, Bewegung, Dehnung und Sport vernachlässigt werden.
Also, entscheide Dich!!! Pack es an oder lass es.
Gruß aus dem Rheinland
Korsettuli
p.s.
Viele die hier so harte und scheinbar unerbittliche Ratschläge geben haben dies selbst und mit sich durchgemacht.
Lieber Korsett tragen als Schmerzen ertragen
Blocks
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Therapie: Normale KG, ambulante Reha klassische WS-Gym, Schroth, Kypho-Skoliose-Korsett von Rahmouni seit 1.12.2017

Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Blocks »

Oh vielen Dank. Ich bin eher auch ratlos was ich da jetzt durchgehend lese. Psychisch, dann schmerzen, dann ja , dann nein. Du hast offenbar irgendwie grad mal so 50 grad, vertraust nicht und gehst in eine Chirurgie… die wollen ne op machen… geld verdienen. Und ehrlich… ich tragen jetzt konsequent seit 6 Jahren ein rahmouni Korsett mit fast 80 grad. Ich bin ne hübsche Frau würde ich mal behaupten, mache viel Sport und habe zwei Söhne. Nen Mann im Rollstuhl und irgendwie kann man das alles machen und ertragen. Da ich ein Problem mit dem Bindegewebe habe werde ich dieses Korsett auch nicht mehr los. Also, mein Mann sagt das immer so schön: take it or leave it baby. So und nicht anders. Es ist müßig drüber zu beratschlagen, wenn man nichts davon annimmt. Mit den grad so 50 grad trägt auch ne Kasse erst ein Korsett. Das hat auch einen Grund. Du hast wohl irgendwie so in dem Dreh, sei froh… und mach was draus. Danke korsettuli für den Beitrag. Spricht mir aus der Seele. Alles Gute weiterhin :)
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Jessi9824 »

Hallo Zusammen,

danke für eure Beiträge. Ich kann das alles soweit nachvollziehen und dennoch denke ich, ist das Thema Korsett für erwachsene immer noch zu pauschal gehalten, weil jeder Körper und auch die Krankheit ist bei jedem Menschen anders. Und ich denke es ist wohl verständlich, dass man viele Fragen hat, wenn es auf keine so eine wirklich Antwort gibt. Weil eins ist klar , ich bin nicht mehr im Wachstum und so wie ich Herr Harzer verstanden habe, ist es nicht so, dass ich das Korsett als erwachsene Frau einfach wieder irgendwann abschulen kann. Und selbst wenn ich das tue, werde ich es wohl ein paar Jahre später wieder brauchen.
Natürlich tragen Jugendliche das Korsett 23 Stunden am Tag. Das ist auch anstrengend keine Frage, aber sie machen es mit dem Ziel es wieder abzulegen, wenn das Wachstum vorbei ist.
Ich werde es mit dem Ziel tragen müsse, es wohl als Teil meines Lebens zu betrachten und ich finde da kann man durchaus verunsichert sein. Auch was die Tragzeit angeht, Herr Harzer meinte, ich soll es tragen wie ich kann, zum Beispiel im Haushalt, beim Serien schauen oder wenn es gerade passt. So wie ich es eben in meinem Alltag als Unterstützung einbauen kann. Weil was bringt mir die überkorrektur, wenn ich sie am Ende nur für kurze Zeit selbst halten kann und die restliche Zeit am Tag auf mein Korsett angewiesen bin. So wie ich das verstanden habe, soll mir das Korsett helfen, mich besser aufzudehnen und das lieber langsam, sodass ich es mit Sport auch langfristig gut halten kann. Und da es in dem Forum kaum jemand gibt , der das Korsett seit er es erhalten hat , jemals wieder komplett abgelegt hat, denke ich, es bleibt bei einmal Korsett, immer Korsett. Und dann ist es nunmal kein schöner Gedanke, das Korsett für immer rund um die Uhr zu tragen. Ich möchte anziehen was ich möchte und nicht Tag ein Tag aus ein abschnürendes Korsett rund um die Uhr tagen. Weil letztendlich bin ich im Korsett nunmal eingeschränkt.
Am Anfang war der Plan, eine hohe Tragzeit zu haben um es in zwei Jahren wieder loszuwerden. Aber seit ich mehr oder weniger von allen Seiten erfahren habe, dass abschulen nicht so einfach bei Erwachsenen ist, suche ich eben eher nach einer Lösung es als Teil anzunehmen. Und da waren für mich halt sechs Stunden am Tag und dafür Samstags nicht ein guter Kompromiss.
Jetzt nachdem ich hier höre , dass mich das nicht weiterbringen wird, klar bin ich dann verunsichert. Und zu dem tragen möchte ich noch sagen, ich bin kein fauler Mensch im Gegenteil. Aber ich habe durchaus Angst was dieses ganze Therapie angeht. Weil in meinem Alter es eben nicht selbstverständlich ist für immer an ein Korsett gebunden zu sein und ja ich habe Angst deshalb mich nie dazugehörig zu fühlen oder gar einen Partner zu finden. Das ist eben nicht so einfach, damit umzugehen. Es ist eben viel zum akzeptieren, die Schmerzen, der Buckel, die Instabilität und dann noch mein Leben mit Korsett. Das ist viel anzunehmen. Und man weiß auch nie was für ein Mensch hinter dem ganzen hier steht und was er sonst so erleidet. Ich zum Beispiel habe seit Kindheit Atemnot und Panikattacken. In dem engen Korsett bekomme ich ganz schnell Panik und Schwindelanfälle. Zudem habe ich eine super dünne Haut und Neurodermitis. Die palotten drücken so stark gegen mein Schlüsselbein, dass ich da schlimme Wunden von bekomme und mein Juckreiz noch verstärkt wird. Aus diesem Grund kämpfe ich nunmal im Moment mit mir und dem was ich tun soll. Wenn es nur möglich ist, durch fast ganztägiges Tragen des Korsetts eine Verbesserung zu ermöglichen und es mit sechs Stunden gar nichts hilft und eher zur Verschlechterung führt, ja dann werde ich diese Therapie vielleicht nicht durchziehen können. Dazu muss ich dann stehen. Aber ohne Korsett und nur mit Schroth und Sport wird es ja vermutlich auch schlechter werden, so wie sich das anhört. Dabei dachte ich mal, dass morbus Scheuermann nach Ende den Wachstums nicht mehr so schnell voranschreitet und man es mit den richtigen Übungen auch ohne Korsett eigentlich zumindest in dem bis dahin erreichten Ergebnis halten kann….

Also ja ich habe leider gerade für mich noch nicht den passenden Weg gefunden , aber ich versuche es.
Und ich möchte hier auch niemand vor den Kopf stoßen, ich weiß, den Weg ist sicher bereits jeder von euch gegangen und ich bewundere euch sehr dafür!
Dennoch muss ich für mich wohl erst noch den Weg gehen und im Moment ist das leider mental für mich sehr schwer.

Danke euch und einen schönen Sonntag
Grüße jessi
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Klaus
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Klaus »

Hallo Jessie,
Dabei dachte ich mal, dass morbus Scheuermann nach Ende den Wachstums nicht mehr so schnell voranschreitet und man es mit den richtigen Übungen auch ohne Korsett eigentlich zumindest in dem bis dahin erreichten Ergebnis halten kann….
Der Morbus Scheuermann kann nicht weiter fortschreiten, es sind die ganz individuellen Auswirkungen, die man nicht pauschalisieren kann !!
Dr. von Richthofen hat völlig recht, wenn sie "den Sport" mit den verkürzten Strukturen anprangert, das kann die Situation schon weiter verschlechtern.

Bei einer 50° Hyperkyphose würde man nur von der Gradzahl her an eine Schroth-Intensiv-REHA denken, um zu gucken, wie weit man damit kommt und ob evtl. ein Korsett dann weiterhelfen könnte, falls das allein nicht ausreicht. (Natürlich muss man hier die Übungen zuhause so oft wie möglich weiter machen, bis ein persönliches Ziel erreicht ist.)
Du solltest bedenken, dass es durchaus Leute gibt, die mit höheren Gradzahlen keine Beschwerden haben und auch nicht bekommen werden.

Bei Dir geht es um starke Verkürzungen im gesamten Körper und die Dehnung steht hier eindeutig im Vordergrund!
Daher auch die Einschätzung mit den 2 Jahren, nach denen die verkürzten Strukturen soweit gebessert sind, dass auf ein Korsett weitgegehend verzichtet werden kann.

Hier ist das Korsett nun mal die stärkste Waffe bei der Dehnung und kann als Hilfsmittel notwendig sein, damit eine Schroth REHA überhaupt optimal durchgeführt werden kann. Denk nur mal an Deine Schulter, die bei den symmetrischen Übungen falsch stehen würde.
Hier geht es zwar auch um Dehnung, aber aus eigener Kraft, die noch nicht ausreichend sein kann.
Bei meiner REHA musste jemand abbrechen, weil die Verkürzungen zu stark waren. Da wurde ein Korsett zur Aufdehnung empfohlen.

Zum Tragen des Korsetts kann ich nichts sagen, allerdings wundert es mich, dass noch kein Tipp zu den Schnallen gekommen sind, mit denen man den Druck anfangs geringer halten könnte.

Gruß
Klaus
korsettuli
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1. Kyphosekorsett von Rahmouni seit dem 26.06.2018
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von korsettuli »

Hi Jessi,
aus Deinen Wenn-und-Aber ist zu entnehmen, dass Du Dein Korsett noch nicht oft und auch nur kurzzeitig getragen hast. Du beschäftigst Dich mit möglichen ungünstigen Nebenwirkungen beim Korsetttragen. Versuche mal herauszufinden was Du alles machen kannst obwohl Du Dein Korsett trägst. Auf Fahrradfahren solltest Du allerdings mit so einem Kunststoffpanzer aus Sicherheitsgründen verzichten. Steigere Deine Tragedauer. Wie schon erwähnt wird das nix wenn Du an 5 Wochentagen mal für 2 Stündchen Dein Korsett trägst und am Wochenende das Ding dann zur Belohnung weg lässt.
Mit Eingewöhnen oder Anschulen ist ja gemeint, dass man die Tragezeiten langsam auf 16, 20 oder auch mehr Stunden erhöht.
Zur Zeit solltest Du Dich weniger damit beschäftigen ob und wie Du das Korsett jemals wieder weg lassen kannst.
Einige hier im Forum berichten, dass sie nach einer Eingewöhnung ihr Korsett und dessen Wirkung geradezu als angenehm empfinden.
Die Eingewöhnung muß nicht unbedingt 3 oder 4 Wochen dauern. Als ich vor 5 Jahren mein erstes Korsett in Stuttgart abgeholt habe, bin ich im Korsett sofort die 400 km nach Hause gefahren. Seit 1 1/2 Jahren habe und trage ich mein Zweites. Das Zweite ist noch was enger, die Reklination was stärker und drückt am Kyphosescheitelpunkt mehr. Trotzdem passt es mir besser.
Mittlerweile habe ich selten richtige und nervige Schmerzzustände. Im Korsett kann ich mich aufrichten und eine bessere Haltung trainieren. Mit zunehmendem Alter, immerhin bin ich 70, nimmt auch so eine Fehlhaltung bzw. Fehlstellung der Wirbelsäule eher zu. Mit dem Korsetttragen versuche ich dagegen zu wirken. Z.Zt. kann ich das Korsett auch mal weglassen. Dann trage ich es aber nachts.
Ein Korsett kann man ablegen wenn es geholfen hat oder wenn es gar nichts bringt. Die Teile aus dem Metallbaukasten die bei einer OP zur Versteifung in die WS eingeschraubt werden kann man nicht mehr weglassen.
Gruß aus dem Rheinland
Korsettuli
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Wuppertaler »

Ich kann Korsettulli nur zustimmen. An ein Korsett gewöhnt man sich innerhalb kurzer Zeit. Und Zeit vergeht gewöhnlich schnell. Also Augen zu und durch. Nicht danach fragen, wie lange die Therapie dauert, sondern Korsett tragen. Und sollte dein Umfeld damit Probleme haben, sind die Leute keinen weiteren Gedanken wert. Keine negativen Gedanken zulassen. Also viel Erfolg
FrauSnuggles
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von FrauSnuggles »

Liebe Jessi,

ich habe erst jetzt deine Beiträge gelesen und fühle mich in vielem, was du schreibst, an mich selbst erinnert. Daher möchte ich dir auch mal was zu deinem Problem schreiben.
Ich war etwa im selben Alter, als ich mich das erste Mal intensiv mit meinem Rücken auseinandergesetzt habe. Habe das Thema aber damals aus verschiedenen Gründen immer wieder verschoben und verdrängt. Einige Male war ich kurz davor nach Leonberg zu fahren und mir ein Korsett verschreiben zu lassen. Und immer wieder habe ich mich dagegen entschieden. Scheinbar war der Leidensdruck nicht hoch genug. Obwohl ich damals so oft auf meinen krummen Rücken angesprochen wurde.
Ich bin jetzt 49 Jahre alt und rückblickend ärgere ich mich darüber schwarz.
Mit 25 Jahren hätte ich noch soviel Aufrichtung erreichen können von der ich heute wahrscheinlich nur träumen kann. Damals war ich noch recht ungebunden, keine feste Partnerschaft, keine Kinder, keinen aufwändigen Haushalt zu versorgen. Selbst wenn ich damals das Korsett nur stundenweise in meinen eigenen 4 Wänden getragen hätte, hätte ich mehr erreicht als jetzt.
Letztendlich habe ich mit der Fahrt nach Leonberg bis zu meinem 46 Lebensjahr gewartet. Also 20 Jahre vergeudete Zeit.
Dennoch habe ich in den 2,5 Jahren, seitdem ich das Korsett trage eine Aufrichtung von 12 Grad erreicht. Und glaube mir, ich trage das Korsett längst nicht soviel wie ich eigentlich sollte. Anfangs habe ich er mehr getragen weil wir uns da mitten im Lockdown befunden haben und ich eh nicht viel auswärtig unternehmen konnte und nur im Homeoffice saß.
Mittlerweile sind meine Tragezeiten deutlich nach unten gegangen. Und trotzdem bringt es mir viel in Bezug auf Aufrichtung. Und ich bin wie gesagt mehr als 20 Jahre älter als du.
Ich trage das Korsett nicht in der Öffentlichkeit. Gehe damit also nicht großartig aus dem Haus. Im Winter mit Parka oder Mantel eher mal aber im Sommer nie. Ich weiß das ich mir damit selbst im Weg stehe aber scheinbar habe ich da ähnliche Bedenken und Hemmungen wie du. Trotzdem bringt es mir viel.

Du aber kannst echt stolz auf dich sein. Ich bewundere dich dafür, das du trotz deines jungen Alters schon beherzt nach Leonberg gefahren bist. Gleichzeitig einen Termin bei verschiedenen anderen Ärzten wahrgenommen hast. Das habe ich damals nicht geschafft. Du bist also schon ein ganzes Stück weiter als ich in deinem Alter - Hut ab :top:
Anfangs ist das Tragen des Korsetts wirklich eine Tortur. Ich verstehe total das du da gerade damit verzweifelst. Aber du wirst schnell merken, das es mit der Zeit angenehmer wird zu tragen. Und du wirst es schaffen es länger anzubehalten. Anfangs hab ich das Korsett nach 20 min schon in die Ecke geworfen. Irgendwann ging es dann 1 Std, dann irgendwann 2 Std, usw
Der Anfang ist immer hart. Insbesondere im Sommer.
Und das Engegefühl wird gleichzeitig immer mehr abnehmen denn dein Körper wird sich nach und nach anpassen und dann fühlt es sich längt nicht mehr so beklemmend an wie zu Anfang.

Du bist gerade sehr verzweifelt und beschäftigst dich sehr viel mit damit. Das ist auch normal am Anfang. Ich habe hier zig Erfahrungsberichte gelesen und die guten Berichte, habe mich immer beflügelt und die schlechten nach unten gezogen.
Gönn dir mal ne Pause und gib dir selbst Zeit, dich an die Situation zu gewöhnen.
Ich schlage vor, du setzt dir eine Frist. z.B. ein halbes Jahr. In dieser Zeit widmest du deine Aufmerksamkeit dem Korsett und deinem Rücken. Du versuchst es möglichst viel zu tragen. Deine Belohnung sind die ersten Erfolge.
Wenn du das erste Mal in den Spiegel schaust und deinen geraden Rücken bewundern kannst. Das erste Mal ein Oberteil kaufen und tragen, das du mit krummen Rücken nicht gewagt hättest zu kaufen. Das erste Kontrollröntgen mit verbesserten Gradzahlen. Das ist deine Belohnung.
Ein korsettfreier Samstag ist keine Belohnung sondern du betrügst dich damit selbst bzw. bringst dich damit um deine wahre Belohnung: ein schöner Rücken.
Ziel ist der Hauptgewinn: Gradzahlen im Normalbereich.
In deinem Alter absolut noch möglich.

Vielleicht kannst du Stück für Stück die Tragezeiten zuhause erhöhen. Solange du alleine lebst, spricht nichts dagegen es auch nachts zu tragen. Das wirkt sich schon enorm auf deine Tragezeiten aus. Vielleicht bist du ab und zu im Homeoffice. Ich weiß nicht was du beruflich machst oder ob du noch studierst. Aber dabei könntest du es evtl auch tragen.
Zum Herbst hin wird es auch einfacher. Vielleicht bist du dann abends oder nachmittags auch mal mehr zuhause und kannst es dann tragen.
Samstags wirst du auch nicht unbedingt den ganzen Tag außer Haus sein. Trage es doch vormittags zumindest oder wann immer du an einem Samstag zuhause bist.
Als ich in dem Alter noch allein gelebt habe, war ich zwar sehr viel unterwegs aber dennoch zuhause auch völlig ungestört.
In meinem Alter doch was anderes. Da rennt immer mein Mann oder mein Kind oder andere Kinder zuhause rum. Du hast die einmalige Chance das jetzt richtig auszunutzen. Stell dir mal vor wie toll es sein könnte mit begradigtem Rücken in ein paar Jahren einen Mann kennenzulernen, evtl zu heiraten, etc. Du hast dann die Korsetttherapie vielleicht schon hinter dir.
Ich glaube, je jünger man ist, desto wahrscheinlicher ist es, das man irgendwann das Korsett abschulen kann.
Ich kann in meinem Alter nur davon träumen. Und trotzdem hoffe ich noch darauf, irgendwann das Ding auch mal für längere Zeit wegstellen zu können.

Einen operierten Rücken kannst du nicht mehr rückgängig machen.
Und die OP läuft dir ja auch nicht weg.
Wenn du in einem Jahr immer noch derselben Meinung wie heute bist, dann kannst du dich immer noch intensiver mit einer eventuellen OP beschäftigen.
Du bist aber jetzt schon so weit gekommen. Gib dem Korsett die Chance zu wirken. Und wenn es nicht wirkt (was ich nicht glaube) dann schlägst du halt einen anderen Weg ein. Dir stehen noch alle Türen offen.

Ich wünsche dir jetzt erstmal weiterhin eine gute Eingewöhnung. Sobald du es mal längere Zeit am Stück trägst (mehr als 1 Std zumindest) wirst du nach dem Ausziehen schon mit einem tollen Spiegelbild belohnt. Versuch es einfach mal.
Liebe Grüße
Snuggles
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Samy
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Hyperkyphose
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Re: Hyperkyphose - Leidensdruck

Beitrag von Samy »

Hallo Jessi,

ich verstehe dich total, bei mir sind die Tragezeiten auch sehr gering gewesen. Es drückte, ich konnte mich nicht bewegen, hier zwickte was und ich dachte, wie soll ich damit leben? Mein Freund musste mir echt gut zureden, damit ich wieder die Motivation wieder greife.
Nach diesem Tief habe ich mich darauf konzentriert, wirklich positiv zu denken, weil ich tu es ja, damit es MIR besser geht.
Halte durch, auch diese Zeit wird vergehen!

Grüße, Samy :)
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