Glockenthorax? oder Hypocrit?

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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askingForAFriend
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Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von askingForAFriend »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hoffe, dass mir hier geholfen werden kann.
Ich bin sehr unzufrieden mit meinem Brustkorb und glaube nicht, dass dieser normal geformt ist. Bevor ich zu einem Arzt gehe, wollte ich mir aber erstmal von euch eine grobe Einschätzung geben lassen.
Nach kurzer Recherche vermute ich, dass das irgendetwas in Richtung Glockenthorax sein könnte.
Übre diesen Suchbegriff bin ich auch auf euer Forum hier gestoßen.
Kann mir also hier jemand sagen, ob das ein Glockenthorax ist? Oder ist diese Brustform normal und ich sollte mich nicht so anstellen?
Wenn ich zu einem Orthopäden gehe, wie stehen dann die Chancen, dass das behandelt werden könnte?

Ich habe mal ein paar Bilder gemacht, ich hoffe man kann darauf was erkennen. Seitliche Ansicht, zwei Bilder mit Arm unten, zwei mit Arm oben. Jeweils einmal mit eingezogenem Bauch.
Ich finde gerade mit eingezogenem Bauch sieht man, wie die Ripen eigenartig vorstehen.
armDownSmall.jpg
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armDownTuggedInSmall.jpg
Bauch eingezogen
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armUpTuggedInSmall.jpg
Bauch eingezogen
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MFG askingForAFriend
Phill
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Phill »

Hi,

grundsätzlich sollte man sagen das Brustkorbdeformation meist, aber auch nicht immer mit WS Deformationen einhergehen z.B. Hyperkyphose und - Lordose.

Ein Grund dafür sind dir Organe bzw die Lunge etc. Der Körper sucht sich seinen Weg.

Deine Situation sollte angeklärt werden. Ich denke das die beiden o.g. Faktoren bei dir vorliegen könnten. Am besten suchst du einen der hier im Forum genannten passenden Orthopäden, da die meisten regionalen Orthopäden eine gute Versorgung nicht gewährleisten bzw oft Wissenslücken bestehen und auch Unwissenheit.

Mein Rat, unbedingt abklären lassen.

Grüße Phill
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Tammi
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Tammi »

Hallo askingforafriend,

für mich sieht das vor allem erstmal nach einer deutlichen Hyperkyphose mit Hyperlordose aus, das solltest du unbedingt professionell abklären lassen. Dazu eignen sich die Spezialisten aus der Liste hier im Forum.

Liebe Grüße
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
Rehatagebuch 2015: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=30726
Chris32
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Chris32 »

Hallo,

also für mich sieht es auch nach einer deutlichen Hyperkyphose mIT Hyperlordose aus, was von einem Spezialisten abgeklärt werden sollte.

Gruss Chris
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Klaus
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Klaus »

Hallo askingForAFriend,

die Liste findest Du hier:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Ich kann mich den anderen nur anschliessen, das ist zunächst mal eine Hyperkyphose (Rundrücken) und Hyperlordose (Hohlkreuz).

Ein Glockenthorax kann ganz individuell bei dieser Fehlstellung (insbesondere anteiliges Hohlkreuz) durch eine Korrektur schon deutlich sichtbar werden. Wenn Du durch das Baucheinziehen vermutlich eine Korrektur des Hohlkreuzes machst, sieht man, dass der Brustkorb im Vergleich nach vorn geht. Ich weiß nicht, ob die bei Dir erscheinende Vorwölbung der Rippen zu einem typischen Glockenthorax gehört. Das ist hier im Forum kein so häufiges Thema.
Sofern Du nicht schon eine gleichzeitige Korrektur des Rundrückens durch Streckung nach oben gemacht hast, ergibt sich durch diese Maßnahme möglicherweise eine weitere Vorwölbung des Brustkorbes und damit ein deutlicher typischer Glockenthorax, den das Foto nicht so eindeutig zeigt. Während meiner REHA habe ich das mal gesehen und das auf den ersten Blick als besonders athletisch empfunden. ;)

Auf jeden Fall solltest Du das bei einem Spezialisten abklären. Die Beseitung eines solchen Glockenthorax ist eher eine operative kosmetische Angelegenheit, während die Korrektur des Rundrückens/Hohlkreuzes eher eine konservative meist unbedingt notwendige Maßnahme ist.

Was meinst Du eigentlich mit Deinem Nicknamen und dem Begriff Hypocrit?

Gruß
Klaus
askingForAFriend
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von askingForAFriend »

Also erstmal vielen, vielen Dank für die vielen freundlichen und hilfreichen Antworten. Werde dann wohl mal demnächst einen Arzttermin machen müssen.


@Klaus: mit hypocrit war gemeint, dass ich mir das vlt nur einrede. Sprich, dass ich hier mit meinem nicht-Problem ankomme, obwohl andere vlt wirklich Hilfe brauchen. Dem ist wohl nicht so.

Der Nickname war einfach nur eine Anspielung darauf, dass ich nicht besonders stolz auf die Profilanscht meines Oberkörpers bin. Wenn man etwas anspricht/fragt wobei man evtl. etwas "peinliches" offenbart, sagt man ja manchmal so, dass man nur für einen Freund fragt :)
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Klaus
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Klaus »

Hallo askingForAFriend,
@Klaus: mit hypocrit war gemeint, dass ich mir das vlt nur einrede.
Ja ok. Es wirkte mit dem Nicknamen so, als ob doch ein Freund gemeint ist, der da möglicherweise etwas "vorheuchelt", was ich bei der Übersetzung als erstes gefunden hatte. Auf jeden Fall sollte einem hier nichts peinlich sein, sofern es um das Thema des Forums geht.
Sprich, dass ich hier mit meinem nicht-Problem ankomme, obwohl andere vlt wirklich Hilfe brauchen. Dem ist wohl nicht so.
Richtig und grundsätzlich sollte man bei Zweifeln sowieso immer die Wirbelsäulen-Situation konkret abklären, egal was dabei herauskommt. Und bei Fehlstellungen der Wirbelsäule sind bei der konservativen Therapie die tatsächlichen Spezialisten gefragt. Die haben die notwendige praktische Erfahrung mit einer großen Zahl von unterschiedlichsten Fehlstellungs-Patienten, was Orthopäden vor Ort in der Regel nicht leisten können!

In welcher Gegend wohnst Du denn und hast Du schon einen Arzt im Blick?

Gruß
Klaus
askingForAFriend
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von askingForAFriend »

Hallo Klaus,

Für einen Arzt konnte ich mich noch nicht entscheiden.
Ich wohne in der Region Braunschweig und wie dem Sammelthread für BS zu entnehmen ist, haben hier wohl erst wenige positive Erfahrungen gemacht :rolleyes:
Auch in der letzten Diskussion aus der Region BS (Thread) wurden die bewährten Ärzte konsultiert, das macht mir wenig Hoffnung in der Region einen kompetenten Arzt zu finden. :(

Allerdings habe ich bis jetzt auch bis auf kosmetische Kleinigkeiten keine weiteren Probleme mit meinem Rücken, weshalb ich eine Autofahrt von Hunderten von Kilometern nicht ganz rechtfertigen kann. Einzig nach längerem Stehen fängt mein unterer Rücken an, sich mit Ermüdungserscheinungen bemerkbar zu machen.

Absolutes Horrorszenario wäre natürlich, dass ich wegen meiner jetzigen Untätigkeit in Zukunft ernste Rückenprobleme bekomme, weshalb ich glaube ich erstmal mein Glück bei einem lokalen Orthopäden versuchen werde. Vlt. Dr.Reimers oder bei der HEH Klinik.

MFG und weiterhin vielen Dank für die hilfreichen Antworten
askingForAFriend
Phill
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Phill »

Hi,

also ohne mich zu weit aus den Fenster zu lehnen kann man defintiv sagen das du keine unerhebliche Hyperkyphose haben wirst und das du defintiv das Problem angehen solltest und das nicht bei irgendeinen Wald und Wiesen Orthopäden, denn sonst könnte dein Szenario irgendwann einmal eintreten...Das ist nur ein guter Rat um dich vor unheil zu bewahren,

Grüße Phill
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Klaus
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Klaus »

Hallo askingForAFriend,
....das macht mir wenig Hoffnung in der Region einen kompetenten Arzt zu finden. :(
Deswegen gibt es ja diese Liste mit den Spezialisten seit 2010, weil die Erfahrungen in allen Regionen mit "normalen" Orthopäden nicht gut sind. Der Sammelthread Braunschweig ist 2005 eingerichtet worden.
Allerdings habe ich bis jetzt auch bis auf kosmetische Kleinigkeiten keine weiteren Probleme mit meinem Rücken, weshalb ich eine Autofahrt von Hunderten von Kilometern nicht ganz rechtfertigen kann
Ich gehe mal davon aus, dass Du Deine eigene Rechtfertigung meinst. Und für die kompetente Abklärung ist Dir das nicht wert??
Einzig nach längerem Stehen fängt mein unterer Rücken an, sich mit Ermüdungserscheinungen bemerkbar zu machen.
Offensichtlich kein genügender Leidensdruck.
Absolutes Horrorszenario wäre natürlich, dass ich wegen meiner jetzigen Untätigkeit in Zukunft ernste Rückenprobleme bekomme, weshalb ich glaube ich erstmal mein Glück bei einem lokalen Orthopäden versuchen werde. Vlt. Dr.Reimers oder bei der HEH Klinik.
Schön, dass Du selbst bemerkst, was Untätigkeit bedeuten kann. Und denk doch mal logisch, wenn Du selbst "kaum Hoffnung hast, in der Region einen kompetenten Arzt zu finden", warum willst Du es dann doch tun? Spielst Du gern mit Deiner Gesundheit? Oder willst Du für das Forum testen, ob inzwischen Dr. Reimers oder die HEH Klinik zu kompetenten Spezialisten für die konservative Behandlung von Erwachsenen mutiert sind?

Sorry, wenn ich da provoziere, aber ich verfolge seit mindestens 10 Jahren intensiv entsprechende Erfahrungsberichte. Genauso wie Phil will ich Dich deshalb vor "Unheil bewahren". Den Aufwand, den man vor Ort betreibt, ist im Fazit in der Regel immer höher, als eine Fahrt zu einem Spezialisten.

Gruß
Klaus
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Tammi
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Re: Glockenthorax? oder Hypocrit?

Beitrag von Tammi »

Hallo askingforafriend,

ich habe bisher auch kaum Probleme, früher hatte ich gar keine. Trotzdem fahre ich seit 2008, erst mit meinen Eltern, mittlerweile alleine, mehrere 100 km, vor allem, um sicherzustellen, dass sich die Probleme auch in Zukunft in Grenzen halten. Ich habe meine Optik sehr verbessert und kann mittlerweile auch wieder längere Zeit am Stück stehen ohne richtige Schmerzen (es wird lediglich unangenehm), letztes Jahr konnte ich kaum eine halbe Stunde schmerzfrei stehen, mittlerweile sind es eher 2-2,5 h. Ziel war für mich von Anfang an, eine Situation zu erreichen, die mir langfristig möglichst wenig Probleme macht und jetzt kann man eben noch ganz gut etwas machen, wenn die richtigen Probleme kommen, ist es möglicherweise schon zu spät.

Liebe Grüße
Tammi
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