Hallo Sven,
Die tiefsitzende Hyperkyphose hat auch Fr. Dr. Richthofen "der Scheitel sitzt ganz schön tief, das ist besonders".
Man muss das auch unter einem anderen Gesichtspunkt sehen.
Bei einer "normalen" BWS-Hyperkyphose ist in der Regel ein Ausgleichsbogen in Form einer LWS- Hyperlordose vorhanden. Es kann sein, dass dieser Ausgleich nicht ganz gelingt, dann wird aus der HWS Lordose eine entsprechende Abschwächung, auch Steilstellung genannt, bei der es auch unterschiedliche Ausprägungen geben kann. Aber meistens noch mit einer gewissen Symmetrie aller Bögen. Alles unter der Voraussetzung, dass man im Lot steht.
Bei unserer Situation ist diese Symmetrie nicht mehr vorhanden. Zusätzlich zu Deiner beschriebenen Situation müsstest Du auch eine verkürzte LWS Lordose habe, die zumindest bei mir auch eine Hyperlordose ist.
Dr. Trobisch (Forumsmitglied) hat vor längerer Zeit in einer Studie festgestellt, dass die Beschwerdeanfälligkeit mit der Zunahme der Asymmetrie größer wird. Anders ausgedrückt, je mehr der Scheitelpunkt der BWS Kyphose mit jedem Wirbel abweicht, desto größer können die Beschwerden werden. Dazu kommt, dass die 62 Grad nicht mit den 62 Grad einer normalen Hyperkyphose vergleichbar sind. Allein die Tatsache, das die LWS im oberen Bereich eigentlich um 180 Grad geklappt ist, spricht für sich.
Mit der Flexibilität um die Höhe von TH 11\12 herum, dass kann ich nicht abschätzen, da ich keinen Vergleich habe. Fakt ist, ziehe ich das Bauernfeind Korsett auf der Höhe an, bin ich gerader und stabiler und habe recht bald (30min) später deutlich!!! weniger Schmerzen.
Wie schon früher (auch im Rahmen der festgestellten Hypokyphose im MRT) angesprochen, das sagt doch alles über die Funktion eines Korsetts bei Deiner Situation aus, wenn bereits eine Stützorthese ausreicht, um zu einer Schmerzreduktion von ca. 90 % zu kommen. Natürlich ist es sehr wahrscheinlich, dass "bin ich gerader" nur eine Teilkorrektur ist, die in einem solchen Korsett auch nur temporär bleibt. Dein korrigierendes Korsett wirkt durch die Ausgleichsbewegungen ja anders, insbesondere bei den notwendigen Bewegungen, die auch die Rumpfmuskulatur aufbauen muss. Übrigens "fehlende" Muskeln kann es nicht geben, eher zu schwache.
wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das ich schmerzfreier werde?
Die Frage hast Du schon selbst mit der Bauernfeind Orthese beantwortet und das korrigierende Korsett wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die restlichen 10 % beseitigen.
Therapieplanung machen wir wie besprochen (Phase 1+2) oder sollte ich speziell was beachten?
Insofern genauso machen und sich auch vorstellen, wie was korrigiert werden muss. Phase 3 später, um das alles auch zu stabilisieren.
ich denke er möchte von unten nach oben die Korrektur ablaufen lassen? Ich meine Becken einstellen, untere BWS aufrichten und Stabilität mit Korsett rein bringen, dann müsste sich oben auch was tun?
Genau das ist die richtige Strategie, von unten nach oben. Wobei die HWS wohl immer etwas schwierig ist.
(Manchmal gibt/gab es auch den Ansatz von oben nach unten, wenn z. Bsp. die Kiefergelenke ein großes Problem sind und manche Zahnärzte der Meinung sind, damit auch eine Skoliose zu beeinflussen. Da herrscht aber ziemliche Skepsis)
Von Knochenspangen hat mir noch keiner etwas gesagt, wie lautet der Fachbegriff? Müsste ja eigentlich, wenn ich welche hätte im MRT Befund (Seite 1 des Threads) erwähnt worden sein.
Knochenspangen oder Spangen zwischen den Wirbeln sieht man im MRT, aber auch im Röntgebild. Die sind eine Selbsthilfe des Körpers, um weitere Verschlimmerung aufzuhalten. Das ist aber wohl auch Alters-abhängig.
Gruss
Klaus