Hyperkyphose und HWS-Blockaden

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DanielNDS
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Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von DanielNDS »

Hallo zusammen,

ich brauche mal einen Rat, wie ich den Weg zurück zu einer aufrechten Haltung finden kann.

Mein Name ist Daniel, ich bin 34 Jahre alt und habe eigentlich seit Jahren schon Probleme mit meiner Wirbelsäule. In der jüngsten Vergangenheit hat sich der Zustand allerdings so arg verschlechtert, dass ich wirklich sehr darunter leide und infolge der Beschwerden auch eine Art Sozialphobie und Depressionen entwickelt habe, weil ich mich in der Öffentlichkeit so unwohl fühle. Leider bin ich auch ein Meister im Verdrängen und wenn ich dann von der Arbeit nach Hause komme, schiebe ich meine Probleme gern beiseite anstatt nach einer Lösung zu suchen.

Die Orthopäden, bei denen ich bisher war, haben mir eigentlich ausnahmslos Physiotherapie verschrieben, was auf kurze Sicht auch durchaus hilfreich war, mir langfristig aber nicht so geholfen hat. Meist habe ich meine Probleme auch nicht so recht ernst genommen gefühlt ("Machen Sie Sport dann wird das besser"). Einige unter anderem dort erlernte Übungen mache ich auch immer noch regelmäßig, es lindert meine Beschwerden aber nur ein wenig.

Zu meinen Beschwerden: Ich habe einen sehr ausgeprägten Rundrücken und im oberen Bereich meiner BWS auch eine leichte Skoliose. Meine Wirbelsäule ist generell ziemlich steif und ich bin was Rotation angeht in meiner Beweglichkeit sehr stark eingeschränkt. Für mich selbst fühlt es sich so an als ob die Wirbelkörper gegeneinander verschoben/verkeilt sind. Meine HWS knickt gefühlt so ein bisschen zu einer Seite weg, wodurch mein Kopf auch schief ist. Kann die HWS auch kaum noch drehen, was beim Auto Fahren ziemlich schlecht ist. Drehe glaube ich mehr aus dem Oberkörper.
Neulich habe ich noch Folgendes festgestellt: Ich habe einen leichten Überbiss im Kiefergelenk. Wenn ich nun meine Zähne etwas anders "sortiere", dass der Überbiss weg ist, kommt mein Kopf in eine ganz andere (bessere) Position.
Und bevor ich es vergesse: Mein rechter Fuß hat etwas zu wenig Fußgewölbe, weswegen ich schon mal Einlagen getragen habe.

Ich habe mich früher ab und an von meinem Hausarzt in der BWS/HWS deblockieren lassen, aber das klappte dann irgendwann schon nicht mehr richtig und ob das überhaupt eine gute Idee ist, weiß ich im Nachhinein nicht.

Nun bin ich gerade etwas ratlos, wie ich die Sache am besten angehen soll. Am Anfang sollte natürlich eine saubere Diagnose bei einem kompetenten Orthopäden stehen. Dazu gleich meine erste Fragen:

Wo kann ich im Raum Hannover Bilder von meiner gesamten Wirbelsäule machen lassen? Das scheint ja schon mal sehr wichtig zu sein, dass man solche Aufnahmen hat. Gibt es eventuell einen empfehlenswerten Spezialisten gerade für Schäden an Wirbelkörpern? Habe das Gefühl, dass mit meinen Wirbelkörpern der HWS/BWS was nicht in Ordnung ist (Keilwirbel?). Wie würde man das behandeln? Kann eine Kieferfehlstellung (Überbiss) Probleme in der HWS auslösen/verstärken?

Im Moment geht es mir so schlecht, dass ich mich eigentlich gern für eine Weile aus dem Berufsleben herausnehmen wollen würde. Ich weiß nur nicht so recht, wie man das am ehesten erreicht.

Danke schon mal für jegliche Hilfe und Anregungen. Ich möchte meine Probleme jetzt endlich angehen, damit ich mich irgendwann wieder wohlfühlen kann in meinem Körper. Zurzeit ist es leider eher eine Art Gefängnis :(

Gruß,

Daniel
Saphira
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Diagnose: Skoliose: hochthorakal 15°, thorakolumbal 19°;
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Therapie: "normale" KG; Schroth-Reha in Sobi 04.2011 und 12.2013; seit 11.2013 Korsett von CCtec -> Mitte 2014 wg. Hüft- und Knieproblemen samt OPs abgebrochen

Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Saphira »

Hallo Daniel,

Und erstmal :welcome:

In der Tat ist es bei Wirbelsäulenfehlstellungen nicht einfach, an einen kompetenten Arzt zu geraten. Daher haben wir hier im Forum im Laufe der Jahre die überregionale Sprechstunde mit einer Liste kompetenter Ärzte aus Erfahrungen der letzten Jahre zusammengestellt. Denn wie du schon richtig erkannt hast, steht an erster Stelle eine kompetente Diagnose.

Mit Physiotherapeuten ist es dasselbe. Du könntest es mal mit KG nach Schroth versuchen. Das geht über ein stinknormales KG-Rezept. Nur ist nicht jeder Therapeut dafür ausgebildet. Dazu kannst du aber bei einer Hotline der Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim anrufen und dir über deinen PLZ-Bereich entsprechend ausgebildete Schroth-Therapeuten als Liste zuschicken lassen.

Was deinen Kiefer betrifft: ganz klares Ja, dass da ein Zusammenhang zwischen Kieferfehlstellung und HWS-Beschwerden bestehen kann. Das evtl. mal von einem auf die Behandlung Erwachsener spezialisierten Kieferorthopäden abklären lassen. Ich trage aus ähnlichen Problemen seit über 2 Jahren wieder eine Spange und merke, dass es meinem Rücken allmählich besser geht.

Ich wünsche dir viel Erfolg. Da hast du nun erstmal einiges zu tun.

Grüßle,

Saphira
Wer immer nur vom großen Glücke träumt, der findet nichts, weil er das kleine Glück versäumt.
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Klaus
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Klaus »

Hallo Daniel,
Wo kann ich im Raum Hannover Bilder von meiner gesamten Wirbelsäule machen lassen? Das scheint ja schon mal sehr wichtig zu sein, dass man solche Aufnahmen hat.
Also in Hannover gibt es diese Möglichkeit mit Röntgen-Ganz-Aufnahmen nur im Annastift im Rahmen der Wirbelsäulensprechstunde. Das funktioniert aber nur über eine Überweisung durch einen Orthopäden. Der muss aber überzeugt davon sein, was leider nicht selbstverständlich ist.
Wichtig ist so eine Aufnahme, aber genauso wichtig ist die kompetente Einschätzung der Situation, um eine optimale möglichst konservative Behandlung einzuleiten. Daran hapert es aber bei den meisten Orthopäden und "Machen Sie Sport dann wird das besser" wird hier immer wieder neu berichtet. Deswegen gibt es die Spezialisten, die leider sehr rar sind:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Für Hannoveraner käme z. Bsp. Dr. Wilke in Berlin in Frage.
Es gibt auch einen Thread über Hannover, der aber nicht aktuell ist, weil zu wenig Rückmeldungen kommen. Was ambulante Schroth KG angeht, gibt es aber immer noch die Möglichkeit mit der Podbi REHA.
viewtopic.php?f=25&t=2323
Kann eine Kieferfehlstellung (Überbiss) Probleme in der HWS auslösen/verstärken?
Grundsätzlich gehört alles zusammen. Ein Rundrücken (Hyperkyphose) ist oft mit einem Hohlkreuz (Hyperlordose) verbunden und kann auch in der HWS seitlich gesehen Veränderungen auslösen (z. Bsp. Steilstellung). Typisch ist auch eine begleitende Skoliose, sofern sie nicht 20 Grad übersteigt.

Gruß
Klaus
DanielNDS
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von DanielNDS »

Danke für die Anregungen :)

Ich habe jetzt im März erstmal einen Termin im MVZ Bad Sobernheim. Wäre gern zu Dr. Steffan gegangen, allerdings sagte man mir, dass der aktuell nur Kinder und Jugendliche behandelt. Mein Termin ist bei Frau Heimen. Ich hoffe, ich bin da auch in guten Händen. Würde vor Ort gerne diese EOS-Aufnahmen machen lassen.

Bei meinem Hausarzt war ich auch und habe mir KG verschreiben lassen. Werde mich mal nach Schroth-Therapeuten in meiner Umgebung erkundigen. Podbi Park ist leider etwas weit für mich, eventuell aber trotzdem eine Option.

Mein Hausarzt hatte mir noch eine Privatpraxis in Hannover empfohlen (http://www.spine-sport.de).

Könnte das auch eine Option zur Diagnostik sein oder ist davon eher abzuraten? Die machen unter anderem 4D-Wirbelsäulenvermessung.
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Klaus
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Klaus »

DanielNDS hat geschrieben:Wäre gern zu Dr. Steffan gegangen, allerdings sagte man mir, dass der aktuell nur Kinder und Jugendliche behandelt
Das wundert mich, kann es sein, dass Du sonst zu lange auf einen Termin bei ihm warten musst?
Mein Hausarzt hatte mir noch eine Privatpraxis in Hannover empfohlen
Eine Privatpraxis ist leider kein Garant für Kompetenz bei Fehlstellungen der Wirbelsäule. Schneller Termin, Freundlichkeit und viel Beratungs-Zeit bringen Dich nicht weiter, wenn die praktische Erfahrung mit möglichst vielen unterschiedlichen "Fehlstellungs-Patienten" fehlt. Das sind in erster Linie die gesetzlich Versicherten.
Könnte das auch eine Option zur Diagnostik sein oder ist davon eher abzuraten? Die machen unter anderem 4D-Wirbelsäulenvermessung.
Man braucht eine Röntgen-Ganz-Aufnahme der Wirbelsäule, eine 4D Aufnahme ist nur eine optische Aufnahme Deines Rückens, die anfangs nicht weiter führt. Abgesehen davon ist die Diagnostik incl. manueller Untersuchungen nur die eine Hälfte, die empfohlenen/unterstützen Behandlungsoptionen die andere Hälfte.

Gruß
Klaus
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Ungerader »

Klaus hat geschrieben: Eine Privatpraxis ist leider kein Garant für Kompetenz bei Fehlstellungen der Wirbelsäule. Schneller Termin, Freundlichkeit und viel Beratungs-Zeit bringen Dich nicht weiter, wenn die praktische Erfahrung mit möglichst vielen unterschiedlichen "Fehlstellungs-Patienten" fehlt. Das sind in erster Linie die gesetzlich Versicherten.
Hallo Klaus,
woran machst du diese Aussage fest?

LG
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Klaus »

Hallo Ungerader,
woran machst du diese Aussage fest?
1. wie ich schon sagte, die notwendigen praktischen Erfahrungen insbesondere in der konservativen Therapie wachsen mit der Anzahl der entsprechenden Patienten.
2. ich beobachte intensiv seit ca. 2005 die eingestellten Erfahrungsberichte mit den Ärzten. Bislang habe ich noch von keinem Privatarzt umfangreiche positive Berichte lesen können, der nicht gleichzeitig hier als Spezialist bekannt ist.
Und nur die eingestellten Erfahrungsberichte können Grundlage sein, nicht die möglichen hier unbekannten Ausnahmen.
3. ich unterscheide natürlich zwischen einem tatsächlichen Spezialisten und dem weiter betreuenden Arzt vor Ort. Wenn der die Einschätzung des Spezialisten voll übernimmt und hinter der vorgeschlagenen Behandlung seines Patienten steht, ist ein schneller Termin, Freundlichkeit und viel Beratungs-Zeit natürlich von Vorteil. Das betrifft aber nur den einen Patienten.

Gruß
Klaus
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Ungerader »

Hallo Klaus,

deine Aussagen sind ja richtig. Nur bringst du jetzt die Definition "Privatarzt" ins Spiel. Vorher war die Rede von gesetzlich Versicherten /Privatpatienten.
Ein Privatarzt, der ausschließlich Privatpatienten behandelt, hat sicherlich weniger Patienten und somit weniger Möglichkeiten sich zum Speziallisten zu entwickeln.

Das ein "Kassenarzt", der privat und gesetzlich Versicherte behandelt, keine Garantie für einen Spezialisten ist, wissen wir alle.

Du hast jedoch geschrieben, dass gerade die vielen unterschiedlichen "Fehlstellungs-Patienten" hauptsächlich bei den gesetzlich Versicherten anzutreffen sind. Für diese Aussage fehlt mir der Beleg.

Gruß vom
Ungeraden
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Klaus »

Hallo Ungerader,

es geht hier im Thread um die von Daniel erwähnte Privatpraxis, in der ein Privatarzt agiert. Laut wikipedia ist ein Privatarzt ein Arzt, der nur Privatpatienten und Selbstzahler behandelt. ;)
Wir sind uns einig, dass der sich aufgrund der Patientenzahl kaum zum Spezialisten entwickeln kann.
Du hast jedoch geschrieben, dass gerade die vielen unterschiedlichen "Fehlstellungs-Patienten" hauptsächlich bei den gesetzlich Versicherten anzutreffen sind. Für diese Aussage fehlt mir der Beleg.
Wenn Du eine überprüfbare Statistik meinst, hast Du recht. Es gibt aufgrund des Anteils von gesetzlich Versicherten mit ca. 80% nur eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit.

Gruß
Klaus
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Ungerader »

Hallo Klaus,
ich wollte nur klarstellen, dass mein Krankheitsbild nicht von dem Versicherten- Status abhängig ist. Deine Aussage hatte es nach meiner Auffassung jedoch suggeriert.

Der Nachteil, weniger Patienten zu haben, böte einem Privatarzt prinzipiell sogar bessere Chancen sich zum Speziallisten zu entwickeln. Er hat mehr Zeit für die einzelnen Patienten zur Verfügung und könnte sich vielleicht auch spezialisierter Fortbilden. Da wir aber von einem solchen Speziallisten noch nichts gehört haben, gibt es ihn wahrscheinlich auch nicht.

LG,
Ungerader
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Re: Hyperkyphose und HWS-Blockaden

Beitrag von Klaus »

Hallo Ungerader,
Der Nachteil, weniger Patienten zu haben, böte einem Privatarzt prinzipiell sogar bessere Chancen sich zum Speziallisten zu entwickeln.
Ein Privatarzt, der ausschließlich Privatpatienten behandelt, hat sicherlich weniger Patienten und somit weniger Möglichkeiten sich zum Speziallisten zu entwickeln.
Du drehst Dich im Kreis. Entscheidend ist doch die aktuell vorzufindende Kompetenz und ein Abbild dessen sind z. Bsp. die hier eingestellten Erfahrungsberichte. Daraus ist die Liste entstanden und wird hoffentlich auch mal erweitert werden können.

Hallo Daniel,

was ist denn nun Deine Vorgehensweise?
Stimmt es tatsächlich, dass Dr. Steffan aktuell keine Erwachsenen behandelt oder liegt das evtl. auch an einem möglichen Urlaub.
Mein Termin ist bei Frau Heimen. Ich hoffe, ich bin da auch in guten Händen.
Das kann ich Dir nicht sagen, eigentlich ist Dr. Steffan der Spezialist. s.a. Homepage vom MVZ.

Gruß
Klaus
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