Fehlstellung korrigieren: Beratung

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kw0
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Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Hallo! :)

Ich möchte meine Fehlstellung korrigieren und suche nun diesbezüglich kompetente Beratung. Die zwei Orthopäden, die ich besucht habe, haben mich mit einem kurzen "Da kann man nichts machen" nach Hause geschickt. In vielen Threads wird auf Dr. Hoffmann aus Leonberg verwiesen. Ist Dr. Hoffmann "das Maß aller Dinge" oder gibt es andere gleichermaßen kompetente Ärzte? Ich frage, weil Leonberg ein gutes Stück von Dortmund, meinem Wohnort, entfernt ist.
Ist ein Orthopäde prinzipiell die richtige erste Anlaufstelle oder sollte man vorher etwas anderes versuchen?

Ich bin 23 Jahre alt, 180cm hoch bei etwa 85kg Körpergewicht.
Nachfolgend Fotos, damit ihr die Situation besser einschätzen könnt:
Bild 1 zeigt einen entspannten Zustand, d.h. kein Korrekturversuch
Bild 2 zeigt wiederum einen entspannten Zustand, jedoch mit nach vorne gestreckten Armen.
Bild 3 zeigt einen Zustand, in dem ich versucht habe, meine Haltung zu korrigieren.

Die Fotos habe ich in Anlehnung an verschiedene Threads gemacht, dort wurden genau diese Stellungen gefordert - ggf. kann ich nachbessern.


Vielen Dank für eure Bemühungen

Beste Grüße

kw0
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Ajgedsor
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Ajgedsor »

Hallole,

das sieht nach einer Hyperkyphose und Hyperlordose aus. Ich selbst habe dagegen inzwischen ein Korsett und hatte eine Reha in BAd Salzungen. Dort lernt man Übungen nach Katharina Schroth. Um die Intensiv-Reha zu beantragen brauchst du nicht zu Herrn Hoffmann zu gehen. Bei mir hat das eine Wild-Wald- und Wiesenorthopädin hier im Tal gemacht. Da musst du dann einfach nur drauf achten, dass der Orthopäde - oder auch der Allgemeinarzt - schreibt, dass es eine Therapie nach Katharina Schroth sein MUSS.

Viel Erfolg!
Ajgedsor
kw0
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Vielen Dank für deinen Beitrag.

Wurde das Korsett auch bei der entsprechenden Orthopädin gemacht?

Ich persönlich finde die Fehlstellung gravierend und denke, dass, wenn ich ausreichend genug entgegen wirken will, eine Haltungskorrektur durch eine Reha und zusätzlich ein Korsett in Anspruch nehmen sollte.
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Tammi
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Tammi »

Hallo kw0,

Alternativen zu Dr. Hoffmann wären Dr. Wilke (Berlin) und Dr. Verres (Bad Sobernheim). Die arbeiten auch mit Cctec zusammen, die ebfalls sehr gute Korsetts bauen. Ajgedsor hat ihr Korsett von Rahmouni in Stuttgart.

LG
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
Rehatagebuch 2015: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=30726
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Klaus
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Klaus »

Hallo kw0,
Ajgedsor hat geschrieben:Um die Intensiv-Reha zu beantragen brauchst du nicht zu Herrn Hoffmann zu gehen.
Ich denke schon, dass eine Behandlung von Fehlstellung/haltung grundsätzlich immer erst konkret und kompetent von einem Spezialisten diagnostiziert werden sollte, der dann auch die entsprechenden Behandlungsvorschläge macht und sie dann auch direkt unterstützt. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Genehmigung einer solchen REHA.
Dazu kommt, dass vor einer solchen REHA durchaus auch andere Maßnahmen wie z. Bsp. EXTRA Dehnung angesagt sein könnte, um die entsprechenden Schroth Übungen überhaupt bzw. optimal machen zu können. Ein Korsett kann ebenfalls vor der REHA angebracht sein, insbesondere als "junger Erwachsener" bis 29 Jahre.
Ferner ist es auch sehr hilfreich, wenn man sich ausreichend mit seiner Situation auseinandergesetzt hat, bevor man in die REHA geht.

Ich denke, Deine eingestellten Fotos zeigen ganz klar, dass Du einen Spezialisten aufsuchen solltest, die Du hier im Detail findest:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Dabei ist Dr. Hoffmann offenbar die zeitlich gesehen schnellste Lösung, was bei vielen Usern schon eine Rolle spielt. Hat man sich endlich durchgerungen, etwas zu unternehmen, kann es nicht schnell genug gehen. ;) Bei Dr. Wilke gibt es unterschiedliche Angaben, aber das kann man telefonisch klären. Dr. Verres scheint allerdings sehr lange Wartezeiten zu haben.

Gruß
Klaus
kw0
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Hallo Klaus,

vielen Dank für deine Antwort.
Klaus hat geschrieben:Ein Korsett kann ebenfalls vor der REHA angebracht sein, insbesondere als "junger Erwachsener" bis 29 Jahre.
In dem verlinkten Thread ist ein Hinweis:
Dr. Hoffmann unterstützt bei entsprechender Indikation auch die Korsettversorgung bei Erwachsenen. So eine Behandlung sollte man sich aber genau überlegen!
Was hat es sich mit diesem Hinweis auf sich? Was "sollte man sich genau überlegen"?

Bei der Wahl des Arztes geht es mir weniger um die Zeit, mehr um die Kompetenz. Wenn also die vorherrschende Meinung die ist, dass Dr. Hoffmann kompetent ist, dann werde ich mich dort um einen Termin bemühen.
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Klaus
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Klaus »

Hallo kwo,
Was hat es sich mit diesem Hinweis auf sich? Was "sollte man sich genau überlegen"?
Ein Korsett legt man sich nicht einfach an. Man braucht eine Eingewöhnungszeit, in der durch die Korrektur vermehrt Beschwerden aufreten können und dann auch viel Trage-Disziplin (Compliance). Ferner sollte man sein angestrebtes persönliches Ziel kennen, um Enttäuschungen möglichst zu vermeiden.
Das ist in der Regel nicht die vollständige Korrektur!

Vor einiger Zeit gab es hier mal gehäufte Einstellungen von Erfahrungsberichten über Dr. Hoffmann, wo berichtet wurde, "dass man ein Korsett nur 2 Jahre tragen müsse". So etwas kann natürlich schnell mißverstanden werden, weil es nur für die jeweiligen Patienten gilt, möglicherweise aus der Erfahrung heraus für eine größere Gruppe. Was aber viel wichtiger ist, für ein ganz persönliches Korrekturziel, was aber keiner voraussagen kann. Insofern eher eine wichtige Motivationsförderung für den Korsett-Versuch, den man auch unbedingt als solchen sehen sollte!

Es geht hier auch um die Abwägung der individuellen Lebensqualität. Ich trage z. Bsp. kein Korsett, weil meine Lebensqualität sich insgesamt dadurch verschlechtern würde. Abgesehen davon, würde es durch 3 Knochenspangen zwischen den Wirbeln (natürliche Fixierung) nicht viel bringen.

Ein Korsett kann auf sehr verschiedene Art eingesetzt werden, das ist immer eine individuelle Sache. Das "natürliche" Korsett (durch aktive zielgerichtete Muskelpflege, wie z.Bsp. Schroth) ist immer zu bevorzugen, nur leider klappt das nicht immer. Dann muss man sich u.U. lebenslang mit dem Korsett arrangieren, was durchaus heißen kann, dass man es nur nach Bedarf trägt.
Bei der Wahl des Arztes geht es mir weniger um die Zeit, mehr um die Kompetenz. Wenn also die vorherrschende Meinung die ist, dass Dr. Hoffmann kompetent ist, dann werde ich mich dort um einen Termin bemühen.
Ich denke, alle aufgeführten Spezialisten sind ähnlich kompetent. Dr. Hoffmann ist allerdings dafür bekannt, das er recht häufig Erwachsenen-Korsette empfiehlt.

Gruß
Klaus
kw0
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Hallo Zusammen,

mittlerweile habe ich den Termin hinter mir. Eine Hyperkyphose mit einem Winkel von 74° wurde diagnostiziert.

Ich habe mich gegen einen operativen Eingriff entschieden. Eine Korrektur werde ich mit einem Rahmouni-Korsett und zusätzlicher Schroth-Reha versuchen.

Wie kann ich mir eine Schroth-Reha vorstellen?
Soweit ich weiß, werden in Anschluss an das Frühstück Übungen ausgeführt. Wie lange gehen diese? Wie sieht die restliche Tagesplanung aus und wie viel Freizeit hat man?

Aktuell schreibe ich meine Abschlussarbeit. Da kam mir der Gedanke, dass ich diese auch während einer Reha schreiben könnte. Einerseits könnte ich dann die Reha machen, andererseits fokussiert die Abschlussarbeit schreiben, da keine Ablenkung - zumindest solange ich niemanden in Bad Sobernheim kenne :D Ist das grundsätzlich möglich oder beansprucht die Reha zu viel Aufmerksamkeit?
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Dolphingirl94 »

Hallo kw0,

Ich selbst war nie in Reha und finde gerade den Thread zum Tagesablauf dort nicht (ich meine, es gab da einen oder mehrere, schau mal hier). Aber ich bezweifle, dass du deine Abschlussarbeit parallel zur Reha schreiben kannst. Du hast in Bad Sobernheim ca. 6h Therapie, die wirklich anstrengend sind, sodass du den Rest des Tages zur Erholung nutzen solltest und musst. Außerdem finden sich oft schnell Gleichgesinnte, mit denen man sich gut versteht (mein Freund hat nach 2 Tagen die Clique gefunden, mit der er den Rest der Reha verbracht hat). Dementsprechend würde ich dir raten, dich auf jedes einzeln zu konzentrieren, um beidem die volle Aufmerksamkeit schenken zu können.
Die Kliniken in Bad Sobernheim und Bad Salzungen haben sowieso monatelange Wartezeiten. Ich weiß nicht, welche Abschlussarbeit du gerade schreibst, aber ich vermute, dass du diese eher fertig haben wirst, als dass du zur Reha fährst.

LG, Dolphingirl
Was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling. (Laozi)
Aktueller Thread: Kontrolle in Bad Sobernheim
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von Saphira »

Hallo kw0,

in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen hast du eigentlich den ganzen Tag Therapien. Und die Pausen braucht man echt zur Erholung. Ich war im Dezember in Reha und war zu dem Zeitpunkt auch gerade dabei, meine Abschlussarbeit zu schreiben. Ich hatte mir hochmotiviert alle Unterlagen mitgenommen und bin nicht ein einziges Mal dazu gekommen, daran was zu schreiben. Ich war viel zu platt und die restliche freie Zeit war ich dann doch eher entspannt mit den Mitpatienten unterwegs. Ich denke, du wirst da eher nicht dazu kommen, da was dran zu schreiben. Die Anwendungen sind ziemlich anstrengend und füllen den ganzen Tag aus, da wirst du abends ziemlich k.o. sein.

Grüßle,

Saphira
Wer immer nur vom großen Glücke träumt, der findet nichts, weil er das kleine Glück versäumt.
kw0
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Ich danke euch beiden :)
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Re: Fehlstellung korrigieren: Beratung

Beitrag von kw0 »

Mein Korsett ist nun da :)

Ich habe es auf dem Heimweg direkt angelassen. Dabei habe ich es die ersten drei Stunden vollständig verschlossen gehabt. Danach konnte ich aber nicht mehr und habe es gelockert. Insgesamt fand ich es ziemlich schwierig im Bahnhof und Zug so lange damit zu sitzen. Zuhause angekommen habe ich es eine Stunde abgenommen. Anschließend habe ich es drei Stunden während des Schlafs getragen - danach musste es aber ab. Der Schmerz war nicht mehr auszuhalten. Und in Ruhe schlafen wollte ich auch.

Heute trage ich es im "1 Stunde trage, 20min Pause" Rhythmus. Im Sitzen ist es doch weitaus anstrengender als im Stehen und meine wesentliche Beschäftigung führe ich im Sitzen aus.

Der Hauptschmerzpunkt ist am Polster auf der Rückseite - ist das normal?
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